Das Rote Kreuz Österreich bekennt sich offiziell zu einer Mini-Reform des Sanitätergesetzes…!
Lediglich für berufliche MitarbeiterInnen soll es einen Berufsschutz und Anrechnungsmöglichkeiten in medizinischen Berufen (wahrscheinlich nur in der Pflege) geben. Belassungen sollen über Telemedizin möglich werden.
Für den Rest sollen „da und dort“ Änderungen im SanG erfolgen. Eine beabsichtigte Festschreibung des Status quo im Prinzip.
Ich hab mir gestern das RK interne Webinar angesehen, ich war nicht begeistert…
20 Minuten davon war ein Vortrag über die neuen ACS-Guidelines der ESC, ich weiß jetzt nicht was das mit einem Q&A zum Thema Zukunft des Rettungsdienstes zu tun hat.
Außerdem war auf einer Folie zu lesen: „Aus-, Fort- und Weiterbildung sind ausreichend und effizient“ und gleichzeitig fordern sie Berufsschutz und Durchlässigkeit in andere Gesundheitsberufe?
Das passt irgendwie nicht zusammen.
Es wurden auch andere Einsatzgebiete für Sanitäter gezeigt:
Die Ausbildung eines Sanitäters ist kurz und auf den Transport/Behandlung lebensbedrohlicher Notfälle ausgelegt,
also ein Gemeindesanitäter als First Responder kann man machen.
Den Vogel haben sie dann aber mit dem Sozialhilfesanitäter abgeschossen
Das is ja ur schlimm.
Dank dem Chefarzt wissen wir jetzt, dass ein Arzt mehr Wert ist als ein Sanitäter, und dass ein Revers eigentlich eine Belassung ist und einen Arzt erfordert.
Wie kann man den nur vor eine Kamera stellen, nachdem er sich bei der Posiumsdiskussion schon so blamiert hat?
Wahrscheinlich, weil er seit 40 Jahren in der Notfallmedizin (AKH Notfall, RK-NA, MA-70-NA, Puls) tätig ist - aus eigener Erfahrung weiß ich, dass er ganz gut weiß, was Sanis können oder auch nicht.
Natürlich war sein Sager eher deftig, aber ganz unrecht hat er nicht - nur eine Minderheit der „Notfall“-Patienten braucht tatsächlich Akutmaßnahmen. Und im Zweifelsfall hab ich auch lieber einen gut ausgebildeten und erfahrenen NA als einen Sani … wenn es notwendig ist und wenn wir uns das leisten können. Das werden wir uns nicht leisten können.
Aber zum eigentlichen Thema: im Magazin des LV Stmk hab ich gelesen, dass die GÖG bis Ende 2023 evaluiert und dann bis Anfang 2024 einen Vorschlag dem BMG vorlegt. Die PK kann nicht mehr sein als Stimmungsmache - gut, dass das vom ÖRK kommt, das ja (nicht ganz zu Unrecht) eher als Bremser gesehen wurde.
na no na ned
Und dass der RD zukünftig aus einem Guss sein soll und nicht Zankapfel zwischen Krankenkassen, Gemeinden und Land (und ein bissi Bund), ist mehr als überfällig
Seine medizinische Kompetenz kann ich weder beurteilen, noch stelle ich sie in Frage.
Aber er hat schon des öfteren bewiesen, dass er von gewissen Dingen entweder keine Ahnung hat, oder einfach mega ignorant ist. Er tritt halt eher als Lobbyist und Standesvertreter für Ärzte auf, als Chefarzt eines Rettungsdienstes, und versucht aktiv die Kompetenzgewinnung von Sanitätern zu verhindern. Dadurch kommt er sehr arrogant rüber und leistet sich peinliche Situationen.
Und eben - einen gut ausgebildeten und erfahrenen NA - gerade am Land manchmal eher die Ausnahme. Ein Medizinstudium allein bereitet dich nur bedingt auf den RD vor. Deswegen wollen wir ja eine bessere Ausbildung für Sanis - aber davor hat der 0815 Arzt ja die Angst, dass ein nicht-Mediziner in einem spezifischen Fachbereich mehr Ahnung haben könnte als er selbst.
Ich vermute mit der Stimmungsmache hast du recht, aber in dem Sinn, dass sie möglichst lauter sind als andere Vorschläge (zB Positionspapier BVRD, die ja auch in die Evaluierung miteinbezogen wurden), die mehr Kompetenz für Sanitäter fordern - auch aus den hier schon oft genannten Gründen (Zivildiener, Freiwillige etc)
100% Zustimmung.
Man hat nicht den Eindruck er wäre für kompetente Mitarbeiter.
Wie sie den berufsschutz realisieren wollen ohne die Ausbildungsstunden hochzuschrauben würd ich gerne sehen ???. Hoffen die wieder auf eine Extrawurst vom Gesetzgeber, weil man halt das RK ist??
Das stellt er bei jedem seiner Auftritte immer wieder unter Beweis.
Ich kann es eigentlich schon nicht mehr hören: „der Notfallpatient ist eine Rarität, …“.
Mit dem Argument könnten wir auch gleich alle Notäzte abschaffen.
Im AKH ist er eh schon in Pension. Ich denke es wird Zeit das er auch beim RK in Pension geht.
Das das SanG gerade evaluiert wird habe ich anderswo schon geschrieben. U.a. sitzt da die Fr. Stickler drinnen. Zeitplan der GÖG ist bis erstes Quartal 2024, wie du richtig schreibst.
Ich bin da zwar nicht dabei, gehe aber nach Gesprächen mit Personen die in den Evaluierungsprozess involviert sind, davon aus, dass es maximal um eine Erweiterung geht die einen Berufsschutz gewährleistet. Sprich 2200h, mehr wird es wohl nicht werden.
Die geforderte Durchlässigkeit könnte auch der Schlüssel sein, dass es überhaupt eine Erweiterung gibt. Der Berufsschutz lässt sich ja offensichtlich auch anderes ( viele Dienstjahre) bewerkstelligen.
Also bei dem Hebel könnte man beim RK wohl ansetzen.
Durchlässigkeit zur Pflege würde ich mir bei den geringen Stunden auch schon mal aufmalen, maximal zur PFA mit verkürzter Ausbildung. Ähnlich wie das dzt. für PAs möglich ist.
Also der große Wurf wird es nicht werden, aber immerhin haben sie nach 10 Jahren schweigen, die Notwendigkeit erkannt zumindest gewisse Dinge zum positiven zu ändern.
Zum ChA: Den kenne ich persönlich und ich denke er hat eine gute Sicht darauf was ein Groß der Sanitäter kann und was nicht. Aktuell begleitet er auch ein TNA Projekt bei der 70er. Allerdings ist er als ChA des RK primär Politiker und auch Lobbyist, ganz klar.
Der Schreiber ist halt leider nicht der „progressivste“ aller Chefärzte und er hat sich schon öfter einige wirklich üble Patzer erlaubt. Er hält von Sanitätern genau null. Für Ihn sind das einfach nur Transporteure. Er will idealerweise überall einen Arzt haben.
Dennoch empfand ich die Veranstaltung, so absurd Sie auch war für das BUNDES - RK schon fortschrittlich. Es ist halt Lobbying. Der Adressat war klar das Bundesministerium, da dort gerade am SAN-G gehobelt wird.
Das was Sie hier vorgeschlagen haben, Single Responder mit Telenotarzt (Wie es die MA70 gerade ausrollt) ist für beispielsweise Oberösterreichische oder Steirische Verhältnisse radikal.
Immerhin bewegt sich irgendwas. Dass das RK natürlich keine Freude mit einer großen Reform hat, ist klar. Sie leben von Zivildienern und Freiwilligen. Ohne würde das System RK (ebenso wie das System ASB oder JHU) nicht funktionieren.
„…Für die Grünen ist klar, dass Freiwillige auch weiterhin ein zentraler Dreh- und Angelpunkt im System sein werden. Dennoch weist Schallmeiner auf die von Sanitäter:innen aus ganz Österreich zurecht eingeforderte Professionalisierung der Ausbildung und Angleichung an internationale Standards hin. „Wenn wir eine gute Notfallversorgung haben wollen, dann wird es auch entsprechende Ausbildungen brauchen. Aktuell hat Österreich die kürzeste Ausbildung für Notfall-Sanitäter:innen und zudem die geringsten Kompetenzen im internationalen Vergleich…“
Seine Aussagen bei diversen Veranstaltungen lassen den Schluss zu. Und… wo fährt der gute Mann denn? Beim WRK habe ich Ihn nicht gefunden. Oder hat er eine „VIP“ Nummer die keiner sehen kann?
Bezüglich TNA, hier ist man von der Machbarkeitsstudie in den Testbetrieb übergegangen. Das System wird kommen. Der letzte Absatz des Schreibens der MA70 ist wie folgt:
Das Ziel ist es, eine unmittelbare Entlastung der Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) herbeizuführen und dadurch den künftigen Bedarf an NEFs zu dämpfen. In weiterer Folge soll der „Single-Responder“ statt einem RTW auch zu primären Rettungseinsätzen entsendet und eine Lotsenfunktion für Patient*innen übernehmen. Dadurch sollen, in einem möglichen Vollbetrieb, RTWs entlastet werden.
Auch ich hab bereits mit ihm gearbeitet und ihm übergeben - war früher OA beim WRK, fährt mWn nach wie vor AKH-NEF und macht weiterhin OA-Dienste auf 6D. Wie andere bereits gesagt haben - weder hält er von Sanis „genau null“ oder sind diese für ihn „einfach nur Transporteure“. Kennst du ihn persönlich oder hast du mit ihm gearbeitet, dass du ihm das guten Gewissens vorwerfen kannst?
Und welche Patzer waren das denn?
Wie auch immer, auch wenn der CA für manche ein rotes Tuch ist. Es hängt ja nicht an seiner Person, wenn sie wer anderer gesagt hätten, wären seine Aussagen in der PK genauso richtig gewesen!
Mehr Telenotarzt? Ja bitte!
Mehr fachlich fundierte Belassungen? Ja bitte!
Bessere Integration ins Gesundheitssystem? Ja bitte!
Weg mit dem Zuständigkeitswirrwarr? Auf jeden Fall!
Berufsschutz? Natürlich!
Was daran schlecht sein soll, kann ich nicht erkennen.
Oben zitierte Verbesserungen sind ja wirklich nicht schlecht. Jedoch soll wieder das eigentliche Hauptthema einer „richtigen“ Ausbildung im Rettungsdienst durch minimalste Änderungen abgespeist werden. Und dies ist sogar richtig schlecht und mies…! Das gehört ordentlich bekämpft!
Ich muss 3 Jahre lernen, um Frisör zu werden, aber nur ein paar 100 Stunden Kurs machen um medizinische Begutachtungen durchzuführen, Life Support Maßnahmen zu setzen, evtl Medikamente zu verabreichen, und Patienten zielgerichtet in das Gesundheitssystem zu schleusen, und hab danach nicht einmal einen staatlich anerkannten Abschluss?
Muss doch jeder sehen, dass da was nicht stimmt.
Wer das anders sieht, ist mMn entweder Ärzte-Lobbyist oder hat Angst vor Machtverlust. Aber von dem besten für Patienten können wir da nicht sprechen.
Das muss ich korrigieren. Als 100 Stunden RS darfst Du keine Medikamente verabreichen (Sauerstoff max.) und bist auch nur bedingt in der Situation Leute durchs Gesundheitssystem zu schleusen. Ich weiss, dass auch in Wien RS am NKTW fahren. Aber das wird hoffentlich mit der SAN-G Reform auch ein Ende finden.
Der NKTW ist ein Notfallrettungsmittel und muss mit NFS bestückt werden. Nur NFS können halbwegs rechtlich einwandfrei belassen (Halmich, Leonardelli). Ein RS kann und darf das nicht. Und de-jure ist der RS eigentlich auch nicht dafür bestimmt Notfallpatienten zu versorgen.
Notfallpatienten gemäß Abs. §10 1 Z2 SAN-G sind Patienten, bei denen im Rahmen einer akuten Erkrankung, einer Vergiftung oder eines Traumas eine lebensbedrohliche Störung einer vitalen Funktion eingetreten ist, einzutreten droht oder nicht sicher auszuschließen ist.