Sammel-Berichte Rotes Kreuz Steiermark

Es wäre schon richtig, dass man mit zwei Jahren auch ein Berufsbild hinbekommt. Allerdings ist Deutschland gerade deshalb auf ein dreijähriges Berufsbild umgestiegen, da die zwei Jahre praktisch zuwenig waren, um den modernen Anforderungen gerecht zu werden.

In der Medizin - auch der Präklinik - ist nicht der Feuerwehrmann oder der Polizist das Maß der Dinge, sondern die fundierte medizinische Ausbildung. Und aus Erfahrungen weiß man, dass man dafür gut drei Jahre benötigt, um höhere Tätigkeiten - als beherrscht - freizugeben. Neben dem Berufsschutz muss eben auch das Fachwissen und Können mitgenommen werden.

Die Zukunft des deutschen Rettungswesens ist auch bereits wieder im Umbruch. Es mehren sich bereits nach ein paar Jahren der dreijährigen Lehre die Stimmen, dass die Zukunft eine duale Ausbildung inkl. Studium (Bachelor-NFS) sein wird. Der Gesetzgeber hat bereits in das NotSan-Gesetz die Möglichkeit der akademischen Ausbildung eingebaut.

Darf ich fragen wo Du fährst? (Bundesland)

Nochmals, das wirds nicht spielen. Es wird keinen NFS Bachelor geben. Erstens haben ein Großteil der Sanis, auch bei der MA70 keinen Hochschulzugang, weil keine Matura und zweitens müsste dann auch vollkommen anders bezahlt werden. Ein DGKP ist auch nicht unter 3600 / 40h zu haben. Der KV für Sanitäter ist rund 2200 / 40h.

Ein Berufsschutz ist das was wir wollen. Und das Curriculum der NFS in D ist auch nicht wirklich gut. Bis zu 50% Praktikum in der Pflege und dann auch noch Fächer wie Mathematik, Deutsch oder Medizinethik. - So wichtig die Fächer sind, so unwichtig sind Sie in der Präklinik.

In 2000 Stunden kann man viel machen. Schau Dir die MA70 am. Die Leute haben auch nicht mehr, dafür aber eine qualitativ hochwertige Ausbildung mit laufenden ProfChecks und Simulationstrainings. Das System muss von Masse auf Qualität wechseln. Das reicht schon vollkommen aus.

Es braucht keine Matura für ein BAC Studium. Es gibt einen BAC Professional, der Berufserfahrung aber keine Hochschulreife voraussetzt.
In der Akademisierung geht’s viel um Durchlässigkeit, der Möglichkeit eines Lehrstuhls für Rettungswissenschaften+ Forschung, den Standardisierung im EQR usw.
Ich bin der Meinung dass es mehrere Wege braucht, der modulare Aufbau für mit Möglichkeit zu einem Abschluss aber auch ein Weg über eine Uni.
Ich teile zwar nicht den Pessimismus einiger Vorposter, aber Studium wird schwierig.
Btw: Die Gespräche von denen hier einige geschrieben haben, mit das RK will das, die BRW das, hat es noch nicht gegeben, zumindest nicht mit der Ma70.

Ich halte es für wenig zielführend, von 3-jährigen (akademischen) Ausbildungen zu fantasieren, wenn es für die Patientinnen und Patienten einen Riesenunterschied macht, in welchem Bundesland sie wohnen, weil wir es einfach nicht schaffen, flächendeckend Primärrettungsmittel mit Leuten zu besetzen, die eine bereits existierende, deutlich kürzere Ausbildung abgeschlossen haben. Vielleicht sollten wir da mal ansetzen.

Aha. Beim Wigev beginnt der DGKP mit 2.702,90 (W2/8)

genau das.

btw Schema W2/8 für 2023 sind 2.906,88 brutto sofair-fsg.at/wp-content/upload … gesetz.pdf

Bleibt für mich offen, ob wir mit dem fixgehalt W2/8 wirklich noch genügend DGK finden werden in Wien, oder einfach alle bestehenden ausbrennen/kündigen/in Pension gehen. Gibts da weitere Gehaltsgruppen für Intensiv/Anästhesie/Notfall oder so?

Ahja, ich hab im RIS nachgeschaut.
Auch wenns schon OT wird: Ja Pflege ist W2/8 - W2/11, Anä und ICU ist letzteres, Notfall mit Ausnahme vom AKH, glaub ich, W2/10

Ich halte wenig von einer Akademisierung der Ausbildung von Sanitätern. Auch beim Pflegepersonal finde ich, dass man einen schweren Fehler gemacht hat den DGKP nur mehr als Bachelorstudium anzubieten. Es gibt viele gute Leute im Krankenhaus, welche über keine Matura verfügen und einen sehr guten Job machen. Meiner Meinung nach schließt man damit nur Leute aus, obwohl man eh schon einen Notstand an Pflegekräften hat.

Versteht mich nicht falsch, eine bessere Ausbildung ist natürlich immer wünschenswert aber ob man durch eine dreijährige Ausbildung, wie von manchen hier gefordert, das System dann besser macht (indem man halt noch weniger Leute hat) ist fraglich. Besonders weil mit der längeren Ausbildung wahrscheinlich keine wesentliche Gehaltserhöhung einhergeht.

Man braucht ja nur über die Landesgrenzen schauen, wie gut das Ganze funktioniert:
zdf.de/nachrichten/zdfheute … o-100.html
aerzteblatt.de/archiv/22896 … onalmangel

Mein Wunsch für das SanG wäre, dass

  • die Ausbildung so gestaltet wird, dass der Berufsschutz möglich ist. Sinnvolle Erweiterung der RS (mehr Zeit für große Themenblöcke, mehr Wiederholung) und NFS Ausbildung (Einbau PHTLS, AMLS, EPC, usw.). Erhöhung der Praxisstunden für RS, wobei auch Dienste (als dritter) am RTW, in Anwesenheit eines NFS Pflicht sind. Längeres KH Praktikum in der NFS Ausbildung, wobei die Lernziele genauer spezifiziert werden (Arbeiten in ZNA, OP Anästhesie, Atemwegssicherung usw.)
  • Zusammenlegung der NKA und NKV Ausbildung
  • Venenzugang wird zur Regelkompetenz um ein gewisses Mindestmaß an Praxis in ländlichen Gebieten zu ermöglichen
  • Klarstellung, dass bei Anwendung von AML2 nicht zwingend ein Notarztmittel nachgefordert werden muss
  • Anspruch auf gesonderte Vergütung für höhere Ausbildungsstufen (NFS, NKV, NKI)
  • Gesetzlich festgelegte Mindestanzahl an Kursplätzen pro Organisation für NFS Ausbildungen im Jahr um den Leuten, welche die Ausbildung machen wollen, dies auch zu ermöglichen
  • Gesetzliche Festlegung einer bundesweiten AML als „Mindestmaß“ mit jährlicher Evaluierung durch das Gesundheitsministerium. Erweiterungen können wie üblich gemacht werden.
  • Änderung der Fortbildungsstunden auf 16 Stunden im Jahr, wobei für NFS ein höherer Wert möglich ist
  • Gesetzlich festgeschriebenes Simulationstraining, mit der entsprechenden Technik um ein realitätsnahes Einsatzszenario darstellen zu können, welches von allen NFS zumindest alle 2 Jahre einmal (besser wäre jedes Schulungsjahr) absolviert werden muss

und dann noch etwas, was glaube ich nicht das SanG regeln kann:

  • Jeder RTW bekommt eine Mindestausstattung vorgeschrieben, die auch Sinn macht
  • Jeder RTW muss im Jahresschnitt zu 90% mit zumindest einem NFS besetzt sein (mit den 10% lassen sich Ausfälle von Personal oder dergleichen abdecken)

Salzburg und OÖ

Das sind alles wirklich gute Punkte. Ich gehe mal davon aus, dass Du in Wien fährst ?

Dann weisst Du sicherlich, dass in OOE und S exakt kein Abfrageschema existiert.
Die Leitstelle disponiert nach „Daumen x Pi“. Und leider sind halt auch wenige NFS in der RLS. Meist einfache RS, die viele Krankheitsbilder noch nie „gesehen, gehört, geschmeckt“ haben und entsprechend disponieren.

Es kann sein, dass in Salzburg, Linz und Wels vermutlich die Kollegen „durchfahren“. Aber das hat ja auch einen Grund. Nämlich den Personalmangel an Freiwilligen. Am Land fährst Du, wenn überhaupt 1-2x im Schnitt. Mehr ist es nicht.

Das ewige Bullshitbingo.

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In Tirol

Wir befinden uns noch in der Übergangsphase. Man wird in den nächsten Jahren anhand der Anmelde- und Abschlusszahlen der Statistik Austria sehen wohin sich das Ganze entwickelt. Ich hoffe im Sinne unseres Gesundheitssystems, dass ich mich irre und sich mit der neuen Struktur mehr Leute für den Beruf begeistern lassen.

Ich kann hier nur beipflichten, dass wir zuerst hier ansetzen sollten.

Ja ich geb Eklass da recht. Die Ausbilung für NFS, zumindest in Wien passt eigentlich ganz gut. Man könnte die eine oder andere Kompetenz hinzufügen die bei dem 70ern eh schon gemacht werden aber sonst passts. Das Problem ist dass es eben 9 Bundesländer gibt und … plakativ gesprochen, einer in OOE halt ein signifikant schlechteres Outcome hat als in Wien, NÖ oder Tirol. Und das gilt es zu verbessern.

Nein die Ausbildung passt nicht, auch in Wien nicht.
Erstens bildet die Ausbildung die hohe Verantwortung nicht korrekt ab. In Spanien haben Sanitäter zwei Jahre Ausbildung (2000h) und sind ausschließlich im BLS tätig. Bei uns darf man nach 960h eigenverantwortlich potente Medikamente spritzen.

Zweitens kommen die Ausbildungsstellen mit den verfügbaren Stunden und der Ausbildungsverordnung nicht zurecht. Zu wenig Stunden insgesamt, trotz Verlängerung der Module und vorallem zu wenig Stunden für Bereiche die mehr benötigen. Zudem sind die Inhalte nicht mehr zeitgemäß.

Drittens kommen aufgrund der Dringlichkeit NFS auszubilden immer unerfahrene Leute in den Kurs. Danach können sie ABCDE und Algorithmen abarbeiten, aber verstehen oft einfachste zusammenhänge nicht. Das muss man mit mehr Ausbildung und vorallem KH Praktika kompensieren.
Die Ma70 hat keine zusätzlichen Kompetenzen, es wird nur das SanG sehr weit ausgelegt. Mitunter ein vierter Punkt der dzt. nicht passt. Auf Dauer bewege ich mich sehr ungern in einem rechtlichen Graubereich.

Ja das dzt. SanG umsetzen ist besser als den Patienten eine potentiell bessere Versorgung vorzuhalten, aber parallel muss an einer Änderung mit massiven Stundenzuwachs für NKV gearbeitet werden. Sonst machen wir uns maximal lächerlich.

Ich würde mir eine Ausbildung wie in Dänemark wünschen. Ich schätze die modulare Ausbildung im Vergleich zu einer 3 jährigen Vollzeitausbildung. Dennoch würde ich mir auf längere Sicht auch eine Option mit einem Studienabschluss wünschen.

ORF Steiermark: steiermark.orf.at/stories/3190756/

Echte RTWs mit NFS (mit NKV) und Telemedizin bis Ende 2023… wow sportlich, aber möglich - wenn alle wirklich wollen…

was bringt einem ein auto pro bezirk wenn dieses dann gehfähige patienten von a nach b bringt! wenn dann müsste auch die ausrückordnung an dieses auto angekoppelt werden! und geographisch sinnvoll platziert werden, aber sowie ich das RK kenne werden diese autos in der gleichen garage wie die NEF’s stehn

Das steht da nicht drinnen. Kann theoretisch auch ein BKTW mit NFS und Handy sein (das wäre auch Telemedizin).