NÖ-Chefarzt zur Ausbildung

"…Laut Doktor Berndt Schreiner, Projektleiter für das Telenotarzt-System, vergehen mindestens 1.900 Stunden bis zur finalen Notfallkompetenz Intubation. Rechnet man alle Dienst- und Praxiszeiten mit ein, entspräche das einem Master-Studium. Abgeschlossen wird aber mit einem Berufstitel. Nicht mit einem akademischen Grad. Da hinke Österreich noch hinterher. […]

Das Gesundheitsministerium überprüft derzeit das Sanitätergesetz. Bis Ende des Jahres soll eine Neuauflage erfolgen, um es an die neuen Notwendigkeiten anzupassen. Dr. Schreiner fordert, den niederschwelligen Einstieg in den Beruf des Sanitäters beizubehalten. Jede zusätzliche akademische Hürde erschwere es, neue Freiwillige zu finden. Denn für die Notfallversorgung braucht es zukünftig noch mehr hoch ausgebildete Notfallsanitäterinnen und Sanitäter, so wie Eppensteiner…"

https://m.noen.at/erlauftal/medizinische-versorgung-notfallsanitaeter-als-rettung-fuer-den-notaerztemangel-391994054


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edit von eklass: Reißerischer Titel geändert[/size]

:unamused:

Ich empfehle eine Bewerbung bei einer Boulevardzeitung.

Völlig deplatziertes Clickbait, sonst inhaltlich substanzlose Kritik. Damit ist alles über die Schöpfungshöhe dieses Threads gesagt.

Unabhängig der Qualität was rauskommt, rechnet man einfach Praxiserfahrungen stärker ein wie zb 500h als RS als Notwendigkeit für den NFS, dann landet man einfach schnell beim Stundenausmaß von einem Studium. Ob die Rechnung jetzt sinnvoll ist usw. sei dahin gestellt, aber von der Aussage hat er nunmal recht und dreht weniger durch wie von dir formuliert.

Ein Bachelor-Studium hat 180 ECTS. Das sind dann 180 x 25 Echtstunden = 4.500 Stunden gesamt auf akademischem Niveau (mit Matura-Niveau als Voraussetzung).

Im Rettungssanitäter mit 100 Stunden Ausbildung auf Pflichtschulabschluss-Niveau (gesetzliche Voraussetzung) werden weder Mathematik, Physik, Chemie oder Biologie unterrichtet. Dann wird auf diesem niedrigen Bildungsniveau 500 Stunden Praxis erworben, damit der RS überhaupt mal Routine bekommt, mit 'ner Trage oder Tragstuhl umzugehen, und Basic-Maßnahmen anzuwenden. Im NFS werden dann Überschriften gemacht, und vereinzelt in die Tiefe gegangen. Jedoch weit unter einem deutschen Niveau.

Daher sind der österreichische RS und NFS auf europäischem Qualifikationsrahmen-Niveau Stufe 2, während der deutsche NFS auf Stufe 4 steht, der schweizerische diplomierte RS auf Stufe 6.

https://de.wikipedia.org/wiki/Europäischer_Qualifikationsrahmen

Daher ist die Aussage des NÖ-Chefarztes tatsächlich richtiger Mist und Blödsinn!

Du weisst schon, dass ECTS einen „gesamten Lernaufwand“ darstellen? Also Lehrveranstaltung, Praktika, Selbststudium, Prüfungsvorbereitung, Abschlussarbeit?

Und ich glaube, dass in der Aussage über die 1900 Stunden zB Selbststudium umd Prüfungsvorbereitung nicht miteingerechnet sind. (korrigiert mich gerne, wenn ich falsch liege)

Ich finde, du solltest etwas sachlicher bleiben, und nicht mit halbwissen um dich schmeissen.

ich hab grad die San AV gecheckt und bin mit allen Theorie + Praktikum + vorgeschriebene Praxis auf 1600h gekommen (wobei halt wirklich der größte Teil der Ausbildung auf die vorgeschriebene Praxis für die NKI fällt und nicht etwa auf vertiefende Theorie, ein richtig angeleitetes Praktikum etc. find ich halt auch eher suboptimal, die 500h sind halt schwammig definiert)

Und 1600h sind definitiv nicht nix aber da fehlen immer noch 300h und das ganze mit einem Master-Studium zu vergleichen find ich trotzdem frech. Klar gibt es wirklich gute Notfallsanitäter (aber die haben sich echt immer auf eigene Faust noch über das Mindestmaß weitergebildet) aber die intellektuelle Anforderung an einen Master-Studenten sind bitte noch immer viel viel höher als an einen Notfallsanitäter. Ich hab schon echt gruselige Aussagen von NFS-Kollegen gehört, da war ich noch immer sehr froh dass ein NEF existiert und der kritisch kranke Patient nicht im Alleingang nur durch, im Online-Schnellverfahren erlernte Notfallmedis-Algorithmen von diesen Kollegen behandelt wird.

Masterlehrgang gibts ab 60 ECTS.

https://ooe.arbeiterkammer.at/beratung/bildung/studium/Master_ist_nicht_gleich_Master.html

Nein, ich finde diese ganzen Masterlehrgänge auch nicht unbedingt seriös. Ich möchte nur drauf hinweisen, dass die Aussage „bis zum NKI hast so viel Ausbildung wie a Master“ nicht falsch ist. Bezieht sich halt auf einen Universitätslehrgangs-Master und nicht auf ein reguläres Masterstudium inkl. vorangegangenem Bachelor.

Anstatt dass man sich einmal freut, dass es einen Chefarzt gibt, der nicht alles Sanis für Krankenwagenbelademeister hält, tu ma lieber wieder verbal brachial umanandakotzen. Bringt sicher was. :unamused:

Lieber San-Druide,
ich hab’s dir schon mal gesagt, ich sag’s dir gern noch ein letztes Mal: Bitte spar dir deine reißerische Polemik und versuche, deine Postings und deine Agenda auf einer sachlichen Ebene zu formulieren.
Anderenfalls werden wir zukünftig auf deine Wortmeldungen verzichten.
Vielen Dank!

Zu dieser Stundenaussage habe ich schnell (=Tippfehler in den Beschreibungen) eine kleine Gegenüberstellung erstellt.

Wichtig zu erwähnen ist schon, dass innerhalb der Praxis in der „RS & NFS & NKA & NKV & NKI“-Spalte auch 660h „Voraussetzung“ enthalten ist, nämlich die 160h für den NFS und 500h für den NKI. Diese mitzuzählen halte ich nicht für korrekt/zielführend, da hier keinerlei Supervision statt findet. Wenn man die abzieht würden schon noch 50% zum Masterstudium fehlen

Auch ein Masterstudium baut meistens auf ein Bachelorstudium auf…

Und ja, der Original-Titel war wirklich Boulevard-Zeitungs-Niveau
Screenshot 2023-11-22 083406.png

Nochmal: man kann ECTS nicht mit den Ausbildungsstunden am Papier vergleichen, da die ECTS auch das Selbststudium, Prüfungsvorbereitung und Lernaufwand beinhalten.

Das was aufgezeigt werden sollte ist, dass eben der „tatsächliche Aufwand“ (und der beinhaltet eben auch diese Voraussetzungsstunden, wo man schon einiges dazulernt) vergleichbar ist. Diese Aussage würde ich schon unterstützen. Wenn man die Lernpakete und Inhalte auch noch nach ECTS bewertet, und auch gescheit abprüfen würde, würde vermutlich zu einer Akademisierung wirklich nicht mehr viel fehlen.

Weil ganz ehrlich, vieles was zB in Anatomie erklärt wird und in verschiedenen Büchern steht, wird weder gelernt noch geprüft.

Also sry wenn jemand meint die österreichische San-Ausbildung bis zum NKI käme einem Masterstudium gleich, dann ist das einfach nur ein schlechter Scherz. Und wenn da nun jemand mit Minimal-ECTS für irgendwelche gekaufte Knödel-Master und den nicht supervidierten Minimal-Dienststunden für Ausbildungen herumrechnet wird das auch nicht seriöser. Da kann man gleich behaupten jede abgeschlossene Lehre käme einem PhD gleich. Das ist unseriös und einfach fernab jeglicher ernsthafter Realität.

Ach ja und die Ausdrucksweise des Koll. „San-Druide“ ist natürlich wieder mal völlig daneben. Inhaltlich hat er allerdings leider wieder mal nicht so unrecht. Leider steht sich Herr „San-Druide“ mit seinem rüpelhaften Verhalten selbst im Wege und auch im Wege seiner Initiative die aus verständlichen Gründen niemand offen unterstützt oder sich daran beteiligt - auch wenn sie inhaltlich durchaus berechtigt ist.

Sorry aber der Vergleich ist lächerlich. Ich bin sowohl NKV als auch in einem medizinisch technischen Beruf tätig der mit BSc abschließt.Alleine der Anatomieteil inklusive. praktische Übungen auf der Anatomie Wien hatte gefüht mehr Stunden als der komplette NFS Kurs. Inklusive Ansatz/Ende jedes einzelnen Muskels im Körper usw usw. Das kann man einfach überhaupt nicht vergleichen. Ich bin komplett für ein entsprechendes Studium im Rettungsdienst. Inhalte um die drei Jahre zum Bachelor zu füllen gäbe es genug. Aber vergleichen lässt sich das einfach nicht. Sorry

Wenn man bedenkt dass 1 ECTS ca 25 bis 30 Stunden Worklaod entspricht hat die gesamte Anatomie (ohne Pathologie) bei uns schon 270 Stunden entsprochen.

Bin jetzt seit 16 Jahren im RD und hab so ziemlich alle Ausbildungen die möglich sind.
Ich finde es schade, dass der Beruf des NFS teilweise sehr stiefmütterlich behandelt und belächelt wird. Zugegeben bei manchen Personen die den Titel führen nicht verwunderlich, aber im Großen und Ganzen hätten wir uns etwas Anmerkungen schon verdient. Ich denke dass sich die Ausbildung etwas unter ihrem Wert verkauft. Alleine nach meiner RS Ausbildung bin ich ein Jahr als 3ter mit zwei Praxisanleitern am RTW gefahren. Beim RettAss hieß das Annerkennungsjahr, bei uns scheints nirgendwo auf.
Wir sind meilenweit weg von einem Studium aber die Äquivalenz zu einer zumindest 2 jährigen Vollzeitausbildung sehe schon.
Ich lege hier die Hoffnung in die Überarbeitung des SanG dass wir es zu einer 3 jährigen Ausbildung schaffen.

Ich bin voll bei dir dass es viele sehr gute Leute da draußen gibt. Aber alleine das Praktikum ist so unterschiedlich. Bei der MA70 mit Fisu und Feedback glaub ich sofort dass man in einem Jahr sehr viel lernt und Erfahrung sammelt. Am Land RTW/KTW mit vielleicht zwei RS als Praxisanleiter und einer Reanimation im Monat (wenn überhaupt)wohl eher nicht. Dafür kennst die dann die Lebensgeschichte jedes Dialysepatienten :wink: Nein Scherz aber es ist einfach so schwer standartisierbar. In unserem Studium mussten wir jeden Praktikumsfall mitdokumentieren.Am Ende jedes Praktikumsblocks mussten zwei Fälle präsentiert werden. Es gab eine ausführliche Benotung von der Praktikumsstelle und ein langes Gespräch mit dem zuständigen Vortragenden. Und man konnte sehr wohl im Praktikum durchfliegen.

Dieses belächeln finde ich auch den kompetenten Kollegen gegenüber sehr schade. Leider wird sich das erst ändern, wenn der allgemeine Standard raufgeschraubt wird, denn derzeit streut das KnowHow einfach viel zu stark.

Und ja, dieser Vergleich mit dem Master-Studium ist einfach lächerlich. Zudem sehe ich einen Widerspruch mit dem Master-Studium-Vergleich und der Forderung zum Beibehalten des niederschwelligen Einstiegs.

Mein Traumsystem wäre ja immer noch ein Krankenhaus basiertes System. Vollständige Trennung von RD und Krankentransport.Jeder hauptberuflich Sani hat drei mal die Woche RTW Dienst und einmal Dienst auf einer Notaufnahme mit definierten eigenverantwortlichen Kompetenzen. (Gerne auch mal alle paar Wochen was anderes wie zb. Kreissaal oder Intensiv). Freiwillige gerne als Fahrer oder Dritter am Auto. Jeder Freiwillige muss genauso nach jedem Dienst am RTW einmal Dienst auf der Notaufnahme machen.

Ich denke ohne regelmäßiges klinisches Arbeiten wird das mit der Erfahrung und Professionalisierung nichts. Ich hab einfach im Rettungsdienst null Feedback über das weitere Outcome. Im Rettungsdienst seh ich 10 mal Bauchschmerzen mit Erbrechen. Im Krankenhaus seh ich dagegen 7 Gallenkoliken, eine Divertikulitis und zwei Blinddarm. Ich seh die Blutbefunde, die Bildgebung und die Versorgung. Das macht für mich den Unterschied aus.

was ändert es an der präklinischen versorgung?

Macht aber auch nur Sinn auf richtigen Notaufaufnahmen wo auch entsprechende Fälle rein kommen. In der tiefsten Provinz wirst du wohl nicht die gewünschte Praxis sammeln.