Kein Blaulicht für ärztliche FR

Das RK Steiermark hat ja hier die Meinung, dass dann der eintreffende RTW die Medikamente dabei hat. Diese Rückmeldung hab ich jedenfalls auf eine “Landeplatz der Ideen” Meldung bekommen, in der ich meinte ein abgespecktes Ampullarium für NKV FR wäre doch ganz vernünftig. Eben mit ziemlich genau den von dir genannten. Bei mir im Ort sind es oftmals mehr als 15 min bis RTW mit 2 RS eintrifft und > 20-25 min bis NEF. Da hat man dann eine fix fertige Anamnese, alle Werte 2 Mal erhoben und wäre noch immer leicht Zeit für Zugang und Medikamente. Ist oft intensives warten.

Zum eigentlichen Thema Blaulicht für FR: hätte ich mir bis jetzt nur einmal sehnlichst eines gewünscht, als ein ortsfremder vor mir mit 20 km/h irgendwas suchend 5 min den gleichen Weg hatte als ich. Sonst sehe ich das bei den Eintreffzeiten von meist max 5 min nur als mehr Risiko als tatsächlichen Nutzen.

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Man muss allerdings anmerken:

Sehr oft wird seitens der Bezirksstelle dann ein NKV-Kit an diese First Responder ausgehändigt wo Medikas drinnen sind. Zumindest handhabt das meine Bezirksstelle so.

Ich versuche mal das ganze als “Neutraler” aus meiner Sicht zu erklären:

Der Grundgedanke , dass man als First Responder Solo vor Ort mit den Basics anfängt ist per se ja nicht mal falsch (Im Sinne der CPR vor Ort ist es nun mal die HLW und die fällt unter BLS). Ich bin allerdings auch bei @Rettungsrambo der (völlig richtig) argumentiert , dass beispielsweise bei einer Anaphylaxie oder wie @MICA schon aufgezählt hat bei einem Epi der ALS (Zugang , Medikation etc.) zählt.

Rein vom Mitlesen kommt mir vor , dass hier etwas aneinander vorbeigeredet wurde. Zusätzlich möchte ich aber auch eine Story aus meiner Leitstellenzeit diesbezüglich einwerfen die dazu passt:

Mehrere First Responder werden in einem nicht näher definierten steirischen Bezirk (Topographie führt zu langen Anfahrten von NEF und RTW , NAH wegen Wetter nicht möglich) zu einer CPR alarmiert. First Responder 1 (NKV , Mehrjährige Berufserfahrung am NEF und RTW als San 1) trifft als erstes ein und beginnt mit ALS (!! Wichtig für später) Maßnahmen.

First Responder 2 + 3 (RS mit mehreren Jahren Erfahrung , zufällig gemeinsam unterwegs gewesen) treffen 10min später an der Einsatzstelle ein. Beim Betreten des Hauses finden sie First Responder 1 vor , welcher versucht einen Zugang zu Legen, während ein Angehöriger eine (Semi effektive) CPR durchführt.

Währen dieser ungefähr 15 Minuten welcher First Responder 1 vor Ort war hat der Patient:

1.) Keinen Schock erhalten obwohl der Defi im Rucksack des NKV vorhanden war

2.) Keine Beatmung erhalten obwohl der NKV entsprechend Larynxtuben mitgehabt hätte

3.) Eine (mäßige) HLW erhalten weil der NKV so dermaßen versessen darauf war den Zugang zu Legen , dass die “Basics” gelitten haben

First Responder 2 + 3 haben dann die “Basics” gesetzt und die HLW abgelöst sowie die Patches geklebt. Nach circa 20-25min waren dann auch der RTW + NEF vor Ort.

Mir gehts im Beispiel oberhalb auch nicht um das Bashing von höher qualifizierten Personal sondern eher darum , dass wir bei allen Kompetenzen und Rängen auch solche Sachen nicht übersehen sollten.

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Noch nie gehört interessant, dass es ein NKV Kit gibt. In meinem Bezirk ist es sogar super schwer einen Rucksack zu bekommen. Aber ja wieder ein Bezirksunterschied der nicht sein müsste, weil es den gar nicht geben dürfte :wink:

Immer BLS before ALS, sehr richtig und wichtig!

Da gibts offenbar eine Divergenz zwischen tatsächlicher und formaler Kompetenz.

Klingt für mich wie der klassische hauptberufliche NEF NKV der den NFS geschenkt bekommen hat weil er 2001 “Notarztwagensanitäter” war, der heute noch auf ABCDE schimpft. Das haben wir ja früher auch nicht gebraucht.

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Ich sag mal so viel dazu:

Es war kein hauptberuflicher sondern freiwilliger und der hat den NKV-Kurs ganz normal absolviert ohne ihn “Als Alterserscheinung” zu Erhalten. Ja , der Bezirk war ein NAW-Bezirk wo dieser besagte Kollege auch als Helfer mitgearbeitet hat (bzw. zum Schluss auch als Chauffeur des Kübels).

Ich verstehe deinen Wink schon , die im Jahre 2000/2002 den NFS “geschenkt” bekommen haben und seither auf den NAW-Stützpunkten als Kutscher unterwegs waren, plötzlich nach der Umstellung NEF fahren soll und keine Skills mehr haben weils auf einmal alleine sind (Und ned zu dritt oder viert)…ja…die gab es auch. Zumindest ist mir allerdings nicht bekannt , dass solche Kollegen noch auf einem Notarztmittel geschweige denn als First Responder fahren.

Danke, dass die Diskussion wieder auf ein sinnvolles Niveau zurückgefunden hat.

Vielleicht können wir uns ja darauf einigen, dass die First Responder-Systeme noch heterogener sind als die Rettungsdienste - nämlich von “CPR-Start-Systemen” bishin zu Ansätzen von Single Responder-Systemen, die dank individuellem Engagement die Resilienz im eigenen Ort deutlich verbessern. Ja, kenn ich auch. Da kannst als RTW den örtlichen First Responder anrufen (falls er mal ungewöhnlicher Weise nicht da ist) und dir die Patientengeschichte erzählen lassen.

Ist das skalierbar und standardisierbar - nein. Aber deshalb kann man ja trotzdem diese individuelle Stärke nutzen. :wink:

(Und ja, Versagen in Einzelfällen kann es immer geben… das muss ja nicht gleich das ganze System infrage stellen.)

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Funfact :wink: Wir hatten sogar mal vor vielen vielen Jahren eine Katastrophenübung mit Feuerwehr/Polizei/Gemeinde, wo quasi eine Art Doomsday Szenario beübt wurde. Alle Straßen dicht, kein Strom, Hilfe wird nicht kommen.

Da war es an den zwei FR in der Gemeinde die medizinische Versorgung sicher zu stellen. Auch ein witziges Szenario. Wenn auch komplett absurd :wink:

Hats in Kärnten vor ein paar Jahren mal gegeben, da wurde der FR der Gemeinde in ein abgeschnittenes Gebiet eingeflogen um die med. Versorgung sicherzustellen.

Ja das ist leider das Versagen des einzelnen MAs und nicht des Systems.