ich interessiere mich dafür, den Weg zum Lehrsanitäter einzuschlagen. Gibt es bestimmte Voraussetzungen dafür – wie ein Mindestalter oder eine bestimmte Anzahl an Dienstjahren?
Ich bin seit 4 Jahren Rettungssanitäter und würde mich freuen, wenn mir jemand aus Erfahrung berichten kann, wie der typische Weg aussieht und worauf man achten sollte.
Ich glaube die Voraussetzungen unterscheiden sich stark von Organisation zu Organisation. Rein rechtlich sollte dir mal nichts im Wege stehen als Trainer zu arbeiten aus meiner Sicht.
Persönlich empfehle ich aber auf jeden Fall die Ausbildung zum NFS zu machen, um selbst eine solide theoretische Ausbildung zu haben, die man dann auch weitergeben kann.
Ich kenne auch sehr gute Trainer, die nur RS sind, aber die haben sich dann meist auf ein Gebiet spezialisiert oder sind eher im Breitenschulungsbereich (Erste-Hilfe) unterwegs. Das ist natürlich auch eine Option aus meiner Sicht.
In meiner Organisation hängt es immer stark davon ab wie akut gerade Lehrpersonal gesucht wird. Je umfangreicher deine persönlichen Ausbildungen sind, desto leichter wird du es wahrscheinlich beim Unterrichten haben.
Was hier nicht abgebildet ist, dass es auch eine gewisse Anzahl an betreuten Patienten als San1 braucht (ich glaube 288 oder so) um PAL werden zu können.
Herzlich Willkommen im Forum!
Ich hoffe, du bist nicht demotiviert, wenn die Antworten auf dein erstes Posting in eine möglicherweise nicht ganz gewünschte Richtung gehen.
Bitte mach vorher (mindestens) den NFS! Du brauchst unbedingt das gesamte NFS-Wissen, um deine Lehraussagen begründen zu können. Natürlich kannst du das auch so irgendwie selbst lernen - aber da kannst dann auch gleich den NFS machen.
Vorher NFS, dann Lehrsanitäter!
Die Frage ist: Warum möchtest du Lehrsanitäter werden? Wenn du einfach nur gerne mit Kolleg:innen trainierst, dann reicht ja fürs Erste auch einmal der Instruktor - der sowieso eine gute Basis für weitere Ausbildungen ist.
Ich bin selbst Lehrsanitäter, PAL und NFS-NKV (-oö)
Ich halte es nicht besonders hilfreich vorher den NFS zu machen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, die Kollegen NFS tragen im Gegensatz zu den „nur“ RS Lehrsanitätern den RS Anwärtern und in der Pflichtfortbildung etwas zu sehr NFS lastig den Stoff vor.
Speziell bei Nachfragen der Teilnehmer bringen sie da mehr als der RS am Anfang braucht.
Ich würd das Ganze sowieso unabhängig vom SanG-Ausbildungsstand sehen. Der key skill für Lehrsanitäter:innen ist imho genau die Fähigkeit, den Lehrstoff im Kopf so strukturiert zu haben, dass man für jede Ausbildungsstufe differenziert entscheiden kann, welches Wissen notwendig ist, um a) draußen ordentlich arbeiten zu können und b) darauf im weiteren Kursverlauf sinnvoll aufbauen zu können - Stichwort: didaktische Rekonstruktion
Durch die laufende Standardisierung der Kursformate gibts leider immer weniger Incentives, sich damit wirklich auseinanderzusetzen, was zum von Dir beschriebenen Problem beiträgt.
Für Dich lieber Threadersteller: Viel Erfolg bei Deiner fordernden aber auch erfüllenden Tätigkeit. Investiere grad am Anfang etwas mehr Zeit in Deine Vorbereitung (Mindmaps mit Vorwissen und Lernzielen, methodische Reflexion - macht das wirklich Sinn, den Stoff grad so zu unterrichten?, Stundenbilder, mögliche Fragen und Antworten,…) dann sind Deine Schützlinge in guten Händen.
Danke für die Zahlreichen antworten wenn auch so unterschiedlich.
Machen möchte ich das Ganze in OÖ wo ich auch dienst verrichte.
Ich denke von den Stunden und Versorgungen wird es kein Problem werden bei ca. 500 Stunden im Jahr.
Ich habe bereits von anderen Organisationen Erfahrung in der Ausbildung, dort war ich in der Grund Ausbildung sowie Weiterbildung tätig und bringe daher die Soft Skills mit.
Viele schreiben der NFS sei von Vorteil, verstehe ich zum Teil ich kann aber sagen bei unseren LehrSan. keiner NFS ist im Bezirk. Ich erfülle bereits die Voraussetzungen hierzu und bin auch auf der Warte Liste, aber realistisch wird das erst in 2 – 3 Jahren was mit dem NFS aufgrund der fehlenden Plätze.
Ich danke euch, denke aber der Beste weg ist direkt auf die Bezirksverantwortlichen zu setzten und mit ihnen einen weg oder auch nicht zu finden.
„Viele schreiben der NFS sei von Vorteil, verstehe ich zum Teil ich kann aber sagen bei unseren LehrSan. keiner NFS ist im Bezirk.“
Perfect sum up warum in OÖ nix weitergeht und NÖ in sehr vielen Bezirken den Qualitätsvorsprung noch rasch ausbauen wird. Wenn man gar keinen NFS (und von NKx oder anderen Spezialqualifikationen red ma noch nicht einmal) im Lehrpersonal hat, wo soll denn dann auch die Qualität herkommen? Das is einfach so traurig…
Die didaktische Rekonstruktion funktioniert in der Berufspädagogik aber nur, wenn das Lehrpersonal die fachlichen Inhalte tatsächlich versteht und nicht nur kennt. Und dieses „Verstehen“ kann halt erst ab der Qualifikation NFS sichergestellt werden.
Ich widerspreche ja nicht, dass es auch als RS möglich ist, sich das entsprechende Hintergrundwissen anzueignen und möglicherweise auch zu reflektieren, aber sichergestellt ist es ab NFS.
Es tut mir leid, ich bin da halt vielleicht auch ein gebranntes Kind. In meiner Ausbildung habe ich ewig oft auf die Frage „Warum?“ ein „weils in der Mappe steht“ bekommen.
Ja, es ist eine Kompetenz von Lehrpersonal, zielgruppen- und teilnehmer:innendorientierten Unterricht zu gestalten und klar muss darauf geachtet werden, die RS-Lernziele anzustreben und nicht „NFS-Heldentum“ zu betrieben. Trotzdem stehst als RS bei jeder zweiten Frage nackert da, weil du ja nicht einmal die gesamte präklinische Versorgung verstehst, geschweige denn Wissen aus der Klinik einbringen kannst. Das führt dann häufig dazu, dass Lehraussagen als absolute Wahrheit dargestellt werden und nicht so präsentiert werden, dass die Teilnehmenden sie kritisch dekonstruieren können.
Sorry, dass ich so negativ bin. Aber ich hatte persönlich bisher ausnahmslos negative Erfahrungen mit RS als Lehrsanitäter:innen. Und die pädagogischen Argumente sind jetzt (aus meiner Sicht) auch überschaubar pro RS.
Grundsätzlich stimme ich den anderen in Bezug auf die Ausbildung von Sanitätern aller Ausbildungsstufen zu. Diese sollte von NFS+ (noch besser NKV/NKI) betreut werden.
Allerdings ist in meinen Augen neben der fachlichen Eignung eines Vortragenden (egal ob Lehrsani oder fachkompetenter Person) die didaktische und auch menschliche Eignung entscheidend.
Solange bis du mit dem NFS fertig bist, könntest du je nachdem bei welcher HiOrg du tätig bist, Erste-Hilfe-Kurse unterrichten. Diese haben meist relativ einfache Zugangsvoraussetzungen für neue neue Kollegen und geben dir die Möglichkeit Erfahrung und Selbstbewusstsein im Lehrsaal zu sammeln.
Würde auch die starke Empfehlung geben erstmal die anderen Stufen in der Lehre zu durchlaufen.
Kenne die Möglichkeiten im LVOÖ nicht aber beim RKNÖ wäre das klassisch:
Praxisanleiter (einfach reinzukommen, erste Erfahrung mit praktischem Anleiten von Newbies, direkt am Patienten/im Einsatz)
Instruktor (zusätzlich das Anleiten in Übungssituationen, also Skillstations sowie Szenarientrainings)
EH Lehrbeauftragter (erste eigenverantwortliche Durchführung von EH Kursen - Fachlich natürlich weniger fordernd, aber durch viele EH Kurse kann man extrem viel didaktisch lernen! Man lernt unterschiedliche Lerntypen kennen, übt mit den unterschiedlichen Teilnehmertypen umzugehen.. „der besserwisser“, „der gschichtldrucker“, „der nachfrager bis ins letzte“, „der desinteressierte“, „der störer“, um nur ein paar zu nennen
Erst am Ende der Reise sollte der Lehrsanitäter stehen. Idealerweise ist man hier schon NFS(+), was sich im typischen Werdegang aber aufgrund der Zeit für die anderen Stationen eigentlich eh automatisch ergeben sollte.
Du hast es hier jetzt eh schon mehrmals gehört - der NFS wäre eine irrsinnig wichtige Basis für den Lehrsanitäter. Damit wirst du authentischer, sicherer, professioneller und interessanter für die Teilnehmer. Versuche ihn wirklich vorher zu machen wenn möglich.
Er ist aber kein Muss. Organisatorisch weißt du das, aber auch faktisch geht Lehrsanitäter als RS. Dann solltest du dich mit deinen Lehrauftritten und Schwerpunkten aber auf Themen spezialisieren die nicht medizinisch sind.
Also Großunfallwesen, Gerätetechnik oder ähnliche Themen.
Dort ist der NFS nicht so dringend erforderlich. Eine Medizinprodukt kannst du von technischer Sicht als RS auch gut erklären.
Wenn du so konkret darüber nachdenkst, gehe ich davon aus, dass du den PA und den EH-LBA schon hast - sonst geht das in OÖ sowieso nicht mit dem Lehrsanitäter und dann hättest du noch einiges an Ausbildung vor dir und hast dann eventuell bereits die Zeit bis zum NFS Kurs bereits überbrückt.
Wenn dein Gedanke sein sollte, dass du durch den Lehrsanitäter auf der Warteliste für den NFS Kurs nach oben rutscht, kann ich verstehen, warum du ihn schon jetzt machen willst. Andernfalls - nochmals - schau, dass du den NFS zuerst hast, dann macht dir der Lehrsanitäter auch viel mehr Spaß weil du viel mehr fachliche Tiefe hast.
Erklärt dann auch warum Leute aus OÖ in der Fachausbildung sitzen die fachlich komplett blank sind und sich tw. fragen was man so mit einem Spineboard macht.
Interessant wie unterschiedlich das geregelt ist. Bei BRW ist schon als Lehrbeauftragter der NKI Voraussetzung. Zugegeben kann man da auch aus dem Vollen schöpfen.
Nach einem Hearing gibt’s eine etwa 200-240h pädagogische Ausbildung und danach ist man Praxisanleiter, Lehrbeauftragter und Teamtrainer. Letzteres bedeutet, dass der LBA für MPG Schulungen und Trainings von den eigenen Kollegen herangezogen werden kann ( zB Stationstrainings).
Die Ausbildung zum Lehrbeauftragten ist das Ticket für ein etwaiges Hearing zum Lehrsanitäter.
Als Lehrsanitäter macht man dann den Offizierskurs, da kenne ich die Stundenanzahl nicht, aber eine Zeit lang war das eine Kooperation mit einer Fernuni und man absolvierte 80 ETCS. Dann ist man Lehrsanitäter.
Soweit ich weiß is die LS Ausbildung mitterweile neu geregelt, aber das war in unserem Kurs damals wirklich ein bissl schwierig.
Da sind dann NKIs von MA70 / RKNÖ im gleichen Kurs gesessen wie RS aus OÖ.
Bei der Gruppenarbeit sich ein Szenario auszudenken wars z.b. spannend.
Monitor? Hamma bei uns ned… Spineboard? Hamma bei uns ned…
Wie, ihr könnts die Vakuummatratze von der Trage lösen? Das geht bei uns ned…
(Wobei ich mir immer noch nicht sicher bin das richtig verstanden zu haben )
Doch, hast du richtig verstanden. Motorradfahrer mit WS-Symptomatik → liegen lassen, bis NAH da ist, weil wie soll ma den sonst umlagern. Gibt dazu einen Fallbericht in diesem Forum (oder in einem Vorgängerforum).
Ist aber auch schon 10 Jahre her. Heute ist das hoffentlich anders.
Aber ja, was ich gehört habe ist genau das ein Thema bei der LS-Ausbildung. Ein TN stellt eine Frage zu Unterschieden/Übereinstimmungen zwischen RS-Mappe und S3-Leitlinie Polytrauma. Der daneben weiß nicht, was eine Leitlinie ist.
… nicht von der Trage lösbar - Schutzbehauptung!
Weil der Heli tauscht 1:1, wie kommt die Matratze wieder zur Dienststelle?
S leitlinie ist schön und gut, bei der RS prüfung muss die Mappe gekannt werden und die aber gut!
Ich kenne das Problem aber noch viel einfacher, Schnitzler Beinschiene - Herstelleranleitung zum Anlegen unterscheidet sich von der GRP oö Biak Anleitung, was zählt?
Die Biak!
Lg
Ich war selber dabei - die Vakuummatratze war eine Art Tragenauflage, die konnte man nicht tauschen.
S leitlinie ist schön und gut, bei der RS prüfung muss die Mappe gekannt werden und die aber gut!
Ja, aber aus der Leitlinie leiten sich ja die diversen Lehrwerke ab - auch die RS-Mappe. Und die muss ich ja wohl inhaltlich verstehen (=begründen) können, um überprüfen zu können, was Prüfungsteilnehmer:innen wissen…