Wie Ausbildung zum Notfallsanitäter

Hallo erstmal.

Ich habe vor ca 2 Jahren meinem Grundwehrdienst als Sanitäter abgeschlossen.
Normale Ausbildung als RS also Theorie und Prakitkum…

Ich habe mit dem ganzen Thema momentan beruflich eigentlich nichts am Hut. Ich bin Angestellter und befinde mich momentan in einem Job, den ich nicht ewig machen werde.

Erstmal werde ich in naher Zukunft meinen RS lt. SanG rezertifizieren (die 2 Jahre sind in ein paar Monaten um). Entweder über BH Miliz oder bei einer Zivilen Organisation. Vielleicht habt Ihr ein paar Tipps, wo man das am besten machen kann und auch noch etwas lernt dabei.
Ich bin in der Vergangenheit ein paar mal als 3. mitgefahren (offiziell Praktikant, war nirgens freiwillig gemeldet). Jedoch halte ich von dem Roten Kreuz, zumindest in meinem Gebiet (Steiermark/Burgenland) nicht allzuviel. Ich finde es einfach für ein Land wie Österreich hängt das ganze ziemlich hinterher.
Allein was ich im Praktikum mitbekommen habe und auch von Freunden (Zivildienern und Freiwillige) ab und zu höhre läuft das eigentlich nicht wirklich so ab wie man sich einen Rettungsdienst vorstellt.
Ich finde es einfach sehr Heikel und meiner Meinung nach hängen Kompetenz sowie Equipment stark hinterher.
Das ist aber eine ganz andere Baustelle.

Jedoch soll , was ich zumindest hier gelesen habe, das ganze in anderen Bundesländern weitaus besser sein.
Sowieso abgesehen von MA70.

Nun zu meiner Frage, kurz und knapp ich würde gerne den Notfallsanitäter machen, da mich das medizinische, vorallem Notfallmedizin nachwievor sehr begeistert und ich mich interessehalber in meiner Freizeit viel damit beschäftige hier Wissen zu sammeln. Und ich denke das ich hiermit einen Beruf finden könnte, der mir gefällt.

Ich hatte schon mehrere Überlegungen. Entweder über das Bundesheer, wäre ein mehr oder weniger kurzer Leidensweg bis zur Ausbildung, jedoch habe ich nach Abschluss angst, dass ich wie so oft beim Bundesheer einfach nichts mehr zu tun habe und ohne wirkliche Aufgabe in irgendeiner Ambulanz ende. Abgesehen davon, dass man natürlich auch nach Ausbildung oder später das BH verlassen kann und zu einer Zivilen Rettungsorganisation geht.

Zweite überlegung wäre das ganze Privat zu machen. Natürlich auch selbst zu Zahlen. Hat das schon wer von euch gemacht bzw. gibt es hier die Möglichkeit nach Abschluss gut Anschluss an andere Organisationen zu finden? oder greifen die Organisationen eher auf Ihre selbst ausgebildeten Leute zurück.

Ich habe gelesen, dass das Rote Kreuz momentan einen ziemlichen NFS mangel hat. Geht es hier um bestimmte Gebiete oder generell Österreich. Ich kenne mich leider mit Aus und Weiterbildung innerhalb des RKs nicht wirklich aus. Ist das realistisch und in welchem Zeitraum, dass man über das Rote Kreuz zum Notfallsanitäter kommt?

Vielleicht kann mir ja wer weiterhelfen. Danke im vorraus.

Erstmal herzlich Willkommen. Schön dass du diesen Weg anstrebst und Interesse hast.

Ich muss dich jedoch leider enttäuschen das du wahrscheinlich nicht so schnell die Ausbildung beginnen wirst, wie du es dir wünscht.
Option BH:
Übers BH ist vermutlich wirklich, neben dem Selbstzahler, der schnellste Weg. Wie du schon selbst sagt: hier wirst du mit Sicherheit nicht glücklich und zum allergrößten Teil ist es Zeitabsitzen und hat mit RD wenig zu tun.

Option RK/ASB:
Hierzu gibt es zu sagen das es aufs Bundesland ankommt. Sowohl Steiermark als auch Burgenland haben sehr wenig Ausbildungsplätze. Dementsprechend wird auch intern bereits stark aussortiert. Du müsstest dich also dafür entscheiden dort zuerst als RS anfangen und Stunden sammeln. Stunden sammeln deswegen weil du a) eine gewisse mindestanzahl brauchst um den Aufnahmetest machen zu dürfen und b) Erfahrung sammelst und ein guter RS wirst (… dann ist auch die Ausbildung für alle Beteiligten angenehmer)

Option Selbstzahler:
Es gibt Anbieter (Adiuvare) die dich bis zum NKV ausbilden inkl Buchstabenkurse. Diese Ausbildung Kostet (sehr viel) wird aber auch in sehr hohen Tönen gelobt und die Leute von dort sind erfahrungsgemäß sehr gut. Auch hier gibt es allerdings Eingangsvoraussetzungen (Stunden als RS,Aktives Mitglied einer Organisation, Aufnahmetest etz)

Option MA70:
Wenn es dir mit der Beruflichkeit Ernst ist und nichts gegen einen Umzug/pendeln spricht dann ist dies ebenfalls eine Wahl. Hier bekommst du auch sehr anständig Gezahlt, hast aber auch entsprechend viel Belastung. Aufnahmeverfahren und als RS fahren bis du den NFS machst (100% Garantie da du ihn machen musst). Hierzu musst du allerdings erstmal durchs Aufnahmeverfahren durch und das ist langwierig und aufwendig. Viel lernen und vor allem Praxis ist hilfreich.

Du siehst also, an dem beitreten einer Hiorg führt eigentlich kein Weg dran vorbei. Frage ist nur noch ob RK oder ASB… und auch das Bundesland. Wenn du wählen kannst ob Burgenland oder Steiermark dann nimm Ersters… Die sind qualitativ Besser…oder kommt vllt NÖ in frage? dann ist das der way to go … da kommst du (für eine Hiorg) am schnellsten zu deinem NFS und bist in einem Modernen Rettungswesen unterwegs.

Viel Erfolg

Hallo,

danke für die nette und ausführliche Antwort.

Ich habe erst bei späterer und objektiver Betrachtung meines Textes gemerkt, dass es sich so anhört, als ob das von heute auf morgen passieren soll.

Das ist mir natürlich klar, dass das nicht so ist, und ich noch einen mehr oder weniger langen Weg vor mir habe.

Mit geht es im Großen und Ganzen darum, dass ich wirklich bis zum NFS komme, und nicht zu einer Hiorg (RK/ASB) gehe mit der Absicht mich fachlich fortzubilden, jedoch dann 5 Jahre lang nur Dialysefahrten habe und keine Chance mich in Fähigkeit und Kompetenz weiterzuentwickeln. Krankentransporte gehören natürlich auch dazu, gar keine Frage, aber vielleicht weißt du, was ich meine.

BH wäre für mich nachwievor eine Option, meiner Meinung nach gibt es beim Bundesheer echt gute Aus/Weiterbildungen und Möglichkeiten, man muss nur aufpassen, dass man nicht irgendwann beiseitegestellt wird.

Ca. weiß ich wie es dort abläuft um zur NFS Ausbildung zu kommen, ich werde mich aber auf jeden Fall noch näher beim Heerespersonalamt erkundigen, da ich mitbekommen habe, das die NFS Plätze immer mal wieder heiß begehrt sind.

Selbstzahler ist für mich auch nicht ausgeschlossen, ich würde das Geld schon in die Hand nehmen, mir geht es eigentlich hauptsächlich darum das ich einen Job habe, der mir wirklich gefällt und das wäre es mir auf kurze oder lange Sicht dann auf jeden Fall wert. Natürlich wäre es mir jedoch anders lieber, zudem ich auch nicht sagen kann wie die Karrierewünsche in 5 Jahren aussehen.

MA70 wäre natürlich ein geheimes Träumchen, da hier natürlich das Niveau ganz wo anders liegt.
Ich bereue es noch immer, dass ich damals beim BH (San-Schule Wien) das Praktikum nicht bei der MA70 gemacht habe, sondern bei mir zu Hause. Die Leute, die ein Monat dort gefahren sind, waren nachher fachlich deutlich fitter als alle anderen. Falls es so sein soll, würde ich auch einen Umzug in Kauf nehmen. Zum Aufnahmeverfahren habe ich mich schon etwas durchs Forum durchgeschlagen. Hier bin ich aber ehrlich gesagt einfach noch zu wenig informiert. Wann und wie man hier reinkommt. Leider findet man auf der Homepage der Stadt Wien nicht wirklich Informationen. Versuchen würde ich es auf jeden Fall.

Das an der Hiorg kein Weg vorbeiführt war mir eh klar, auch natürlich, weil ein Zeugnis nix Wert ist ohne Praxis und vor Allem Erfahrung…

Jetzt zum Punkt. Dort wo ich im Praktikum und ab und an später mal unterwegs war, hatte ich nicht wirklich das Gefühl etwas lernen zu können. Sowohl von den Kollegen als auch von halbwegs modernem Rettungswesen. (Bin nähe Graz zu Hause Schichten damals beim RK ländliche Gegend Graz richtung Burgenland) War nicht immer fix in einer Dienststelle, sondern bei verschiedenen.

Vielleicht gibt es einen Vorschlag wo man sich nach einer Hiorg mit mehr oder weniger motivierten Leuten umsehen kann, eventuell einmal reinschnuppern und mitfahren als 3… Hätte auch kein Problem mal ein Wochenende oder in Folge öfters ins Burgenland oder nach NÖ zu fahren. ASB habe ich eigentlich (zumindest in meiner Gegend) noch nie am Schirm gehabt. Gibt es Bundesländer wo die mehr vertreten sind?

Danke im Vorhinein

Also im Rettungsdienst kannst du überall etwas lernen. Das gilt alleine für die Erfahrung, die du immer im Umgang mit Patienten sammelst, aber auch mit den inkompetentesten Kollegen. Auch das Rettungsdienstsystem kann daran nichts ändern, das Tätigkeitsfeld und die Fälle sind überall gleich. Von dem her würde ich mich an deiner Stelle nicht dagegen verwähren, einfach auch in deiner Region weiterzumachen. Es ist unwahrscheinlich, dass ein regionaler Wechsel zu großartig anderen Erkenntnissen führt, es wird überall nur mit Wasser gekocht. Der größte Teil des RD ist Menschlichkeit und soziale Interaktion, nicht Listen und Equipment. Auch der klinische Blick kann in jeder Region geschärft werden.

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Stimme ich grundsätzlich schon zu nur ist es in der ein oder anderen Region mehr oder halt auch deutlich weniger. …. Umso mehr Notfälle man sieht umso besser und sicherer wird auch das handling des Nächsten. Und da machen nunmal ein paar Faktoren einen gewaltigen Unterschied. Um ein paar zu nennen: regionale Unterschiede (Stadt,Land), weitestgehende/komplette Trennung RD/KT oder Mischbetrieb, personelle Besetzung, Kompetenzen und Befugnisse, Ausstattung, Ausrückordnung, etz…
Was ich damit sagen will:
Jemand der nie einen Monitor verwendet, Medikamente verabreicht, einen Zugang sticht oder von der eigenen Hiorg/NA zamgeschissen wird wenn er es tut, wird das auf lange Sicht entweder verlernen oder hat das erst gar nicht in seinem Arbeitsablauf eingebaut.
Ergo andere Qualität der Versorgung.

Von Bequemlichkeit wie einem Digitalem Dokumentierungs- und Alarmierunssystem, TeleNA, Digitalen Behanlungsleitlinien/SOPs mal abgesehen.

Auch ist die Qualität der Ausbildung Organisationsabhängig. In manchen Bundesländern werden gefühlt immer noch Arzthelfer und keine NFS ausgebildet.
Wenn es also dein Ziel ist bei den 70ern anzufangen kann ich dir nur ans Herz legen die Ausbildung bei ihnen zu machen (das haben sie auch am liebsten), ansonsten nehmen sie die meisten Leute von Adiuvare oder NFS aus NÖ/Wien mit Handkuss.

Wenns doch in deinem Gebiet (Beruflich) bleiben soll: Burgenland hab ich gehört Zahlt im vergleich deutlich besser

„Jemand der nie einen Monitor verwendet, Medikamente verabreicht, einen Zugang sticht“ hat alles nichts damit zu tun, ob man Notfälle sieht oder erlebt. Natürlich ist es schon richtig, dass alle aufgezählten Faktoren die Inzidenz beeinflussen. Und natürlich sollte und vorallem will man im RD auch „echte“ Dinge erleben, aber oft sind die Routineeinsätze viel lehrreicher als der größte Verkehrsunfall.

Hast du dir schon mal überlegt in D den NFS zu machen. Bei der richtigen Organisation bekommst du die Ausbildung bezahlt und die ist um einiges Umfangreicher als in Ö.

Habe ich tatsächlich auch schon mal angedacht. Jedoch müsste ich natürlich dazu längerfristig nach Deutschland ziehen, weiß nicht ob ich dazu bereit wäre…
Ausbildung ist sicher super und das Rettungswesen ist, was man so mitbekommt, (zumindest in machnen Teilen) weitaus moderner, aber möchte eigentlich schon in Ö bleiben.
Am Allerliebsten wäre es mir sowieso wenn der NFS bei uns ein normaler Lehrberuf wäre mit 3 Jahren Ausbildung. Wo man das ganze von Grundauf nach der Schule oder als Quereinsteiger problemlos machen kann. Wie z.B. Krankenpfleger

Da gebe ich dir vollkommen recht. Nur ist Krankenpfleger mittlerweile auch schon akademisch, was für einige Interessierte sicherlich eine Hürde darstellt.