Elektrische Fahrtragen Pflicht auf KTW/RTW

Ok das ist jetzt wirklich schon sehr OT, aber die meisten Komplikationen sind ja Gerinnungsprobleme oder Komplikationen an der Einstichstelle. Und die muss der Intensivmediziner oder Chirurg lösen. Aber ja ich bin vollkommen bei Euch, dass das nur Leute machen sollten die davon viel Ahnung haben. Der NFS am SNAW ist das keinesfalls. Aber meiner Meinung nach ist es nicht komplexer als eine HD. Und das wird seit Jahrzehnten tausendemale am Tag gemacht.

Alles korrekt was geschrieben wurde, freut mich, dass wir Leute im Forum haben für die der Umgang mit ECMO welcher Art auch immer ( vv, va, av, usw) eine Routineangelegenheit ist, denn ich würde mich freuen wenn sie die Expertise bei Bedarf einbringen.

Das eine ist die laufende ECMO auf der Intensiv. Das andere ist der Patient mit ECMO im Auto auf der Straße. Probleme an der Einstichstelle gibts dann hoffentlich nicht, und das Management de Gerinnung während des Transports ist bestimmt eher etwas für Feinschmecker, so wie alle anderen Komplikationen bei einem schwerkranken Patienten mit Maximaltherapie. Da gehören Spezialisten her, die ihr Gerät, den Patienen und die Spezifikationen der Straßen kennen.

Die HD fährt ja üblicherweise auch nicht auf der Straße spazieren.

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Meine Erfahrung mit ECMO bzw. ILA endet nach der Inbetriebnahme. Bei uns im KH machen das Setzen der Schleusen inkl. Inbetriebnahme eine andere Berufsgruppe als der laufende Betrieb, die Betreuung und das Troubleshooting.

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Die elektrischen Fahrtragen (Ferno INX/Stryker Ferno-PRO XT/Stollenwerk CPS) sind ja wirklich alle sehr fein zum ein und ausladen, schön zum rauf und runter fahren, sie leuchten, sie blinken, alles ganz hübsch. Richtig schön auch die Videos und Vorführungen der Hersteller wie “einfach” man irgendwelche Hindernisse überwinden kann und was für weitere hübsche Stückchen sie spielen können.

Naja habe doch schon etwas Erfahrung mit der INX - und wenn man mit Kolleg*innen so spricht, ist das bei den o.g. Konkurrenzprodukten nicht viel anders - nicht alles ist Gold was glänzt. Keine Frage, für den 0815 Einsatz auf der Straße, im Pflegeheim, oder jedem Wohnhaus welches Barrierefrei ist, wunderbar - zumindest so lange auf der Straße alles gerade ist.

Genau da beginnt dann eben das Problem, steht das Auto auch nur ein klein wenig zu schräg, etwa mit den Vorderrädern auf einem Gehsteig und mit den Hinterrädern auf der Straße - ist ein Ausladen schon nicht mehr möglich. Die in den Werbevideos des Herstellers beworbenen Fähigkeiten Hindernisse zu überwinden werden mit 4 Helfern gezeigt - ja nett, denn zu zweit ist das “halten” der Trage schlicht und einfach unmöglich wenn ein Patient drauf ist, da das Teil so schwer ist. Einen höheren Randstein oder gar 2 Stufen zu überwinden geht zu zweit mit Patient drauf nicht sicher. In den Produktvorführungen ist einfach kein Patient drauf - ja das geht. Trotz größerer Rollen - der Schwerpunkt ist oben einfach viel höher, bei Schrägen damit die Kippgefahr deutlich höher - auch das muss unbedingt beachtet werden. - Vor allem auch beim Ein/Ausladen - wo man weit über der normalen zugelassenen Betriebshöhe arbeitet. Vor allem auch beim Ein-/Ausladen gibt es Fehlerquellen die für alle Beteiligten sehr gefährlich werden können, wenn ein Fehler gemacht wird. Gerade für wenig routiniertes Personal nicht sehr empfehlenswert.

Nun die Hindernisse die nicht überwunden werden können, kann man umgehen - zumindest wenn der Patient mit einem Zutragesessel zur Trage gebracht wird - fährt man eben damit noch ein Stückchen weiter. Muss der Patient via Tragetuch zur Trage, benötigt man sowieso ein weiteres Rettungsmittel - dann kann man entweder die Hindernis-Überwindungs-Techniken der Trage nutzen - oder aber das Stück weiter via Tragetuch tragen. Das ist also nur eine Anpassung der Einsatztaktik an die andere Technik. Die Gefahren und die Be/Entladeprobleme die diese Produkte mit sich bringen verschwinden jedoch nicht.

Vorteilhaft der INX ist, dass sie etwas verkürzt werden kann (hinterer Teil kann eingefahren werden) und damit in Lifte passt, die sich bisher knapp nicht ausgingen. Einen großen Vorteil bietet die Stollenwerk CPS die sogar auf eine Größe eines Tragsessels zusammengefahren werden kann und man sich bei barrierefreien Umgebungen diesen unter Umständen sogar sparen kann, da die Trage bis zum Patienten in die Wohnung kommen kann.

Kurz und gut, diese Produkte sind meiner Meinung nach für den Sekundäreinsatz ideal, denn da gibt es keine Nachteile. Es gibt nur Vorteile - und eine echte Erleichterung. Hier sollte es jedenfalls Pflicht sein. Ist auch absolut ein ideales Betätigungsfeld für ältere Kolleg:innen, welchen der Primärrettungsdienst körperlich zu anstrengend wird.

Im Primäreinsatz bieten die Produkte immer noch zahlreiche Nachteile die meiner Meinung nach die Erleichterung nicht wett machen.

Abschließend möchte ich auch noch auf das exklusive Ferno Smart-Load System in Kombination mit dem Hoverboard Tragetisch, für die nicht elektrische Fahrtrage Mondial. Am Fahrgestell selbst können die notwendigen Modifikationen übrigens nachgerüstet werden. Rauf und Runterfahren der Trage ist hier vollkommen manuell, da die Fahrtrage selbst voll manuell ist. Mechanisch/elektrisch ist lediglich der Be/Entladevorgang. Kurz und gut - ein Mittelding zwischen Voll-Manuell und Voll-Elektrischen Tragen. Ja - das ist definitiv eine Erleichterung - so lange alles funktioniert. Und auch hier: Routine mit dem System ist unbedingt notwendig. Andernfalls wird es für Bediener/Patient und das Equipment gefährlich. Wird nicht beim geringsten Problem sofort der Notaus gedrückt - das System fährt im Falle des Falles so lange weiter bis irgendwas nachgibt oder aufgibt. Das kann ein eingeklemmter Gurt, Equipment, ein Körperteil, ein nicht entriegelter Fuß der Trage, usw. sein - oder letzten Endes der Motor des Einzugssystems bzw. dessen Sicherung. Im besten Falle hat man zwar keine Verletzten, aber entweder defektes Equipment, eine defekte Trage oder gleich einen defekten Tragetisch - also ein defektes Auto. Nun bei einem 40-Stunden Haubtberuflichen-System kann man erwarten, dass die Mitarbeiter*innen die entsprechenden Fehlerquellen kennen und rasch genug sicher reagieren können. Bei einem ehrenamtlichen System sehe ich das jedoch kritisch. Wenn jemand nur 1x im Monat oder noch seltener damit arbeitet, wird eventuell nicht über die notwendige Sicherheit verfügen. Nun, kommt also darauf an von wem dieses System genutzt werden soll.

Kurz und gut, meiner Meinung nach muss man schon etwas nachdenken was man sich wünscht. Die Systeme sind alle nicht schlecht - aber keine Wundermittel, sie haben ihre Nachteile. Inwiefern sie also wirklich eine Erleichterung bieten, muss man sich also schon sehr genau anschauen. Nicht in allen Anwendungsfällen sind sie das.

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Wird im Video auch zu Zweit mit Patient drauf gezeigt (Porch loading).

Schräges Ein- und Ausladen sollte auch mit der Stollenwerk funktionieren

Die Höhe zum Ein- und Ausladen ist aber schon sehr hoch. Der Umbau zum Sessel hilft aber im Einsatz immer wieder bei engen Liften

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Ich nehme an, du meinst das unter “porch loading” genannte Prozedere. Ja wäre theoretisch bei einem Randstein möglich, sprich einmal ganz runter fahren und mit dem hinteren Ende aufsetzen Bein 1 Hoch, Bein 2 Hoch, wieder rauffahren. Klar geht. Sry. Aber das mit ganz runterfahren für einen Randstein - da kann ich es gleich lassen.

Mit zwei Stufen geht es - so diese nicht kurz genug sind - definitiv nicht mehr, da ich hinten eben nicht mehr auf der oberen Stufe aufsetzen kann, sodass ein Einklappen des Beins noch möglich wäre.

Wie schaut es eigentlich damit aus, wenn der BO einer extremen Hanglagen ist, dh. die Straße extrem abschüssig?

Ich bin MPG Multiplikator für alle Fahrtragen/Tisch-Systeme die es bei uns gibt, darunter eben auch Ferno Mondial, Smart-Load, Hoverboard. Ich habe im Laufe der Jahre sicher knappe 200 Kollegen auf dieses System eingeschult und klar einerseits stimme ich dir zu, das System ist komplex und nicht so intuitiv wie ein rein manuelles System.

Aber der einzige „kritische“ Zwischenfall den ich beobachtet habe wurde durch einen Hauptberuflichen verursacht und das aus reiner Schlampigkeit. Ein weiterer hauptberuflicher Kollege hat es sogar einmal geschafft einen Tragentisch beim einladen derart zu demolieren dass dieser getauscht werden musste.

Wenn du diesbezüglich andere Erfahrungen gemacht hast würde ich mich freuen davon zu hören.

Dann ist jede Fahrtrage außer Gefecht und du nimmst eben die Trage, Schleifkorb oder andere Hilfsmittel.

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Nein ich mein das Einladen der Trage in einen RTW oder bergauf oder bergab steht. Bei den normalen Tragen muss ich halt eventuell anheben um in die Führung zu kommen.

Wir haben das Teil bei uns in den RTWs seit paar Monaten inzwischen und es klingt leichter als es ist. Allerdings auch nicht schwerer als zuvor mit den nicht-elektrischen Stryker Tragen

Das Problem kenne ich so nicht, solange du nicht am Anfang oder Ende der Steigung stehst. Es muss halt der Boden hinter dem Fahrzeug flach sein, ob das jetzt 0° oder 45° sind ist bei uns egal. Besser ist Heck nach oben, da muss man die Trage zwar gegen die Gravitation rausziehen, kann aber nachher leicht reingleiten. Anders musst du den Patienten hochschieben und er könnte leichter wegrollen.

schau dir das Video von Stollenwerk an

Bedienfehler gibt es auch bei manuellen Systemen. Siehe den Cirs-Fall wo eine Trage umgekippt / beim Ausladen aus dem Fahrzeug gefallen ist und ein Patient als Folge davon verstorben ist. Hierzu sehe ich bei der Stryker Powerload viel weniger Gefährdung, mehr Standsicherheit und eine einfachere Bedienung. Ich fahre seit einiger Zeit mit diesem System und kann nur positives davon berichten, die Notbedienung der Trage ist von der Komplexität dort wo die mechanischen Systeme in der Standardbedienung sind. Alles schaffbar meines Erachtens und im Arbeiten ein riesen Gewinn.

Wie schon angedeutet: Wenn der Anstellwinkel beim Ferno Mondial/Hoverboard Smart-Load nicht passt, dann klappt das eine Bein nicht ein, die Trage wird reingezogen mit dem arretierten Bein. Wird nicht gleich der Notaus gedrückt oder schnell die Entriegelung an der Trage betätigt fährt die Trage mit arretiertem zweiten Bein im 45° Winkel rein - auch mit Patient, so lange bis entweder die Arretierung der Trage bricht, die Sicherung vom Tragetisch durchbrennt oder der Motor vom Tragetisch wegen Überlastung kaputt ist. Das gleiche wenn irgendetwas sich irgendwo verfängt, eine Decke, ein Gurt, ein Defi, eine Sauerstoffflasche, ein Kabel, ein Infusionsschlauch, was auch immer. Es gibt auch keinerlei Sicherung wenn irgendwer - Anwender oder Patient mit irgendeinem Körperteil dazwischen kommt. Drückt nicht schnell wer den nicht gerade sehr gut sichtbaren und intuitiv angebrachten Not-Aus-Knopf (versteckt unter dem Tisch am Ende rechts), kann das böse ausgehen.

Mit Körperteilen habe ich es noch nicht erlebt oder davon gehört - auch wenn es theoretisch möglich wäre, alles andere habe ich bereits gesehen. Die Ausfälle bei Einführung aufgrund solcher Vorfälle waren anfangs enorm, erst durch eine aufkommende Routine bei den Mitarbeiter*innen haben sie sich massiv reduziert.

Bei der INX ist die Einladehöhe aufgrund einer Steigung kein Problem, denn die kannst du regulieren. Das Problem tritt dann auf, wenn der Winkel nicht passt, denn dann lässt das System dich den Fuß am Kopfteil des der Trage nicht ein/ausklappen, da es befindet der Platz zur Stoßstange reicht nicht aus - kurz und gut die Trage lässt sich nicht ein/ausladen.

Keine der beiden von mir genannten Situationen bezog sich auf diese Problematik.

Situation 1: Die Trage wurde beim reinschieben nicht ordnungsgemäß arretiert. Weder der HA noch der Zivi welcher beim einladen half bemerkte dies, sodass bei Betätigung des Einzugs sich die Trage vom Tisch löste und einen dritten Kollegen beim rausfallen am Schienbein verletzte.

Situation 2: Die Trage wurde mit so einer Gewalt in die Arretierung gerammt dass sich der Einzug verklemmte und der Tragentisch irreparabel beschädigt wurde.

Die von dir genannte Problematik ist in meinen Augen auch die größte Schwachstelle des Systems. Teilweise reicht es ja schon wenn der RTW in einem Schrägparkplatz steht welcher um 5cm abfällt und der Einzug streikt.

Natürlich wird einerseits Routine Zwischenfälle vermeiden, stimme ich dir zu, allerdings bin ich der Meinung dass mit steigender Routine Unachtsamkeitsfehler zunehmen, dass war mein Punkt.