NKI Ausbildung

Hallo zusammen,

weiß jemand ob auch außerhalb von Wien noch die NKI Ausbildung (für Externe) angeboten wird?
Über die Internetsuche lande ich immer nur bei Wiener Angeboten.

Ich fürchte da wirst du ein paar Wochenenden nach Wien pendeln müssen. Würde auch eher einen NKI Kurs bevorzugen der regelmäßig stattfindet, da haben die schon Routine, das hat sich beim NFS Kurs schon bewährt den bei einer Nachbarbezirksstelle zu machen. Hoffe dass 2021 wieder Kurse stattfinden.

Danke. Bin schon für den kommenden der JUH angemeldet. Mal zumindest für den Aufnahmetest nächsten Monat.
Im „schlimmsten“ Fall müsste ich 4 mal nach Wien (2 Kurswochenende, 1x Aufnahmetest, 1x Prüfung).

Je nachdem wie es mit Corona läuft könnte sich das aber auch noch ändern.

Weis zufällig jemand wie die NKA/ NKV + NKI Einstiegstests bei den Johanniter Wien ausschauen? :unamused: :question:

NKI Einstiegstest ist eine Reanimation mit NKV Anwendung wurde mir gesagt.

Bei der Berufsrettung dauert der Kurs ab diesem Jahr zwei Wochen in der Theorie . Diese Erweiterung der Ausbildungsstunden gilt auch in allen anderen Modulen. Vll auch eine Entscheidungshilfe…

Interessant, was sind dann die Mehrinhalte? Versteh mich ned falsch, find das grundsätzlich immer sehr sinnvoll. Aber viele der theoretischen Inhalte darf man in der Praxis eh nicht (also…Kosten/Nutzen). Da würd doch eher mehr Praxis Sinn machen, das einzige was hilft sind mehr Beatmungen, mehr Intubationen, etc…

Was verstehst du unter Praxis? Klinik und Präklinik?
In den zwei Wochen gibt es neben den Frontalvorträgen, nämlich mehr Zeit für Praxis in Form von Skilltrainings und Szenarientrainings.
Die 80h Klinik bleiben bestehen.

Unter Praxis verstehe ich Praxis am lebenden Patienten (typischerweise im OP). Ich hab ein sehr engagiertes NKI-Praktikum gehabt und bin auf so ungefähr 50 Intubationen gekommen (geht nur wenn die Umstände passen, motiviertes Team, viele kleine Punkte, etc). Nach allem was man so weiß sind 50 aber immer noch viel zu wenig ums wirklich zu können - ergo wäre mehr Praxis im OP noch besser gewesen.

Jetzt höre ich aber von Kollegen, dass sie weit weniger als die 50 ETIs hatten, manche sogar nur die Hälfte. Ist halt individuell vom Praktikanten und von den Ärzten abhängig (manche Häuser unterstützen aktiv das hin und her wechseln zwischen den OPs („jede Einleitung mitnehmen“) und bei manchen kommt das gar ned gut an)).

Daher wäre mein Ansatz als Ausbildungsstätte (neben sorgfältiger Auswahl der Praktikumsstelle) eine gewisse Mindestzahl von ETIs vorzuschreiben bzw. eine Praktikumsdauer zu wählen wo man jedenfalls diese Menge schafft.

Ist aber sicherlich sehr schwierig, so viele Intubationen gibt es auch wieder nicht…

Ja die 50 Intubation schaffen unsere Praktikanten in der Regel in jeder Praktikumsstelle. Ich denke da sind die zwei Wochen dzt. schon ok. ( Unsere NFS sind auch 2 Wochen auf der Anästhesie) Das fortlaufende Praktikum in Form von 1 Woche Anästhesie jährlich wäre noch sehr schön.
Was man natürlich auch abwarten muss sind die weiteren Zahlen zur Videolaryngoskopie, da sind nämlich die empfohlenen notwendigen Anwendungen zum Beherrschen der ETI wahrscheinlich hinfällig.

Das ist eine Falle und die Daten geben das auch nur bedingt her. Es ist tatsächlich so, dass die Erfolgsrate beim ungeübten Anwender steigt, beim in der gewöhnlichen Intubation erfahrenen Anwender sinkt die Erfolgsrate sogar (zb doi:10.1186/s13054-017-1885-9 oder doi:10.1111/acem.13193)!

Aktuell gibts eine gültige LL zum prähospitalen Atemwegsmanagement, diese empfiehlt schon jetzt die Intubation primär mit Videolaryngoskop, wenn zuvor zumindest 100 Intubationen am Patienten durchgeführt wurden (+jährlich 10 zu Erhaltung des Skills) - zum Intubieren-lernen gibts ja bekanntlich massig Daten mit Lernkurve usw.
Wenn das nicht funktioniert ist eine SGA Backup, da fordern Sie 45 am Patienten zum lernen und 5 pro Jahr zur Wiederholung - auch das wird in der Praxis schwierig sein, ich verstehe nicht wieso man keine Larynxmasken benutzt (die man ja tatsächlich beüben könnte).

Darüberhinaus ist VL ein eigener Skill, es gibt keine Daten wie es ausschauen würde wenn man wirklich nur noch primär auf VL geht (abseits davon, dass man nach Hausverstand spätestens dann am Ende ist, wenn die Kamera dreckig ist). Das Problem bei den ganzen Studien ist auch, dass man sich eigentlich immer das konkrete Produkt anschauen muss, wobei zumindest in letzter Zeit eine Unterscheidung zwischen „normalem“ Mac-Spatel und hyperangulierten Spateln gemacht wird (die primär nicht empfohlen werden).

Nach dem NKI Aufnahmetest muss ich sagen bin ich seeehr überrascht wie unterschiedlich wir alle arbeiten.
Die Abläufe und sogar die Handhabung der gleichen Tools ist unterschiedlich. Keine halbwegs einheitliche Linie. Weder bei gleichen Organisationen versch. Bundesländer, noch bei unterschiedlichen Organisationen im gleichen Bundesland… Zum Glück lässt sich mit effektiver Kommunikation einiges richten.

von welchem aufnahmetest redest du? ma70? juh?

ich hoffe doch, dass leute, die NKVs sind, zumindest ALS leitliniengerecht praktizieren… :open_mouth:

JUH

Jein. Die Leitlinien bei der ALS Rea unterscheiden sich nur minimalst. Manche haben die zweite Amiodarongabe im Algo, andre nicht.

Bei den Tools unterscheidet sich aber vieles. Cuffdruckmessung ja/nein, Larynxtubuscuff mit Cuffspritze komplett leersaugen vor dem einsetzen ja / nein, Magensonde standardmäßig ja / nein, Kapno verfügbar, etc…
Dinge die bei der einen Organisation / LV ein absolutes NOGO sind, sind beim anderen ein MUST HAVE.

organisiationsinterner algorithmus != leitlinie

Beim RK haben wir es damals mit dem alten Defi noch gemacht. Der C3 lädt aber bereits während der Analyse und kann dann den Schock sofort abgeben. Somit kommt es zu keiner verlängerten Hands-off Zeit durch eine Ladephase.

nicht richtig, RK auf jeden fall HDM während ladephase. glaube auch verpflichtend sogar.

Also viele von diesen Beobachtungen versteh ich gut, ich führe es nur nicht auf organisationsspezifische Unterschiede zurück, sondern auf individuelle Lehraussagen, die für ein Gesetz oder zumindest für verbindlich gehalten werden.

Das ÖRK unterrichtet seit 2015 „Drücken in der Ladephase, wenn es das Gerät erlaubt.“ Es wird aber (leider?) auf vielen Dienststellen auf das verkürzt, was die lokal verwendeten Geräte hergeben.

Wirkliche grobe Lehrmeinungsunterschiede kann ich zwischen den Organisationen nicht erkennen. Gerade der Bereich NFS nähert sich doch eh immer mehr an, in dem immer mehr Organisationen die internationalen Standards unterrichten und ihren NFS+ sagen, dass sie individuell entscheiden müssen, was richtig ist. Also zumindest in NÖ in den NFS-Kursen hört man das jetzt ständig…

Wo es tatsächlich organisationsspezifische Unterschiede gibt, ist der Larynxtubus. Hier ist das RK mit „LT als First Line Device ab RS“ als einzige Organisation dort, wo lt. Diskussionen auf den letzten ERC-Kongressen die Reise hingeht. Beim 2021er-Guideline-Kongress hat Jerry Nolan wieder gesagt, dass die Reihenfolge der Atemwegssicherung vielleicht umgedreht werden sollte, weil das Setzen eines SGA wesentlich einfacher wäre, als eine gute Beutel-Masken-Beatmung (für Personal, das nicht am echten Menschen ausgebildet werden kann). Man muss aber fairerweise sagen, dass das so keinen Niederschlag in den Guidelines gefunden hat und Nolan auch heuer wieder darauf hingewiesen hat, dass es keine konkreten Forschungsergebnisse dazu gibt.

Solche meist marginalen Details sind auch ziemlich egal und die Welt dreht sich auch ohne zentralistische Steuerung von solchen Kleinigkeiten.
Und manche Sachen ergeben sich einfach aus den jeweiligen Rahmenbedingungen (siehe Defi-Programmierung - auf eine Neu-Beschaffung hat man als Chefarzt oder Ausbildungszentrum in der Regel maximal indirekt Einfluss), Personalressourcen, oder dass man meint manche Sachen einfach nicht ruhigen Gewissens verantworten zu können.

Das ist halt ein heißes Thema. Grundsätzlich sehe ich das ähnlich wie Nolan, ich halte die Beutel-Masken-Beamtung für Sanitäter in der breiten Masse für untauglich, besonders ohne Hilfsmittel wie einen Guedel-Tubus.
Aber man muss sagen, dass eine zurückhaltende Haltung durchaus fachlich begründet sein kann und nicht unbedingt boshaft-reaktionär ist. Wirklich klare Aussagen diesbezüglich sind halt rar und wohin die Reise tatsächlich mal hingeht ist, fürchte ich, nicht ganz so fix. Zumal die Fragestellung in unserem Notarztsystem ein bissl eine andere ist als im Rest der Welt. Bei uns geht es eher darum, die Zeit zu überbrücken bis ein Notarzt da ist und dieser Zeit hat um sich um die endgültige Intubation zu kümmern, und nicht, um den Patienten damit 45 Minuten ins nächste Spital zu transportieren. Somit ist der LT bei uns auch präklinisch eher eine Übergangslösung und verbleibt meist relativ kurz im Patienten. Da sind dann auch die Nachteile (venöser Abfluss, Zungenschwellung, sekundär schwieriger Atemweg) nicht so ausgeprägt (zerebraler Zu- und Abfluss sind da aber wieder ein eigenes Kapitel …).