Corpuls | Steiermark

Woher hast du diese Informationen?

Seit der Einführung in meinen Heimatbezirk (Oststeiermark) sind einige Leute zum NKV ausgebildet worden und sind auch auf den „peripheren“ Dienststellen vertreten. Geraunze bezüglich vergoldeter Zeit zwecks Notkompetenzen gabs/gibts bei uns auch nicht…

Bei uns sind die NA’s sogar sehr erfreut, wenn die Therapie schon begonnen wurde und eine Leitung liegt.

Hört sich für mich eher an , als dass dies nur in einigen Ecken der Steiermark so „dürftig“ funktioniert.

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Das ist toll zu hören, dass es da schon weiter geht und „erlaubt“ wird endlich! Also ich kenne nur die Argumentation NFS dann wirst auch NEF-Fahrer (aber ich hab in der Steiermark keine NFS Ausbildung außer die Auf Schulung online NKV gemacht, mein informationsstand spiegelt sicher nur 1-2 Dienststellen im ländlichen Bereich wieder)!
Hoffe das ändert sich und NEF ist halt dann auch eine Option neben RTW (betone jetzt RTW). Genau, es kommt vermutlich sehr auf den Bezirk an, und wie hier die Kommunikation in Richtung Landesverband funktioniert. Ich denke desto „normaler“ es wird, desto höher die Akzeptanz und desto weniger die Verwunderung. Sind halt noch nicht alle gewohnt :wink:

Also um nochmal auf das Thema C1 in Kärnten zurück zu kommen.
Ich hab heute aus gesicherter Quelle erfahren das zwar der C1 zu Testzwecken beschafft werden soll, allerdings nicht für den RTW sondern nur für die SEW.
Auf den Rtw’s soll ein richtiger Monitor kommen wobei noch nicht ganz sicher feststeht welches Modell es wird.

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Das klingt jetzt doch sinnvoller als erwartet, ich hab bis dato nur die Multiplikatorenschulung gesehen für die C1 die wohl im April stattfinden soll.

Die neuen Telemedizin-Handys sollen laut Aussendung, die Apps Corpule.mission und Corpuls.manager drauf haben. Man kann nur hoffen, dass diesen ein Monitor folgen wird.

Dann brauchts aber auch endlich eine RTW/KTW-Trennung in den Bezirken, und ein eigenes Dienstradl für das Personal auf den RTWs. Wie bei den anderen Roten Kreuzen (zumindest soweit ich es aus 1. oder 2. Hand kennengelernt habe) auch, sind die Fähigkeiten der (Notfall)sanitäter durchaus seeehr breit gestreut.

Corpuls nutzt mir herzlich wenig wenn das Personal diesen erst wieder nur als Pulsoxymeter und automatische Blutdruckmessung nutzt.
Es gehört eine gescheite Qualitätssicherung her, und Personal das wirklich dafür ausgebildet wurde.

Ich stimm dir da selbstverständlich zu! Es gehört ein Qualitätsstandard her, der auch regelmäßig überprüft gehört! Eine RTW/KTW-Trennung ist auch längst überfällig, darüber brauchen wir nicht reden.

Aber es gehört auch etwas an der Ausstattung getan, ich darf ASS und KetDormicum verabreichen, kann aber meine Patienten nicht monitieren, das ist ja absurd.

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Die neue AML ist eh absurd, da stimm ich dir voll zu. Die hat halt mit ihren Möglichkeiten und Anspruch den Rettungsdienst des RK Steiermark rechts überholt.

Aber wenn man sich jetzt zur kommenden Präsidentenwahl anschaut, dass hier in der Liste eine Hygienikerin und ein Hausarzt drinnensteht und außerdem der Notfallmedizin-Referent demzufolge „eh alles passt“ kann ich mir nicht vorstellen dass sich da in Zukunft viel ändern wird.

Die AML an sich ist nicht absurd. Absurd ist es, dass dieser keine tiefergehenden Schulungen, oder Anpassungen der Ausstattung gefolgt sind.

Das wäre echt zu begrüßen wenn es Monitore geben würde. Bin gespannt wie die Telemedizin dann umgesetzt wird. Aber auch wenn es einen Monitor gibt, ich als NFS am Patienten bin, in einem tatsächlichen RTW, und zusätzlich alle sonstigen Umstände passen. Ich werde keinem Patienten KetMida geben, einfach aus Mangel an Erfahrung damit. Das traue ich mir selbst, mit meinen 2-3 Nachtdiensten im Monat, mit 1-2 Ausfahrten, einfach nicht zu. Vielleicht wenn mir ein TeleNA gut zuspricht :wink:

Versteh mich bitte nicht falsch aber wie rechtfertigst du dein Verhalten dann? Stehst du daneben beim offenen unterschenkel und sagst ihm „Joaa, könnt dir jetzt helfen aber ich trau mich nicht.“? Lieber 10-15min auf den Dok warten? Load and Go? Oder probierst du es primär mal mim pfeifferl?

Ist nicht böse gemeint, will nur deine Argumentation wissen :slight_smile:

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Ich glaub „Mangel an Erfahrung“ ist eine gute Rechtfertigung. Da fehlt einfach eine gescheite Ausbildung (und nein, dem Notarzt hin und wieder eine bestimmte Dosis Ketanest und Dormicum aufzuziehen ohne seine genauen Absichten, Überlegungen bei Komplikationen etc. zu kennen, fällt bei mir nicht unter Erfahrung.
Bei anderen Organisationen wo die Kombi freigegeben ist, muss man klinische Praktika absolvieren, sich immer wieder damit auseinandersetzen, wendet das unter Aufsicht an bzw. mit Nachbesprechung bei Anwendung, gibt eine ordentliche Prüfung…
Und dann gibts dieses Online-Schulungs-Test-Dings vom RK Steiermark, wo man sich vllt eine Stunde lang durchklickt, und dann ist das freigegeben. (vom Billig-Pulsoxy als Monitoring an Bord noch gar nicht zu reden)
Das ist halt absurd.

Da stimm ich dir zu! Aber dann fahr mehr NEF, sprich Fälle mit Notärzt:innen oder Rettungsmediziner:innen durch und frag am NEF, ob du die Schmerztherapie durchführen darfst, unter Aufsicht und mit Feedback.

Ich persönlich trau mir die Anwendung auch durchaus zu, weil ich genau das von dir genannte mache.

Ich hab jetzt vom kompletten System geredet. Ich versteh jeden NFS der sagt er lässt die Finger davon. Weil ich einfach finde, die Organisation, Ausrüstung und Ausbildung im LV entspricht nicht den Möglichkeiten, die die AML hergibt.

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Mein Verhalten rechtfertige ich genau damit, dass ich es nicht machen kann, weil ich nicht weiß wie ich es mit höchst wahrscheinlicher Sicherheit tun kann. Ich im Team (+RS) nicht weiß ob ich mit den Nebenwirkungen umgehen kann, wenn das NEF dann noch 20 min Anfahrt hat. Es könnte eben für den Patienten eine Verschlechterung werden und nicht besser. Es ist nicht getan eine online Schulung ohne Prüfung als neuen Wissensstand voraus zu setzen.

Fahr doch mehr NEF/Graz usw. geht schwer, und eben was bekomm ich da mit an Erfahrung die ich nicht schon „gesehen“ hab.
Ich hätte mir gewünscht, dass es zumindest angeboten wird ein Praktikum zusätzlich machen zu können. Oder eine Fortbildung mit praktischen Fallbeispielen und erfahrenen NAs und Rettungsmedizinern. Die Erfahrung anderer mitbekommt und nicht die gleichen Fehler nochmal machen muss damit man es selbst lernt auf Kosten von Patienten.

Praktisch bei einem Einsatz, basics und dann Methoxyfluran wenn zuwenig Rücksprache mit NA halten. Denke nicht, dass ich mich erklären muss warum ich nicht KetMida geb wenn bei einem anderen RTW zwei RS gekommen wären die genau gar nix außer basics gemacht hätten.
Am Ende läuft es wohl darauf hinaus sich seine eigene Erfahrung aufzubauen.

Meiner Meinung nach haben wir alle die Verantwortung, uns kontinuierlich weiterzubilden und idealerweise unsere eigenen Schwächen zu erkennen und daran zu arbeiten.

Es ist sicherlich angemessen, aus Unsicherheit heraus bestimmte Maßnahmen nicht zu ergreifen, besonders wenn es um das Wohl des Patienten geht. Allerdings sollte man sich nicht auf dieser Ausrede ausruhen, sondern sie als Ansporn nehmen, sich weiterzubilden.

Beim AGN-Kongress wurden beispielsweise Workshops und Vorträge zur Analgosedierung und zum Umgang mit den AML angeboten. Es kostet nichts, sich mit erfahrenen NFS oder Notärzten auszutauschen und zu fragen wie sie denn gewisse Dinge angehen, und dort kann man viel theoretisches Wissen mitnehmen. Auch das üben in Praxisbeispielen mit Kollegen ist kostenlos, und wenn ein erfahrenerer Kollege dabei ist, erhält man gleichzeitig wertvolles Feedback - welches man in den Einsatz mitnehmen kann.

Die aktuelle Ausbildungssituation mag unzureichend sein, aber wie man sich persönlich weiterbildet und wie viel man übt und trainiert, liegt dennoch in der eigenen Verantwortung.

Ich möchte nicht in die Lage geraten, einem Patienten nicht helfen zu können, weil ich nicht genügend Zeit investiert habe, um mich angemessen vorzubereiten und weiterzubilden.

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Man muss die Kirche aber schon im Dorf lassen bitte. Wenn das Ketanest wirklich so gefährlich wäre, würde es vom RK definitiv nicht freigegeben werden.
Das Problem mit „kritischen“ Nebenwirkungen hast eher vom Benzo. Und da kannst du dich vorsichtig hintasten. Du musst vmtl. keine 5mg Dormicum im Schuss geben laut deiner AML, sondern vmtl. mal vorsichtig mit 2mg anfangen.

Klinische Erfahrung wird vmtl. auch eher schwierig, weil innerklinisch meist auf eine "Kurz"narkose hinauswillst und entsprechend hôher dosierst und das ja genau das ist, was du draußen eig. verhindern willst.

Mal abgesehen davon, dass in den Häusern die ich kenne fast ausschließlich mit Opiaten gearbeitet wird.

Ketanest hat eine HWZ von 15 Minuten. Die Wirkung ist also schon verflogen bevor der nachgeforderte NA da ist um was gegen die Nebenwirkungen zu unternehmen.

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Zu der Sache mit der klinischen Erfahrung.

Würdet ihr in ein Flugzeug steigen, das von einer Pilotin geflogen wird, die keine praktische Erfahrung hat mit Notfällen? Die noch nie einen Triebwerksausfall erlebt hat oder noch nie ein Engine Fire?

Ich bin jetzt schon lang im RD unterwegs und habe genau gar keine Erfahrung mit Ketanest. Vor allem deshalb, weil unsere NÄ immer Opiate verwenden. Anästhesie halt.

Fürchte ich mich deshalb vorm Ketanest? Fürchten nicht, gesunden Respekt habe ich schon. Aber wenn man sich die Literatur anschaut (z.B. hier), dann denke ich nicht, dass ich jemals klinische Erfahrung mit den Nebenwirkungen von Ketanest aufbauen kann - genauso wenig wie unsere Notärzte.

Ich habe auch noch nie einen Atemstillstand nach Benzogabe erlebt, und verwende es trotzdem gemäß meiner Vorgaben beim Krampfanfall.

Wenn ich Ketanest gebe, dann bereite ich mich mental darauf vor, was ich tue, wenn…
-) der Patient psychisch komisch wird (Midazolam)
-) aufs Midazolam atemdepressiv wird (Sauerstoff, Monitoring, wach halten, wenn alles nix hilft assistiert beatmen bzw. ein Flumazenil geben)
-) ihm fürchterlich schlecht wird (Ondansetron, Speibsackerl halten)

Diese drei Situationen kenne ich aus dem RD zur Genüge - halt nicht mit Ketamin.

Bei manchen Ansichten denke ich mir, dass ein bisschen die Perspektiventrennung fehlt. Wir sind keine Notärzte. Wir machen keine Narkosen mit Ketamin. Wir dosieren nicht nach Gefühl und Verletzungsmuster. Wir geben genau das, was auf der Tabelle steht. Hilfts, ist es gut. Hilfts nicht, muss ich mir was anderes überlegen. Das ist aus meiner Sicht etwas völlig anderes, als sich eine „freie Analgesie“ zu überlegen und diese dann anzuwenden.

An die skeptischen Kolleginnen und Kollegen: bitte erklärt mir, warum aus eurer Sicht diese „klinische Erfahrung mit Ketamin“ so wichtig sei. Was meint ihr damit genau? Dass man das so oft gegeben haben muss, um Nebenwirkungen erlebt zu haben?

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Ich kann es Dir nur aus meiner täglichen Erfahrung als NotSan in Deutschland sagen. Esketamin+Midazolam verwenden wir oft. Es wirkt sehr gut.

Beim Midazolam sollte man halt bei älteren Menschen eher nur 1mg verabreichen. Dann sollte es auch da passen.

Als Nebenwirkungen „kann“ es Dir passieren, dass Du Sauerstoff über die Nasenbrille geben musst, falls sie mit der Sättigung etwas abfallen.

Wenn Du zu hoch dosiert hast, dann kann auch der Blutdruck ganz schön in die Höhe fahren. Dann kann es sein, dass Du mit Urapidil etwas gegensteuern musst.

Was sich die KollegInnen hier kritisch äußern, ist eher der Umstand, dass für ein sichere Dosieren diese Maßnahme regelmäßig gemacht werden sollte, um Übung und Sicherheit zu haben. Jedoch ist das Esketamin gerade deshalb freigegeben, da es in niedriger Dosierung eben keine Probleme macht.

Kochrezept: Wenn Du bei einem Erwachsenen mal mit 10 - 15 mg Esketamin anfängst, und die Wirkung abwartest, dann bist auf der sicheren Seite (bei 0,125 mg/kg KG). Ich gebe auch in Deutschland nicht sofort 25 mg (0,25 mg/kg KG), sondern erstmal die niedrige Dosis und schaue mal, ob das reicht (was es meistens tut). Nachtitrieren kann man immer noch.

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