Tatsächlich hat in Deutschland die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen (NRW) die flächendeckende Einführung des Tele-Notarztes beschlossen.
Meine Meinung:
Mit einem landesweit einheitlichen GPS-basierten Ersthelfer-System sowie entsprechender Aus- und Fortbildung der Notfallsanitäter (de) könnte man mehr reißen.
Für gewisse Situationen (Narkoseeinleitung, chirurgischer Atemweg, Thoraxdrainage (nicht -entlastungspunktion!) o.ä.) brauche ich eh den Notarzt vor Ort. Und vieles weiteres könnten die NotSan auch selber einleiten.
Da kann ein gut strukturiertes System aber schon weiterhelfen, indem es zu Einsätzen, bei denen keine Vitale Bedrohung vorliegt nicht die höchstwertigen Resourcen entsendet, sondern zu diesen Einsätzen (N)-KTW entsendet, oder gleich anderweitig Hilfe vermittelt (z.b. ÄFD)
Es wird das nächstgelegene Rettungsmittel entsandt ohne Rücksicht auf Qualifikationen. Man fährt mit den KTW äh SEWs alles, vom KT bis zum Polytrauma. An vielen Bezirksstellen kann man die Anzahl der NFS an einer Hand abzählen. Wenn kein NEF verfügbar ist, fliegt der RTH zu irgendwelchen lächerlichen „Notarzteinsätzen“, weil sich das Team am BO nicht „gspiat“. Und die ITFs sind teilweise hochwertig besetzt, aber ausgestattet wie ein SEW…
Und von Fetzereien über Einsatzgebiete fang ich erst garnicht an
Ich würde das System dafür verwenden die rund 50% Fehlfahrten (NACA <4) der Notarztsysteme nach unten zu schrauben.
Nix ist frustrierender für alle Beteiligten (NA/RS/NFS/Patient/Angehörige) als ein NA der kommt, nix macht und wieder fährt.
Damit könnte sich der NA ein Bild machen was ihn erwartet und vor Ab/Anfahrt entscheiden ob er kommen möchte.
Also wo ich fahre wird es des öfteren so gehandhabt, dass man mit dem diensthabenden Notarzt mal kurz telefoniert und Rücksprache hält ob er es für nötig hält nachgefordert zu werden oder nicht.
Grad bei so Einsätzen wo es dem Pat. zwar gut geht, man aber aufgrund div. Parameter nachfordern müsste…
Letzthin bei einem Einsatz bei einem ca. 45 jahre alten Pat. der direkt nach dem Aufwachen über allgemeine Schwäche und Palpitationen geklagt hat. Im EKG war er tachykard und arrythmisch (Frequenzen zwischen 120 und 180). Zusätzlich polymorphe Extrasystolen. Soweit aber ABC komplett stabil und hat auch keinen „kranken“ Eindruck gemacht. Unsere Verdachtsdiagnose war tachykardes Vorhofflimmern.
Der Notarzt meinte nur, Leitung legen, Blut abnehmen und mit Monitoring ins KH. Wenn der Zustand sich verschlechtern sollte → nachfordern.
Das ganze dann im Protokoll so dokumentiert und alle waren zufrieden. (Auch der Chefarzt der alle Protokolle mit Notkompetenzanwendung validiert)
Grade in dem Fall hat es sich als sinnvoll erwiesen, weil der NA etwa 10 minuten nach dem Anruf für einen frischen Infarkt nachgefordert wurde.
Nur das Telefonat wird nicht auf gezeichnet und im Falle des Falles bezweifle ich, dass der Notarzt im Nachhinein nochmal alles genauso bestätigt.
Wir hatten einen NA der hat immer gesagt, „ich bin nicht vor Ort, ich sehe den Patienten nicht, ich kann über Telefon keine genaue Einschätzung machen, ihr seid Vorort, ihr seid ausgebildet, ihr müsst wissen ob ihr einen Arzt braucht oder nicht.“
Was auch genau richtig ist. Ob der Notarzt jetzt auf der Dienststelle sitzt oder den Patienten übergibt, ändert nichts an seinem Gehalt. Im Gegenteil, er wird fürs Arbeiten bezahlt.
Stimmt. Definitiv. Ich hab auch kein schlechtes Gewissen wenn ich den Doc nachts um 3 aus dem Bett hole wenns ihn braucht.
Aber wir haben nicht unbegrenzt Ressourcen und man sollte so gut es geht damit haushalten.
Wenn WIR es schon selbst nicht richtig praktizieren, wie können wir es dann von anderen (Leitstelle, Bürger, etc…) verlangen?
Und der Notarzt unterschreibt es bzw fertigt sein eigenes an? Ansonsten ist es wertlos, weil er, wie bereits gesagt, es ganz anders darstellen wird.
Zu wenig Ressourcen ist aber nicht mein Problem. Da müssen sich die Herren weiter oben sich was überlegen ob es mehr Notärzte braucht, eine bessere Leitstelle oder eine bessere Ausbildung der Sanis
Es geht um eine nachvollziehbare Dokumentation. Wenn man sich das Protokoll durchliest und sich fragt warum eine Leitung gelegt wurde („ohne Indikation“ laut eines Algorithmus).
Und warum der Transport ohne Nachforderung geschehen ist, sieht man, dass eine Kommunikation stattgefunden hat und das so miteinander abgestimmt wurde.
Und FALLS es dann VIELLEICHT mal nach einiger Zeit zu einer Untersuchung kommen SOLLTE, wird sicherlich das direkt nach dem Einsatz dokumentierte mehr zählen als ein aktuelles Dementi.
Ich hab von begrenzten(!) Ressourcen geschrieben. Auf die eine oder andere Art werden Ressourcen IMMER begrenzt sein.
Sinnvolles und sparsames umgehen ist gefragt.
Und du würdest sehr wohl mehrere(!) Probleme sehen, wenn du auch nur ein bisschen nachdenken würdest und nicht immer nur so plakativ herumtrollen würdest…
Wer bezahlt denn das System, die Notärzte, die Autos und Stationen?
Woher sollen die ganzen Notärzte kommen?
Wer bezahlt schlussendlich die Kosten für immer professioneller ausgebildete Sanis (ich bin absolut für eine bessere Ausbildung ala Schweiz)?
Was wenn jemand den Notarzt wegen einer Lappalie blockiert, weil ihn die Ressourcenknappheit eh nix angeht und du ihn gleichzeitig wirklich brauchst, weil dein Patient stirbt?
nnnjaaa… Kann schon ins Auge gehen wenn man nicht gleich ums Eck vom KH ist.
Bei so hoher HF leidet meines Wissens nach die Auswurfleistung schon deutlich…
Der „EKG Knacker“ zum beispiel stuft Kammerfrequenzen von > 130 beim Vorhofflimmern als „besonders gefährlich“ ein.
Das „Nofall-Taschenbuch für den Rettungsdienst“ sieht laut dem MEES Herzfrequenzen ab 161 als absolute NA Indikation…
Sehe ich schon auch so. Mit Betonung auf „solange“.
Bei derart hohen Frequenzen kann der Auswurf ganz schnell mal weg sein…
Es wird schon nicht umsonst in der Fachliteratur als „akute Lebensgefahr“ eingestuft werden…
Darum wird mir der NA telefonisch ja auch gesagt haben „Legts mal vorsichtshalber a Leitung falls was passieren sollte.“
Nein weil es ein einseitiges Protokoll ist. Im Nachhinein schreibt der Notarzt, dass er dir ganz andere Anweisungen gegeben hat usw.
Was glaubst du wer hier dann im Vorteil ist vor dem Kadi? Der kleine Sani oder der Herr Doktor?
Es ist zwar löblich, dass alles dokumentiert wird, aber da es eine einseitige Dokumentation ist, ist sie defakto für den Fall der Fälle wertlos.
Natürlich kenne und sehe ich die Probleme im RD, aber wie gesagt, wir sind für dieses System nicht verantwortlich und solange wir dafür sorgen, dass es eh immer irgendwie funktioniert, wird sich auch nichts ändern daran.
Es ist das EINZIGE Protokoll das erstellt wird und somit wird es niemals zum Vergleich kommen welches denn nun „wichtiger“ ist.
Ist mein Protokoll auch wertlos wenns zu Streitigkeiten mit dem Patient / Staatsanwalt kommt weils eine „einseitige“ Dokumentation ist?
Jeder ist mit verantwortlich dass das System klappt im Rahmen dessen was möglich ist. Dazu gehört selbst zu überlegen welche Ressource ich wann und wo dazuhole.
Immer nur Verantwortung für alles und jeden abzuschieben wird nie irgendwas weiterbringen…