SanG Reform

Keine Ahnung wo du fährst, aber ich kann dir für NÖ sagen, dass es uptoisch wäre wenn ausschließlich Lehrsanitäter das machen würden. Praxisanleiter machen auch jetzt schon Praxisbeurteilungen, das steht sogar so in den Ausbildungsheften. Logischerweise nur für ihren jeweiligen Ausbildungsstand oder darunter.

Da steht „Beruflich (Berufsschutz muss hier gewährleistet sein)“. Dass dies nur beruflich möglich ist UM das zu gewährleisten ist eine freie Interpretation von dir.

Meine letzte Aussage ist einfach eine Feststellung. Du suchst nach einem juristischen Grund? Das neue SanG wäre der juristische Grund!
Vielleicht meintest du einen „logischen“ oder sonstigen Grund warum dass Gesetz dann so aussehen soll? Das wäre was anderes.

Fakt ist: Ich finde es GUT, dass die höchste Ausbildungsstufe ehrenamtlich nicht erreichbar sein soll laut diesem Entwurf.

Unpopular opinion i know aber: Das Ehrenamt hat im professionellen Rettungsdienst nichts zu suchen!
Es ist mit großem Anteil schuld daran, dass die Qualitätsansprüche so niedrig sind wie sie sind, Man keine hohen Maßstäbe ansetzen kann der Job so schlecht bezahlt ist. (Das kann man ja einem EA nicht zumuten, den verlieren wir sonst)
Jaja, die Zivis auch, jaja die fehlende Trennung KTR und RD etc pp…

Ich will auch keinen ehrenamtlichen Chirurgen haben. (Schön wenn der sogar wirklich fertiger Chirurg ist, aber er hat im OP nichts verloren wenn er das auf EA Basis alle 1,2,3,4 Wochen einmal für ein paar Stunden macht und sonst hauptberuflich einer anderen, nicht ärztlichen, Tätigkeit nachgeht)

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Ich finde das ist sehr weit her geholt. Ich möchte hier nochmal betonen das ich keinen unterschied darin sehe ob etwas ehrenamtlich oder Hauptberuflich gemacht wird. Das wir grundsätzlich strengere Überprüfungen und ein dementsprechendes Qualitätsmanagement brauchen ist richtig. Jedoch nochmal das hat mit der Art der Ausübung nichts zu tun. Und dem Ehrenamt die Schuld zu geben, dass der beruf nicht gut bezahlt wird halte ich für sehr weit her geholt. Es liegt einfach daran das es zur Zeit kein „offizieller“ Beruf ist und die Gewerkschaft nicht die stärkste ist. Es gibt so viele vereine wo es Ehrenamt funktioniert. Nehmen wir doch die FF her. Auch da gibt es berufliche. und trotzdem machen beide das gleiche und es funktioniert sehr gut. Es gehört ein Qualitätsmanagement aber sicher nicht die Abschaffung des Ehrenamtes. Das würde nichts ändern und vor allem auch nicht die Qualität.

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Praxisanleiter ist bei uns auch nicht jeder NFS automatisch, genau davon rede ich. Ich bin natürlich voll und ganz deiner Meinung, dass ein RKS keinen RS-N beurteilt oder anleitet, ich sehe es aber nicht als richtig, dass jeder RS-N automatisch qualifizierter Praxisanleiter/Lerhsanitäter/Ausbilder/Coach für RKS sein soll. Genauso wie jemand, der nicht qualifizert ist andere Auszubilden, deswegen nicht nicht RS-N oder Dipl. NFS werden dürfen sollte.

Sehe ich anders, bei den anderen sind „andere“ Beschäftigungsformen explizit aufgelistet, dort nicht. Bedeutet für mich, dass es dort nur Beruf geben soll.

Ich suche keinen Grund, ich suche eine Begründung.

Ich sehe das differenzierter als du. Grundsätzlich stimme ich dir zu, dass nicht jeder Wald- und Wiesenheini im Rettungsdienst die Notfallpatienten (primär) betreuen soll. Ich sehe aber keinen Grund, warum ein (z.B.) Intensivpfleger nicht auch als Dipl. NFS tätig sein darf. Und wenn irgendjemand soviel Freizeit hat, eine angemessene Menge an Aus- und Fortbildung zu absolvieren, um die selbe Qualifikation und Praxis wie jeder andere Dipl. NFS zu halten, sehe ich da auch kein Problem. Natürlich darf man deswegen nicht die Ansprüche runterschrauben, damit es möglichst viele erreichen, wie ja jetzt die Situation ist. Dass es darauf rausläuft, dass dann mehr berufliches Personal notwendig ist (und vielleicht eine Org die Ausbildung nichtmehr für Freiwillige bezahlt) ist sowieso klar. Wir sprechen hier aber von der gesetzlichen Grundlage, und da ist ein Ausschluss von der höchsten Tätigkeitsstufe völlig fehl am Platz. Es kann ja jeder den Beruf erlernen, muss es dann aber zwangsweise gegen Lohn machen.

Ich finde, dass Ehrenamt sollte auf jeden Fall bestehen bleiben (andernfalls würde ich es selbst nicht machen), aber definitiv nicht in der jetzigen Form.

Derzeit sind Ehrenamtliche (ZDs genauso) quasi nichts anderes als gratis Arbeitskräfte, die zu gewissen Zeiten Hauptberufliche Mitarbeiter ersetzen und so der HiOrg eine Menge Geld sparen.
Warum das wegen der kurzen Ausbildungsdauer, fehlendem Berufsschutz, geringer Qualität etc. zu Problemen führt muss ich nicht dazu sagen.

Wo Freiwillige aus meiner Sicht aber jedenfalls Sinn machen ist v.a. als First Responder und im Großschadens- und Katastrophenfall (z.B. so wie es in Deutschland oder auch Großbritannien der Fall ist).
Diese Systeme würden sich rein Hauptberuflich nur schwer in einer ähnlichen Ausdehnung finanzieren lassen wie das Freiwillig möglich wäre.
Um sich für diese Zwecke in Übung zu halten, sollte es aber weiterhin die Möglichkeit geben als dritter Sanitäter oder Fahrer im RD regelmäßig Dienste zu verrichten.

Korrekt. Es kann jeder lernen was er will, da bin ich voll bei dir!

Deswegen steht dort auch „AUSÜBUNG“!

D.h. das Studium steht natürlich jedem frei, aber die Ausübung der Tätigkeit nach § 23 SanG NEU sollte nur beruflich möglich sein.

Das steht doch aber beides auch nirgendwo so drinnen?

Richtig, die Ausübung der Tätigkeit auf diesem Niveau soll es nur beruflich geben. Das hat aber mit dem Berufsschutz nichts zu tun.

Aha eh… :roll_eyes:

Das ist ja sowieso grundsätzlich so, aber ich finde es halt auch ziemlich sinnlos, wenn man jetzt als RKS/RS-N freiwillig tätig werden darf, als Dipl. NFS aber nicht. Das ist völlig willkürlich und „beruflichen“ Elitarismus. Wenn die selben Voraussetzungen erfüllt sind (und die dürfen ruhig hoch sein), ist das eine völlig schwachsinnige Beschränkung. Natürlich kann man diskutieren, dass man Freiwillige aus dem System haben will. Aber sowas erreicht man doch nicht mit solchen komischen „nur Beruf kann per se das Beste sein“ Mannövern.

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Naja. Was fakt ist: Mit der Reform wird es kein ehrenamt mehr geben, auch weil 50 bis 60 des Personals abspringen wird - da sie nicht gewillt sind nur noch KTR und Ambulanzdienste zu machen. Wie gesagt. Habe meinen Beruf in D erlernt und d abegonnen. Da gibt es das ehrenamt im RD nicht, sondern in Katastrophenschutz und Sanitätsdienst.
Es muss eine Reform her aber man muss so ehrlich und sagen das es erstmal richtig schlimm wird bis es besser wird. Der übergang wird nicht einfach und es wereen viele Bezirke mit ser häflte an Personal sei es EA oder HB auskommen müssen, da einige wie beim NAW System aufhören werden, einige andere umgeschult werden etc. Bundesländer wo der RD bereits jetzt rar gesäht sind werden schlicht RD betroffen kollabieren bis die ersten NFS fertig sind. Wir haben jetzt schon nur wenige NFS, das heisst man müsste in der masse die RS zu RS-N in den Hi-orgs umschulen wo bisher kaum kapazitäten für da sind. Sobald die ersten NFS mit RS-N fertig sind, wird es sicher einige Rettungsstellen und Rettungstellen nicht mehr geben

Ich persönlich finde auch, dass beim Patienten ein hochqualifizierter, im Normalfall beruflicher, (Notfall-)sanitäter zu sein hat. Dann erübrigt sich auch endlich das Phänomen, dass günstige „Mindestkräfte“ das Lohnniveau der Beruflichen drücken.
Ich sehe durchaus großes Potential, die freiwilligen Kräfte weiterhin als qualifizierter Partner z.B. als Lenker am Fahrzeug zu haben. Langfristig ist es auch bei uns an der Zeit, einzugestehen, dass man mit 144h jährlicher Praxis nicht die erste Anlaufstelle im Gesundheitssystem für einen Großteil der Bevölkerung sein sollte.

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Das ist meines erachtens eher eine Frage der Übergangsfristen bzw. Übergangsregelungen. Das man das sinnvoll gestalten muss um das von dir geschilderte Szenario zu vermeiden ist absolut richtig.

Auch hier im Krankentransportwesen gerne. Beim Notfallpatienten ist es schön zu behaupten „ist ja nur Lenker“, nur am BO ist er dann trotzdem mein Partner der bitte mehr Routine haben soll als alle 2 Wochen ein Nachtdienst. Egal ob er vorher 3 Jahre eine Ausbildung gemacht hat. Aber die „als Lenker“ Variante kann ich mir zumindest noch irgendwie schönreden, das stimmt schon.

Und nichtmal diese 144h sind aktuell mehr vorgeschrieben… Eigentlich absolut absurd.

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Ich glaube schon, dass durch die Freiwilligkeit aktuell die Ausbildung und dann auch laufende Qualitätsansprüche nicht auf dem Level sind wo sie sein sollten. Das wiederum beeinflusst die Gehälter.

Ganz simpel gesagt: Ein akademiker mit Diplom wird regelhaft schon besser bezahlt als ein „ungelernter mit einer Hilfstätigkeit wie z.b. ein Portier“.

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Du hast recht, dass das Problem nicht primär das SanG ist, sondern die landesspezifischen RD Gesetze. Aber ganz klar sind in vielen Bubdesländern die Gehälter sauschlecht und der RKKV entsprechend beschämend.
Trotzdem ist es so, dass der (vorallem Basis-)NFS derzeit (bei uns) fast nicht mehr bekommt als der RS und beide Gehälter sind, wenn du mich fragst, für die zu leistende Arbeit richtiger Rotz. Und (noch) bleibt das Lohnniveau so, weil wenn jemand unzufrieden ist, kommt der nächste und machts fürs gleiche Geld. Wir hatten hier Jahrzehntelang massiven Überschuss an Bewerbern, das wandelt sich aktuell sowieso schon. Viele erhoffen sich von höheren Ansprüchen auch höheres Gehalt, was ja auch durchwegs in Relation steht. Wenn aber ein Bubdesland am Ende des Tages sowieso alles mit RKS besetzt, ändert sich natürlich nichts. Deswegen wird ja im SanG versucht, soetwas wie einen RTW/NFS Zwang einzuführen. Genau daran wird sich die Thematik später auch spießen, je nach politischer Motivation. Bzw. kriegt ja eh jeder Patient, der ihn braucht, einen Notarzt :wink:

Der Punkt ist: Die Reform wird auf einen rein beruflichen RD hinauslaufen und wie in D auf ein ende vom Zivildienst und EA.

Sonst kann man auch die Ausbildungen von der Dauer nicht mehr bewerkstelligen. Nur jedem sollten wir wie oben erwähnt bewusst sein, das er dann zu essen hat, was er bestellt hat. Grade in der übergangsphase. Ich denke ganz klar das sollte man EA nur noch auf den KTW einsetzen wollen, daa EA system schnell und effizent abgedreht ist.

Dass sich hier so viele an dem wörtchen „beruflich“ aufhängen…

Euch ist schon klar, dass „beruflich“ genau GAR NICHTS bedeutet im Sinne der Qualität etc. Wir haben vertragsfreiheit in Österreich. D.h. ich kann auch einen Arbeitsvertrag über 6 Stunden / Woche abschließen. Damit bin ich dann „beruflich“ und habe genau 2 Dienste im Monat…

Aber mir solls recht sein… Teilzeit würde ich den Job evtl. sogar machen wenns dazu eine gscheite Ausbildung und sinnvolle Tätigkeit gibt.

Aber unter dem Strich sind die meisten Aussagen hier reiner Blödsinn…

  1. Solange die Qualitätsansprüche hoch sind ist das Anstellungsverhältnis komplett egal.
  2. Diskutieren wir hier über Dinge die vmtl. in den nächsten Jahren nicht beschlossen, geschweige denn umgesetzt werden.
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Ja und zurecht… Ein 3-jähriges FH Studium erscheint, verglichen mit 260 Stunden RS-Ausbildung, natürlich sehr hochwertig aber es wird nicht einer ärztlichen Ausbildung entsprechen. Sanitäter mit dieser Ausbildung müssten weiterhin eingeschränkt und stark regelmentiert nach SOPs arbeiten. Alles andere wäre für Patienten gefährlich. Die Kontroversen und Probleme, die UK gerade mit Physician Associates hat, muss man nicht nachmachen… siehe z.B. https://www.theguardian.com/society/2024/mar/07/physician-associates-must-stop-diagnosing-patients-say-senior-medics

Wie oft ist dir das im Rettungsdienst in AT schon untergekommen? Also eh schön dass das möglich ist, der Realität entspricht das aber nicht.

Das Problem ist aber, dass man Qualitätsansprüche (sowohl was die Ausbildung als auch das laufende Qualitätsmanagement) daran orientiert, dass man das ehrenamtlich neben einem Vollzeitjob noch „easy“ hinbekommt.

Ad 2.: Da hast du leider vollkommen recht.

Es ist absurd dass das im RD so kontrovers diskutiert wird überhaupt.

Wenns um den Job des Linienpiloten z.b. gehen würde, gäbs das auch?
Der kann ja sich ja auch nur 6h/Woche anstellen lassen (theoretisch)?
Der kann die Ausbildung (ATPL) auch ehrenamtlich bzw. selbstfinanziert machen (gibt es oft).
Würden wir es sinnvoll/in Ordnung finden wenn bei jedem Xten Linienflug der Pilot halt ehrenamtlich ist? Mal eben 8h im Büro gesessen und dann „aus liebe zum Fliegen“ direkt ins Cockpit um mich in den Urlaub zu fliegen? Eh wurscht, kann eh keiner prüfen :man_shrugging:
Simulatortraining nur noch 1mal alle 2 Jahre, weil ein ehrenamtlicher Pilot kann halt auch ned soviel Zeit für Simtrainings investieren?

Damit ist nicht gemeint, dass der nicht vielleicht eh gut fliegen kann. Aber zumindest ICH hätte halt schon lieber einen, der das beruflich macht.

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Du hast natürlich Recht. NOCH ist es nicht gelebte Praxis. Wobei es sehr wohl Teilzeitkräfte gibt. Oder auch Leute die Vollzeit angestellt sind, aber nur für die Sommermonate etc.
Ich denke mit der höheren Anforderung an die Ausbildung wird das aber zunehmen.

Teilzeitanstellungen gibts in so ziemlich jedem Bereich, also warum auch nicht im RD.
Ich sehe das Problem hier im Forum rein mit den Begrifflichkeiten. Ehrenamt bedeutet nicht anderes als „unbezahlt“ und hat keine Aussagekraft über die gelieferte Qualität. Ich stimme euch aber natürlich zu, dass die Qualität beim durchschnittlichen EA niedriger ist als beim durchschnittlichen HA.

Solange Ausbikdung und Qualitätssicherung passen und evtl. auch staatlich überprüftt werden, sehe ich kein Problem im Ehrenamt in Zukunft.
Wobei ich, wie schon erwähnt, einer Teilzeitanstellung mit bezahlung nicht abgeneigt wäre.

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Ganz ehrlich es ist mir vollkommen egal ob man als Dipl. NFS angestellt, freiberuflich oder ehrenamtlich arbeitet.
Es wird sowieso darauf hinauslaufen das ehrenamtliche Dipl. NFS eine Randerscheinung sind.
So wie ehrenamtliche Ärzte oder Dipl. Pflegepersonen. Gibt es, jedoch nur selten.

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Abgesehen vom sehr schwierigen Interessenkonflikt:

Man kann sich als Arzt auch als Fußballtrainer ehrenamtlich engagieren.
Aber würden sie Auch freiwillig in ein Spital hackln gehen? Oder freiwillig NEF fahren(wenn die Berechtigung dann vorhanden ist)?
Wahrscheinlich eher nicht.

Gut das du das ansprichst…

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