OOE und das SanG

Davon abgesehen wissen viele der zuständigen Gremien in den oö Gemeinden nicht einmal, dass es Unterschiede bei Fahrzeugen oder beim Personal gibt. Das ist keinesfalls abwertend gemeint und man kann es als Außenstehender wenn einem vom RK permanent erklärt wird, dass das genauso sein soll, ohne sehr viel Eigeninitiative auch kaum anders wissen, aber für die meisten Menschen auf Gemeindebene gibt es Rettungsautos und Sanitäter - die finanzieren sie mit ihrem Kostenbeitrag (Rettungseuro) und fertig. Den überörtlichen Rettungsdienst (=Notarztdienst) ordganisiert und bezahlt ohnehin das Land. Wobei auch das letztenendes in der Praxis so nicht ganz stimmt, denn es ist zwar gut und schön dass der Rettungsdienst rechtlich eigentlich Gemeindeaufgabe ist, in OÖ werden die entsprechenden Verträge aber idR nicht einzeln abgeschlossen, sondern zusammengefasst in Regionen, wo das Land OÖ wiederum sehr viel Koordinierungsarbeit im Hintergrund erledigt, die einzelnen Gemeinden sind da in der Praxis dann wenn e alles so gemacht wird wie immer nicht mehr so viel involviert.

Dass mit dem Nichtwissen der Gremien, da muss ich heftig wiedersprechen. In OÖ ist der Bürgermeister der Ortstelle Ortstelleleiter , der BezirkshauptmannFrau bezirksirgendwas und selbst im Landtag sitzen RK Funktionäre! Natürlich bekommen diese Funktionäre vom GRP vorgekaut was sie dann von sich geben.

Das mit dem Ortsstellenleiter stellt aber eher die Ausnahme als die Regel dar. Auch sind nicht in allen Bezirken die Bezirkshauptmänner zugleich Bezirksstellenleiter und wo sie das sind, ist bei vielen überhaupt keine Detailkompetenz im Rettungsdienstbereich gegeben. Und das meine ich wieder nicht abwertend, sondern das ist schlicht und ergreifend eine Tatsache und auch nichts erfundenes, sondern ich kann von vier Bezirken, wo ich selbst entweder RK-mäßig (damals hauptberuflich) oder bei meinem jetzigen Beruf mit den jeweiligen Personen immer wieder zu tun hatte, berichten, dass zumindest niemand von diesen unterschiedliche Kompetenzstufen kannte bzw, kennt, nichts davon weiß, dass es Fahrzeuge auch größer und mit bessererer Ausstattung gibt etc. Diese Personen bekommen, wie du richtig festhältst, die Meinung, was richtig oder falsch ist in Bezug auf dem Rettungsdienst sehr häufig vom RK und geben diese dann so wieder.

Natürlich freut es mich sehr, wenn es auch andere Beispiele gibt, wo sich die zuständigen Personen selbst auch über den Rettungsdienst und seine Möglichkeiten im Jahr 2022 mehr informieren als nur über Informationen vonseiten des RK, aber ich habe das persönlich bei uns (grob gesagt in verschiedenen Bezirken südlich von Linz-Land) selbst leider nicht erleben können. Sehr bezeichnend war für mich eine Unterhaltung mit einem Gemeindefunktionär bzw. Ausschussobmann jenes Ausschusses, in dessen Bereich auch der Rettungsdienst fällt, der gemeint hat, den Rettungsdienst macht das Rote Kreuz, weil es den immer schon gemacht hat, die werden schon wissen was sie da tun und die Qualität kontrollieren sie ja e selbst, alles andere ist auch egal solange die das machen und fertig. Recht viel Wissen bzw. zumindest als Auftraggeber ein gesundes Maß an Hinterfragen, ob die von mir beauftragte Leistung adäquat abgewickelt wird, konnte ich da nicht heraushören und das ist meiner Meinung nach trotzdem mit ein Grund, warum Änderungen so schwierig möglich sind, da die breite Masse an Entscheidungsträgern keinen Handlungsbedarf sieht bzw. mitunter auch gar nicht weiß, dass es diesen geben könnte.

Wobei das wie gesagt mein persönlicher Eindruck ist, ich lasse mich gerne eines besseren belehren und würde mich auch sehr freuen, wenn es andernorts positivere Beispiele gibt.

Jetzt hab ich eine Menge von Euch gelesen. Danke für den Input.

Auch ich bin der Meinung von Dexter, dass man im RK OOE sehr einfach, mit den bestehenden Mitteln gute Änderungen herbeiführen käönnte.
Und eine Ausrückeordnung (Das RK OOE hat keine verschriftlichte) wäre auch mal ganz praktisch.

Ich bin auch der Meinung, dass Zivis im Rettungsdienst genau null verloren haben. Bei der MA70 sind diese als 3. Mann dabei. Das passt auch so. Mehr kann man Ihnen einfach nicht zumuten.

Die Struktur des RK ist sehr regional. Und ich glaube dass man beim RK einfach Angst hat, dass die Zeiten sich ändern und man „haushalten“ muss. Das müssen Sie aktuell nicht, da Sie nach Corona auf sehr hohen finanzellen Rücklagen sitzen. Dies ist auch der Grund warum das RK OOE keinen Rechnenschaftsbericht mit Zahlen veröffentlicht. Und genau deshalb trägt das RK OOE auch das Spendengütesiegel nicht. Wegen der Intransparenz. Die Öffentlichkeit wäre zurecht empört, wenn Sie wissen würde, wie viel Geld das RK geparkt hat und wofür dieses ausgegeben wird.

Personalkosten sind der größte Kostentreiber bei jeder Art von Dienstleistungen. Freiwillige und Zivis kosten halt fast nichts. Und man ist beim RK einfach panisch, dass man Freiwillige verliert, was auch bei einer Systemumstellung RTW/KTW passieren würde. Aber das muss man dann eben verkraften und Leute einstellen. Finanziert ist das System gut. Das RK leidet definitiv nicht „Hunger“.

Das was nun gerade in NÖ und Stmk abgeht ist dennoch erfreulich, wenn auch für die Patienten nicht super. Es fehlen Notärzte und die jungen Ärzte wollen sich das einfach nicht mehr antun. Wir haben ein ähnliches Bild in OÖ und genau dieser Umstand wird das RK zwingen hier etwas zu tun. Sie werden NFS ausbilden müssen und sie werden Kompetenzen freigeben müssen, genau so wie es in Wien schon seit 10 Jahren funktioniert.

Ich würde mir wünschen, dass in meiner Dienstzeit sich da noch was ändert. Da wären dann ja noch gut 20 Jahre Zeit. Und bis dahin, einfach vorsichtig sein und sich den Schlaganfall oder Herzinfarkt für einen Urlaub in Wien aufsparen. Denn da überlebt man das. Da funktioniert die Rettungskette perfekt.

https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/aerztekammer-warnt-vor-mangel-an-notaerzten;art4,3695367
Ein weiser Mann, der Firlinger (y)

Also in OÖ ist also sogar die Ärztekammer liberaler als das RK was Notfallkompetenzen angeht… Na gratuliere…

ÖGARI zum NÖ „Notarztmangel“: anaesthesie.news/aktuelles/ … Z4MSqPmW3g

Das aus OÖ finde ich interessant, dass die ÄK mal pro NFS ist :slight_smile:

Ich werd da auch immer konservativer je länger ich Arzt bin, aber man muss halt schon sehen, dass qualifizierte Notärzte einfach keine Lust auf sowas haben. Daher is die Lösung aus Sicht vieler Kollegen (und da schließe ich mich voll an), eher die Notarztindikationen zu überarbeiten.

Das bedingt halt, das so Basics wie EKG und co auch auch ohne Arzt funktionieren. Es muss ned zu jedem Brustschmerz ein Arzt fahren, aber es muss jemand hinfahren der den STEMI erkennt und (noch einfacher) den kritischen Patienten.

bin ich inhaltlich bei Dir - die NA Indikationen sind bspw. bei uns schon sehr eng gesetzt - huch, wir haben keinen NA Mangel :wink:

Nein Scherz - ja die gehören geregelt, weil wie in vielen Regionen von AT normal, gehört bei einem Insult, welcher vital nicht beeinträchtigt ist, kein NA. Wird bei und ohne Vialbedrohung auch nicht alarmiert - außer bspw. Transfer ad Stroke dauert lange, dann NAH.
Bei uns führt generell zu einem Brustschmerz ohne Atemnot kein NA. Nachforderungen halten sich da auch in Grenzen. Man kann also sehr wohl die AAO entsprechend anpassen und das NEF damit entlasten.

Die MA70 zeigt, dass das geht. Dort ist die Rettung inzwischen die vorgelagerte Triage der Krankenhäuser und belässt 20-30% der Patienten.

Dennoch, das was in OOE, NOE und STMK abgeht wird überall usus werden. Die NA haben einfach keinen Bock auf jeden Scheiss zu fahren und NFS, sofern Sie auch entsprechend geschult sind (ein AMLS wäre das mal eine gute Sache) können sehr vieles alleine machen.

Voraussetzung ist halt mal ein EKG am Auto und eine vernünftige AML sowie Freigabe.

Mal eine Allgemeine Frage an die oö RK KollegInnen. Gibt es in einem Bezirk schon den Wendeltubus im Einsatz?

Ja ist im Einsatz.
Bezirk Gmunden

Lg

Danke. Wo anders auch schon (Lehrmeinungsänderung 2021)

Man hat in Szbg keinen NA Mangel, da die Ärzte von der SALK gestellt werden und damit keine „Freelancer“ sind.

Das ist aber nicht die Aufgabe des RD und belassen wird sich in Ö erst durchsetzen wenn es eine klare Regelung bezüglich Straf/Zivilrechtlicher Haftung gibt falls dabei mal was schief geht.

Hab ich Iwo weiter oben ja schon kommuniziert :wink: An SALK Häusern stellts die SALK, an den andern das jeweilige Haus. Einzig Mittersill hat auch Freelancer

Und weiter gehts mit einer Antwort vom BVRD (y)

Doch. Ist es. Die RETTUNG ist für akute medizinische Probleme zuständig und exakt NUR für das. Alles andere ist ein Krankentransport. Und ja, man kann belassen und es ist auch gesetzlich gedeckt.
Wenn es keine Indikation gibt, SPO2, RR, PULS und EKG unauffällig sind und der Patient nur eine Grippe oder einen kleinen Fingerschnitt etc. hat, dann kann man belassen. Wichtig ist dabei die Aufklärung dass man, sobald sich etwas verschlechtert wieder anrufen kann. Und wenn es dann indiziert ist, dann wird man auch mitgenommen.

Die MA70 macht das Jahren so. Man muss aber auch dazusagen, dass der klassische Wiener Patient die 144 bei jedem „querliegenden Fürzchen“ anruft und es eben Bettenkontingente gibt. Ist kein Bett frei, kann die Klinik nicht angefahren werden. Würde die MA70 jedem mitnehmen, wären sehr schnell alle Krankenhäuser mit banalen Dingen sehr voll.

In OOE haben wir auch absurde Situationen und auch dort kann man belassen, speziell wenn es keine Indikation gibt und es wieder mal eine „Ich komm schneller dran wenn ich mit der Rettung fahre“ Situation ohne Transportschein ist. Das passiert ständig und inzwischen ist man hier dazu übergegangen die Taxifahrten tatsächlich zu reduzieren.

Das RK wollte vor ein paar Jahren noch dass jeder mitgenommen wird. Weils eben Kohle bringt und ein belassener Patient bringt halt nix. Aber das wirds in Zukunft auch nicht mehr spielen, da die Krankenhäuser langsam platzen und man eben nicht jede Kleinigkeit aufnehmen kann.

Übertreib mal nicht, die Hausarztpraxen und Fachärzte sind auch rappelvoll, egal zu welcher Jahreszeit.

so schnell wie mancher Patient reingebracht wird, wird er auch wieder aus der Ambulanz heimgeschickt, eine offizielle Statistik, wie viel tatsächlich belassen oder transportiert wird in den jeweiligen Bundesländern, vor allem ad Hausarzt/141/1450/etc. Aber sowas erfährt man in Wien ja nicht, weil sonst könnt der Rechnungshof ja leichter draufkommen, wieviel Leerkilometer damit entstehen.

Dazu hätte ich gerne den entsprechenden Gesetzestext, welcher mich als NFS NKV dazu ermächtigt. OB das jemand seit geraumer Zeit so macht und ob es dazu eine gesetzliche Deckung gibt, sind zweierlei. Ich hätte da jetzt gerne einen entsprechenden Gesetzestext, der ganz das abdeckt. Du wirst keinen finden. Das ist seit x-Jahren eine Diskussion für die Novelle des SanG. - und so lange es da keinen gibt, fange ich mir die Diskussion nicht an - ich transferiere. Weil im Endeffekt ist der gef**** - rate mal - genau - DU!

Damit fällt mal Szb weg, bei uns gibt es kein EKG auf den Autos, mWn auch nicht in OÖ.