SanG Reform

Neues vom BVRD:

„Was ist der aktuelle Stand zum Sanitätergesetz? Die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) wird in Kürze einen Zwischenbericht ihres Evaluierungsergebnisses vorlegen. Ein Abschluss des Projektes wird nicht vor Ende des Jahres erwartet.

Ein „Runder Tisch“, der eine Novellierung des Gesetzes noch in der aktuellen Legislaturperiode ermöglichen hätte können, wurde aufgrund einer massiven politischen Intervention abgesagt.

Natürlich ist das enttäuschend. Progressive Ideen stoßen auf Gegenwind von all jenen, die der Meinung sind, es ist alles gut, so, wie es ist. Das ist nichts Neues und hier wiederholt sich die Geschichte von vor 30 Jahren“

Aus der aktuellen Email an die Mitglieder

Ich hätte gerne ein paar Hintergrundinfos zum massiven politischen Gegenwind!

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Es war ein Oberösterreicher. Instagram „scheiss.zivis“ weiss mehr.

War irgendwie klar, oder? Wie hat der Präsi von denen sinngemäß gesagt: Es ist wurscht wer kommt (RS oder NKI), wichtig ist die Eintreffzeit :joy:.
Das spiegelt schon das Verständnis wider, das man dort von Notfallrettung hat…

Und egal wie die nächste Regierung aussehen wird, es wird wie schon bei den letzten Regierungen wieder bei 0 begonnen werden…
…und passieren wird so schnell erst recht wieder nix.

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Also aus meiner Sicht ist dieses Positionspapier absolut realitätsfremd und undurchdacht.
Wir haben aktuell nicht mal genügend NFS um jeden RTW mit einem zu besetzen. Die NFS also zurückzustufen auf den RSN und einen neuen diplNFS einzuführen ist ja total hirnrissig. Da braucht man A) mal überhaupt das qualifizierte Personal dafür und B) muss man sich das auch leisten können.
Den RS einfach mal so zurückzustufen, halte ich sogar für die noch schwachsinnigere Idee. Aktuell werden Notfall-Rettungsmittel die zu den Pflichtressourcen gehören, mit EA-RS besetzt (Zumindest in NÖ). Sollten die alle künftig für RTWs wegfallen, weil sie ohne einen Dipl. NFS keinen mehr besetzen dürfen, kann zb meine Bezirkstelle statt aktuell täglich 6 RTWs nur mehr 2 bis maximal 3 besetzen wenn man die NFSalt zu Dipl.NFS fortbildet.

Und dass man das Ehrenamt erhält indem man die RS runterqualifiziert halte ich für ebenfalls sehr unwahrscheinlich. Die meisten EAs werden nicht ausschließlich Krankentransporte fahren wollen. Sie dürfen laut dem Positionspapier zwar auch AMB-Dienste verrichten, die sind aber außerhalb der großen Städte eine Seltenheit.
Also ich weiß zumindest: Wenn man mit sagt, ich darf ab morgen nur mehr KTW fahren, dann trete ich noch heute aus.

Warum nicht ein neues dreistufiges aufbauendes System?
Rettungshelfer mit der Ausbildung vom aktuellen RS. Für Zivis und FSJ zur Durchführung von Krankentransporten
RS(N) aufbauend auf dem RH, mit weiteren Qualifikationen und vertiefenden Fachwissen. Für Versorgung von Notfallpatienten. Also eine Aufwertung des RS anstatt Abwertung. Plus die Möglichkeit vom alten RS mit Fortbildungen und Anrechnung der Diensterfahrung den neuen Status RS zu erhalten.
Und zuletzt NFS, ohne diesem Zusatzkompetenzen-Blödsinn. Also gleich NFS inkl. NKI plus zusätzliche Kompetenzen um auch neue Maßnahmen ohne Aufsicht durch NA zu setzen, sei es jetzt als Lehrberuf oder whatever.

Irgendwie verstehe ich deine Position nicht ganz.
Zuerst das Positionspapier schlechtreden und dann fast genau das gleiche vorschlagen?

Und bitte: nur weil´s in deiner Region noch nicht genügend höher qualifiziertes Personal gibt heißt das nicht das es überall so ist. Ich fahr in Wien und (manchmal noch) in OÖ und kann dir sagen: Ja, es gibt beide Extrema, aber man muss sich ja nicht immer am schlechtesten orientieren. Oder anders, provokanter, ausgedrückt: Warum soll ich als Wiener NFS-NKx in meiner Weiterentwicklung hin in richtung Dipl.-NFS, NFS-Neu, Paramedic, Wunderheiler,… dadurch gehemmt werden, dass das aktuelle SanG in Teilen Österreichs noch immer nicht vernünftig ausgereizt wird?

Und noch was: ein SanG kann keine Fahrzeugbesatzungen vorschreiben. Wenn sich ein Bundesland entschließen sollte weiterhin die untere/mittlere Ausbildungsstufe am RTW einzusetzen und den zukünftigen Dipl.-NFS, NFS-Neu, Paramedic, Wunderheiler,… auf je nur einem Auto im Bezirk als Backup einzusetzen, dann ist das zwar nicht sinnvoll, aber möglich und korrekt.

Ich habe definitiv nicht genau das selbe gefordert. Der RSN ist so wie ich das Positionspapier interpretiere, praktisch der aktuelle NFS NKI. Ich hätte gerne eine Qualifikation zwischen RKS und RSN. Weil der Großteil der EAs wird die Ausbildung zum RKS nicht machen, so wie schon jetzt nicht zum NKI. Und was bringt mir eine Reform, wenn mein Personal dann nicht weiter qualifiziert wird, sondern nur degradiert. Und im Positionspapier steht halt nicht davon aktuelle RS und aktuelle NFS einfacher zur nächsthöheren Qualifikation zu führen.
Des Weiteren halte ich halt nichts von einem FH Studiengang NFS. Ich glaub das ist nur eine weitere Hürde und würde zu Personalmangel führen.
Das das SanG die Besetzung nicht regelt, stimmt auch nicht ganz. Wenn zb das SanG festlegt dass der RKS nicht selbstständig Notfallpatienten versorgen darf, dann können die Landesfettungsgesetze auch nicht festlegen dass zwei RKS am NKTW sitzen. Weil das dann dem SanG widerspricht.
Ich hoffe jetzt sind meine Kritikpunkte klar.

Und Wien hat einfach mit der MA70 eine ganz andere Ausgangslage als der Rest Österreichs.

Du forderst ja selber eine Aufwertung des RS, also einen RS(N). Das impliziert halt, dass ein RS dann nicht auf Notfallrettungsmittel eingesetzt werden soll. Aber da wird es dann Schulungen zur Aufwertung geben und das ist ja nur im Sinne unserer Patienten.

Ein NKTW soll auch nicht Notfallpatienten versorgen. Gemäß SanG ist folgendes die Definition eines Notfallpatienten:

(2) Notfallpatienten gemäß Abs. 1 Z 2 sind Patienten, bei denen im Rahmen einer akuten Erkrankung, einer Vergiftung oder eines Traumas eine lebensbedrohliche Störung einer vitalen Funktion eingetreten ist, einzutreten droht oder nicht sicher auszuschließen ist.

Das schreit förmlich nach einem RTW.

Bin selber aus OÖ und kann das einfach nicht mehr hören… Die Bundesländer haben mehr als 20 Jahre Zeit gehabt die Rettungsmittel so zu besetzen, wie es das SanG als „Ausbildungsgesetz“ vorsieht. Oder überhaupt mal adäquate Rettungsmittel einzuführen :smiley:

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Da du hier explizit NÖ erwähnst, ein kurzes Statement.

Das Ziel in NÖ (laut unserem Chefarzt Herrn Schreiner) ist am RTW einen NFS und am RTW-C einen NKV sitzen zu haben. RS sollen in NÖ im Krankentransportdienst oder als zweiter im Rettungsdienst fungieren (siehe Ausbildungsweg Sanitäter:innen im RKNÖ).

Nebenbei ist jede Reform des SanG mit einer Übergangsfrist behaftet. Sprich wir werden nicht von heuet auf morgen das „neue“ SanG umsetzen müssen/können.

Ja, die Bundesländer hatten genug Zeit. Aber die haben es trotzdem nicht gemacht. De facto hat Wien die beste Qualifikation ihrer Rettungsmittel.

Und natürlich fordere ich eine Aufwertung des RS… aber nicht so einen großen Schritt dass der neue RSN quasi der aktuelle NKI ist. Ich glaub halt dass so einen geoßen Schritt werden die allermeisten RS ned mitmachen. Die im Positionpapier genannten ETCS beim RKN bedeuten 1100 bis 1500 Stunden Ausbildung. Welcher EA das machen soll, frag ich mich schon. Und dann hat man ein Personalproblem.
Ich bin ja nicht gegen mehr Qualifikation. Für die Patienten wäre es am Besten wenn nur noch NKI oder höher qualifiziertes Personal auf den Rettungsmitteln sitzt. Aber das wird’s nicht spielen, weil wir dann ein massives Personalproblem haben.
Zum RTW/NKTW Problem: bei Ressourcenmangel übernehmen doch auch NKTW/KTW (je nach Bundesland) Notfallpatienten.

Und ich frage wieder.
Wieso funktioniert es in ALLEN Nachbarländern?

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Wirklich funktionieren tuts ja nicht. Im Ausland stimmt oft die Qualität aber da happerts dann vielerorts an der Quantität (vor allem abseits größerer Städte).
Wenn man beides haben will brauchts einen Kompromiss, mit man sich das Ehrenamt erhält aber auch eine akzeptable Qualität liefern kann.

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weil oft falsche Tatsachen übermittelt werden - sämtliche Übersichtspläne geben in IT eine 3 jährige Ausbildung an - das ist Schichtweg falsch - der normale Mensch am RTW hat ungefähr die Ausbildungsstunden wie ein RS bei uns. Der 3 jährige sitzt am NAW oder NAH.

In DE (Bayern) muss ein NA bei Sauerstoffgabe nachrücken - 3 Jahre Ausbildung :wink: Ist das besser? Na …

Also man muss das schon genau im Detail ansehen - wenn das SanG ausgereizt wird wie bspw. in Wien kann man schon viel erreichen - wesentlich einfacher als anderswo. NFS Vorgabe am RTW ist in großen Teilen von AT mittlerweile auch Standard (zumindest W, NÖ, T und S)

Auch hier zeigt sich der Wandel in NÖ. Es gibt einige EA Mitarbeiter die bereit sind die Ausbildung zum NKV durch zu machen. Und dieser Ausbildungsstand entspricht in etwa dem RS-N.

Persönlich kann ich einen Teil deiner Argumente nicht verstehen, vor allem bezogen auf das Ehrenamt. Ich kenne genug EAs die bereit sind den NFS bis hin zum NKV zu absolvieren. Ein nicht zu unterschätzender Teil ist auch bereit die Ausbildung zum NKI zu machen, jedoch sei hier gesagt, dass meiner Bzst das Bewusstsein wächst der NKI ist Expert im Atemwegmanagement und Beatmen und nicht nur der Mitarbeiter der ET-Intubieren darf.
Genau so beschweren sich EAs, dass die NFS-Ausbildung zu kurz ist.

Also in NÖ werden nur die RTW-C mit NFS besetzt

Stimmt, es gibt ganz viele junge NFS die kaum Erfahrung haben aber dafür als NKV herumfahren.
Theoretisches Wissen gibts genug, praktische Umsetzung scheitert dann oft schon bei der richtigen Lagerung der Patienten.
Wir müssen ganz schnell ganz viel die Qualität steigern, dass das nicht „schnell“ geht sollte jedem mit Hausverstand klar sein.

Wenn man den Notärzten die auch in Wien fahren glaubt, ist es auch in Wien nicht so gravierend besser wie hier immer alle sagen. :wink:
„Do foahst ois NEF wegen jedem Dreck weil wieder irgend so a möchtegern glaubt er hod wieder irgendwos am EKG gsehn.“

Einfach mal ein bisschen die Twitter-Bubble der deutschen NFS checken. Danach behauptet man in der Regel nicht mehr, dass es dort funktioniert.

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Da gebe ich dir Recht. Ich war selbst so einer. Ich hatte damals mit 19 die NKV fertig und hatte von tuten und blasen genau NULL ahnung. Das Problem ist aber nicht wirklich etwas, das du mit „Ausbildung“ in den Griff bekommst und in so ziemlich jeder Profession hast. Man muss halt ein paar Dinge gesehen haben und auch behalten um den nötigen Erfahrungsschatz aufzubauen. Das geht in Wien sicherlich schneller als in Hintertupfing.

Ich arbeite in meinem Brotberuf den ich studiert habe jetzt schon seit über 20 Jahren und lerne trotzdem noch oft neues dazu.

Also wie sollte man sowas in einer Ausbildung abbilden? Evtl. mit einem Kompetentzkatalog? Dann wird die Ausbildungsdauer halt unberechenbar.

Ich wäre für ein extensives Klinikpraktium wo man auf div. Stationen viel zu sehen bekommt. Da wirds aber wohl an der Umsetzbarkeit aufgrund der Kapazitäten scheitern.