Professionalität und Qualitätssteigerung im RD

Na dann! Dann is die Betteninfo von NNÖ ned am aktuellen Stand :wink: hab extra nachgeschaut, KH ohne CT is ja eigentlich unvorstellbar heutzutage :wink:

die Betteninfo ist meiner Meinung nach sowieso falsch aufgebaut … es ist gut und schön das sie es gibt … aber das sie 1. nur aktualisiert wird wenn grad was ist oder wer zufällig was sieht, ist nicht sinnvoll. 2. dürfte bei Sperre eines Bereiches oder neuem Eintrag keine automatische Info an den Dispo gehen (zumindest war das mal bei mir der Fall wie ich Dispo und Supervisor erst drauf ansprechen musste warum alle in Frage kommenden PCI’s von uns akut gesperrt waren.
und 3. intressiert die Ansicht die Spitäler teils selbst nicht mal so sehr bzw. werden vor allem ICU’s IMCU’s teils bekanntlich ja schnell gesperrt und betten hat man auf nachfrage fast immer …

ps: auf groß und kleinschreibung wurde nicht so geachtet … darf sich jeder behalten :smiley:

Die Bettenansicht ist wohl der beste Fake der Leitstelle :laughing:

Ich denke es braucht eine klare Trennung zwischen wirklich notwendigem qualifiziertem Krankentransport - der sehr wohl ein Teil des Rettungsdienstes sein sollte - und dem viel häufiger benötigten Rollstuhl/Tragsessel/Tragen-Taxi. Was verstehe ich unter qualifiziertem Krankentransport: Infektionstransporte, Transporte von schwerkranken Patienten aus Pflegeeinrichtungen zu Therapien bzw. zurück/zur stationären Aufnahme/Transfers von stabilen nicht überwachungspflichten Patienten in die Klinik mit der Weiterbehandlung. - Ach ja, wer ein wenig die Krankentransporte nach dem österreichischen System so kennt - die wenigstens passen in das von mir genannte Bild.

Man sollte sich an das internationale System von BLS und ALS Ambulanzen orientieren.
BLS Ambulanzen gemäß EN1789 Typ B sollten für oben genannte Krankentransporte, sowie Notfälle in denen gemäß der Notfallmeldung eine Vitalbedrohung nicht zu erwarten ist (entspricht AMPDS Codes Alpha und Bravo) genutzt werden. Zusätzlich zur Unterstützung einer ALS Ambulanz bzw. als First Responder bei Notfällen bei denen eine Vitalbedrohung besteht bzw. erwartet wird.

ALS Ambulanzen werden zu Notfällen bei denen gemäß Notfallmeldung eine Vitalbedrohung besteht oder zu erwarten ist (entspricht AMPDS Codes Charly, Delta und Echo) entsandt.
Zusätzlich wird zu Echo, sowie ausgewählten Delta Einsätzen (z.B. Sturz aus großer Höhe, VU gefährlicher Unfallmechanismus, ineffektive Atmung, Ersticken - totale Atemwegsverlegung) automatisch ein Notarzt mitalarmiert, sonst auf Anforderung.

Der RS ist für mich ein schlechter Kompromiss. Die Ausbildung gehört etwas aufgewertet, denn meiner Meinung nach kommen viele Punkte in der Ausbildung zu kurz. Gerade wichtige Aspekte wie ergonomisches Arbeiten, richtige Umlagerungstechniken, Kommunikation im Team, Psychiatrische Notfälle, Kommunikation mit dem Patienten, Deeskalation, etc. kommen zu kurz oder gar nicht vor. Auch ein Spitalspraktikum (etwa im Ausmaß einer Woche) auf einer Notfallambulanz wo die basisdiagnostischen Fähigkeiten praktisch in hoher Frequenz trainiert werden können wäre sinnvoll.

Der NFS gehört meiner Meinung nach mit dem NKA/V/I zusammengefasst und zusätzlich um einige Maßnahmen wie bsp. die Thoraxentlastungspunktion erweitert.

Eine BLS-Ambulanz gehört zumindest mit zwei aufgewerteten RS besetzt, eine ALS Ambulanz zumindest mit einem RS und einem NKI besetzt.

Im Hinblick auf ein ordentliches Berufsbild und eine fundierte Ausbildung - mit breitem Betätigungsfeld - wäre es natürlich auch eine Option den NKI auf der ALS Ambulanz durch einen DGKP/S mit einem ensprechenden Rettungsdienst-Modul (auf dem Niveau der Intensivpflegeausbildung) zu ersetzen.

In dem Zusammenhang möchte ich sagen das was ich immer wieder sage, der Rettungssanitäter ist für ambulanzdienste gut. Dort kannn er seine Kompetenzen einsetzen. Auch kann er auf BLS Fahrzeugen eingesetzt werden bzw. Auf ALS Fahrzeugen als Fahrer oder als 3.
Auf ALS Fahrzeugen sollte der verantwortliche immer ein NFS sein.
Wobei die Ausbildung in Österreich ja eigentlich ein minimal Standart ist.
Aber es ist leider das wofür die Leute bereit sind zu zahlen.

Den die Menschen wollen das innerhalb von 5 Minuten ein Auto da ist,
Das auf jedem Auto ein Notarzt sitzt aber, aber kosten darf das alles nichts.
Solang die Kosten der primäre Faktor im Rettungswesen sind wird es leider nichts mit einer verbesserten Ausbildung bei uns werden.

Wenn zumindest auf jeden RTW ein halbwegs motivierter UND qualifizierter RS sitzen würde wäre das schon ein gewaltiger Sprung nach vorne.

Aber oft ist ja nicht mal das der Fall - gerade in entlegeneren Gebieten wird der ‚RTW‘ oft mit Sanis besetzt, die vor hunderten Jahren mal den Kurs gemacht haben und seither gerade mal das Nötigste an Fortbildung. Oft nicht mal das, denn da das Auto ja besetzt sein muss wird bei den Fortbildungen auch gerne mal ein Auge zugedrückt.

Dazu kömmt dann noch, dass in solchen Dienststellen oft auch noch von zuhause aus Dienst gemacht wird - Ausrückzeiten von 10min oder mehr sind da keine Seltenheit. Extremstes Beispiel dazu: Storno durch NAW vor Ort nach ca. 25min Anfahrtszeit UND Patientenversorgung im Ort des ‚RTW‘-Stützpunktes. Der ‚RTW‘ war noch nicht mal ausgerückt.

das ist die Frage wieviel ist es der Bevölkerung wert das sie einen guten Rettungsdienst haben?
Wenn man den rettungsschilling erhöht auf ein Maß das angemessen ist dann kann ich rund um die Uhr einen hauptberuflichen einstellen der mit einem Zivi gemeinsam fährt. Es gibt Dienststellen die machen das so.

Zivi = die neue Rückspiegelrettung?
:astonished:

Also das kann (und will) ich mir nicht vorstellen.
Ja, auch bei uns gibts einzelne 1-SEW-Dienststellen (5-10 Ausfahrten pro Woche), auf denen, insbesondere Nachts, das Auto „von Daheim aus“ besetzt wird.
Aber auch hier orientieren sich die Ausrückzeiten an den 1min Tags, 2min Nachts vorgaben. Das jemand mehr als 3min, oder gar 10min braucht ist einfach nicht tragbar.

Die Menschen wollen nichts anderes als zeitgerechte und rasche Hilfe. Das innerhalb von 5 minuten ein Auto da sein soll sind Erfindungen aus der Politik und den Organisationen. Die sogenannten Hilfsfristen sind in Österreich nicht mal mehrheitlich geregelt.

Sagen die Politiker und v.a. die Organisationen ! Die Bevölkerung will qualifizierte Hilfe. Dass hinter jedem Misthaufen ein NA stationiert sein muss ist eine eine evolutionäre Entwickung in unserem System und nicht von der Bevölkerung gefordert.

Ich denke es sind nicht nur die Kosten, sondern die generelle österreichische (politische) Denkweise das an bestehenden Systemen nicht gerüttelt werden darf und Änderungen deswegen nur sehr sehr schwierig zu erreichen sind.

Der Bevölkerung bzw. dem Steuerzahler ist ein gutes Gesundheitssystem immer was wert - No Na… die Frage muss eher lauten: Wieviel ist die Politik bereit in ein der Zukunft nach ausgerichtetes nachhaltiges Rettungssystem zu investieren ? Das bei vielen Notfällen auch GUT ausgebildetes nicht-ärztliches Personal völlig ausreichend helfen kann ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Das NA System ließe sich wesentlich kosten- und nutzeneffizienter betreiben würde man Stützpunke reduzieren und berufliches Sanitätspersonal (man nenne es wie man will Paramedic etc,…) topographisch schlau positionieren. Der Notarzt wird immer ein Spezialist für Notfälle bleiben, nur eben etwas differenzierter und effektiv eingesetzter. Aber auch ein beruflich ausgebildeter Sanitäter wird eben Kosten verursachen.

Die Antwort wird lauten : Kosten derf´s nix und man wird immer versuchen der Bevölkerung sogar Sparmaßnahmen und Verschlimmbesserungen als Errungenschaft zu verkaufen, um den Macherhalt zu sichern.

Versteh ich nicht?

Geht raus und fragt die Leute. Die wollen immer einen Arzt haben der nichts kostet und schnell soll er sein und zwar überall.

Ich sehe das Problem in verschiedenen Organisationen, wobei eine Aufgrund ihrer Größe führend ist. Ich bin derzeit im Zusammenhang mit der Entwicklung und Professionalisierung der Pflege einmal etwas durch das bayrische und österreichische Kriegsarchiv gestolpert und habe noch ein paar zusätzliche Dokumente von Militärs und auch Krankenpflegepersonen aus dieser Zeit und das was aus den Akten hervorgeht ist fast ident wie Heute im Rettungsdienst. Die Organisation versucht um die Kosten zu senken bzw. niedrig zu halten die Ausbildung so kurz als nötig zu halten nach dem Motto: „Lernen tut man durch machen“ Von daher reichen 100h voll und ganz. 1915 versuchte diese Organisation Krankenschwestern mit 12h Kurs im Lazarett einzusetzen, weil den Rest lernen die ja beim Pflegen. In Bayern kam es 1916 dann zum Krach und das Kriegsministerium legte fest, dass Krankenschwestern mindestens 200h theoretische Ausbildung benötigen, was erstmal böse Briefe nach sich zog. Aber 1915 gab es eine Karikatur wo Stand: „Bitte nicht Pflegen - Bin zu krank.“ das Gleiche hat man heute im Rettungsdienst, wenn man schwerer Verletzt oder erkrankt ist kann man Glück haben und die Besatzung aus Rettungssanitätern ist Top, oder sie ist ein Flop. Nur leider weiß man das vorher nicht.

Ja stimmt, aber das war vor drei Jahren mit der Blutabnahme und Zugängen legen auch noch so und heute beschweren sich zwar noch einige, wenn es die Diplompflegekraft macht, aber demnächst darf die Blutabnahme der Pflegeassistent und das schleift sich dann auch ein. Nur solange kontinuierlich kommuniziert wird von Rettungsdienstanbietern, dass nur der Arzt versorgen kann und die Sanitäter, „Rettungsmänner“,„Helfer“ usw. sind und der Sanitäter auf dem Wagen, welcher für den Patienten verantwortlich ist der „Sanitätsprotokollführer“ ist muss man sich nicht wundern.
Wenn man sich mit den Menschen unterhält, dann wären sie auch bereit mehr für die Rettung zu zahlen, wenn die Qualität dadurch steigt. Nur sie wollen nicht in ein Fass ohne Boden investieren, sondern schon gezielt und ich kann jede Gemeinde verstehen, wo die Bürger und auch Politiker so denken.
Wenn jemand in einem Dorf unterwegs ist und mir sagt: „Das Geld kommt der Qualifizierung der Kräfte in meinem Ort zu gute.“ bin ich gerne bereit etwas zu geben. „Wenn es aber heißt es dient der Aus und Weiterbildung im Land.“ Dann überlege ich mir das nochmal.

Die Bevölkerung ist nicht so Dumm wie es gerne gesehen wird, sie wäre auch bereit Zweckgebunden mehr zu zahlen, nur sie verlangt dann auch Qualität und derzeit wird der Bevölkerung kommuniziert, dass für die Qualität allein das Spital verantwortlich ist und der RTW eigentlich nur ein TW ist und zwar ein Transportwagen, um den Patienten auf dem schnellsten Weg in das Spital zu bringen. Bei den „Hauptamtlichen“ ist selbst Pflegepersonal erschrocken, wenn es hört, dass der „hauptamtliche“ nur 300h Ausbildung bzw. wegen der 50 min eigentlich sogar nur um die 250h hat. Nur in meinen Augen ginge dies nur über einen öffentlichen Rettungsdienst, weil je mehr an dem System verdienen wollen, desto geringer wird die Ausbildung gehalten.
Das Problem ist selbstverständlich Verquickung von Rettung und Kranken bzw. Liegendtaxi und noch darunter. Für einen akut kranken Patienten brauch ich Platz, Monitoring, Beatmung, EKG - Defi und zwar etwas vernünftiges - Also z.B. ein Grazer Jumbo. Für den Krankentransport reicht der T5 bei weiten, wenn der Patient nicht kritisch erkrankt ist und für die Fahrt zum Arzt bei im Gehen eingeschränkten Personen reicht ein Kleinbus mit Fahrer. Das Gleiche gilt für die Qualifikation wehrend ich beim Kleinbus eine Person mit Personenbeförderungsschein und 16h Kurs brauche, benötige ich auf dem Jumbo halt dann doch den NFS mit Zusatzqualifikationen oder wenn man träumen darf dreijähriger Ausbildung.
Nur solange ein SEW geführt wird als Eierlegendewollmilchsau, die von ich bin gehend und muss mit gebrochenen Finger von der Behandlung im Spital wieder nach hause bis zu Scheiße Polytrauma mit Pneumothorax, Rippenserienfraktur und schwerem Schädelhirntrauma alles fahren muss. Hat man ein Problem, weil wie will ich bei erstem mit dem Finger eine dreijährige Ausbildung begründen und bei Zweiten fühlte ich mit 260h ziemlich überfordert und das dann mit Überlastungsphase zu bezeichnen finde ich gewagt, weil die Überlastung kann vermieden werden.
Aber gut in Teilen kann man sich die Bücher von Mundy bezüglich des Rettungsdienstes durchlesen und feststellen, dass seit 1870 sich in Österreich nicht viel verändert hat.

Angesprochen auf die Tatsache das nun pflegeassistenten schon Zugänge legen dürfen, das ist bedingt so aber ich bin gespannt ob früher oder später der Sani das auch darf. Den je schneller der Zugang drinnen ist desto besser ist es und zum offen halten eine Ringer oder nacl bzw. Um den Verlust auszugleichen sollte ja machbar sein.
Aber das ist alles Politik aus der ich versuche so weit wie möglich raus zu halten.

Hallo liebe Forengemeinde,

ich bin neu hier und musste beim Durchlesen dieses Treads einfach meinen Senf dazu geben. Also bitte verzeiht mir das Aufwämen.

Eines vorweg: Ich bin prinzipiell ein Befürworter des Freilwilligensystems. Ich glaube, dass Professionalität wenig damit zu tun hat ob man bezahlt wird oder nicht. Österreich hat bei der Erstellung des SanG diesem System bestmöglich Rechnung getragen und ein Stufenausbildungssystem geschaffen:
Grundausbildung - RS
NFS
NKA
NKV
NKI

Ja nach Engagement kann also jeder (freiwillige) Mitarbeiter den Ausbildungsgrad erreichen, für den er gewillt ist Zeit zu investieren. Der NFS NKI steht dem deutschen Rettungsassistenten im Rahmen der Kompetenzen um nichts nach. Die geringere Ausbildungszeit hat meiner Meinung nach nicht unbedingt negative Auswirkungen, da die Praxis in Ö im Gegensatz zu D auf einem Notarztmittel verbracht werden muss; die Theorie in der präklinischen Notfallmedizin meiner Meinung nach nicht so wahnsinnig wichtig. Ich habe weder die NFS-Ausbildung, noch eine RettAss Ausbildung und kann das daher nicht 100%ig beurteilen, aber aus der RS-Ausbildung weiß ich, dass schon sehr viel „für den Hugo“ ist: Inwiefern hilft es mir eine Links- von einer Rechtsherzinsuffizenz unterscheiden zu können? Meine Maßnahmen sind immer die Selben: Oberkörper hoch, O2-Gabe, allgemeine Maßnahmen. Ins Auto mit dem Patienten und ggf. auf den Herrn Doktor warten. Worin liegt also der Mehrwert meines Wissens?
Auch wage ich stark zu bezweifeln, dass ein System mit 5 Notärzten weniger, dafür aber mit hunderten Hauptberuflichen Paramedics billiger ist.

Die Frage ist außerdem: Brauche ich so umfassende Notfallkompetenzen, wie von manchen hier gefordert wird? Diese Frage muss ich aus meiner Sicht mit einem Nein beantworten. Auf jeden Fall müsste man für umfassende Kompetenzen die Notfallrettung von den Krankentransporten trennen. Auch das halte ich für Österreich außerhalb der Städte für nicht vertretbar. Alleine die Demographie in Österreich weicht der Deutschen wahnsinnig ab: Wir haben eine Bevölkerungsdichte von etwa 100 Einwohnern pro Quadratmeter, in Deutschland liegt sie bei 230. Es ist absolut nahe liegend, dass sich unser System vom Deutschen unterscheiden muss um Versorgungssicherheit garantieren zu können. Dabei ist das wichtigste noch immer, dass Hilfe kommt - und wenn ich mit einem ehemaligen Deutschen Kollegen rede, der mir erzählt hat die deutsche Hilfsfrist maximal auf dem Papier 10 Minuten beträgt, frage ich mich wie dieses System in Österreich funktionieren soll. Da ich in der Steiermark zuhause bin, nenne ich einige steirische Beispiele her, in denen es absolut sinnlos wäre je einen KTW und RTW hinzustellen: Mariazell, Eisenerz, Altenmarkt - St. Gallen, Thörl/Turnau, u.v.m. Hier kommt es kaum zu Ausfahrten, und wenn dann handelt es sich um weite Strecken. Warum also nicht Synergien nutzen und gleich beides unter einen Hut bringen? Der maßgebende Standard für Fahrzeug und Ausbildung muss allerdings schon ein Rettungseinsatz und kein Krankentransport sein.
Die Frage ist nun, wie häufig Notfallkompetenzen benötigt werden. Denn nur, wenn diese regelmäßig geübt werden kann es zu einer sicheren Anwendung kommen. Ist es also nicht besser, auf den Notarzt zu warten oder ins Krankenhaus zu kommen, wo das Personal geübt und routiniert ist? Wenn ich an meine über 3.000 Stunden auf sechs Jahre verteilt am RTW (wohlgemerkt in einer Stadt, mit NEF-System ohne Jumbo) zurückdenke, hatte ich folgende Einsätze:
-Reanimation: 3 Mal. Endotracheale Intubation wäre undenkbar.
-Thoraxdrainage: 1 Mal.
-Krampfanfall der beim Eintreffen noch am laufen war: 1 Mal.
-Allergische Reaktion: 0 Mal (gut, das wird in den Nachtdiensten nicht so häufig vorkommen wie am Tag).
-Akuter Bronchospasmus: 0 Mal.
-Hypoglykämie die einen i.V. brauchte: 1 Mal.
Rechnet man 46 Arbeitswochen mal 40, kommt ein HA auf 1840 Dienststunden. Man kann also sagen, dass ich zwei HA Jahre Erfahrung habe und wirklich noch nicht viel erlebt habe - die Routine bei den zu setzenden Maßnahmen als NKI wäre also quasi 0. ACS hatte ich natürlich schon öfters, aber um ein bisschen Nitro unter die Zunge sprühen braucht man nicht so viel Übung :slight_smile:

Das Rettungswesen per se sehe ich also als nicht wirklich reformbedürftig (abgesehen von eventuell zusätzlichen Notfallkompetenzen, darüber habe ich mir aber noch keine Gedanken gemacht). Woran es in Österreich mangelt ist ganz klar die Umsetzung.
Leider hat man es verabsäumt einen gesetzlichen Mindeststandard für einen RTW zu definieren. Zwei RS am RTW sind zu wenig. Wenn ich daran denke, dass es in unseren RTWs keinen EKG-Monitor gibt, kommt mir das Grausen. Wenn ich daran denke, wie viele freiwillige Mitarbeiter nicht einmal 100 Stunden im Jahr am RTW verbringen bin ich mir sicher, niemals die Rettung zu rufen, wenn mir nicht gerade der Arm fehlt. Wir sind (zumindest in der Stmk) weit davon entfernt, dass jeder Mitarbeiter die Ausbildung machen kann die er möchte.
Die Mitarbeiter haben abgesehen davon viel zu wenig Routine. Regelmäßige Praktika in Krankenhäusern wären meiner Meinung nach eine wahnsinnig sinnvolle Maßnahme, um dem entgegenwirken zu können und trotzdem einen hohen, umsetzbaren Ausbildungsstand gewährleisten zu können.

Soweit meine Gedanke zu diesem Thema. Aber wie ich in der Signatur eines Teilnehmers gelesen habe: …, aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.

Liebe Grüße,
SanG

P.S.: Selbst wenn man zum Schluss kommt, ein HA/Paramedic-System ist besser: Warum kann man den zweiten oder Dritten Sani nicht trotzdem freiwillig mitfahren lassen?

Kein einziger asthma/ copd anfall?

Wenn denn dein LV an höher qualifiziertem Personal interessiert ist…

Wissen kann man ganz sicher nie zu viel. Ich hab immer geglaubt, ein „guter“ Sani zu sein, weil ich (im Gegensatz zu dem meisten Kollegen) alles weis was in der Mappe steht, bis ich Redelsteiners Handbuch gelesen habe…

Ganz dringend! Wenn du das erste mal neben einem 10-Jährigen stehst, der von Wespen gestochen wurde und jetzt einen schweren anaphylaktischen Schock hat und dir die LST sagt, dass der Hubi noch 15min braucht, wünscht du dir nichts mehr als einen Zugang legen zu können/dürfen und Fenestil,Dibondrin,Prednisolut,Adrenalin und alles was dein (leider nicht vorhandenes) Ampullarium hergibt, spritzen zu dürfen…

Da sind wir uns alle einig. Zumindest muss der RD aufhören, Patienten zu transportieren, die nur ein „Krankentaxi“ benötigen

Ich komme mit knapp 4 Jahren auf ca. 3500h
-Reanimation: 5 Mal. (davon 3x primär ohne NEF)
-Thoraxdrainage: 3 Mal. (alles Forstunfälle)
-Krampfanfall der beim Eintreffen noch am laufen war: ebenfalls nur 1 Mal
-(schwere) Allergische Reaktion: 5 Mal
-Akuter Bronchospasmus: ebenfalls 0 Mal.
-Hypoglykämie die einen i.V. brauchte: 10 Mal.
Ich sehe da also durchaus Platz zur NK Anwendung

Also wenn die Versorgung eines Polytraumas, MCI, etc durch 2 Zivis im T5 (welcher meißt nur ein KTW Typ A2 ist [auch wenn er SEW/RTW genannt wird]) für dich „nicht wirklich reformbedürftig“ ist, sind deine Anforderungen an einen zeitgemäßen RD durchaus niedrig…

Von den Aufzählungen und dem Rest halte ich mich mal fern, da ich das als HA vermutlich in einem halben Monat zusammen habe, aber

Das trifft ja wohl hoffentlich auf keinen LV mehr zu, dass 2 Zivis zu einem Polytrauma, MCI oder sonstigen derartigen Notfällen fahren. Bei uns fahrens aus KT gar nix, außer vielleicht er steht um die Ecke und wird als FR geschickt.

Willkommen in Oberösterreich!

Hier kommt es wohl wirklich sehr stark auf das Einsatzgebiet an.

Ich fahre so etwa zwischen 500 und 700 Stunden im Jahr, 95% RTW (in Wien mit getrenntem System) und der Rest Ambulanzdienste.

Sehr häufig sehe ich Bronchospasmen und hypertensive Entgleisungen, die Reanimation wird schon seltener und das Polytrauma ist eine Occasion (mit Thx-Drainage sowieso).

Ich komme im Schnitt so ungefähr auf eine Notkompetenzanwendung pro Dienst. Das ist so ein Durchschnitt, in einem der letzten Tagdienste hatten wir 2x Hypertensive Notfälle (=Zugang und Ebrantil) und einen ACS (=Zugang und ASS), dann wieder mal ein Dienst nix und dann wieder mal mehr, mal weniger. Ist ja immer eine Wellenbewegung, ich würde aber nicht sagen, dass ich die NKs nicht brauchen würde. Das ß2 Mimetikum (Liste 1) ist überhaupt wahrscheinlich das am häufigsten angewendete Medikament, soooooo viele Leute haben COPD oder Asthma und Atemnot. Wenn sie Dyspnoe und Spastik haben ----> Berodualin ftw!

Mir fallen gar nicht mehr Kompetenzen ein die noch „fehlen“, denn ich wüsste nicht ob ich wirklich noch öfter was anwenden könnte. Wenn überhaupt vielleicht was gegen Übelkeit und was gegen leichte/mittlere Schmerzen (Novalgin+Buscopan zb, aber da sind wir auf den Spuren des Ärztefunkdienstes - die Patienten haben das bisher auch so gut bis ins Spital ausgehalten).

In Summe passt es schon so wie es ist, ich würd mir vl noch die Liste 2 als Regelkompetenz und eine Liste 3 als „NA Kompetenz“ im Sinne der aktuellen Liste 2 (NA muss verständigt werden) wünschen.

Und für die hauptberuflichen Kollegen würde ich mir endlich ein Berufsbild wünschen, mit dem sie nicht auf „Hilfsarbeiter“ Niveau angesiedelt sind sondern auch eine gewisse Durchlässigkeit (verkürzte Aufschulung zur Pflege) haben oder auch einfach als „Sani“ offiziell in einer Notaufnahme oä arbeiten können.