RS im Notfall würdet ihr euch versorgen lassen

Ich hab meinen Zivi letztes Jahr geleistet und kann von unserer Landdienststelle eigentlich nur gutes Berichten. Sowohl Zivis als auch die meisten (ausnahmen finden sich anscheinend immer) Freiwilligen waren gut ausgebildet. Bei uns wurde ein reiner Zivi RTW nur mit routinierten und „guten“ Zivis besetzt und darauf geachtet, dass keiner überfordert wird. Unsere Hauptberuflichen sind bei der Ausbildung dahinter und ich hab so oft wie möglich mit neuen Zivis geübt und gelernt wie Zeit war. Bitte meinen Kommentar nicht als Zivi Bashing verstehen. Aber Zivis in der Stadt die meistens nur am BTW unterwegs sind und dann selten auf einen KTW kommen auf dem auch Einsätze gefahren werden haben einfach nicht die Routine (oder die Motivation sich selbst Fortzubilden) um schwere Notfälle adäquat abzuarbeiten. Ich hab da einige Schauergeschichten von unseren Ausbildungsverantwortlichen gehört… :confused:

Kann ich aber aus Erfahrung aus Sicht Notarztmittel auch so sagen: Viele NFS mit 1-3x im Monat sind nicht besser

Also völliger Nonsense der Thread . .

Ich hab Wien als Ausnahme genannt, da dort die RTWs einem vergleichsweise zufriedenstellenden Standard gerecht werden und weil die NFS/NKI Dichte deutlich höher ist. Das Gesamtbild betrachtend gebe ich zu, dass meine Aussage vielleicht etwas zu grob pauschalisiert. Zum einen kommt nicht zu jedem Notfall ein Ma70-RTW mit top Personal und weiters müssen die Wiener Sanis den akuten Ärztemangel quasi alleine ausgleichen.
Ein perfektes System wirds nie geben, doch in meinen Augen sollte der ideale RS Kurs von der Tiefe, zumindest was Diagnose, Anatomie und Pathophysiologie angeht, dem jetzigen NFS Kurs entsprechen. (Was bei unserem einzigartigen Freiwilligkeitssystem natürlich so gut wie unmöglich ist).

Zivis fahren in der Stadt zu keinen Notfällen (außer der KtW ist hauptamtlich besetzt) :wink:

Was soll dieser Thread eigentlich bringen? Kann man mir das bitte beantworten?

Streit zwischen den „ach so tollen NFS+“ und den „unqualifizierten RS“?
Bestätigung für all diejenigen, die sich ein 3-Jahres+ Ausbildungssystem wünschen bzw. am liebsten wahrscheinlich gleich ein Doktorandenstudium im Rettungsdienst hätten?
Das am besten noch gepaart mit modernstem Equipment auf allen Rettungsmitteln, Leitstellen, Krankenhäusern & so weiter und so fort…

WENN Menschen meinen, dass sie aufgrund der „scheiss RS“ keinen RD anrufen, dann sollen sie das bitte lassen und ihren Notfall selbst abhandeln.
Im Nachhinein aber nicht auf jemanden losgehen, wenn es massive Probleme oder gar Tote gibt…
WENN man Fehler sehen und finden will, kann man jederzeit gerne auf die RS hinhauen - ist ja klar das einfachste und dankbarste Ziel in vielerlei Hinsicht.
NOCH viel einfacher ist das ganze natürlich, wenn man das auch noch mit dem Ehrenamt kombiniert, der ja eh zu nix außer einem Ambulanzdienst brauchbar ist…

Ich wiederhole am Schluss meine Frage:
Was soll diese Diskussion bezwecken? Das Ergebnis ist sowieso klar. Produktiv oder gar sinnvoll ist jedenfalls in meinen Augen anders…

Um die Frage kurz zu beantworten:
Im Notfall rufe ich 144 - denn dafür gibt es diese Nummer. Fertig, aus.

seh ich genauso

Es geht mir nicht darum der „Super NFS“ versus dem „depperten Sani“ sondern darum, was kann ich wenn ich nicht aus dem medizinischen Bereich stamme als minimalste Voraussetzung und Versorgungskompetenz bei einem Sanitäter erwarten.
Auch bin ich nicht daran interessiert eine Rechtsexegese durchzuführen, da hier auch bei einigen die Rechtsauffassung vorliegt, dass ich als Sanitäter eine Selbstanzeige erstatten muss, wenn ich mit Sondersignal eingesetzt fahre, da der Notfallpatient im §10 SanG beschrieben wird und der RS im § 9 SanG seinen Aufgabenbereich zu geteilt bekommt.
Mir geht es um den im juristischen Sprachgebrauch „gewöhnlich ausgebildet und sorgsamen“ Sanitäter. Ja es gibt Sanitäter bei den die Fortbildungsumfänge die der NFS bei weitem übersteigen, nur das weiss ich nicht, wenn ich jetzt die 144 anrufe. Ob diese kommen oder eben der „Zivibomber“ bzw. das „ehrenamtlichen Rettungstaxi“.
Für mich ist entscheidend, was ist das Minimum was in der Sanitätseinsatzmittel an fachlicher Kompetenz und Ausstattung vorhanden und was sollten sie im Minimum und im Maximum versorgen können, da mir im eigenen Bereich schon widerholt forsch auftretende Sanitäter begegnet sind, welche dann mit einfachen Situationen völlig überfordert waren.
Aufgrund meiner eigenen Ausbildung muss ich aber eingestehen, dass ich den Sanitätern daraus keinen Vorwurf machen kann, weil es nicht gelehrt wird, obwohl es nicht so selten vorkommt z.B. um bei „simplen“ Fällen zu bleiben Personen mit demenziellen Grunderkrankungen, aber auch bei größeren Blutungen.
@ SSCH902

Nun es kann auch Aufgrund mangelnder Qualifikation Tote geben und ich will weder Tote wegen minderqualifizierten Sanitätern, noch weil die Bevölkerung kein Vertrauen in den Rettungsdienst hat. Nur kann es auch nicht sein das man die Mängel im System oder sollte ich besser sagen den Systemfehler nicht nennen darf um die Bevölkerung nicht zu verunsichern.
Es geht mir nicht darum zu sagen der unfähige Zivi als RS, der unprofessionelle Ehrenamtliche als RS, der Hobby oder geringfügig beschäftigte NFS versus dem professionellen NFS - NKA/NKV/NKI. Sondern es geht darum was muss wer mindestens können und haben um einen Notfall fachgerecht abzuarbeiten, weil ein Sani der die Hand auf den Kopf des Kindes zur Fieberdiagnostik kegt ist nicht sonderlich professionell, auch wenn die Masse der Österreicher ein Fiberthermometer hat und eh schon gemessen hat.
@ erteweh

Da gehe ich vollkommen mit man kann nach Perfektion streben erreichen wird man sie nie. Nur sollte man auch nicht sagen wie nach meinem dafürhalten in Österreich gerne gemacht: Wir können nicht perfekt werden, also lassen wir gleich jede Veränderung. Diese wäre ja mit Mühen und Arbeit verbunden. Auch bezüglich der Inhalte kann ich mich anschließen, dass mehr Diagnostik usw. unterrichtet werden sollte. Aber wo ich nicht mitgehe ist, dass das Freiwilligensystem das Problem ist. Denn wenn ich im eigenen Bereich die Interessenten betrachte, welche für den NFS Interesse bekunden, so hätte man etwa 40 - 60 % NFS versus derzeit 4 % und das könnte man ohne große Probleme bei den Freiwilligen durchsetzen, womit natürlich die Investitionskosten je Mitglied steigen. Das Problem sind halt die Zivis! Nein nicht die Zivis als Zivis, sondern ihre Wertschöpfung. Derzeit muss der Zivi 100h Theorie machen und bedarf keiner Fortbildung in der Zeit seines Einsatzes. In den 160h kann er als Dritter vollumfänglich eingesetzt werden, also müssen nur 100h vollständig ohne Gegenwert finanziert werden und das sind 2,5 Wochen von 9 Monaten. In Deutschland ist der RS seit 1978 520h und als der Zivildienst die 12 Monate unterschritt, wurden Zivis nicht mehr als RS ausgebildet, da sie dreieinhalb Monate etwa auf Ausbildung waren und weitere 20 Tage Urlaub hatten im Jahr womit sich ihre Ausbildung nicht mehr rechnete und das ist die Angst bei denen die Zivis beschäftigen.

Die automatische Folge aus dieser (immer wieder gebetshaft rezitierten) Haltung ist folgende:
Kompetenz, Fähigkeiten & Eignung in einem Beruf werden allein durch die Ausbildung gelegt und beugen „schwarzen Schafen“ vor.
Schöne, einfache Welt… entspricht nur leider nicht der Realität.

Glaubt denn irgendwer ernsthaft, dass (unter der Annahme, dass wir NUR NKIs auf den Straßen hätten oder von mir aus sogar die allzu gern gewünschten Paramedics/Deutschen/Schweizer) damit auf einmal ein fehlerfreier, professioneller und über alle Zweifel erhabener RD vorhanden wäre, der vor Routine, Fähigkeiten & Erfahrung nur so strotzt?
Die Zahl der Notfälle, in denen das tatsächlich abgerufen wird, würde sich weder erhöhen, noch würde das irgendwas daran ändern, was wir fahren und wie wir das fahren.
Es würde sich rein gar nichts an all dem ändern, was man dauernd als „Probleme“ und „Fehler“ anführt: Routine, Erfahrung & Fähigkeiten bei „echten“ Notfällen.
Das trainieren Zivis, EAs, RS, NFS, NKA, NKV & NKI in etwa gleich oft in Theorie/Praxis & Fallbeispielen und unabhängig von irgendwelchen Ausbildungen kommen diese Notfälle genau so häufig vor wie jetzt mit all den „blöden“ anderen.

Wie gesagt, es scheint immer auf einen Blick alles so einfach, aber das ist es bei weitem nicht. Und glaubt bitte ja nicht, dass eine entsprechende Ausbildung automatisch dazu führt, dass diese Leute fähiger wären als andere - das ist der größte Irrglaube, dem man aufsitzen kann. Lernen kann man alles, um Prüfungen/Ausbildungen zu bestehen - ob man das dann tatsächlich anwenden und gut verwenden kann, ist eine ganz andere Sache. Neben der Tatsache, dass Gelerntes gerne schnell wieder verschwindet (egal ob Du nun RS/NFS/NKI/RettAss/NA/sonst was bist).

Kompetenz hängt IMMER in erster Linie an einer Person und deren Einstellung/Motivation fest.

Und um nochmal zu wiederholen:
Wenn die Bevölkerung tatsächlich dem RD nicht vertraut (wobei ich das so lange nicht gelten lasse, bis entsprechend repräsentative Studien hierzu durchgeführt wurden), dann bleibt jedem Bürger überlassen, den RD nicht zu rufen. Man muss auch nicht die Feuerwehr rufen, wenn einem das Haus abbrennt, weil man meint, dass die das eh nicht können.
Ist das mein Problem? Nein, ganz und gar nicht.
Heutzutage meinen so viele Menschen in so vielen Bereichen, dass sie es eh besser wüssten und könnten - ja bitte, dann nur zu. Jeder Mensch ist selbstverantwortlich und wer mit einem privaten PKW einen MCI, Insult, offene Oberschenkelfraktur, etc. führen will, soll das bitteschön machen. Konsequenzen und Verantwortung daraus sind dann entsprechend klar gelegt.

Lustig, ich kenne einen hochangesehenen Arzt vom C9, der exakt DAS beim letzten Einsatz getan hat :slight_smile:
Verzeih mir das Beispiel, ich weiß genau was du meinst, mein Vergleich hinkt natürlich etwas, wollt’s mir aber nicht verkneifen.

Achtung, der folgende Text ist mit Absicht etwas übertrieben geschrieben :wink:

Deiner Argumentation folgend wäre das Medizin-Studium nicht notwendig.
Wenn jemand kompetent ist würde doch auch eine 3 jährige Schule reichen, in welcher den angehenden Ärzten die verschiedenen Krankheitsbildern + Dosierungen der Medikamente eingetrichtert werden.
Dann noch ein paar Jahre praktische Erfahrung und Sie sind fertig ausgebildete Ärzte :laughing:

Na ja, das ist im Prinzip auch so und nennt sich „Physician Assistant“, das gibt es im Anglo-Amerikanischen Raum, aber inzwischen auch in Deutschland (de.wikipedia.org/wiki/Arztassistent).

Damit kommt man sehr weit, aber es gibt natürlich auch Grenzen. Und wenn diese Grenzen überschritten werden braucht man dann einfach einen „richtigen“ Arzt :wink:

Zur Eingangsfrage kommend sei gesagt. Ich lass mir sicher einen rtw kommen für den Transport wenn mir was passiert aber ich lass mich daheim von meiner Frau versorgen solange es geht.
Wenn ich dann einen rtw brauch dann hat mir meine Frau vorher schon einen Zugang gestochen und was angehängt da wir beide im Gesundheitswesen arbeiten und immer fast alles daheim haben für uns selbst.
Da brauch ich den rtw dann als Transportmittel und nicht damit die an mir irgend etwas machen.
Das läuft dann unter dem Code 33xx.

@ SSCH92

sicher nicht, aber das unterstellen sie mir hier auch eher als das ich es schreibe. Was aber geschieht ist das eine Steigerung des Mittelwerts der Qualifikation eintritt, da ich nicht davon ausgehe, dass die welche sich für die Tätigkeit interessieren plötzlich weniger Aus und Weiterbildungen besuchen. Wenn ich also derzeit auf der einen Seite den RS mit den 100h und 8h vereinsinterne Fortbildung habe und auf der anderen den mit den 8h vereinsinterne Fortbildung (welche man ja besuchen muss) und 20h zusätzlicher Theorie bei Medec, Johannitern , AGN und Co plus PHTLS, ITLS usw. wird durch die Verpflichtung zu zum Beispiel 40h Theorie für jeden nicht der welcher sich mit der Materie beschäftigt daran gehindert sondern der „unwillige“ an seine Pflicht gemahnt bzw. ausselektiert, wenn er ihr nicht nachkommt und damit werden die untersten Perzentielen in ihrer Qualifikation gesteigert und dies abzulehnen ist sehr zu hinterfragen.
SSCH92 ihre Argumentation kann ich in fast identischem Wortlaut in den Stellungnahmen der „Rothen Kreuz“ an die Kriegsministerien der Mittelmächte 1913 - 1916 bezüglich der Qualifikation der Personen der freiwilligen Krankenpflege nachlesen. Wo es dann in etwa heißt: Für den Liebensdienst an unseren verwundeten Helden, bedarf es der Ausbildung in Anatomie , Physiologie usw. nicht sondern nur der mütterlichen Liebe. Im weiteren würde die Bereitschaft der Bevölkerung zum freiwilligen Liebesdienst an unseren Verwundeten dadurch gesenkt werden und die personelle Bestückung der Lazarette in der Etappe kann nicht mehr abgesichert werden.
Nur sagten damals die Ärzte in den Lazaretten, na ja sie sollen zumindest wissen was geht grob im Körper vor und wann müssen wir schreien. Nun in der Krankenpflege hat es von 1914 - 2024 (mit Übergangszeit) gedauert von einem 12h Kurs bis zu einem Fachhochschulstudium. 1915/16 wurde dann zumindest 200h Theorie vorgeschrieben, damit man halt ein Fundament hatte. Sicher gab es davor Schulen die weit mehr ausbildeten in der Krankenpflege und deren Schülerinnen mit Kusshand genommen wurden, aber es gab auch solche wo man sich dachte nein danke. Hier liegt das Problem ich muss wissen was bekomme ich wann. Mir sind schon private Rettungsdienstanbieter bekannt, welche sich personell auf Ungarn, Slowenen uns Co. abstützen, weil sie nicht wirklich mehr als für einen RS zahlen müssen und er ist in seiner Heimat top qualifiziert worden. Soll ich demnächst beim Notruf sagen: „Schickt mir bitte einen RTW mit slowenischem Fahrer und ungarischen Sanitäter?“

Mit dem Argument können wir gleich auf die Zeit vor dem SanG zurück gehen, dass jeder sein Süppchen kocht. Nein Fehler werden immer passieren Ziel ist es die Fehlerquellen zu minimieren. Denn ich schrieb schon:

und das Problem ist wer besser qualifiziert ist, wir in der Regel auch besser und sicherer handeln können. Wenn einem Sanitäter ein Szenario bekannt ist und er einen Verdacht hat was für eine Erkrankung sehe ich wird er sich sicherer Fühlen und besser reagieren können. Nur das ist halt nicht bei jedem der Fall, weil er es nicht gelernt hat. Dieses ist im Rettungsdienst schlagend, im Krankentransport interessiert mich eher die Pünktlichkeit und Empathie des Sanitäters, nur da wären wir bei der nächsten Gretchenfrage in Österreich.

Das ist so nicht richtig und ich meine damit nicht, dass man entsprechend alles einfach mal so machen kann. Das hatte ich sogar geschrieben.
ABER:
Ausbildung/Lernen ist nur eine/die Basis - der Aufbau von Kompetenz und Erfahrung hat damit, tut mir leid, sehr wenig zu tun.
Das kommt dann mit den Jahren an Erfahrung und Handeln.

Der Unterschied liegt für mich darin, dass ein Arzt quasi dauernd in „seinem“ Umfeld arbeitet und somit natürlich entsprechend Kompetenz/Erfahrung/Skills aufbaut, verfeinert und trainiert (ganz automatisch).
Was ich damit aber sehr wohl meine:
Ein ausgebildeter Arzt ist NICHT automatisch ein brauchbarer/kompetenter NOTarzt - und genau da schließt sich der Kreis.
In unserem Fall dreht es sich um Notfallmedizin bzw. -Kompetenz.
Das erreiche ich (klar, neben Ausbildung und Grundlagen - ich rede das ja nicht ab) in erster Linie durch eben das (Erfahrung, Skillverfeinerung, Training & Übung).
Es ist aber nicht in eine Linie zu bringen, dass ich mit einem hohen Ausbildungsstandard automatisch nur noch routinierte Leute im RD habe. Das ist einfach falsch, tut mir leid!

Und, wenn ich jetzt ganz provokant sein würde:
NUR, weil es eine Ausbildung bzw. ein Studium gibt, heißt das nicht, dass es ohne das wirklich unmöglich wäre. Schließlich wurden all die Inhalte irgendwann auch von „unstudierten“ aufgebaut, zusammengetragen und entwickelt. Nein, damit meine ich wirklich nicht, dass ich glaube, dass jeder Mediziner werden kann, nur weil er bissl liest - aber ich möchte etwas mehr sensibilisieren, dass Grundlagen und Ausbildung eben nicht „Erfahrung“ und „Kompetenz“ (im Sinne der praktischen Benutzung) sind.
In meinem Job kommen viele Leute von „Fachschulen“, die auch glauben, dass sie jetzt alles können - und glaubt mir eins: Das Erwachen im realen Arbeitsumfeld tut zuerst oft sehr weh.
Ich rede damit nicht die Ausbildung schlecht oder dass man das nicht bräuchte, aber man kommt nicht als geborener Sani/NA/sonst was aus einer Ausbildung und ist für alles perfekt geeignet. Das spielt sich nicht!

Ich rede auch nicht ab, dass man an der Ausbildung und einigen Puntken in unserem RD sicher Verbesserungspotential hat.
Das habe ich nie bestritten. Auch ich würde u.a. begrüßen, wenn man stärker aussiebt und schult als es derzeit der Fall ist (gerade praktisch und nicht nur theoretisch).
Ich finde es nur nicht produktiv, immer davon auszugehen, dass wir derzeit unbrauchbare/untragbare Verhältnisse haben und das alles gelöst wäre, wenn wir RS und EA nicht mehr hätten. Das würde am Kernproblem nichts ändern.
Auch der fromme Wunsch, dass wir nur noch das beste vom besten, das neuste vom neusten, die immer besten Richtlinien sofort, am besten alle 5 Straßen weiter Rettungsstützpunkte hätten, österreichweit in 5 Minuten am BO sein könnten, etc. Das ist ja nachvollziehbar, aber leider nicht realistisch. Das wird es nie spielen.
Ich fände es produktiver, kleine Schritte, die dafür realistisch sind, konkret anzugehen, anstatt zu sagen „na solang wir keine ultra RTWs überall haben, überall top moderne Spitäler, dutzende NAs verfügar, etc. wird der RD in Österreich einfach schlecht sein“. Das bringt nämlich wirklich keinem was… und DAS verursacht Unsicherheit in der Bevölkerung, wenn man das so heraus trägt.

Ich kann nur nochmal wiederholen:
Fehler werden immer und jedem passieren, der gewisse Einsätze noch nicht oder kaum hatte. Ganz egal, ob das ein RS oder NA ist.
Beheben kann man das nur durch Erfahrung und/oder Training. Dies ist aber prinzipiell für jeden möglich.

Dann braucht es aber auch ein System in dem man Erfahrung sammeln kann.
Ich mache im Jahr ca. 500h Dienst (also ~1x pro Woche) und komme im Jahr trotzdem „nur“ auf etwa 10 Notfälle, bei denen ich wirklich gefordert werde.(in OÖ)
Grund ist vorrangig nicht die Ländliche Gegend, sondern unser Mischsystem, dass eine Erfahrungs-Anhäufung nicht zulässt, da sich die Notfälle auf so viele (ungeeignete) Rettungsmittel verteilen…

Da ich doch einige Zeit in der Ausbildung tätig war, muss ich jetzt auch meinen Senf dazu geben: Erfahrung und Training sind 2 ganz wichtige Faktoren, auf die meistens wenig eingegangen wird. Auch ich hätte gerne einen längeren RS-Kurs, um wichtige Theorie zu vertiefen - vor allem aber auch um den Umgang mit den eingesetzten Geräten zu perfektionieren und vor allem ein Schema verinnerlichen zu können, das zur Entscheidung: „kritisch“ oder „derzeit nicht kritisch“ führt. Dafür gibt es bereits sehr gute Modelle - ob es ABCDE oder etwas spezialisiert in Form von PHTLS oder AMLS (oder den artverwandten Kursen mit anderen Buchstaben) ist, ist prinzipiell egal. Unser System ist gewollt freiwillig und notarztgestützt. Daran will derzeit niemand rütteln und es ist auch bei weitem nicht so schlecht wie oft propagiert.
Dennoch - Luft nach oben gibt es genügend. Die sehe ich vor allem darin, dass der RS sicherer im Beurteilen von Notfallpatienten werden sollte, um auch selbst eine gewisse Sicherheit zu bekommen. Dies ist meiner Meinung nach nur in einem Zusammenspiel aus Ausbildung mit entsprechendem Simulationstraining, regelmäßiger Fort- und Weiterbildung sowie vor allem Einsatzerfahrung möglich.
Doch genau an der Einsatzerfahrung scheitert es häufig. So ist mir bis heute nicht klar ersichtlich, warum ein engagierter RS nicht auch auf eine gewisse Anzahl Dienste an einem NEF als 3. mitfahren darf. Genauso wenig erschließt sich mir, warum eine Nachbesprechung eines Einsatzes gemeinsam mit dem Notarzt so gut wie nie erfolgt (auch wenn das entsprechende Angebot da wäre).
In meiner Ausbildung (und auch heute noch) hat mir vor allem das Gespräch mit den Kollegen enorm viel gebracht. Auch der beste Notarzt wird nie perfekt sein und kann immer noch dazu lernen! Und genau darin unterscheiden sich die wirklich guten Kollegen, die nicht von sich behaupten, die einzige Wahrheit zu kennen und gepachtet zu haben sondern offen für Neues und Verbesserung sind.

Naja, das eine Ausbildung/Lernen nichts mit Kompetenz und Erfahrung zu tun hat kann ich so nicht unterschreiben.
Wofür sind denn die ganze praktischen Übungen in den Ausbildungen gedacht? Oder das OP-Praktikum? Genau um grundlegende Fähigkeiten (Masken-Beutel-Beatmung, Anwendung der Trauma-Drillinge, …) zu üben.
Z. B. die Masken-Beatmung wird ein ehrenamtlicher RS eher selten machen. Wenn jedoch diese Fähigkeit gebraucht wird, MUSS sie sitzen, sonst trägt der Patient einen Schaden davon.
Wie kannst du garantieren, dass ein RS die Beatmung bei einem echten Patienten richtig hinbekommt ohne die Erfahrung zuvor gemacht zu haben?
Ein angehender NFS kann dies im OP-Praktikum stress-frei üben.

Desweiteren, was bringt dir die ganze Erfahrung, wenn ein Sanitäter nicht mal wirklich versteht, was gerade mit dem Patienten passiert und warum er dieses oder jenes Symptom hat?
Da hast du schlussendlich Personen, welche die Maßnahme A machen bei Symptom B oder Maßnahme Z bei Symptom D, aber nicht außerhalb des Schemas denken können weil ihnen das Hintergrundwissen fehlt.
Und wir alle wissen, dass ein Herzinfarkt sich nicht immer gleich präsentiert.

Aus dem Grund haben die Ärzte ja so eine umfangreiche Theoretische Ausbildung und danach einige Jahre Praxis bevor sie fertige Ärzte sind.

Das selbste sollte auch für den Sanitäter gelten. Ohne richtige Basis (Sprich Ausbildung in Sachen Physiologie und Pathophysiologie) sind wird bei einem „Physician Assistant“
und nicht bei einer Ausbildung, mit welcher eigenverantwortlich ein Notfall-Patienten betreut werden soll. (Und nein, ich rede hier nicht Intubation, Thoraxdrainage etc, sondern von den normalen SanHilfe-Maßnahmen ^^)

Ist bei uns ganz eindeutig geregelt: 3er am NEF ist entweder NFSiA oder NFS, der kein NEF-Sani ist (also de facto nur der erste Fall).
RS, egal wie engagiert (nenn mir bitte ein objektives Maß für Engagement…) haben am NEF leider nichts verloren, da die Ortsstellen eine Art Notfall-Tourismus fürchten, und die Leute am SEW fehlen, da sie lieber die NEF-Action suchen…

Aber an sich eine guter Vorschlag.

„Aber na geh, wir hom eh vor zwanzg Joar de Prüfung gmöcht, wos soin wir nu lerna?“
Nicht meine Ansicht, aber leider die eines nicht zu vernachlässigenden Teils unserer Kollegen :imp:

Nun die Frage ist halt was ist das gesetzliche Minimum was mir als Patient droht, wenn der RTW mit zwei RS von der Leitstelle disponiert wurde und das absolute Minimum was mir bekannt ist war ein RS Zivi der gerade die Ausbildung im zweiten Anlauf bestanden hatte und ein Pensionär der sich um 2,20 € die Stunde seine Pension aufbessert 2003 übergeleitet wurde gemäß SanG alle zwei Jahre seine Rezertifizierung macht und jedes Jahr die acht Stunden beim Verein besucht.
Ich kenne auch das andere Extrem ein RTW mit zwei RS welche DiplomkrankenpflegerInnen auf einer internistischen Universitätsklinik auf der Intensivstation sind bzw. eine Hebamme die auch noch als RS fährt. Nur beides ist nicht die Norm und das ist das Problem, ich muss vom gesetzlichen Minimum ausgehen, wenn mir die RTW Besatzung gegenübersteht.
@ SSCH92 im Prinzip stimme ich ihnen zu, dass man eine langsame Veränderung durchführen sollte, nur die Frage ist was ist langsam. Ich habe mich mit der Gesetzesentstehung zum SanG 2003 einmal befasst, dessen Grundlagen in Diskussionen aus den frühen 70er Jahren liegen und hier wurde nur die minimalste Lösung umgesetzt, da eine Organisation welche 2012 im Zusammenhang mit der Wehrpflicht und gerade Aktuell wegen der Ausschreibung des Krankentransportes die Angstkarte gespielt hat jede weitere Verbesserung verhinderte.
Das Problem ist wenn man selbst nur die Stundenzahl in der Theorie um 20 % erhöht und die Weiterbildungspflicht um 50 % würden diese Organisationen diese elementare und im internationalen Vergleich revolutionäre Verbesserung sich auf ihre Fahnen schreiben und gleichzeitig jede weitere Verbesserung verhindern und die Stellung wieder bis zum Letzten verteidigen.
Bezüglich der Praxis kann ich auch nur sagen, wenn ich 400h im Jahr Dienst leiste, dann sind hier maximal 4 tatsächliche Notfalleinsätze und da kommt keine Routine und auch der Hauptamtliche hat diese nicht, weil auch bei ihm sind im Jahr nur 15 Notfalleinsätze bei 1.800 h Stunden. Daher muss man diese Bereiche halt stärker trainieren. Nur eine Trainingsunit verursacht Kosten von 75.000 - 125.000 € und mehr je nach Ausstattung und damit entfällt das dann leider.

Ab welchem NACA score wird ein Einsatz bei euch zum Notfall-Einsatz? Wenn wir von IV ausgehen, dann hab ich fast jeden Dienst einen. (In NÖ) edit: jede Woche meinte ich, wenn ich 2 Dienste pro Woche mache ist meistens einer dabei.
Oder ist bei euch erst der VU mit herausgeschleudeter Person im Straßengraben ein Notfalleinsatz, weil dann werdens schon weniger…