Ich darf zukünftig das lokale NEF Lenken. Darum würde mich interessieren was eurer Meinung nach einen guten NEF Fahrer ausmacht. Gerne aus verschiedenen Perspektiven! Also was wünscht sich z.B. ein NA vom Fahrer, was wünscht sich das RTW Team, etc.
Es gab dazu vor 10 Jahren mal einen thread aber ich würde es gerne hier erneut sammeln da damals nur 8 Basics erwähnt wurden.
Bin sehr gespannt auf eurer Meinungen, Erfahrungen, etc.
Merke: Jeder gute Notarzt hat einen guten NEF-Fahrer verdient, jeder schlechte Notarzt hat ihn dringend nötig.
.) Teamwork - Sei ned gegen uns sondern mit uns. Wir wollen alle nur den Patienten am besten helfen.
.) Menschlich - Ja du bist jetzt NEF-Kutscher , trotzdem bist du genau so ein NFS wie wir auch. Sei einfach “normal” und nicht im Denken , dass du jetzt besser als alle anderen bist.
.) Leading - Manchmal ist es nicht verkehrt auch die Situation im Überblick zu Haben. Dirigiere Tätigkeiten ab (Das Monitoring MUSST nicht du machen , das kann jeder RS) und behalte den Überblick und verteile Aufgaben (Wenn notwendig)
Ich finde man sollte einfach einen Überblick haben und dem Notarzt soweit wie möglich den Kopf freihalten. Das heißt durchaus auch den RTW zu koordinieren.
Damit meine ich, dass insbesondere SanHilfe und Assistenzen „von selbst“ funktionieren. Oder das bei der Intubation alles hergerichtet ist wie es gehört. Natürlich macht man vor dem Intubieren ein Time Out und checkt das, aber wenns passt ist es viel chilliger…
Ich denke, wie auch die Vorredner, dass es wichtig ist das als NEF-Fahrer das “Bindeglied” zwischen Notarzt und RTW-Team zu bilden. Assistenzen sollten jedenfalls gut beherrscht werden und eine Kommunikation zum RTW-Team auf Augenhöhe ist denke ich das A und O, vorallem da eine offene Art deinerseits die RTW-Besatzung “einlädt” sich nochmal aktiver einzubringen.
Einsatztaktisch den Ueberblick haben und voraus planen. Dem RTW Team vertrauen und sich nicht selbst in der Vordergrund spielen aber erkennen wenn es notwwndig ist die Fuehrung zu uebernehmen (der schwierigste Teil).
Manchmal auch Mediator zwischen NA und RTW oder im KH wenn die Akademiker mal wieder zu viel Diskutieren.
Standardpatient + schlechter RTW → Alles selber machen lassen und dabei unterstützen erklären. Mit einer positiven Ausstrahlung erreicht man da einiges.
Stimme allen Vorredner*innen zu. Eine Bitte als RTW-Lenker wäre auch ein gemütliches Hinterherfahren. Klingt einfach aber hier und da will das einfach nicht gelingen:
Denn manchmal habe ich das Gefühl, der NEF-Lenker möchte von hinten z.B. mit Spurwechseln, Lichtuppe und (wirklich) sinnlosem Gebrauch des Folgetonhorns eine gewisse Besserwisserei am Lenkrad zum Ausruck bringen.
Einfach mit nötigem Sicherheitsabstand hinterherfahren (natürlich mit entsprechender Vorsicht bei Gefahrenquellen wie Kreuzungen usw.) und dadurch den RTW-Lenker, der ggf. auch wegen stehenden NA und Transportführer bei kritischem Pat. auf mehr achten muss als sonst, nicht zusätzlich und unnötig stressen.
Da war schon viel Wichtiges und Richtiges dabei, und ich würde noch hinzufügen “sei einfach kein Arsch”.
Grad wenns um die Kommunikation geht ist der NEF Fahrer das zentrale Bindeglied zwischen Organisation, Taktik und Medizin. Grad was CRM Grundsätze anbelangt sollte der NEF-Fahrer sattelfest sein und aber auch das RTW-Team kennen (und lesen können) - delegierte Aufgaben können auch schief gehen.
Auch ein gewisses Auftreten dem Arzt gegenüber ist nicht verkehrt um auch mal höflich Entscheidungen zu hinterfragen, wenn du selbst weißt das ist jetzt irgendwie nicht lege artis und nicht alles unreflektiert hinzunehmen. Auch sollte man sein eigenes Handeln immer wieder reflektieren und schauen was man selbst beim nächsten Mal besser machen kann und immer am Boden bleiben und kollegial auf allen Ebenen bleiben.
Ich kann das was meine Vorredner gesagt haben zu 100% unterschreiben. Was mir spontan als Wald und Wiesen RTW-NKV noch einfällt:
Dos:
NEF spezifisches Equipment kennen und gut bedienen/vorbereiten können (nanonaned). Ich hab zwar auch irgendwann gelernt wie man den Perfusor Bedient oder die Lyse vorbereitet, ich habe es aber seit der NFS Prüfung nie wieder gemacht.
Die Sani-Kollegen gut kennen und wissen, wem man welche Aufgaben übertragen kann. Auch unter RS und NFS gibt es da z.T. riesige Unterschiede (auch wieder nanonaned).
Dont’s:
Sich für was besseres halten, weil man jetzt NEF-Fahrer ist und das deine Kollegen auch spüren lassen.
Bei Ankunft gewaltsam den Teamlead an sich reißen und anfangen Leute herumzukommandieren, obwohl der Einsatz ansich gut läuft.
Die RTW-Mannschaft wegschicken, dann aber nicht kommunizieren was gemacht wurde, bzw. was der Patient hat und wie der weitere Plan ist. (Bonuspunkte wenn der NA nicht begleitet.)
RTW Equipment Verwenden und den Kollegen nicht mitteilen was sie nachfüllen müssen.
Noch Punkte: Maßnahmen die gerade in Arbeit sind, nicht selbst nochmal herrichten. Übergabe abwarten. Sich informieren wer welche Qualifikationen hat. Auf Augenhöhe kommunizieren. Der Inhalt vom Koffer gehört nicht dem NEF-NFS sondern dem Patient. Plan kommunizieren, ich weiß nämlich nicht wo ihr eh immer hinfahrt mit xy.
Joa, wobei ich es eigentlich überhaupt nicht leiden kann wenn jemand ungfragt ausm NEF Rucksack arbeitet. Erstens ist am NEF in der Regel weniger Material als am RTW (wahrscheinlich auch KTW) und zweitens muss ich ja wissen was fehlt sollten wir abgezogen oder weiteralarmiert werden.
Wichtig wär halt zu fragen (oder halt zumindest Bescheid zu geben), das mach ich genauso wenn ich am RTW sitz und was ausm NEF Rucksack brauche)
Wenn ich teilweise sehe wie sich manche NEF NFS abplagen wenn sie mehr wie 2.Medis aufziehen müssen und partout Hilfe ablehnen (“Ich bin da NEF NFS , ich muss ALLES alleine machen weil da Rest is zu Dumm”), kommt mir schon es graußen…
Für mich, der mehrere Jahrzehnte am NAW und dann am NEF verbracht hat bzw. weiter verbringt, ist der wertschätzende und freundliche Umgang mit den Kollegen vom RTW oder anderen Einsatzmitteln das Wichtigste (neben den fachlichen Aspekten).
Wenn ich sehe dass es läuft, mische ich mich nur ein wenn es unrund läuft oder ich gebe Tips auf “nette” Art und Weise.
Ein Problem, und das sind meist junge/neue NEF-Fahrer, ist die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten - manche denken ein Kurs und einige Notkompetenzen reichen und ersetzt jahrelange Erfahrung im Rettungsdienst.
Ich verweise da immer auf den Dunning-Kruger-Effekt und das gilt auch oft auch für manche RTW-Besatzungen.
Mein NEF-Rucksack kann gerne “benutzt” werden aber ich muss es wissen um entsprechend nachzufüllen.
Wenn Material aus dem RTW verwendet wird, .ersetzte ich dieses aus unserem Lager im Krankenhaus….mit den besten Wünschen von Hanni und Udo