Einerseits die unnötig große Angst oder Respekt vor Adrenalin und dann noch das Kommentar dass man mit Midazolam keinen abschießen kann… Habe d’Ehre! Das sollte glatt ein zweimonatiges Pflichtpraktikum auf einer Notfallambulanz zur Folge haben.
Der Respekt vor Adrenalin oder generell Katecholaminen ist gerechtfertigt. Was tust denn wenn du zu viel gespritzt hast? Nix, du kannst nur hoffen, dass er net in den Stillstand rutscht. Bei Opiaten oder Benzos kannst den Patienten bebeuteln oder antagonisieren. Dass man niemanden mit Benzos abschießen kann ist natürlich ein dumme Aussage.
Aber das ist glaub ich doch der Punkt. Du darfst halt nicht zuviel spritzen. Das muss - auf verschiedenen Ebenen - sichergestellt sein.
Im Übrigen: was machst als NA, wenn du zuviel Adrenalin gegeben hast? Ernst gemeint, hab ich nämlich nicht erlebt. Ich tippe jetzt auf abwarten und hoffen.
also ich arbeite jetzt doch schon länger tagtäglich mit katecholaminen und hab noch nie gesehen dass bei einem Bolus jemand in den „Stillstand rutscht“. Weder bei Adrenalin, noch Noradrenalin, vasopressin, etc. Klingt mir eher nach einem RD Märchen. Ähnlich wie die Aussagen „nicht weniger als 6l Sauerstoff mit der O2-Maske“…
Zumindest bei Masken mit Reservoir hat das „Märchen“ einen evidenten Kern, aus der S3 Leitlinie Sauerstoff in der Akuttherapie.
Bei uns ist es nicht freigegeben, also ist das folgende rein theoretisch:
Der Patient hat starke Schmerzen und wünscht sich eine Analgesie → Verabreichung der ersten 0,125mg/kg KG Dosis. Nach 5 Minuten wird nachgefragt, ob noch weiteres Schmerzmittel gewünscht ist. Das wird solange wiederholt bis 0,5mg/kg KG erreicht ist, die Schmerzen tolerable sind oder wenn psychotrope Effekte auftreten.
Was könnte ich mit Gefühl für Dosis/Wirkung anders machen?
Aus meiner persönlichen Erfahrung wird der Patient von den hiesigen Notärzten mit reichlich Esketamin erstmal ausgeknipst um dann anschließend mit ordentlich Midazolam die Albträume ab zu mildern
Also des mim Mindestflow kommt daher, dass die Masken mit Reservoir vom Hersteller teilweise 5l/min oder 6l/min vorgegeben haben.
Und zum Thema Opioide gibts eine interessante Studie aus Bayern aus 2023:
Eigenständige Analgesie mit Piritramid durch Notfallsanitäter – retrospektive Auswertung der elektronischen Einsatzdokumentation
Von deutschen Notfallsanitätern wurde bei isoliertem Extremitätentrauma 7,5mg Piritramid in einer Kurzinfusion verabreicht.
Von 6097 Patienten hatten 96,9% bei der Übergabe ein tolerables Schmerzniveau.
Nur bei einer 70 jährigen Patientin wurde eine Absaugung dokumentiert, ansonsten war kein Atemwegsmanagement notwendig. Desweiteren war nie eine Antagonisierung notwendig.
das ist mir schon bewusst, nur wird das in der Praxis oft geahndet als würde der Richter mit dem MPG im Auto sitzen…
Wichtig bei Ketanest ist, aus eigener Erfahrung, die gute Vorbereitung des Patienten im Sinne einer möglichst ruhigen Umgebung schaffen. Pat erklären welche Wirkung auftreten kann und in weiterer Folge eine langsame Gabe (geht auch gut in einer KI).
Damit ist schon mal ein wichtiger Teil geschafft um „Bad Trips“ zu vermeiden.
Gibt es einen Grund sich bewusst nicht daran zu halten?
Ja. z.B wenn der Patient hauptsächlich durch den Mund atmet. Oder wenn zuvor mehr als 6l nötig waren und man aber schon reduzieren kann und nicht deswegen eine Brille aufreissen will, etc…
Beim richtigen Umgang passiert auch nix, logisch. Aber leider schon oft genug erlebt im Arbeitsumfeld, dass Patienten aufgrund von Fehlern bei Katecholamin Anwendung zu schweren Schäden oder Tot kommen.
Also das als Märchen abzutun finde ich eine sehr kritische Aussage. Und breche hier nochmals eine Lanze dafür, dass Sicherheit und Respekt im Umgang damit an erster Stelle stehen MUSS.
Was ist es zu den Fehlern gekommen wenn ich fragen darf?
Würde mich jetzt auch interessieren, zu welchen Fehlern es da gekommen ist wenn innerklinisch ja alles Profis am Werk sind. Gab es CIRS Meldungen und wie wurde damit umgegangen, dass es nimmer passiert?
Genauso wie überall passieren leider Fehler und genauso gibt es verschiedene Fertigkeitsstufen beim Personal. Genauso wie bei Notärzten und Sanis oder egal welcher Berufsgruppe.
Viel wichtiger ist mir die Eigentliche Aussage, dass man sich bei der Nase nehmen muss. Und bei all der Routine trotzdem CRM, R-Regeln etc. nicht schleifen lässt. Und trotz alle dem werden immer leider Fehler passieren.
Zu den CIRS Meldungen: natürlich wird damit gearbeitet aber ich sag Mal frei Schnauze, dass es Mal so und so gehandhabt wird. Ist auch sicher eine Sache der einzelnen Häuser oder sogar Stationen.
Aber wie in vielen anderen Bereichen ist es sehr stark ausbaufähig das wirklich alle davon profitieren.
Die Fehlerkultur ist wirklich sehr stark davon abhängig wo man arbeitet glaube ich. Aber wenn man sich mit dem Thema beschäftigt merkt man schnell, dass es sicher noch teilweise in den „Kinderschuhen“ steckt.
Zu den Fehlern: Geht von bis bei Medikamenten - alles was die R Regeln betrifft eigentlich. Klingt banal aber es geht meist um diese Themen und da sind Katecholamine keine Ausnahme. Und können wie gesagt aufgrund der Potenz schnell zu einen Patientenschaden führen.
Ich sprach auch nicht nur von richtigen Umgang. Den ein oder anderen versehentlich Bolus habe ich schon gegeben, da ist nie was passiert.
Von welchen schweren Schäden oder Tod (nicht Tot…)… die du so oft erlebst sprichst du denn? In 6 Jahren ICU und 11 Jahren RD hab ich nämlich noch keinen einzigen (!) gesehen…
Den Fenta-Lolly gibts zu kaufen - heißt Actiq®
Funktioniert super, auch bei stärksten Schmerzen wie Tumorschmerz, Durchbruchsschmerzen usw. Wird insbesondere auch Leuten verschrieben die Schluckstörungen haben.
Das man sich „blöd“ vorkommt ein bewährtes Arzneimittel zu verabreichen sagt ja viel über die eigene Professionalität aus. Statt schneller guter Analgesie soll der Patient noch bisserl leiden bis man vielleicht amal einen Zugang geschafft hat.
Solche Eitelkeiten sind das Problem und verhindern eine Professionalisierung. Es geht ned um gute Medizin, es geht um die eigene Geilheit.
Alles klar
Werds dem nächsten Notarzt mitteilen wie unprofessionell er doch ist, weil er keine Lutscher dabei hat um die Zeit bis zum Zugang zu überbrucken
Merkst selber, oder?
Alternative Applikationsarten sind ja per se nichts schlechtes - zumal die Venen unserer Patienten oft quasi nonexistent sind.
Und da sind wir wieder beim TNA: Ketanest nasal via MAD wenn keinen Zugang rein bekommst wäre zB rechtlich auch gedeckt und zulässig weils auf der AML2 steht.