Aufgrund einiger privater Kontakte in den niederösterreichischen RD hat sich bei mir recht viel Halbwissen angesammelt, daher mal folgende Gedanke (kann aber auch wie sein, dass das kompletter Schmarrn ist, also bitte gnädig sein ):
Momentan sind ja scheinbar recht viele „Überbleibsel“ aus NAW-Zeiten (Medizingeräte, Fahrzeuge, Personal) übrig, die durchaus von beachtlichem notfallmedizinischem Niveau zeugen und teils über dem österreichischen Standard liegen. Wieso besetzt man nicht den alten NAW als RTW, stopft ihn mit Lucas, NFS etc. voll und disponiert ihn entsprechend oft mit dem NEF? Das wäre zwar keine Dauerlösung, würde aber bis zur Schaffung einer entsprechenden Arbeitsumgebung (RTW Typ B mit viel Platz, bessere Basisfahrzeuge beim NEF, in NA-Unterstützung geschulte/erfahrene RS/NFS) durchaus das Leben für alle Beteiligten erleichtern. Bevor das ganze Material/Personal in der Dienststelle vergammelt, wäre das allemal besser. Oder gibt es da Gründe, warum das (rechtlich?) nicht funktioniert?
Danke vielmals, das hört sich wirklich vielversprechend an. Ich bin jetzt aus meiner kurzen Recherche nicht ganz schlau geworden, wo in Niederösterreich der eingesetzt wird - an allen Ex-NAW-Stützpunkten? Entschuldigung für die blöden Fragen, bis auf ein paar Plaudereien hab ich relativ wenig Ahnung vom niederösterreichischen RD-System.
Ned bös sein, aber wenn ma jetzt auf diesem Niveau diskutieren, dann lass ma’s bleiben. Wenn Du Evidenz dafür willst, dass man angegurtet sicherer fährt als nicht angegurtet, dann such Dir das selber raus . Und das „dass das für dich die fehlende Evidenz gegenüber einem patienten-benefit überwiegt“ ist von der Aussage her völliger nonsens.
Also bisher war die Wartung auch finanziert – und ist sie auch weiterhin, schließlich würde das Gerät bei uns auf den RTW wandern … warum soll man das Gerät also nicht auf den NEF geben?
Warum ist eine zusätzliche Ausstattung ein Problem?
Es gibt das Kastl.
Was sind die Gründe?
Die Frustration fußt ja eben da drauf dass keine sinnvollen Gründe genannt werden, und dem Personal zugemutet wird ungesichert in einem fahrenden Fahrzeug zu reanimieren. Abgesehen davon, dass sich da einige Leute und Spender sehr engagiert haben um für das Gerät eine Finanzierung zu sichern. Jetzt soll das Kastl verstauben?
Abgesehen davon, wenn ich in einem T5 auf einer kurvenreichen Bundesstraße reanimieren muss, und mir jemand sagt, wo ist die Evidenz dass das Schwachsinn ist, wenn man es verhindern kann, dann geht es nur emotional, weil die Ratio ist da scheinbar grad auf Urlaub (oder in Karenz, oder ist schon über 48 h im Durchrechnungszeitraum).
@RK_RD Niederösterreich ist schon etwas seltsam. Dafür hab ich doch nen KTW . Hab sowas in die Richtung aber schon gehört.
Rein rechnerisch ginge es sich ja sogar aus, das man einen RTW Typ B/C querfinanziert, indem man im Gegenzug KTWs mit zwei Tragsesseln und nur dem Nötigsten beschafft. Aber ich habe das Gefühl, dass ich da in eine endlose Diskussion reinbohre, wenn ich mir die ganzen Themen hier im Forum ansehe.
Dann bleib ich lieber im gelobten Land (zumindest, was Fuhrpark betrifft) .
Wahrscheinlich sind die/der Chefarzt bzw. die/der Verantwortliche des RK für die med. NEF-Geräteauswahl aus irgendeinem Grund halt nicht einverstanden mit der mechanischen CPR Hilfe. Als med. Leiter ist das wohl oder übel legitim. Die Flexibilität bei einem glasklaren Vertragstext dem einen Stützpunkt etwas zu erlauben und dem anderen nicht gibt es im momentanen System NEF NÖ einfach nicht. Das ist finde ich prinzipiel in Ordnung, da die Stützpunkte bzw. die NEFs einheitlich gehalten werden sollen. Das funktioniert wohl nur mit einer gewissen Struktur.
Das einzige Argument, welches evtl für den LUKAS etc. zählt ist der Sicherheitsaspekt bei einer laufenden CPR und fahrendem RTW, aber seits mal ehrlich zu euch selbst selbst: Selbst dann ist es doch ehrlich gesagt eine Illusion, dass man dann während der ganzen Fahrt brav angeschnallt sitzen bleibt und sein Protokoll schreibt während der LUKAS vor sich hin pumpt. Ich hab das schon desöfteren erlebt auch mit Lukas fliegt alles herum, man muss den Defi bedienen, das Beatmungsgerät justieren, man braucht dies…man braucht dass…und angeschnallt waren alle ca. 10% der ganzen Fahrt. Kommt´s mir jetzt nicht damit das bei euch alle brav angschnallt sitzen bleiben wenn der LUKAS werkt… ich bin auch schon einige Jährchen im System…
Weiters sollte man sich auch über die ethische Komponente beim Einsatz dieser Geräte Gedanken machen. Bei uns an der ICU Abteilung wurde zu Anfangs als wir das Device neu bekamen alles was reanimiert wurde mit dem AutoPuls reanimiert bis zum Abwinken. Was wurde erreicht ? Enthirnte Zombies die wenn, dann noch einige Tage bis zum endgültigen Abtreten im IntensivModus dahinvegetiert sind. (und ein Patient mit schlimmern Verbrennungen am Oberkörper weil vor Anlage des AutoPulse vergessen wurde ihm das Hemd auszuziehen).
Mittlerweile gibt´s eine Ethikkommision die sich den Einsatz dieser Geräte zum Thema gemacht hat und versucht die Anwender entsprechend auch in ethischen Fragestellungen zu unterstützen.
Na scheinheilig ist vielleicht etwas übertrieben.
Wenn der LUCAS bewirkt, dass die Sanitäter öfter und länger angeschnallt sind, dann ist das auch schon eine Erhöhung der Sicherheit.
Es geht ja nicht nur um die Reanimation. Auch bei all den anderen Einsätzen ist man die meiste Zeit hinten nicht angeschnallt. So ehrlich muss man schon sein.
Also ich weiß ja nicht wie es anders wo ist, aber bei uns sind alle die bei weitem überwiegende Zeit während der Fahrt angeschnallt. Selbst notorische Gurtmuffel im Privat-PKW sind im KTW/RTW eigentlich so gut wie immer angeschnallt. Manche weil sie vernünftig genug sind, manche haben es eben auf „die harte Tour“ gelernt, weil sie irgendwann in ihrere RD-Karriere eben schon mal durchs Auto geflogen sind, z.B. bei einer unerwarteten Bremsung.
Ganz ehrlich gesagt hat es in meiner RD-Karriere noch nicht sonderlich viele Momente gegeben, in denen man sich abschnallen musste, weil es für die Patientenversorgung erforderlich war. Und wenn doch, dann war das im Regelfall ein kurzer Moment um eine Infusion zu wechseln, ein Medikament zu verabreichen oder ähnliches, also sehr überschaubare Zeiträume, und selbst da meist nur auf der Autobahn oder in ähnlichen Verkehrssituation, wo nicht mit abrupten Fahrmanövern zu rechnen ist. Die einzigen Situationen wo längere Zeit jemand nicht angeschnallt war, war der Transport unter laufender Reanimation, bevor wir den LUCAS am Auto hatten. Und wenn wir uns mal ganz ehrlich sind, suffizient war die HDM im fahrenden NAW einen guten Teil der Zeit wahrscheinlich ohnehin nicht wirklich.
Gerade während dem Transport unter Reanimation bzw. in Reanimationsbereitschaft können Devices wie LUCAS und Co. ihre Vorteile ausspielen, und da geht es jetzt nicht nur um die Situation im fahrenden Auto sondern auch um den Transport zum Fzg. etc. Das steht ja auch so in den ERC-Guidelines. Und auch wenn der Fall eintritt, dass ein NEF deutlich vor dem RTW bei der Reanimation eintrifft, kann ich mir so 2 Hände freispielen, die da durchaus wertvoll sein können.
Sei mir nicht bös aber so ein Blödsinn!!..Wann rechnet man bitte bei einer Einsatzhfahrt mit abrupten Fahrmanövern ??? eigentlich immer… Es reicht die eine Sekunde in der du beim Infusionswechseln nicht angschnallt bist und du fliegst in hohem Bogen durch die Kabine wenn der Fahrer gerade in diesem Moment gegen das entgegenkommende Auto prallt. Das Thema LUKAS ja oder nein rein auf das Sicherheitsthema zu reduzieren kommt mir irgendwie dann doch auch fast etwas scheinheilig vor.