Man bekommt unterschiedliche Aussagen zum „Abfrageschema“ die man mal mehr und mal weniger glauben kann / will.
Der Punkt der mieserablen Disponierung der Mittel war (neben vielen kleineren Gründen) der Hauptgrund, warum ich aufgehört habe Rettungsdienst zu fahren. Man hat als Sani das Gefühl, man wird zu allem und jedem geschickt. Vollkommen unreflektiert. Es gab teilweise Einsätze wo ich als RTW hin bin und nach der ersten Frage schon wusste, dass ich hier nichts verloren habe und nur hingeschickt wurde, weil der Calltaker seinen verdammten Job nicht gemacht hat.
Beispiel ohne ins Detail zu gehen: Einsatz war „Juckreiz im Auge“ und der Kern der Sache war, dass der - gehfähige - Pat. eine Pollenallergie hat und ihm seine Tabletten augegangen waren (Sonntagmittag).
Wenigstens hat er kein NEF mitgeschickt „Allergische Reaktion“…
Oh Gott.. Mein Blutdruck steigt schon wieder… Muss aus dem Rant-Modus raus…
„Offiziell“ gibt es ein Abfrageschema bzw. eine Alarmierungshilfe (nicht AMPDS). Das Programm dazu ist aber seit vielen vielen Jahren „in Entwicklung“ und läuft nur nebenher am Rechner des Calltakers mit und kann verwendet werden, oder eben nicht.
Bei meinem Tag in der Leitstelle, wurde das Tool nicht ein einziges Mal verwendet.
Der Calltaker ist vollkommen frei in dem was er fragt, sagt und tut am Telefon. Auch wenn es oft von offizieller Seite anders kommuniziert wird, ist es einfach fakt, dass es so gemacht wird.
Und wie es halt so ist, gibts gute Leute und mieserable Leute. Der Calltaker bestimmt die Prio des Einsatzes und gibt den Einsatz dann weiter an den Disponenten, welcher dann die Fahrzeuge laut Ausrückordnung dem Einsatz zuweist (der alarmierungsvorschlag kommt vom System automatisch nach hinterlegter Prio). Der Dispo hat vor allem unter Tags einen strengen Job, weil er die KTWs möglichst effizient herumschicken sollte und sehr viel im Kopf behalten muss (wann ist welches Auto wo und welche Transporte stehen geplant an).
Nachts, wenn wenig los ist, ist Calltaker und Dispo die gleiche Person.
Es ist aber genau so wie @D3xter schreibt. Liegt alles am Calltaker und wie er grade aufgelegt ist. Der eine macht einen r8 (Auftrag → RTW ohne SoSi) drauß, der andere macht einen r2 (RTW+NEF) aus exakt dem gleichen Anruf.
Was mich ehrlich gesagt immer gewundert hat, da der NFS verpflichtend zu machen ist für die eigenverantwortliche Notrufannahme und auch die Ausbildungsdauer mit einem Jahr recht hoch ist. Am Background der Mitarbeiter hapert es mMn. eher nicht.
Aufgrund der hohen NEF / RTH - Dichte bei uns (alle paar km steht ein NEF) ergibt das in der Kombination, dass du entweder ohne SoSi fährst, oder halt ein NA dabei ist. Dazwischen gibts nicht viel.
NEFs gibts in Bregenz, Egg, Dornbirn, Hohenems, Feldkirch und Bludenz. Alle 24/7. Werktags gibts einen SNAW, der hin und wieder auch mal Primäreinsätze fährt, wenn Not am Mann ist.
Dazu noch massig RTHs (C8, Gallus 1, Gallus 2 zusätzlich im Winter, Robin 1). Dazu haben kommt oft der RTH aus Lichtenstein (Nachtflugtauglich + macht auch Nachtflüge), mehrere Rega Helis (ebenfalls Nachtflugtauglich) aus der Schweiz und der Christoph aus Friedrichshafen), hatte auch schon den RK2 aus Reutte dabei. Einmal auch den Heli aus Murnau.
Zum Vergleich: Vorarlberg hat 410.000 Einwohner (zweitkleinstes Land nach Einwohnern hinter dem Burgenland) und ist nach Wien das flächenmäßig zweitkleinste Bundesland.
Man wird als Sani halt nicht gefordert und das macht es schlicht uninteressant. Mit dem N-RTW wurde es etwas besser, aber immer noch nicht gut.
Es passt aber ganz gut ins Bild.
Vor einigen Jahren war Vlbg. noch ganz vorne mit dabei was Ausbildung / AMLs / Fortschitt und Stand der Technik war. Über die letzten 10 Jahre wurden wir aber von allen anderen rechts überholt und finden uns im unteren Drittel wieder mit der Steiermark und Oberösterreich.
Mit einem Wort: mieserabel