Passt vielleicht nicht ganz in die Kategorie Flugrettung aber wohl noch am ehesten
Nachdem ich gerade aus dem Urlaub retour bin hab ich mir die Frage gestellt, welches medizinische Equipment die diversen Airlines so mitführen?
Vielleicht hat ja jemand von euch mal einen Doc-On-Board Kurs gemacht (Ich wär zwar interessiert, fliege aber nicht oft genug für einen 700€-Kurs) und kann darüber was erzählen!
Wenn man googelt findet man leider nur, welche Vorschriften gelten, wenn Passagiere Equipment mit an Board nehmen wollen…
Den Doc-On-Board hab ich mir auch nicht geleistet, auch wenns ein BLS-Training in cooler Umgebung sein soll. Aber ich durfte bereits einmal aus dem Cabin Evacuation-Trainer auf die Notrutsche hupfen und hab dabei auch das Equipment an Bord von Austrian Airlines kennengelernt.
Bei Austrian war es vor Jahren so, dass es je nach Flotte ein bisschen unterschiedlich war, z.B. kein AED auf der Fokker-Flotte. Sonst im Prinzip ein Verbandskasten, ein BLS-Packerl wie am KTW mit Blutdruckmanschette usw., ein AED und ein „Doctor’s Kit“ mit einigen wenigen Notfallmedikamenten plus ein bisschen Allgemeinmedizin (z.B. Effortiltropfen).
Bei Wizzair durfte ich das Equipment als NFS in Action ausprobieren - ich zitiere den Purser: „You can have the First Aid Kit or the AED. Sorry, but there’s nothing in between.“ Aggressives Zuwarten bis zur Landung hat aber gereicht zum Glück. Blöder war eher, dass es bei Wizzair kein Internet gab und der Patient eine recht seltene Krankheit hatte, die ich mir nur verständnismäßig herleiten konnte, aber halt nicht ganz sicher. Aeromedical Service oder so gibts bei Wizzair auch nicht, bei OS glaub ich auf der Langstreckenflotte. Das ist quasi der Telenotarzt nur halt fürs Flugzeug.
Zu den offiziellen Regelungen kann ich nix sagen.
Ich habe einen DoC on Board Kurs gemacht, kann daher etwas über die AUA sagen aber auch Eurowings und Emirates.
Neben Defi und klassischer erste Hilfe Ausrüstung haben sie tlw eine umfangreiche Ausstattung an Medikamenten. Von Hausapotheke mit div. Notfallmedikamente alles dabei. Hypnotika oder Muskelrelaxanz war mW keines dabei, aber sonst für viele Notfallbilder sehr gut ausgerüstet (selbst eine i.v. Antibiose könnte begonnen werden). Das Material ist meist auf 2-3 Taschen verteilt und du musst aktiv nach dem Doctors Bag fragen um auch alles zu erhalten. Du hast da tlw auch schon skuriles Material mit, also wer im Flugzeug einen DK legen will, nur zu
Atemwegssicherung der klassische ET mit DL. Die O2 Gabe ist an Board aber sehr eingeschränkt. So wohl die Menge als auch der Flow (max 4L).
Wenn du an spezielle Details interessiert bist, gerne fragen ich habe mir damals einige Bilder von der Ausrüstung machen können.
Übrigens ist das Personal immer sehr dankbar wenn man sich beim Boarding als Fachpersonal zu erkennen gibt.
Ich habe mal gesehen, die deutsche Bahn, am ICE! führt auch etwas mehr als EH Material mit. Ich konnte aber den Inhalt nicht eruieren. Im Railjet ÖBB wird ein AED (zoll) mitgeführt.
Einfach beim Boarding sagen: „Guten Morgen, ich bin Notfallsanitäter, falls was passiert.“ - kommt das nicht ein bisserl wichtigtuerisch rüber? Ich glaub, mir wär das irgendwie peinlich.
Aber gut, besser als der Ohrenarzt muss ran…
Dachte ich auch. Bisher aber nur positive Rückmeldungen bekommen.
Habe auch explizit mal nach dem Eindruck gefragt und sie empfinden das nicht als Wichtigtuer (sofern man ein normales und freundliches Auftreten hat und nicht als Goat rüberkommt
Ganz im Gegenteil, wenn sie wissen wo du sitzt können sie dich im Anlassfall sehr dezent dazu holen ohne die Durchsage. Dafür hast du keinen prominenten Auftritt
Ich habe während der COVID Zeit mit einer Flugbegleiterin zusammengearbeitet welche aufgrund der Kurzarbeit einen Nebenjob gemacht hat.
Das einzige an was ich mich erinnern kann war, dass die Mitarbeiter auch regelmäßig Schulungen machen zu medizinischen Notfällen und das Sie z.B. einen Nitro Spray an Board haben den Sie im Notfall geben dürfen.
Über das Thema kann man wahrscheinlich ewig diskutieren.
Wenn du auf einem Austrian Flug medizinisch tätig wirst übernimmt Austrian jegliche rechtliche Verteidigung.
Sofern du halt innerhalb deiner Kompetenzen gehandelt hast.
Wichtig ist nur nicht den Anschein eines Behandlungsvertrages mit dem Pat einzugehen, weil sonst greift das good samaritan law (bzw der Aviation Medical Assistance Act (AMAA) in den USA) nicht mehr (keine Gegenleistung annehmen). In der LH Gruppe (bzw generell Europa) ist das weniger ein Problem, da kannst eine Einladung vom Personal auf einen Tomatensaft schon annehmen . Bei US Linien wurde eher davon abgeraten.
Zusätzlich kannst du beim Personal nach der Enthaftungserklaerung fragen.
Dokumentationsblatt gibt es tlw auch, sonst einfach am Handy mitschreiben.
Aber wenn du im Rahmen deiner Ausbildung bleibst hast du in der Regel nichts zu befürchten. Solltest du den Pat bis zur Landung betreuen war noch ein Hinweis vom Juristen moeglichst gleich die Uebergabe an den lokalen RD zu machen und dann erst die Pax aussteigen zu lassen. Hintergrund, sobald die Tueren offen sind gilt lokales Recht des Landes und je kürzer der Zeitraum ist desto besser.
Haben wir das Thema nicht vor einigen Monaten schon mal ausgiebig diskutiert?
Mir war doch so… Aber ich finde leider nichts mehr dazu mit der Suchfunktion.
Ich sehe hier deine Organisation völlig unbeteiligt.
Du bist quasi Ersthelfer mit einem erhöhten Skillsatz.
Alles was du erlernt hast ist somit anwendbar.
Etwaige limitationen die deine eigene Organisation setzt (leere arzneimittelliste) gelten dann nicht da du nicht im rahmen deiner Organisation tätig bist und mMn nur die Grenzen des SanG hast
➢ In der Luft bis zum Öffnen der Türen
Recht des Landes unter dessen Flagge das Flugzeug registriert ist
➢ Sobald die Türen geöffnet sind
Recht des Landes in dem das Flugzeug steht.