Larynxtubus

Nachdem wir den LT schon einige Zeit haben, wollt ich fragen wies euch damit geht, Fehlerquote etc.

Man merkt im Gespräch mit einigen Notärzten, dass sie gar nicht so begeistert sind, da die Anwendung doch nicht so einfach ist wie sin den Kursen an der Puppe wirkt; habts ihr da schon selber Erfahrungen gemacht?

Endlich ring ich mich zu Registrierung und erstem Beitrag durch :smiley:

Das mit den Notärzten kann ich bei uns nicht bestätigen, die meisten waren nach dem Motto „Ui da steckt ja schon was drinnen“ doch begeistert. Auch von seiten des KH gabs nie Probleme, es wird halt drinnen denk ich Standardmäßig endotracheal Intubiert.

Die Erfahrungen die ich bisher mit dem LT gemacht habe lassen sind folgende:

  1. Des Öfteren der NAW schon da wenns gerade ans Setzen gegangen wär
    2)Wenn ich selbst einen gesetzt habe dann hats bis auf einmal immer gepasst
    3)Wenn ich am NAW zu einer Reanimation gekommen bin auch meistens
    4)Kleine Unsicherheiten bezgl. Algorithmus sind mit schon ein paar mal untergekommen bzw. man arbeitet auch noch über 2 Jahre nach der Einführung des LT standardmäßig mit Maske+Beutel
    5)Wenn ein LT mal drinnen war und gut gesessen ist ist meistens nicht endotracheal Intubiert worden(draußen)
    6)Fixierung mit dem Standardzubehör mM unzureichend (ich nehm zusätzlich immer noch Leuko/Peha-Haft als Fixierung) da ich schon öfter miterlebt habe das der LT gezogen oder durch Lageänderung unbrauchbar wird

herzlich willkommen

Persönlich hab ich nur gutes zu berichten. Ich hatte bis jetzt 2x die „Gelegenheit“ ihn zu benutzen. Das erste mal noch im Zivildienst. In dem Fall war der LT sowieso das Mittel der Wahl- „Zwangslagen-CPR“ am Klo- auch wenn wir jemand dabei gehabt hätten, der mit der endotrachealen Intubation vertraut ist (NA) währe der LT auf jeden Fall geschickter gewesen. Beide male lies er sich einfach setzen und lieferte eine ordentliche Beatmung.
Auch unsere NAs sind nicht abgeneigt, den LT als alternative zu nutzen, oder ihn gleich als primäres Mittel einzusetzen- z.B Polytrauma unter Traktor…
Was ich zu bemängeln habe:
Die Tubuslage wird nicht, wie z.B. in den ERC-Guidelines gefordert auskultatorisch und mittels Kapnographie überprüft.

Ich seh den LT eher kritisch, aber trotzdem als das Mittel der Wahl für Sanis. Ein NA sollte endotracheal intubieren und wenn er meint er kanns ned, ja dann…

Probleme beim LT sind auch der Cuffdruck, wenn man den nicht überprüft ist das ein Problem. Dh der NA der den LT belassen will sollte zumindest auf den Cuffdruck schauen. Bei maschineller Beatmung über einen LT bin ich auch skeptisch (per se geht ja dann nur PCV und das auch nur mit einem pMax von 30, mit PEEP wirds auch eher ungut).

An sich funktionieren tut der LT gut, inzwischen machen wir (bei positiver Einschätzung durch einen NFS (nur einen NFS, der RS muss 30:2) kontinuierliche Herzdruckmassage (LT muss dicht sitzen) - ist sicher auch ein Vorteil.

Selber einmal verwendet, als RTW und der NAW kam gerade rein, jedoch leider trotz nicht ganz lehrmeinungskonformer Tipps vom NA nicht erfolgreich gewesen. Endotracheale Intubation ist da adipöser Patient mit kurzem Hals auch nicht ganz einfach gewesen, hat aber beim ersten Mal gesessen.

Nach einigen Ausbildungen und legen, muss man leider echt sagen, es is echt nicht das wunderding wies in den übungen rüberkommt.
8h (davon 4 theorie) beim ASB bzw. 4 beim RK ist definitiv zu wenig,
rein bei puppen atemwegsmanagement lernen/ lehren find ich mittlerweile fahrlässig, da wird was komplett falsches vermittelt

leider gibts halt wirklich nur äußerst beschränkte möglichkeiten sich da weiter zu bilden wie anästhesie-praktikum etc.

Zur Auskultation braucht man halt einen Arzt oder NFS (oder einen seeeehr strebsamen RS…) und zur Kapnographie reicht der LP1000 leider nicht ganz.

Eig brauchst nur ein gscheites stethoskop und erfahrung.
die kriegst nicht im nfs-kurs und auch nicht im med-studium sondern schlicht und ergreifend durchs machen
ich auskultiere mittlerweile >80% der patienten, auch wenns eig nicht nötig wär

Das Problem bei diesen Easy-Cap ist halt leider die Ungenauigkeit, so kann zB ein kohlensäurehaltiges Getränk im Magen auch zu einer Verfärbung führen.
Der ASB LV NÖ will die Dinger jetzt aus der LEhrmeinung streichen, was man so hört
Ich denk ma: besser wie nix, nur sollt man eben auch auf Komplikationen geschult werden.

Die Diskussion allein ist für mich schon sehr spannend, bzw. welchen Bogen die einzelnen Beiträge beschreiben.
Auf der einen Seite die SEW mit „Unternormausstattung“ in der Notfallrettung, auf der anderen Seite des Spannungsbogen steht ein Kastenausbau mit LP 15 - Kapno. In einem Bundesland, bei einer Organisation ist der Guedeltubus die Spitze des Atemwegmanegement, auf der anderen Seite befindet sich der NFS NKI. Und das nicht in einem Land welches sich vom Pazifik bis zum Atlantik ausdehnt sondern in einem Land mit der Ausdehnung vom Boden- zum Neusiedlersee.

Die Kapno ist ned das Ende der Fahnenstange, bei der JUH haben wir seit diesem Jahr Cuffdruckmessung. Dh im ALS wird sobald wie möglich darauf geschaut, dass der Cuff im vom Hersteller angegebenen Normbereich befüllt ist. Da gab es letztes Jahr einige kritische Artikel, eine Cuffdruckmessung ist nach meinem Kenntnisstand derzeit eigentlich als unabdingbar anzusehen. Ganz besonders dann, wenn der LT längere Zeit (>10min) im Patienten verbleibt.

@Redtiger - wie geht Kapnometrie mit dem LP1000?

Ah, so habe ich das nicht verstanden. Danke!

(Hab mich schon gewundert!)

Das hab ich hier im Forum (bzw. damals im rettungsforum) schon vor Einführung des LT versucht zu vermitteln. Die Euphorie war damals aber nicht zu bremsen. Mir ist´s so vorgekommen daß man jeglicher Kritik bzw. kritischer Betrachtungsweise unzugänglich war - hauptsache der Sani darf endlich was verwenden, das sich „Tubus“ nennt. :wink:

Das ist auch meine Erfahrung, wobei bei es bei uns keine Einzelfälle waren sondern ich schätze so, daß die Platzierung (durch Sani bei CPR) und v.a. die effiziente Beatmung in ca. 60-80% funktioniert hat. Das wäre aber für den „Laien“ denke ich schon ein positiver Effekt im Vgl. zur Maskenbeatmung.

Cuffdruckkmessung soll jetzt auch beim ASB Standard werden - meine Dienststelle hat sie bereits.

Ich persönlich hab den LT bisher 3 mal angewendet - immer ohne Probleme.

Der LT wurde bis auf einen Fall auch vom NA belassen - in dem einen Fall wurde nach erfolgreicher Reanimation für den Transport umintubiert.

Nellcor EasyCap Kapnometrie funktioniert auch bei LP1000.

Jetzt mal eine Frage zur Kapnographie bei einer 30:2 CPR mit LT:
In wie Weit sind die Werte aussagekräftig?
Die normalen etCo[size=60]2[/size]-Werte von 35-45mmHg werden aufgrund der geringeren und unregelmäßigen Beatmung ja nicht erreicht.
Dient die Kapnographie in dem Fall nur zur Lagekontrolle, oder lassen sich auch hierbei weitere Erkenntnisse ableiten, z.B ein Anstieg des etCo[size=60]2[/size] beim ROSC?

Du gibst dir die Antwort eigentlich schon selbst ! Ohne suffizienten Kreislauf und Ventilation kein adäquates etCO2.

Die Kapnographie (und nur die -graphie, nicht die -metrie mit simpler Zahlenangabe; „waveform capnography“ im englischen ERC-Original) ist seit den ERC-Guidelines 2015 empfohlen für alle Patienten, die einen gesicherten Atemweg haben, und zwar aus vier Gründen:

-) Lagekontrolle
-) Qualitätskontrolle der Herzdruckmassage (wird weniger, wenn Drücker müde wird usw.)
-) ROSC-Erkennung (steigt plötzlich an)
-) Prognoseabschätzung (ist der Hinweis für weitermachen/abbrechen)

afaik gibt es keine daten zur kapnographie mittels LT unter CPR (bitte ergänzen, wenn jemand mehr weiß).
die aussagen die zu kapnographie mittels ET unter CPR getroffen werden, kann man aber mMn gut umlegen.
heißt konkret:

  • wenn gar kein CO2 kommt hast du ein problem.
  • wenn das CO2 plötzlich stark ansteigt, ist das ein hinweis auf ROSC
    der unterschied zwischen LT und ET in dieser hinsicht ist mMn nur, dass aufgrund der im vergleich zum ET schlechteren Ventilation (dh CO2-austausch), eine höhere Chance besteht, dass es trotz ROSC nicht zu einem (eindeutig erkennbaren) etCO2-anstieg kommt. aber WENN du den anstieg siehst, ist auch beim LT ROSC die beste Erklärung dafür.

meine persönliche einschätzung.