Erweiterte AML 2 ab April für Niederösterreich

Was passiert, wenn der Sanitäter die Maßnahme nicht kann? Darf er dann keinen Dienst mehr versehen? Müssen Fortbildungen oder Praktika besucht werden? Wie wird festgestellt, ob die Maßnahme beherrscht wird, gibt es da nun in NÖ auch ein Qualitätsmanagement?

„Muss“ ist vieleicht der falsche Ausdruck, eher „freigegeben nach Abgeschlossener Ausbildung“.
z.B.: ein NKV z.B. darf bei Erwachsenen pauschal i.v.-Zugänge herstellen, bei Kindern aber nur wenn er damit vertraut ist (z.B. weil er gleichzeitig als Pfleger auf der Pädiatrie arbeitet).

Soweit ich es mitbekommen habe soll das sicherstellen, dass Personen die aus anderen Berufen erweiterte fähigkeiten Mitbringen diese auch einsetzen dürfen, selbst wenn sie nicht in der Ausbildung unterrichtet werden.

Zum Qualitätsmanagement kann ich leider nichts sagen.

Ab wann dürft ihr denn bei Kindern einen I.v.-Zugang legen?

Derzeit grundsätzlich bei allen Altersklassen, mit individueller Nutzen-Risiko Abwägung.

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Danke, mir einer Altersangabe hätte ich mehr Freude gehabt.

Relativ simpel: Keine Altersbeschränkung.

(Dass ich mir als reiner Sani ohne Gesundheitsberuf im Background) bei einem Säugling keinen Zugang zutraue und somit auch die Maßnahme unterlasse ist selbstverständlich und die Risikoabwägung im RDmed wohl nur erwähnt, damit nicht der Verdacht aufkommt, auf jeden Fall einen Zugang legen zu müssen)

Habt ihr denn auch entsprechendes Material am Auto?

Neoflon 2x

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Also das Event vom RK Niederösterreich ist jetzt seit ein paar Minuten vorbei. Es gibt einige Neuerungen, die öffentlich im RDMed einsehbar sind.

U.a.:

  • erweiterte Schmerztherapie mit Novalgin, Esketamin (+Midazolam & Ondansetron bei bedarf)
  • Neue „Behandlungsleitlinien“
  • Scope of Practice Matrix in der alle Kompetenzen einsehbar sind.

Fand die Veranstaltung gelungen. Bin gespannt wie sich die Anwendungen im laufe des Jahres entwickeln.

Flumazenil ist ebenfalls dabei.
Beckengurt, Larynxmaske und Kinder-Wendltuben laut der neuen Matrix nun auch ab NFS freigegeben.

Lohnt sich wirklich mal reinzuschauen - find das alles wirklich unglaublich gut gelungen.

Es wird keine dezidierte Pflichtfortbildung geben. Nur Schulungsmaterial, E-learnings und Fortbildungen auf freiwilliger Basis obwohl das „Freiwillig“ hier aus meiner Sicht eher nicht Freiwillig bedeutet da du es laut der neuen Kompetenzmatrix beherrschen musst, was im Umkehrschluss bedeutet du musst es in irgendeinem Kurs lernen/gelernt haben. Somit ist man eh gezwungen sich damit auseinander zu setzten und das Angebot bei bedarf zu nutzen

Durchaus eine berechtigte Frage.
Ich hoffe das die NFS im RK-NÖ genug Selbsteinschätzung besitzen um bei Bedarf ein NEF hinzuzuziehen und entsprechende Schulungsangebote wahrnehmen. Wenn auch das nichts hilft gibt es ja die Möglichkeit sich auf RS zurückstufen zu lassen (wohlgemerkt auf Freiwilliger basis).

Ich finde aber man merkt, dass sich das RK dessen bewusst ist und die Algorithmen/Ausstattung so gut es geht an diese Tatsache angepasst hat.
Es gibt z.B. eigene Tabellen wo die Dosierungen für die einzelnen Medikamente nach Gewicht in ml angegeben sind. Außerdem reicht die am RTW vorhandene Menge an Esketamin nicht aus um bei einem Erwachsenen lebensgefährliche Nebenwirkungen zu provozieren.

Ich denke am Ende wird es auf die Eigeninitiative der Einzelperson rauslaufen. Der Lernprozess kann durchaus reflektiert passieren, da sehe ich auch kein Problem mit Online-Kursen und Schulungen, zumal Metamizol beispielsweise kein „Hexenwerk“ ist und relativ sicher in der Anwendung ist.

Natürlich wird es einige Anwendungen brauchen und das im besten Falle mit Feedback von erfahreneren Personen im Eisatzverlauf - Sei es ein NA vor Ort oder ein Schockraumarzt oder wer auch immer, der sich dann vielleicht ein paar Anmerkungen herauslocken lässt… sonst ist es halt ein reines Learning by Doing und das kann ins Auge gehen, oder man interpretiert die gesammelten Erfahrungen falsch (Stichwort Confirmation Bias).

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Ich denke dass ein großteil der neuen, jungen Sanis, die sich entscheiden NFS zu werden und ehrenamtlich sind, eine grundlegend andere Generation sind als die „alten“. Die interessieren sich für das Thema weit mehr, als einfach nur als alterserscheinung nach dem Absitzen von etlichen Kursen mal ein NKV Schild zu bekommen aber eh nie damit zu arbeiten. Die lernen das gerne, üben, und wollen bestmögliche Sanis sein.
Die würde ich grundlegend anders sehen, als ich vermute, was du mit „durchschnitt“ meinst. Und das sind die, die momentan auch am meisten Dienste machen.

Ich persönlich bin jetzt 10 Jahre dabei, und würde in dein Schema fallen. Ich würde aber auch sagen, dass ich mich interessehalber weit über den durchschnitt fortbilde und übe.

Meiner Meinung nach kommen die meisten Fehler aus dem Punkto Überheblichkeit, sich zu Schade zu sein, die Schemen, KI‘s etc regelmäßig oder auf der Fahrt zum BO nochmal durchzugehen. Oder zu glauben, man braucht keinen SAMPLER abfragen oder so.

Und da macht das RKNÖ find ich grad einen guten Job, diese Infos zur Verfügung zu stellen, und zu zeigen dass es normal und ok ist nachzuschauen. Alles kann sich nämlich auch der HA Sani nicht merken.

NKI aber, würd ich zB nicht machen.

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Flumazenil ab welcher Ausbildungsstufe?

Sämtliche Medikamente sind ab NFS wenn auf AML1 und ab NKV wenn auf AML2, eine Zusatzausbildung für NKIs wie bei der MA70 z.B. gibt es nicht. Allerdings ist Flumazenil nur bei Komplikationen im rahmen der Midazolamgabe vorgesehen.

Respekt. Sehr mutig.Es wird schon einen Grund haben, warum das in Wien nur NKI + Zusatzausbildung mit jahrelanger Erfahrung machen dürfen.

ALLE Flumazenilgaben die ich erlebt habe waren alles andere als komplikationsfrei…

Ich finde es auch mutig aber einen Schritt in die richte Richtung.
Dazu hab ich noch Anmerkungen von dem Event gestern.

Es wurde ein Clinical Practice Advisory Comitee (CPAC) gegründet die die Maßnahmen erstellt und überprüft.
Außerdem hat der Chefarzt in der Fragerunde gemeint, dass er sich die Dokus bei denen Notkompetenzen angewendet wurden durchliest und gegebenenfalls den Sanitäter anruft. Ich denke er hat sich in den letzten Jahren einen Überblick machen können wie die NKVs in NÖ arbeiten.

Zum Ehrenamt kann ich nur wie in anderen Threads bereits diskutiert wurde sagen, dass es solche und solche gibt. Ich mach mir auf meiner Dienststelle mehr Gedanken über die HA Mitarbeiter.

Zum Esketamin kurz noch:
Bei der Leitlinie „schweres Trauma“ steht bei Indikationen:

  • schwerverletzte, zeitkritische, schockraumpflichtige Patient:innen
  • Traumapatient:innen, bei denen eine präklinische Notfallnarkose indiziert ist
  • Frakturen, die einer Repositionierung bedürfen (Röhrenknochen mit grober
    Fehlstellung oder MDS-Problematik, oberes Sprunggelenk)
  • lebensbedrohlich erkrankte Patient:innen mit immobilisierendem Viszeralschmerz sind sehr selten und fallen auch in diese Behandlungsleitlinie, da ein rascher Transportantritt erforderlich ist (was ein Abwarten des Wirkeintritts von Metamizol unmöglich macht)

Wenn ich entscheide, dass mein Patient jetzt Esketamin braucht, sollte ich auch so wie ich die Leitlinie sehe in mindestens 3/4 Fällen ein NA dazu holen.

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Sehe ich auch so.
Auf meiner Dienststelle ist der Fortbildungswille der EA NKV/NKI meist deutlich größer als bei meinen HA Kollegen.

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Seh ich ähnlich.

Auch das in der Matrix diveserve Repositionen enthalten sind finde ich sehr gelungen. War mMn bis jetzt eher so inoffiziell und viele haben sich da gar nicht hingreifen getraut. Werde mir heute dazu noch die Unterlagen ansehen, mal schauen ob die ausreichen.