Ist in OÖ auch so, finde ich grundsätzlich nicht schlecht, jedoch glaube ich dass da ein gewisser Handlungsspielraum für den NFS Sinn machen würde. Hatte erst letztens den Fall dass ich (alleine Alarmiert) einem Patienten mit starken Schmerzen dem ich keine rasche Schmerztherapie zukommen lassen konnte weil Paracetamol kontraindiziert… Gegen das Methoxyfluran hätte medizinisch nichts gesprochen aber SOP sagt nein.
Beim ASB Wien steht Methoxyfluran auf der AML 1 und darf solo gegeben werden.
War ursprünglich bei der MA70 so, wurde geändert. Methoxyfluran ist auf AML 1.
ASB hat lediglich das Methoxyfluran auf AML 1 übernommen, nicht so das Paracetamol auf AML 2.
Ich versteh’s auch nicht ganz weil’s dem Sinne des SanG nicht entspricht. Paragraph 11 (und diesmal hab ich nochmal nachgeschaut ^^) regelt die allgemeinen Notkompetenzen und erlaubt diese:
Jetzt wäre eine inhalative Therapie eine „weniger eingreifende Maßnahme“ und das gleiche Ziel, nämlich die Schmerzlinderung kann erreicht werden. Dennoch tut man’s auf die Liste 2. Warum auch immer.
Die Frage/Anmerkungen ist ganz ernsthaft, bitte nicht persönlich nehmen. Dann lass ich halt das Paracetamol weg und nehme nur das Methoxyfluran. SOP/Algorithmus ist ja gut und schön, aber wenns notwendig ist, dann muss ich halt davon abweichen… So habe ich das zumindest gelernt.
In meiner AML steht ganz am Anfang:
…demnach ist es ja sogar ausdrücklich gewünscht, dass die SOPs nicht einfach nur stur abgearbeitet werden, sondern als Werkzeug dynamisch der Situation angepasst werden.
Ist das woanders anders? Gäbe es in dem Fall tatsächlich Ärger, wenn man das kontraindizierte Paracetamol weglässt und nur Methoxyfluran gibt?
Natürlich kann man von einer SOP in geringem Maße abweichen. Ich glaube eher, dass größere Problem ist, dass es auf der AML2 steht. Erstens schließe ich damit mal viele Anwendungen von NFS ohne NKV aus und zusätzlich habe ich (im Burgenland) das Problem mir einen NA nachfordern zu müssen. Eine App Lösung oder Telenotarztgibt es bei uns (noch) nicht. Meiner Meinung nacht hebt das die Hemmschwelle gewaltig an.
Ich hab eine AML aus Wien vor mir liegen und da steht wirklich es müsse erst das PCM gegeben werden und das Penthrop zusätzlich (bei NRS >= 4 oder Viszeral- & Koliksz).
Allerdings in unterschiedlichen Kästchen mit unterschiedlichen KIs.
Das heißt für mich eignentlich schon, dass das Penthrop auch alleine gegeben werden kann, wenn das PCM aus irgendeinem Grund nicht verarbeicht wird.
Warum auch nicht?
In Vlbg. ist Penthrop auf der AML1 zu finden. Und im Algo der AML2 steht zwischen PCM und Penthrop „und / oder“ anstatt „und“ wie in der Wiener Liste.
Das „oder“ kommt bei der Wiener Liste danach bei Ket/Dormicum. Also entweder PCM & Penthrop oder Ket & Dormicum.
Aber die erste Zeile bei Dormicum & Ketanest ist dann jeweils „zusätzlich bei Trauma ab NRS >= 6“
Also maximale Begriffsverwirrung im Algo.
Wobei ich da grad sehe, dass das Ket / Dormicum gleich mit einem „und“ verbunden ist wie PCM und Penthrop. Da wäre das „und“ aber wirklich so zu verstehen.
Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass der Algo nur als Gedächtnisstütze zu sehen ist im Einsatz und man einfach „logisch“ denken sollte und abarbeiten was man gelernt hat.
Also wenn ich keine Leitung herbekomme oder der Pat. eine KI für PCM hat bekommt er halt das Penthrop alleine. Auch wenn im Algo ein „und“ steht.
Bei Dormicum und Ketanest bekommt er keines der beiden alleine obwohls im Algo auch nur mit einem „und“ verbunden ist.
Ich glaub’ der Grund warum viele LVs das auf die AML2 schreiben ist die unterscheidung zwischen „Regelkompetenz“ und „Notkompetenz“.
Ich verstehe es auch nicht: Gerade Schmerzstillung sollte doch Teil des täglichen Geschäfts und somit Regelkompetenz sein. Es hat doch früher auch niemanden wegen eines Schlüsselbeinbruchs oder einem luxierten Knie den NA nachgerufen. Jetzt hätte man eine gute Möglichkeit diesen Patienten die Fahrt in KH angenehmer zu machen aber naja. So ist es wieder unnötig kompliziert.
Andererseits sind wieder Sachen wie Adrenalin i.m. auf der AML1. Eine anaphylaktische Reaktion die so schwer ist handelt doch niemand ohne NA. Ich versteh schon was man sich dabei gedacht hat, aber das kann doch nie und nimma „Regelkompetenz“ sein.
In unserer AML-Schulung (in der Einleitung ganz oben fett und rot hinterlegt) steht folgender Absatz:
Die vorliegende Leitlinie zur Anwendung der Notfallkompetenzen im Rettungsdienst inklusive der aktuell gültigen Algorithmen wurden vom Chefarzt des OÖRK geprüft und freigegeben. Die beschriebenen Prozesse sind strikt einzuhalten und bedingen nebst der gebotenen Sorgfalt eine exakte Dokumentation.
Bei Abweichungen oder gesetzlichen Änderungen behält sich der Chefarzt den jederzeitigen Entzug der Anwendungsfreigabe für den Rettungsdienst im OÖRK vor.
Muss ich noch mehr sagen…?
behält sich der Chefarzt den jederzeitigen Entzug der Anwendungsfreigabe für den Rettungsdienst im OÖRK vor.
DAS will ich sehen
Die Anwendung der allgemeinen Notkompetenzen bedarf keiner Freigabe durch den Chefarzt und kann und DARF gar nicht untersagt werden von ihm.
^^^Bei nochmaligem durchlesen glaube ich aber eher da geht um den Rettungsdienst als gesamtes. Also das Streichen der Inhalte der AML.
Andererseits sind wieder Sachen wie Adrenalin i.m. auf der AML1. Eine anaphylaktische Reaktion die so schwer ist handelt doch niemand ohne NA.
Das ist eine akut lebensrettende Maßnahme bei der es keinerlei Aufschub geben darf. Das kann man so also nicht vergleichen.
Andererseits sind wieder Sachen wie Adrenalin i.m. auf der AML1. Eine anaphylaktische Reaktion die so schwer ist handelt doch niemand ohne NA. Ich versteh schon was man sich dabei gedacht hat, aber das kann doch nie und nimma „Regelkompetenz“ sein.
Da wird es wohl drum gehen, dass das auch NFS geben dürfen, und du keine NKA brauchst.
Man kann es eh nicht vergleichen. Aber eigentlich ist auch die Bezeichnung „Regelkompetenz“ ein Blödsinn. Eine Regelkompetent ist für mich was, dass ich jeden Tag im Dienst auch ohne NA benutze und zum Einsatz bringe. Also abseits von lebensbedrohlichen Notfällen. Für mich wäre eine Regelkompetenz ein Schmerzmittel, ein Antiemetikum, ein Bronchodilator und eventuell ein Spasmolytikum. Ein Naloxon oder Adrenalin hat für mich nichts mit Regelkompetenz zu tun.
Welche Erfahrungen habt ihr mit der Ketanest und Midazolam-Gabe gemäß AML2 gemacht? Wie wurdet ihr geschult und wie schaut die Gabe in der Praxis bei euch aus?
Schulung war ein Online Kurs und ein ein Präsenztag.
Bis jetzt eine Anwendung bei einer Verbrennung. Dosierung laut Gewichtstabelle. Hätte mir von der Wirkung mehr erwartet. Habe aber nur eine Dosis gegeben weil dann der NAH eingetroffen ist. Der Patient wurde dann intubiert.
Schulung war ein Online Kurs und ein ein Präsenztag.
Was wurde denn da am Präsenztag gemacht?
Alle Algorithmen nochmal durchgesprochen. MAD und Penthrop Anwendung praktisch geübt. i.m. Applikation geübt. Fragen und Antworten mit einem Notarzt.
Aja und es gab einen Online Abschlusstest. Multiple choice. Insgesamt drei Antritte möglich. 60 Minuten Zeit.Rechtliches, Algorithmen, Pharmakokinetik und Dynamik und Kontraindikationen
Gibt es eigentlich noch Bundesländer, wie die Steiermark die alles freigegeben hat, und kein Monitoring am RTW=KTW haben? Wie handhabt ihr das in der Praxis? Ich finde nicht, dass die manuelle Blutdruckmessung und ein billig Fingerpulsoxy ein adäquates Monitoring darstellen. Da habe ich echt kein gutes Gefühl bei jeglicher Medikamentengabe.
Und danke für eure Beiträge, bin schon lang Mitleser hier und es ist immer sehr interessant die vielen verschiedenen Meinungen zu hören.
Ich finde man braucht nicht für alle Medikamentengaben ein Monitoring-> für die Gabe von Ketanest/Dormicum ist es sicher eine gute Idee aber soweit ich weiß außer bei der ma70 nirgends vorgeschrieben, wahrscheinlich aus dem Grund das es eben nicht überall möglich ist.
Aber ich würde einem Patienten ohne Probleme zb Paracetamol, Penthrop, Elomel geben ohne ihn zu monitorisieren. Bei gewissen Dingen (Anaphylaxie, Krmapfanfall) bekommt der Patient die AML ohne vorheriges Monitoring
Klar ist Monitoring immer gut und sollte auf jedem Auto das sich RTW schimpft vorhanden sein.
Aber da so ziemlich alle KIs weggefallen sind, brauche ich es nicht mehr nur aufgrund der Arzneimittelgabe.
Und bzgl. Blutdruckmessung bin ich manuell 1. deutlich schneller als der Corpuls und auch weitaus genauer.
Eine palpatorische Messung bekomme ich auch im fahrenden Auto ruckzuck hin. Der Corpuls leider nicht.
Und selbst wenn er mir während der Fahrt was anzeigt, vertraue ich dem Teil nicht, weil ich einfach schon zu oft falsche Werte zurückbekommen hab.