Heute im ORF:
Rotes Kreuz: Rückgang im Freiwilligenbereich - noe.ORF.at
Mich wunderts nicht, der Arbeitsmarkt wird immer stressiger und junge Kollegen wollen gar nicht mehr 40h hackeln und die haben schon gar keine Lust dann noch jedes zweite WE 12h Rettung zu fahren (dann wirds halt nur noch 1x im Monat wenn die überhaupt noch dabei sind)
Das stimmt. Bei meiner Arbeit kann ichs mir zum Glück richten und relativ viel fahren. Aber bei uns auf der Dienststelle haben wir fast keinen Zuwachs außer 1-2 Zivildiener pro Turnus die als EA eine Zeit (ca. 1 Jahr würde ich schätzen) viel fahren und dann austreten. Das wird denke ich auch nicht besser in der Zukunft.
Da sind sicher mehrere Faktoren zu verorten. Grundlegende Einstellung der jungen Leute, gesellschaftlicher Wandel, wirtschaftliche Krisen, berufliche Paradigmenwechsel, Umgang mit Freiwilligen bei den Organisationen, …
Die Benefits meiner Bzst:
-) Fitnessraum im Keller (kein echtes Fitnessstudio aber immerhin)
-) Tiefkühltruhe mit Essen aus dem man sich im Dienst bedienen darf
-) 10 Euro pro Dienst bzw 5 Euro pro AMB Dienst
-) die Hauptamtlichen Mitarbeiter (und Dienstführer) schätzen es wenn man Dienste macht.
-) Es werden alle Ausbildungen wie FÜK, PAS, NFS sofort ermöglich
Und trdm viel zu wenige EAs bei uns
Deinen 4.Punkt muss man wirklich hervorheben. Die Vereinsstatuten verhindern auch einiges an Fortschritt.
Zum 1.Punkt: Ein weiterer Punkt sind sicherlich auch die immer weiter steigenden Bagatelleinsätze, welche in der Nacht vor allem demotivieren.
Mich persönlich kotzt es auch an, dass das RK gefühlt als letzter RD es bis heute nicht geschafft hat eine Uniform nach EN20471 bereit zu stellen. Und man mit dem XXXXL Umhang in neongelb diese Norm als erfüllt ansieht, man mit dem Scheiß angezogen aber absolut nicht arbeiten kann.
Eine gute schicke Uniform trägt halt auch zum Employerbranding bei.
Das mit der Uniform sehe ich auch so, aber befürchte das die Neue nicht besonders gut ausschauen wird was den Schnitt und Farbgestaltung betrifft.
Das mit den höheren Kompetenzen und Anforderungen: Naja also 260 Stunden RS und los gehts, was könnte man denn da noch weiter absenken? Und augenscheinlich ist es im Großteil Österreichs das 2xRS Auto das zu Notfallpatienten kommt. Und schließlich ist eines der Hauptargumente gegen eine Professionalisierung des Rettungsdienstes dass dann keine Freiwilligen mehr mitmachen können.
Das ist ja alles nichts was nur den RD betrifft, überall wird das Ehrenamt weniger, egal ob Sport, Feuerwehr oder sonst wo.
Die Mentalität der Jugend ist heute eine gänzlich andere.
Und das sage ich als Ü30er… ich fühle mich alt
Ich bin noch älter. Egal, mir stoßt auf, es wird gerne auf die jüngere Generation mit dem Finger gezeigt.
Aber:
Im laufe der Jahre hat es sich bei der Bevölkerung eingebürgert, den RD Mitarbeiter etc. als selbstverständlich zu betrachten, Ich höhre seltenst super, danke, aber häufig ich warte schon …! ich begrüße immer, was bekomme ich zur Antwort xxxxx
Früher, wenn wir in der Nacht ausgerückt sind, dan war das klar ein RD Event.
Heute steht einer mit dem Koffer vorm Haus, motzt mich an und will sich nicht ABCDE en lassen. Da denke ich mir schon, warum soll ich mir das freiwillig antun!
Passender aktueller Artikel dazu.
Leider hinter einer Paywall
Ich glaub nicht, dass die Jugend weniger Leistungsbereit ist als früher. Es gibt halt schlicht weg weniger Jugendliche. Somit schrumpft der Pool der möglichen Freiwilligen.
Das hat nichts mit Leistungsbereitschaft zu tun, viele Jugendliche leisten heute mehr als „wir“ damals, dennoch ist der Fokus ein anderer.
Alle müssen in die große Stadt (Wien) und dort studieren und Karriere machen und haben dabei nicht viel außer Streß, Streß und Streß.
Solange jeder Zivi Turnus voll ist (bei uns zumindest) kann es auch nicht am Nachwuchs liegen, FSJ noch zusätzlich, theoretisch müssten es also immer mehr Freiwillige werden, wenn so viele (Prozentual) bleiben würden wie früher…
Ich kann jetzt endlich sagen: nach 20 Jahren hat sich beim RK teilweise nichts geändert (kann in anderen Landesverbänden anders sein!) Das ist denke ich einfach auch nicht ansprechend für die Jugend. Wenn neue Technologien am RK einfach vorbei gehen. Ich tue mir schon schwer, mich auf die Verhältnisse im Dienst einzustellen, aus der modernen Arbeitswelt heraus (kein Tablet wo ich gleich mit dokumentieren kann, keine direkte connection von meinem Handy zu den nächsten Aufträgen, usw.), kein gelebtes CRM, keine Fehler Kultur kein Weiterbildungskonzept, keine Anerkennung, behandelt werden wie billige Arbeitskräfte. Einfach alles so „modrig“ veraltet nicht zeitgemäß. Auch muss man bedenken wenn man Dienst macht, zahlt man finanziell drauf. „Dienst machen“ ist zurzeit ein Hobby das man sich leisten können muss.
Dem kann ich mich nur anschließen. Desweitern sind es auch die gestiegene Anzahl von Fahrten in der Nacht zu Bagatellen und was jetzt noch bei uns dazu kommt, dass wir diese Patienten dann auch noch ab 0400 in der Früh wieder Heimfahren dürfen.
Bin SEHR gespannt, wie lange es dauert bis der Aufschrei der Organisationen lauter wird. Also sie sind völlig und 100% selbst Schuld, aber der Aufschrei wird groß.
~200.000 geleistet Stunden von 3078 Personen heißt übrigens knapp 65 Stunden pro Person und Jahr. 65. Aber billiger als 100 Arbeitsplätze ist es. Na Hauptsache.
Ich sehe da auch in NÖ mittelfristig ein großes Problem auf uns zukommen.
Es gäbe wahrscheinlich genug Freiwillige, wenn nicht so wahnsinnig viele von den Bezirksstellen selbst vertrieben werden würden. Als Lösung sehe ich persönlich mittlerweile nur noch die völlige Entmachtung der Bezirksstellenleiter und Geschäftsführer, was Dienstzeiten, Gastfreigaben, Voraussetzungen für gewisse Fahrzeuge, Dienstbetrieb usw. betrifft. Die meisten denken viel zu betriebswirtschaftlich bzw. gibt es da viele Fälle von Freunderlwirtschaft.
Ob es am Ende dann noch immer genug Freiwillige gibt bin ich mir nicht sicher, wenn man die Personen entmachtet. In einigen Bezirksstellen im RKNÖ gibt es da sicher auch engagierte Kollegen und es gibt einfach gesellschaftliche Trends wo keine Organisation etwas dagegen unternehmen kann.
Wo ich aber zustimme, dass wir sehr schlecht sind in einer Zusammenarbeit über die Grenzen der Bezirksstellen. Das fängt bei Werbung, RS Kursen und Kleingruppen an und wie erwähnt Streitigkeiten bezüglich Gastfreigaben oder individuellen Freigaben. Helfen könnte hier mehr verordnete Struktur und andere Finanzierungsströme.
Eigentlich ein Grund mehr eine Professionalisierung voranzutreiben. Wenn man jetzt schon antizipieren kann, dass die Zahl an EA zurückgeht, muss man später nicht dastehen und verwundert sagen „Wie konnte es soweit kommen?“
Aber womit werden denn die EA vertrieben?
Hier mein Kommentar aus einem anderen Topic.
Das ist zumindest das was mir als Freiwilliger auffällt und warüber sich unter den Kollegen immer wieder aufgeregt wird.
Es würde sich aber auch, auf der anderen Seite, eine höhere Qualität der Versorgung (Ja ich weiß, manche sind jetzt auch super und Flaschen wirds später auch geben, korrekt) ergeben. Eben weil Ausbildung und deren Dauer einen Unterschied macht, mehr Wissen geht üblicherweise mit mehr Kompetenz (Ja Ausnahmen, ich weiß) einher. Aber diese Diskussion gab es zigfach, hier und in der Politik und anderswo, unterm Strich denke ich mir: Wenns eh immer weniger Freiwillige gibt, warum ist das dann das Hauptargument gegen mehr Ausbildung?