OOE und das SanG

Die Bezeichnung offiziell verwenden tut glaub ich dennoch nur OÖ. Bei uns wurde die Verrwendung abgelehnt und wir haben KTW und RTW

Rest vollste Zustimmung in deinem Post

So sehr ich meinen Vorposter:innen zustimmen muss, dass in OÖ bei der Versorgung von Notfallpatienten außerhalb des Notarztdienstes noch sehr viel Luft nach oben ist, kann ich hier keinen Rechtsbruch erkennen (ohne jetzt das RK OÖ verteidigen zu wollen, wie viele festgestellt haben, gibt’s genug Verbesserungspotential…)

SanG: Solange die Notfallpatienten vom NEF (NA + NFS) versorgt werden, macht das RK OÖ genau das, was der Gesetzgeber 2002 vorgesehen hat… Ob das dem State of the art im Jahr 2022 entspricht, ist wieder eine andere Geschichte :unamused: - deckt aber m. E. nach zumindest jenen Mindeststandard, um keine straf- oder verwaltungsrechtlichen Tatbestände zu erfüllen.

Ausrückeordnung: Wäre natürlich für die Patient:innen vorteilhaft, wenn die Kompetenz der Mannschaft bei der Disposition berücksichtigt wird, allerdings kann ich auch hier im SanG und in den Erläuterungen nichts dahingehend interpretieren, dass zusätzlich zum NEF ein KTW/RTW/SEW oder was auch immer mit NFS-NKx entsendet werden muss. §10 Abs. 2 „die Unterstützung des Arztes bei allen notfall- und katastrophenmedizinischen Maßnahmen einschließlich der Betreuung und des sanitätsdienstlichen Transports von Notfallpatienten“ ist m. E. durch das NEF-Team erfüllt. Hier sehe ich keine Möglichkeit, rechtlich gegen den Dispo vorzugehen, schon gar nicht STRAFRECHTLICH - hier muss man erst mal eine Fahrlässigkeit nachweisen. Sollte kein NEF verfügbar sein, könnte man VIELLEICHT drüber diskutieren, wenn das mit NFS-NKx besetzte Fahrzeug in der Garage bleibt und 2 Zivis hinfahren. Hier müsste ein Gutachten BEWEISEN, dass Pat. konkret i. d. F. durch die Zivi-Versorgung eine Schaden erlitten haben, der bei einer Versorgung durch NFS nicht eingetreten wäre. Sollten die NFS gerade wegen einem KT unterwegs sein und „nur 2 RS“ verfügbar sein, wird’s schon wieder schwierig, da ich zumindest für OÖ keine rechtliche Bestimmung gefunden hab, die ein „Zurückhalten“ von NFS-besetzten SEWs fordert - also wird man auch hier keine Fahrlässigkeit erkennen können - Judikatur gibt’s dazu (noch) keine.

Conclusio: Bleibt zu hoffen, dass das RK mehr NFS-NKx ausbildet und diese auch zum Wohle unserer Pat. differenziert einsetzt, aber (straf)rechtlich sehe ich hier nach derzeitiger Rechtslage keine Verstöße (bin Jurist, allerdings nicht auf SanG und Rettungswesen spezialisiert :wink: )

Hi Enzo. In OOE wird, je nach Leitstelle primär das „nächste“ Fahrzeug entsendet. Mit „Nächstes“ beziehe ich mich auf das nächste „An der Reihe“, entsprechend Standzeit. Zu 90% der Fälle ist das ein Zivibomber weil… naja eben nur ein paar NFS herumfahren.

Die Situation, dass ein mit zwei NFS/NKV besetztes Fahrzeug in der Garage steht und zwei Zivis zu einem VU mit Polytrauma aus derselben Garage heraus fahren kommt immer wieder, eigentlich fast täglich vor und ist erst kürzlich wieder passiert.
NEF ist genau einer im Bezirk und war bei Alarmierung mit einem SEW samt Patienten Richtung KH unterwegs.

Bei diesem VU waren die beiden Zivis fast 20 Minuten in einer für Sie vollkommen überfordernden Situation alleine. Die RLS hat das nach den Funksprüchen der beiden auch verstanden und es wurde noch ein Auto (Wieder 2 Zivis) sowie der Hubschrauber entsandt. NEF kam dann als er fertig war auch zur Unfallstelle. Das Fahrzeug mit den beiden NFS, (beide Zugsführer mit langjähriger Erfahrung) stand in der Garage und fuhr wenig später zu einem Heimtransport. Nur um das nochmals zu betonen. Alle Fahrzeuge, die beiden Zivibomber und das NFS Fahrzeug standen in derselben Garage nebeneinander. Ebenso weiß die Leitstelle wer auf den Fahrzeugen sitzt und sieht die Kenntnisse anhand des Dienstplanes.

Das Resultat: eine tote Person, 3 von 4 Zivis psychisch fertig, eine Fahrzeug ist ausser Dienst gegangen weil die beiden nicht mehr Fahren wollten.

Ungeachtet dessen, ob die Person, welche Verstarb eine Chance gehabt hätte oder nicht (das wissen wir alle nicht) verwirklich diese Vorgehensweise für mich klar den §95 StGB. Die Leitstelle hat hier aktiv qualifizierte Hilfe unterlassen. Da können die Dispos nix dafür. Das sieht das RK so vor.

Das passiert übrigends ständig. Es ist kein Einzelfall. Red mal mit Dispos, die frustrieren an solchen Situationen.

Es werden Notfälle PRIMÄR von SEWs gemacht. Auch schwere Notfälle. Ein NEF oder Vergleichbar (NAH) wird zwar manchmal mit alarmiert, ist aber nicht immer verfügbar. Es ist leider so, dass in OOE eine SEW Mannschaft welche fast immer aus Zivis besteht alles machen muss. Und genau da ist die Kritik und genau da sehe ich das Problem.
Es kann nicht sein, dass ein schwerer VU oder Sturz aus großer Höhe oder das Kind im Pool von zwei Zivildienern versorgt wird. Doch genau das ist das was an der Tagesordnung steht. Weil es eben nur einen NEF gibt. Und wenn dieser nicht Verfügbar ist, dann wir es echt düster für die armen jungen Männer, die eine Situation, welcher Sie meist fachlich und emotional nicht gewachsen sind managen müssen.

Kannst du evtl. mal erklären was dein Beitrag erreichen soll? Bzw. deine Beiträge hier im Forum generell… Du kommst mir schon von Anfang an sehr beratungsresistent und nicht an einem aktiven Meinungsaustausch interessiert vor. Egal um welches Thema es geht, du weißt eh alles besser und sowiso…

Wenn du so davon überzeugt bist, dass du hier strafrechlich relevantes siehst, dann argumentiere doch bitte vor einem Richter und nicht im Forum.

@Menico, kannst Du mir bitte erklären was DEIN Beitrag erreichen soll?
Ausser, dass Du hier gegen jemanden (mich) der ein System, welches komplett kaputt ist, schimpfst trägst Du eigentlich auch nicht wirklich viel bei. Du kannst gerne Dein Bashing weiter betreiben. Das halt ich schon aus. Es ändert halt nichts daran, dass wir in einem kaputten System leben und manche hier durchaus interessiert daran sind, etwas zu ändern.

Und ja, einige Kollegen, vor allem Dispos sind kurz davor Vorfälle zu melden. Das hat halt auch immer mit Arbeitsplatzverlust zu tun, was für manche hier existenziell bedrohlich ist. So viel zum Thema „Argumentiere vor einem Richter“.

Ich bin sehr an einem Meinungsaustausch interessiert. Deshalb frage ich ja auch ob das was wir hier täglich erleben „normal“ ist. Ich bin auch nicht Beratungsresistent. Wenn die „Beratung“ allerdings wie von Dir gewünscht aus „Göschn haltn, hände faltn“ besteht, dann kann ich dem leider nicht folgen.

Ungeachtet dessen, hat Deine persönliche Vendetta gegen mich hier im Forum nix verloren. Gerne kannst Du mir PMs schicken und wir können das auch gerne bei einem Bier besprechen und Argumente austauschen.

Das hat nix mit „bashing“ zu tun. Ich geb’ dir nur feedback dazu wie du bei mir rüberkommst.

Aber nochmal die Frage… was soll dein Gelaber, weit weg von jeder rechtlichen Expertise, hier in einem Forum am System ändern?

Wir wissen alle, dass das System alles andere als gut ist. Wir sind aber auch alle so weit um zu sehen, dass es rechtlich halt einfach „sauber“ ist. Es wird geliefert was gefordert ist. Punkt.

Zu denken als absoluter Laie wüsste man es besser als div. Experten auf dem Gebiet (z.B. Halmich) zeugt von deiner grenzenlosen Selbstüberschätzung.

Guten Abend!

Ich bin sehr geneigt, Menico inhaltlich recht zu geben - verstehe aber auch deinen Standpunkt. Ich glaube, dass hier das Willkommensprogramm nicht optimal gelaufen ist. :wink:

Ich verstehe deinen Frust. Das, was du aus Oberösterreich berichtest ist ja wirklich, wenn es sich genau so zuträgt, aus meiner Sicht absolut jenseitig. Vor allem ließe es sich ohne viel Geld beheben. Zu meiner Zivizeit gabs noch keine großen Leitstellen, aber der „Journaler“ oder die Journalerin hat sich fast immer recht genau überlegt, wer wo hinfährt.

Hier im Forum gibts aber halt auch eine laaaaange Vorgeschichte der Stammgäste. Und da ist halt schon seit gefühlt 10 Jahren Konsens, dass Notfallrettung mit T6-Hochdach und RS alleine so nicht funktioniert, und dass sich was tun muss.

Und jetzt kommst du daher, berichtest, wie schlimm es in OÖ ist (des wiss ma eh) und behauptest doch recht steif und fest, dass das rechtswidrig wäre (das sehen alle anderen anders). Als das Gespräch in die Richtung lief, was man alternativ tun könnte, kam von dir nix mehr außer „das ist sinnlos“.

Insofern bitte ich dich um Verständnis, dass deine Beiträge nicht auf uneingeschränkte Begeisterung stoßen. :wink:

Auf der anderen Seite bitte ich dich aber ausdrücklich, dich weiterhin einzubringen. Zumindest ich ganz persönlich profitiere davon, weil meine Bubble „es wird eh alles besser“ durch solche Beiträge immer wieder Sprünge bekommt, und das ist auch wichtig.

Und ich verstehe, dass du auch ohne produktiven Lösungsansatz deinen Frust hier einfach teilen möchtest. Ich glaube, so haben viele hier angefangen. Mich eingeschlossen. :laughing:

Auf die Gefahr hin mich von der ersten Seite zu wiederholen:
Dir widerspricht niemand, das System in OÖ (und anderen teilen in Ö) ist katastrophal, um nicht zu sagen gefährlich. Das weiß hier jeder, das wusste hier schon jeder, und das wird auch in Zukunft jeder hier wissen.
Aber so leicht ändert sich daran nichts, und vor allem gibt es Menschen, die viel effektiver dagegen vorgehen könnten.
Du aber trittst das Thema jetzt immer wieder und wieder und wieder breit, hast es mit dem alten account (glaub ich zumindest) schon mehrmals thematisiert, und machst es auch in Situationen zum Gesprächsthema in denen es eigentlich um etwas anderes ginge.
Ich verstehe zwar, dass es eine sehr deprimierende Situation ist, und bewundere dich dafür dass du mit aller Kraft versuchst eigenhändig etwas zu verändern. Aber immer wieder die gleichen Leute mit den gleichen drei Sätzen zu beschallen, obwohl hier eh schon jeder das Problem anerkannt hat… was soll das bringen ?

Für sowas gibt es ja das SvE Team und sorry Rotes Kreuz ist nicht nur Händchen halten bei Krankentransport sondern auch RD mit Unfällen, Toten usw… . Das sollte den Zivis halt auch klar gemacht werden/sein wenn sie sich dafür entscheiden.

Ich glaub’ der kleinste Teil der Zivis „entscheidet“ sich aktiv für das RK. Die meisten werden einfach zwangsverpflichtet.
Und ich seh’ es auch bei freiwilligen leider des öfteren, dass sie selbst nach mehreren Schnupperdiensten keinen wirklichen Einblick in die Arbeit bekommen.
Bei Manchen kommt dann erst nach der Zwischenprüfung die Erkenntnis, dass es nix für sie ist wenn sie auch mal belastende Einsätze fahren.

Den Zivis kann man da, mMn, den geringsten Vorwurf machen.

Ich bin echt dankbar, dass bei uns Zivis nur KTW / BKTW etc. alleine fahren. Am RTW ist immer ein HA oder EA als Fahrer dabei und dank der extremen NA dichte auch (fast) immer ein NA in griffweite.

Kann man so nicht stehen lassen - jeder und auch wirklich jeder Zivildiener in Österreich entscheidet selbst, dass er a) zum Zivildienst gehen möchte und b) in welchem Bereich er diesen ableisten will. Zwangsverpflichtet wird dazu niemand. Bei uns gibt es genug, welche sich auch für den Sozialbereich innerhalb des RK entscheiden oder eben für den Rettungs- u Krankentransportdienst (organisationsunabhängig). Und das können sie ganz alleine VORHER entscheiden.

Aber ich bin bei Dir - bin auch bei uns froh (und die Zivil selbst auch), dass die Kollegen am KTW oder BTW den Dienst machen.

Es scheint so als wäre das in jedem Bundesland anders. Mann kann Wünsche äußern wo man hin will bei der ZiSa, mehr aber auch nicht. Wenn du trotzdem zugeteilt wirst musst du hin.

Im Sommer ist es leider (zumindest bei uns) so, dass einige zum RK kommen die gar nicht dorthin wollten.

Die Stellen im Sozialbereich oder als Hausl sind sehr rar bei uns.

Seit wann gehört es zum Roten Kreuz dazu, dass man junge Zivis eigenverantwortlich auf Einsätze schickt welchen sie mit ihrer begrenzten Erfahrung und der kurzen Ausbildung nicht gewachsen sind?
Wenn 20min später der NA eintrifft ist zwar dem Gesetz genüge getan, aber die 20 Minuten Überforderung der Zivis zuvor macht das auch nicht mehr wet.

Und das „Das RK macht nur das, was das Land/die Gemeinden bestellen“ ist auch so ne Floskel.
Haben die Gemeinden explizit 2x Zivi RTWs bestellt? Hat das Land gefordert, dass es keine KTW/RTW Unterscheidung gibt und immer das Auto disponiert wird, welches als Nächstes dran ist ungeachtet der Ausbildung und dem Meldebild?

Ich hätte jetzt gesagt seit den Achtzigern. :wink:

Nö. Die Gemeinden zahlen so wenig wie möglich. Dann bekommen sie auch nur so viel wie nötig.
Wenn die Gemeinden / das Land vorschreiben einen RTW + NKx für Notfälle vorzuhalten und das auch bezahlen, werden sie das bekommen.

Das RK ist groß genug, dass sie sogar eine richtige Ausbildung in Österreich verhindern konnten (bis jetzt?),
aber gleichzeitig schaffen sie es nicht die Gemeinden in OÖ zu überzeugen, dass sie auf jedem Notfallrettungsmittel einen Hauptberuflichen (NKx?) haben wollen?

Einfach nur die Ausrückordnung würde die Versorgung schon verbessern ohne zusätzliche Kosten zu verursachen?
Und wenn ein Dispo den Missstand öffentlich macht, muss er mit Re­pres­sa­lien rechnen?

Oder wenn man an die geschilderte Situation denkt, da waren 2x Zivi Bomber und ein Auto mit 2x NKx.
Warum nicht jeweils ein NKx mit einem Zivi zusammentun, dann hast du zwei „RTW“ und ein „KTW“,
so wie es auch bei uns laufen würde.
Das erzeugt keine Mehrkosten und trotzdem verbesserte Versorgung.

Also es gibt genug Möglichkeiten um die aktuelle Situation zumindest teilweise zu verbessern, aber das RK OÖ scheint mit dem Status Quo zufrieden zu sein.

Welches Interesse hätte das RK das zu tun?
RS sind einfacher zu finden als NKx. Einfach zu ersetzen (wer aufmuckt fliegt). Deutlich billiger als besser ausgebildete MA. Ja, man bekommt sie sogar vom Staat zwangsverpflichtet.
Jeder Unternehmer in der Privatwirtschaft würde ich alle 10 Finger abschlecken und die Zehen noch dazu…

Betriebswirtschaftlich kannst es nicht viel besser machen als zwei RS Zivis auf einen T6 mit AED zu setzen. Wird ja exakt gleich vergütet wie zwei NKx auf einem Sprinter mit C3 und Medumat und Medikamenten.
Und die Notärzte werden eh vom Land bezahlt also ists ja komplett wurst wenn das NEF den ganzen Tag durchfährt und alle über NA Mangel jammern, weil da eh das Land wieder nachschießen muss.

„Aus Liebe zum Menschen …“ Auch wenn es sehr sarkastisch klingt, so meine ich das durchaus so.

Eben die Behauptung, dass das Rote Kreuz eben kein x-beliebiger Unternehmer ist, sondern here Ziele verfolgt, wird ja immer betont und hochgehalten. IMHO wäre es gerade der grundlegende Sinn einer solchen Institution, fernab von Eigeninteressen einer Sache (in diesem Fall der notfallmedizinischen Versorgung) dienlich zu sein.

Da bin ich absolut bei dir!
Nur zeigen die Aktionen leider sehr oft, dass die Grundsätze bei so manchem Entscheidungsträger das Papier nicht wert sind auf dem sie gedruckt sind…

Und genau das ist der Punkt warum ich mit „meiner“ Organisation so frustriert bin. Groß Werbung machen mit der Liebe zum Menschen, aber an vielen Stellen nur auf Marktkontrolle und Einfluss fokussiert sein.

Ja, da muss ich dir recht geben. Absolut.
Andere RK-Landesverbände zeigen ja durchaus, dass man sich nicht konservativ einbetonieren muss, sondern dass man tatsächlich Fortschritte anstoßen/mittragen/erreichen kann.