"NFS light" beim RKOÖ?

Echt, ist mir noch nie untergekommen. Wo gibt es diesen?

Ich erlaube mir einen kleinen Off-Topic Kommentar weils gerade zu den vorangehenden Posts passt und ein Pet-Hate von mir ist.

Hier im Forum wird QM meines Erachtens nach oft mit Ausbildung gleichgesetzt. Das ist es absolut nicht. Ausbildung ist ein kleiner Teil eines umfassenden QM Systems. Als Beispiel kann man sich ansehen was unter GMP (Arzneimittel) oder ISO 13485 (Medizinprodukteherstellung) gefordert ist. Ohne das zu verstehen, macht es keinen Sinn groß drüber zu reden, wo „QM gut“ oder „QM schlecht“ ist.

Ein Grund warum ich mir für Österreich sehr wohl auch eine Ausbildung im tertiären Bereich als höchste Ausbildungsstufe für einen gewissen Teil der Sanitäter wünschen würde.

Stadt einige Züge Nacht, Stadt tagsüber Dienstführung

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich doch ein bisschen einen Kulturschock hatte, als ich als Wiener NFS begonnen habe in Salzburg zu fahren. Der LV ist definitiv am richtigen Weg was z.B. EKG und AML1&2 angeht, aber die gelebte Arbeitsweise hinkt oft noch hinterher. Besonders im Krankenhaus und manchmal auch von Seiten der NEF-Teams wird man eklatant ignoriert oder nicht ernst genommen. Und die Devise bei fast allen Patienten ist „Load & Go“, selbst wenn ein Arzt vor Ort ist. Das ist glaube ich aber eine Frage der Philosophie, die man durchaus diskutieren kann.

So, ich hab mich bis jetzt aus dem Thema raus gehalten, zum einen weils hier irgendwie sehr schnell emotional wurde, zum anderen weil es leider an „Hardfacts“ um einen Standpunkt zu untermauern oder zu wiederlegen fehlt.
Ein paar Dinge möchte ich trotzdem versuchen ins rechte Licht zu rücken:

NFS-light:
Diese Formulierung ist gänzlich unglücklich gewählt. Es gibt im SanG RS und NFS und nichts dazwischen.
Wo kommt das nun her?
In OÖ gibts traditionell „normale Sanis“ und „NEF-Sanis“. Der Begriff NFS kommt im täglichen Sprachgebrauch bei vielen Kollegen nicht vor. Weder bei den „normalen“ noch bei den „NEF-Sanis“
In der Wahrnehmung vieler Kollegen ist man nur „NEF-Sani“ wenn man aktiv am NEF fährt. Wir haben bei uns ein paar ältere Kollegen, die früher am NEF gefahren sind, jetzt aber in den RD zurück gewechselt sind.
Sie sind natürlich weiterhin NFS gem. SanG, sind aber irgendwie in der Eigen- und Fremdwahrnehmung wieder zu „normalen Sanis“ geworden.

Wenn der LV OÖ jetzt hergeht, und großflächiger NFS für den RD ausbilden will, passt das irgendwie nicht in das momentane Weltbild vieler Kollegen.
Und ich denke, aus dem Narrativ „man ist nur echter NFS / NEF-Sani wenn man am NEF sitzt“ ist dieser etwas unglückliche Begriff entstanden.
Ob jetzt Medumat und Perfusor geschult werden ist für mich wirklich zweitrangig, da ich mir sicher bin das die SanAV so etwas vorsieht, zum anderen muss ich sagen, dass der praktische Nutzen für einen Patienten nicht stark davon abängt, ob die Geräte im Anlassfall vom N-SEW/RTW NFS oder vom NEF-Sani bedient werden. Da gibt’s andere Dinge die für den eigenständig denkend und arbeitenden NFS wichtiger sind.

ITF
Hier kann ich ein klein Bisschen aus erster Hand aus Linz berichten:

  1. Das Personal ist wirklich Top. Ich behaupte, die durchschnittliche Linzer ITF Besatzung steht im Rettungseinsatz der durchschnittlichen Wiener Besatzung um nichts nach.
    In ihrem Kerngeschäft, dem Intensivtransfer lassen sie uns Wiener teilweise richtig alt aussehen, da bei uns in Wien JEDER NFS zum Handkuss eines maximal invasiven Patiententransfers kommen kann, in Linz nur Kollegen mit DIVI Kurs.
  2. Ausstattung: die Fahrzeuge erfüllen die DIN 1789 genauso gut oder schlecht wie die Wiener RTW. Die Fahrzeuge sind rund um das System Corpuls aufgebaut, die Patientenbox kann Kopfseitig auf der Trage verlastet werden, für den Bildschirm gibt’s eine Schwenkhalterung vor dem Sani-Sitz. Die der Ausbau ist gut durchdacht, man kann im Sitzen die wichtigsten Dinge steuern, auf einem Display den O2 Restdruck ablesen und hat eine Gegensprechanlage in die Fahrerkabine. Einziges keines Manko sind die Rucksäcke, die halt Standard OÖ SEW Rucksäcke sind, also keinen Beckengurt, Israeli Bandage, Chest-Seal, Hämostyptika etc.
  3. Disposition: Prinzipiell ist die Hauptaufgabe der Fahrzeuge der Intensiftransfer, na no na ned… Die beiden Linzer ITF werden ansonsten wie RTW disponiert, Teilweise unterscheiden die Dispos auch schon zwischen „Blau“ und „ITF-Blau“. Wies in den Beziken draußen damit aussieht weis ich nicht, ich hoffe aber das die Dispos schnell den Einsatzwert der Fahrzeuge kennen und schätzen lernen. So wie man in NÖ auch nach und nach lernen muss(te) die RTW-C vernünftig einzusetzen.

JA, die ITF sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber ich hoffe doch ein sehr mächtiger Tropfen, der vielen Kollegen die Augen dafür öffnen wird, dass es mehr als die heilige Kuh SEW gibt.

Qualität
Ein schwieriges, viel diskutiertes Thema. Aber bleiben wir bei den Fakten
Gerald Wiesinger, vielen hier sicher bekannt als Camillo Award Gewinner des letzten Jahres, hat vor ein paar Wochen einen neu geschaffenen Posten für Qualitätsmanagement im LV übernommen.
Was das bedeutet und was er tatsächlich bewirken kann bleibt abzuwarten, aber es sitzt zumindest mal ein fähiger Mann auf dem Posten.

Zukunftsaussichten
Der LV OÖ hat vor kurzem in einer MA Zeitschrift einen Artikel mit einem kleinen Ausblick in die Zukunft veröffentlicht.
Was „Vorbereitungen hinsichtlich zusätzlicher Fahrzeug-Ausstattung“ bedeutet bleibt abzuwarten, ich hoffe aber stark, dass hiermit Corpuls gemeint sind.

Ich hoffe ich konnte hiermit wieder etwas Sachlichkeit in die doch teilweise recht emotionale Diskussion bringen
RDOÖ.jpg

Zu Gerald Wiesinger, kann man stehen wie man will. Der ITW ist seine Idee gewesen und er hat es ins Ziel gebracht. Das muss man Ihm lassen. Dafür hat er zurecht den Camillo Award erhalten. Der Hintergrund war allerdings weniger die Patientensicherheit als vielmehr die Tatsache, dass man im Sekundärtransport mit den entsprechenden Personalressourcen viel mehr Geld verdienen kann. - Und der Aufschrei der NA, bei jeder Sekundär- Überstellung in diesem SEW sitzen zu müssen.

Hi
Diese „Erste Hand“ würde ich gerne kennen lernen, da diese Aussage absoluter Schwachsinn ist.
Das EKG bleibt 24/7 im ITF 4.0817
Alleinig im SEW 4.0819 (altes Design, T5 Kofferaufbau) kommt das EKG raus, sofern kein NFS drauf fährt.

Lg

Das deckt sich auch mit meinem Wissensstand …

Und auch mit meinem… leider viele „fake news“ im Umlauf.
Regelbetrieb umfasst übrigens neben den Intensivtransporten und dem Primärrettungsdienst auch allfällige Schwerlasttransporte.

Und den regulären „SEW“ (KTW) Einsatz.
Sonst wäre das Fahrzeug in Ried nicht im Einsatz.

Aber finds gut, dass dar RK OÖ für das Bundesland OÖ nun 4 "Primärfahrzeuge, also RTWs hat.
Für ein Bundesland mit 1,5 Millionen Einwohnern ist das echt stark !!

Herr Kollege, es steht sogar in dem oben angeführten Zeitungsausschnitt (=„erste Hand“), dass die WAS Fahrzeuge in Linz, Wels, Steyr, Vöcklabruck und Ried stationiert sind…
Man kann zu den 5 Fahrzeugen getrost noch den zweiten alten ITF in Linz hinzuzählen und kommt somit auf 6 vollwertig, ausgerüstete Fahrzeuge.

Als Nicht-OÖ verstehe ich das aber nicht @bondmartini, und bitte um Erklärung: ihr habt hier vollwertig ausgestattete und mit NFS besetze RTWs, die gleichzeitig für Intensivtransfers herangenommen werden (die ja im Normalfall sehr zeitaufwendig sind).
Warum sollen diese Fahrzeuge „im Regelbetrieb“ auch noch Schwerlasttransporte (was ja meiner Erfahrung nach auch von den Leitstellen immer gern mal wieder eher schwammig disponiert wird) durchführen?
Und warum gerade diese Fahrzeuge? Mehr Platz schön und gut, aber in vielen anderen Bundesländern funktioniert auch mit normalen Fahrzeugen bzw. war noch kein echter Bedarf für einen Schwerlast-KTW da.

Im Endeffekt fehlt dieses Fahrzeug dadurch ja wieder recht häufig beim primären Notfalleinsatz oder?

Das mit den Schwerlasttransporten liegt nich am großen Auto, sondern an der Styker Power Pro.
Natürlich überschreiten die aller aller wenigsten Patienten die ~250kg der „normalen“ M1, die Erfahrung zeigt aber, dass es mit der M1 ab ~150kg eng wird. Da hängt der Patient dann schon mehr links und rechts auf der Seite runter als drauf.
Außerdem finden sich auf den SEW oft Pensionisten und Milchbubis/-mädchen, da macht ein Scherlastfahrzeug schon Sinn.

Das das momentan nur die ITF sind ist natürlich suboptimal, man muss aber auch die Kirche im Dorf lassen, die Zahl der wirklich schwergewichtigen Patienten ist Gott sei Dank noch recht überschaubar .

Die Fahrzeuge sind als ITW angeschafft und als solche auch vom Land mitfinanziert worden. Sollten keine Intensivtransporte offen sein, werden die Fahrzeuge im Regelbetrieb eingesetzte und idR zu Einsätzen höherer Priorität statt einem SEW entsandt. Nachdem diese Fahrzeuge in manchen Bezirken ein Novum darstellen, ist hier derzeit noch keine 24/7 Besetzung wie zB in Linz aus personeller und finanzieller Hinsicht gegeben.

Schwerlast-Transporte (egal welcher Art) werden deshalb von diesen Fahrzeugen durchgeführt, da sie über das Power-LOAD System mit entsprechender Belastungsgrenze der Tragen verfügen. Da kann auch schon mal in die benachbarten Bezirke gefahren werden.

Der ASB Linz verfügt übrigens auch über einen ITW.

Nein, ist eigentlich genau andersrum.
Es sind Intensivtransporter, die auch zu Primäreinsätzen herangezogen werden.

Das ist auch mein einziger großer Kritikpunkt an dem ganzen:
Notfallrettung wird hier quasi zum "Nebenprodukt " aus dem Intensivtransport.
Eigentlich muss es meiner Meinung nach anders rum sein: Intensivtransport ist eine Spezialisierung für erfahrene Mitarbeiter aus der Notfallrettung.

Stimmt, ich korrigiere.

5 ITFs, die „auch“ für Rettungseinsätze" verwendet werden. Also, quasi als Abfallprodukt.
Und einen (1) Crafter, welcher als 0414 über Jahre in Grieskirchen gefahren ist und mit rund 350K km eigentlich in Pension geschickt wurde.

Für ein Bundesland mit 1,5 Millionen Einwohner und 11.982 km² ist das immer noch genau nix.

Niederösterreich hat 6 echte ITWs (die auch personell so ausgestattet sind), einen BIT (das ist der „Schwerlast“ LKW) und 86 (sechsundachtzig) RTW-C Standorte (Für Oberösterreicher, das C steht für den Typ C gem. ÖNORM EN1789).

Dass die ITWs natürlich nur gekauft wurden, weil das Land diese Finanziert hat, war klar. Typisch RK OÖ. Man würde sowas nie selbst machen und damit eventuell ein besseres Patientenoutcome „riskieren“. Denn wenn man mal wirklich Daten sammelt und in einem QM Tool auswertet (was das RK OÖ auch nicht macht) dann würde man sehr schnell draufkommen, dass RTWs mit NFS Besatzungen, wenn richtig disponiert einen signifikanten Mehrwert für den Patienten bringen würden. Und dann könnte die Öffentlichkeit RTWs fordern und genau das … scheut man wie der Teufel das Weihwasser…

Ich bin einfach nur enttäuscht. Irgendwie checkt es der LV halt nicht. Ich glaube Bondmartini ist ernsthaft der Meinung, dass die 5 ITWs im „Regeldienst“ super und ausreichend sind. Ein ITW im Regeldienst nützt halt keinem was. Denn wenn der ITW gerade die OMI zum Hausarzt bringt, oder gerade eine „Schwerlast“ macht, kann er nicht als RTW oder ITW in Einsatz kommen. - Und wenn er kein EKG drin hat, weil in machen Bezirken halt nicht drin (weil das die Freiwilligen eh nicht verstehen), dann bringt er noch weniger.

Und ja, nochwas bezüglich „Höher Priorisiert“. Das RK OÖ hat KEINE Ausrückeordnung. Es wird so disponiert, wie es der Dispo für angemessen empfindet.
Die 7 Prioritäten, welche von Eurofunk als „default“ eingestellt wurden sind keine Priorisierung sondern lediglich eine „Empfehlung“ von Eurofunk - Die man halt dann auch gleich übernommen hat, weil ein echtes Abfrage und Priorisierungssystem halt Geld kostet.

Ein Abfragesystem gibt es übrigends auch nicht. Und meist sitzen in der RLS auch keine erfahrenen NFS als Calltaker sondern junge RS, welche viele der Krankheitsbilder welche Sie aufnehmen weder gesehen haben noch sich einen Reim aus dem machen können, was der Anrufer da sagt.

OÖ Typisch sitzt der erfahrene NFS am Dispo Pult. Genau dort wo man keine medizinische Erfahrung braucht.
Irgendwie eine verkehrte Welt. So sitzen halt auch NFS nachts und an Wochenenden am HÄND anstatt am SEW.

Eine kleine Anekdote noch zu dem, was auf den Dienststellen wirklich abgeht:
Nach meiner Ausbildung zum NFS-NKV hab zum Abschluss ein Stethoskop geschenkt bekommen. Mit diesem bin ich dann am SEW gefahren und habe mir auch die eine oder andere Lunge und das eine oder andere Herz angehört. Als mein BK das mitbekommen hat, wurde ich zu Ihn zitiert und mir erklärt, dass ich das augenblicklich zu unterlassen hätte, da ein Sani nicht auskultieren kann und darf. - Das ist jetzt so rund 1 Jahr her. - Also erzählt mir nichts von der Qualität im OÖ Rettungsdienst. Denn so lange dieser Geist durch die Dienststellen spukt, kann man genau nichts ändern. Und diese Personen sind genau da wo sie sind, weil man Sie dort haben wollte. Weil Sie linientreu sind.

Aber redma nimmer drüber, es ist eh wurscht, stimmts Bondmartini?

Bitte unterstelle hier nicht irgendwelche Dinge und bleib auch da bei den Quellen aus erster Hand.
Mit unsachlichen und auch unrichtigen Aussagen dass die ITWs die „OMI zum Hausarzt bringt“ ist übrigens auch niemandem geholfen. :frowning:

Also bis 2030 sollen es 86 Standorte (sind es jetzt noch lange nicht oder? - NÖ Kollegen mögen mich bitte korrigieren) sein und zum Zweiten heißt RTW C nur ein Rettungswagen mit NFS, aber keinesfalls ein Fahrzeug Typ C gem. EN1789. Der RTW C in NÖ ist gem. Norm ein Typ B - da reicht ein Blick in die Mindestausstattungsverordnung. Aber ist auch ausreichend - selbst GB, das Ursprungsland der EN, verwendet Typ C nur im Interhospitaltransfer. Haben wir aber glaub ich auch bereits mehrmals hier durchgekaut und kann auch hier nachgelesen werden:
https://www.bvrd.at/stellungnahme-noe-mindestausstattungsverordnung/

Erstmal Servus an alle hier im Forum???

Zitat aus deiner verlinkten Quelle: „STELLUNGNAHME ZUM ENTWURF VO ÜBER DIE NÖ-RETTUNGSDIENST MINDESTAUSSTATTUNGSVERORDNUNG 2017“ - RDneu in NÖ ist erst seit 2019/2020 in umsetzung. Somit dürfte sich das Papier auf die T6 beziehen.
Zum Thema OÖ und die Sanitäter die das verteidigen möchte ich garnix sagen, aber ich finde es schon witzig, dass es in OÖ Gerüchte gibt einen RS+\NFSlight zu machen während man beim RKNÖ den NFS Sommerblockkurs auf 2,5 Monte durchgehende (Mo-Fr) Ausbdung verlängert hat. Zwei Nachbarbundesländer und trotzdem so verschiedene Welten, wahnsinn.

Abgeschlossen 2017 - Umsetzung später kann ja sein - somit die aktuelle Version :wink: