Telenotarzt Niederösterreich

Man sollte dazusagen, dass Sanitäter Arzneimittel der AMLs rechtlich grundsätzlich uneingeschränkt anwenden dürfen (d.h. theoretisch wäre nichtmal die Anweisung eines TNA notwendig).
Aufgrund der Sorgfaltspflicht sollte man sich dabei aber sehr sicher sein was man tut.

Außerdem sollte man darauf achten, dass man keine Dienstanweisungen und dergleichen verletzt.

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Steht so im RDmed seit ca. 1 Jahr ziemlich detailiert wie das funktioniert.

Auch in den Unterlagen/ Präsentationen vom TNA wird schon lange darauf hingewiesen.

Ich glaube im Frühling (oder schon länger) war dann noch ein Webinar wo detailiert darauf eingegangen wurde.

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Das ist mir bewusst. Ich meinte damit das es nun in der BLL aufgenommen wird mit einem eigenen Punkt TNA Rückfrage. Und daher nehme ich an das sie dies auch mit anderen Medikamenten machen wollen.

Wir fangen ja am Montag an mit dem NÖ-TNA in Oö und wollte mal fragen wie es mit der Qualität der NA aussieht?
Sind das richtige NA oder Hausärzte mit NA-Diplom :sweat_smile:

Welche Dinge klappen gut, welche schlecht?

Meiner Erfahrung nach sind das durchaus gute NA. Gibts aber vermutlich solche und solche.

Gut klappt sowas wie EKG abklärung oder auch bei Reversen nochmal ärztlich aufklären zu lassen.
Wenns ums Belassen geht, merkt man schon manchmal dass sich der TeleNA rechtssicher bewegen will und einen auf „na führts erm halt“ macht aber das war zu erwarten.
edit:
Aber da arbeitet der LVNÖ gerade dran eine SOP für Belassungen, Reverse und Verweis an andere Gesundheitsdienstleister (z.b. Hausarzt) zu erstellen.

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Keine Sorge, die Tele-NA sind alles echte Notärzte mit Einsatzerfahrung.

Mir wurde von einem Tele-NA erklärt, dass bei der Auswahl der TNA besonders darauf geachtet wird wer genommen wird.
Es ist der Wunsch vom Schreiner da, dass sie immer motiviert an Einsätze herangehen, wichtig da die Einsätze ja mehrheitlich keine Notfälle sein werden. Sie sollen auch freundlich zu Sanis sein und vertrauen in ihre Kompetenz haben.
Bis jetzt auch nur nette und kompetente Begegnungen mit den TNAs, solche Ärzte hätte ich gerne auf meinem Standard-NEF.

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Ok vielen Dank!
Bin ich gespannt wann wir unseren ersten Einsatz haben damit & wies abläuft :+1:

Aber gut zu hören das auf der Ärzteseite gutes Personal sitzt!

Wie sind so die aktuellen Erfahrungen?

Wann holt ihr euch einen TNA dazu? Hat es euch geholfen?

Es sind nicht besonders viele Einsätze aus OÖ, aber diese Wenigen funktionierten spitze muss ich sagen :+1:

Es könnten allerdings viel viel mehr Einsätze sein wenn dahingehend die SRM-Entsendung angepasst werden würde.
Es muss schon ne große Zeitspanne sein um mit dem TNA das NEF/NAH stornieren zu können.
Würde man hier restriktiver ein SRM alarmieren würds ganz anders ausschauen!

Ich hatte alles bis jetzt: von Belassung bis SRM-Nachforderung. Aber die meisten Einsätze sind EKG-Beurteilungen muss ich sagen.
Praktisch ist auch die damit hinfällige NA-Nachforderung bei AML-Anwendung (Kat.rot)

Also alles in Allem echt eine super Sache!

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Hatte zuletzt einen Einsatz mit penetrierendem Trauma bei einem minderjährigen (Jugendlichen) Patienten und habe aufgrund der langen Anflugszeit des NAH den TeleNA zur Verabreichung von Methoxyfluran hinzugezogen (Ketamin war in dieser Situation kontraindiziert, da der Patient eine Unverträglichkeit hatte). Der ganze Ablauf war gewohnt sehr entspannt. Ich hatte den TNA im Ohr mit einem Kopfhörer und da lässt sich großartig arbeiten!
Kleiner Tipp: Ich schreibe den TNA im Chat nach dem Einsatz, dass sie sich für eine Nachbesprechung melden können, wenn sie Zeit dazu haben. Ist auch hier sehr gut angekommen und hilft allen Beteiligten, das System bestmöglich zu nutzen!

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Wie darf man sich eine Unverträglichkeit im Zusammenhang mit Esketamin vorstellen?

Patient mit psychischer Vorerkrankung und entsprechender Medikation. Hat Ketamin bereits im Rettungseinsatz bekommen und reagiert mit starken (Bad-) Trips lt. eigener Aussage. Daher möchte ich mich als NFS damit nicht spielen.

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Na ja, ist eigentlich keine Kontraindikation.
Wenn man sich vor Bad-Trips oä (als Sani) fürchtet gibt es mehrere Möglichkeiten:

  1. Gute psychische Führung des Patienten (eine Hauptbezugsperson, genau erklären, möglichst Lärm/Trubel etc vermeiden, Kontakt halten mit dem Patienten)
  2. Midazolam
  3. Keine Analgesie weil wir sind dann doch nur Schönwetter-Behandler

Brauchts am Ende doch flächendeckend Notärzte?

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Nein, empirisch beantwortet.

Weil mit 1) und in Zusammenhang einer langsamen Gabe (weniger (starke) Nebenwirkungen) zumeist ausreicht, Die Option auf 2) bleibt dann immer noch, aber nicht initial und schon gar nicht immer in Kombination (wie es andere vorschreiben).

Insbsondere 1) ist hier aus meiner Erfahrung der Schlüssel zum Erfolg und wird in der Ausbildung aus meiner Sicht zu wenig eingegangen. Ein gut geführter Patient ist immens wichtig.

Ich finde es im vorliegenden Fall aber absolut vertretbar, dass man mit Penthrop und Novalgin beginnt und erst dann eskaliert wenn man damit nicht zum gewünschten Ziel kommt.

Ich beobachte in meinem Umfeld zunehmende Fälle in denen sich KTW/RTW einen RTW-C mit NKV zur Schmerztherapie holen anstatt des NEFs und bisher habe ich keine negativen Storys gehört (was natürlich nicht ausschließt das es welche gibt) und wenn man sich auf etwas verlassen kann, dass negative Erfahrungen schnell die Runde machen (wenn mir auch ein objektives QM lieber wäre)

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Ab Juli steigt auch das Burgenland in das niederösterreichische Telenotarztsystem ein. Corpuls sind auf jedem RTW sowieso schon vorhanden. Damit dürfte dann hoffentlich auch das Thema mit der zwingenden NA Nachforderung bei NK Anwendung Geschichte sein.

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Anscheinend hat der NA das ja anders gesehen als du.
Oder stellst du dich jetzt über den Arzt? Nur weils „offiziell“ keine Kontraindikation ist?

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Danke für die Aufarbeitung. Prinzipiell ist mir das bewusst.
Nur, damit meine Position vielleicht verständlich ist: Ich hatte zu dem Zeitpunkt noch eine andere Option mit der Pfeife. Hätte das nicht funktioniert, oder der TNA mit trotzdem zu Esketamin geraten, wäre die Option ja nach wie vor vorhanden.
Midazolam ist natürlich eine Option, aber warum einen Patienten (als Sani) prinzipiell zuschütten, anstatt Alternativen zu probieren.
Ich bin bei dir: Esketamin ist eine gute Möglichkeit, ich habe individuell in dieser Situation entschieden, die Bedenken des Patienten als ausreichend anzusehen, um davon weitestgehend abzusehen. Auch die NÄ vom NAH war anschließend damit einverstanden.

Ich hinterfrage da nicht deine Kompetenz als Arzt, möchte nur erklären, warum ich mich eben so entschieden habe.

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Das hat weniger etwas mit Zuschuetten zu tun als das die Kombination besser wirkt als zb Ketanest solo. Bei Penthrop und Novalgin kann ich die mir ebenfalls die unterschiedliche HWZ und den verzoegerten Workeintritt von Novalgin in Kombination zum Vorteil machen.

Ich sehe das alles ein und das ist am Papier eine interessante Diskussion, die wir gerne führen können. Ich stehe allerdings in dieser Situation hinter meiner Entscheidung. Für mich ist das auch eine ethische Frage.
Wenn mich ein Patient explizit auf den Vorschlag eines Medikaments bittet, dieses nicht anzuwenden, da er schlechte Erfahrungen damit hat, und ich noch dazu eine Alternative Möglichkeit habe, dann finde ich das legitim, zuerst die Alternativen auszuschöpfen.
Wäre es eine Befindlichkeit in einer Situation, wo ein Medikament absolut alternativlos und eventuell sogar essenziell für die Abwendung einer unmittelbaren Lebensgefahr ist, sieht das anders aus.
Das war mein Zugang. Es ist wertvoll, von euch zu hören, wie man die Situation hätte mit Ketamin lösen können, dennoch würde ich es wieder so machen (zumal die Analgesie dann auch ausreichend war).

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No offence. Waere ich auch so angegangen, bzw hätte vermutlich noch Novalgin (sofern keine KI vorliegt) dazu gegeben.

Wir haben zum Glueck ja mehrere Optionen um zum Ziel zu kommen.

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