Also bei uns „am Land“ wart ich auf den Notarzt aus der Stadt wenn ich ihn nachfordere 15-25 Minuten. Bei uns wird daher meistens auf Rendezvous gefahren, man trifft sich in der Mitte. Ich hab letztens nach einer Reanimation bei der der Patient nach dem 1. Schock einen ROSC hatte auch noch 20 Minuten auf das NEF gewartet, weil ich mir nicht zugetraut habe den Patienten ohne NA umzulagern etc… In der Situation die SanG hier beschreibt hätte ich aber ziemlich wsl. gleich gehandelt. Was bringt es mir 25 Minuten auf ein NEF zu warten wenn ich 5 Minuten ins KH brauch? Wenn der Patient wie hier einen Status EPI hat, er aber keinen Grand Mal Anfall hat bzw. so Krampft, dass ich ihn nicht auf der Trage Sichern kann, dann bleibt mir eh nichts anderes übrig als zu warten.
Sagst du jetzt. Im Eingangspost schaut das noch so aus:
Es sprengt mein Vorstellungsvermögen, wie man jemanden „ungezielt“ wegstoßen und sich in der Folge gegen sämtliche Maßnahmen wehren kann. Ist aber auch egal!
Zu Load & Go vs Stay & Play:
Man muss die Sache ganzheitlich betrachten und darf nicht die reine Fahrzeit sehen.
In vielen Fällen wird die RS/RS Besatzung schon in der ersten Beurteilung auf eine NA-Indikation kommen. Im Optimalfall ist diese erste Beurteilung in einer Minute erledigt. Dann fängt sowieso mal das Messen der Vitalparameter an, ein Kollege muss vl den Sessel oder die Trage holen, dann muss man lagern, dann muss man zum Auto. Braucht alles seine Zeit, da vergehen schnell mal 15-20 Minuten. Va im 2er Team.
Dh wenn man einen NA frühzeitig alarmiert, dann schaut der Zeitvorteil schon mal deutlich anders aus.
Nächster Punkt: Es gibt diverse Krankheitsbilder und Zustände in denen ein Transport bzw die Manipulation zu einer massiven Zustandsverschlechterung führen kann. Das Problem an der ganzen Sache ist dann aber, dass ein RS-Team (und ein NKV oder NKI Team oft auch nicht) gegen diese Verschlechterung nichts machen kann. Somit nimmt man ein Riskio auf sich, dass jedenfalls vermeidbar ist, wenn gleichzeitig nicht so klar ist ob der schnelle Transport wirklich einen Benefit für den Patienten bringt.
Und da gibt es ewig viele Beispiele, COPD, Infarkte, etc etc. ROSC ist ja überhaupt DAS Beispiel. Wer ohne größte Not einen Patienten nach ROSC ohne NA transportiert hat wirklich eine Gnackwatschn verdient…
Das ganze ist sicher nicht Schwarz-Weiß, aber man sollte sich einfach bewusst sein, dass alles seine Vor- und Nachteile hat und auf einen NA warten nicht immer die schlechteste Idee ist.
Das Ding ist ja, dass die ganze Load&Go Sache aus einem System kommt, wo man am Notfallort primär mit der Kompetenz am Ende ist. Der ominöse Paramedic darf viel, aber wenn er keine Optionen hat dann gibt es einfach niemanden anderen der noch kommen könnte. Bei uns sieht das ja deutlich anders aus!
Man muss dazusagen, dass ich ich bei dem ROSC nur überlegt habe weil der Patient Stabil war und das ganze am letzten Ende unseres Einsatzgebietes war. Ist langsam wieder zu sich gekommen und war sowohl RR Stabil als auch Normfrequent. Die Aussage vom NA: Der rennt ja besser als ich nach dem Blick aufs 12er EKG. Selbst im Schockraum nach Ultraschall wusste noch keiner warum der Patient einen Stillstand hatte.
Wenn ich wirklich nur max. 5 Minuten ins KH brauche wäre ich womöglich auch gefahren. In unseren Autos gibt es jedoch die Möglichkeit zum vollständigen Monitoring, das macht die Entscheidung womöglich einfacher.
Und bzgl. Myokardinfarkt: Nicht jeder infarkt macht sich durch schöne ST-Hebungen bemerkbar. Selbst wenn sich das EKG blande präsentiert kann man z.B durch OPQRST die Arbeitsdiagnose v. a. ACS/Infarkt stellen. Manch ein Infarktverdacht erhärtet sich erst durch erweiterte Labordiagnostik. Wobei das in diesem Fall alles eher nebensächlich war glaub ich.
Auch im Eingangspost steht da nichts von gezielt. Ich habe die Situation genau so erzählt wie sie mir widerfahren ist. Ihr soll euch doch genau so wundern dürfen wie ich damals, warum sie sich denn scheinbar so wehrt.
Aber: Weil ein Sachverhalt dein Vorstellungsvermögen sprengt, kann es trotzdem so passiert sein. Der Einsatz war von vorne bis hinten skurril und absolut unüblich, das bestreite ich nicht. Aber er war halt so.
Nächster Punkt: Es gibt diverse Krankheitsbilder und Zustände in denen ein Transport bzw die Manipulation zu einer massiven Zustandsverschlechterung führen kann. Das Problem an der ganzen Sache ist dann aber, dass ein RS-Team (und ein NKV oder NKI Team oft auch nicht) gegen diese Verschlechterung nichts machen kann. Somit nimmt man ein Riskio auf sich, dass jedenfalls vermeidbar ist, wenn gleichzeitig nicht so klar ist ob der schnelle Transport wirklich einen Benefit für den Patienten bringt.
Und da gibt es ewig viele Beispiele, COPD, Infarkte, etc etc. ROSC ist ja überhaupt DAS Beispiel. Wer ohne größte Not einen Patienten nach ROSC ohne NA transportiert hat wirklich eine Gnackwatschn verdient…
Naja. Wenn ich mich recht erinnere, wird das in der RS-Ausbildung mit keinem Wort erwähnt. Es gibt keine Krankheitsbilder bei dem man mit dem Patienten „unbedingt am Einsatzort bleiben muss“. Spielen wir das ganze doch mal etwas hoch: Soll ich vital bedrohte Patienten eine Stunde (wenn das NEF so lange braucht) daheim lassen und zusehen, wie sie Zeit verlieren? Wo liegt da die Grenze, wie lange soll der NEF da maximal brauchen dürfen? Ist das bei jedem Krankheitsbild unterschiedlich? Das Problem ist nicht so einfach zu lösen wie du es darstellst…
Abgesehen davon meinen die meisten NAs meines Bezirks sehr wohl, dass es sinnvoll ist dem NEF entgegen zu fahren, wenn der Patient kritisch ist.
LG,
SanG
Keine Chance auf Sp02- oder RR-Messung.
vielleicht hab ichs übersehen, aber: warum?
Weil sich die Patientin „wehrt“ aka „krampft“.
Steht im ersten Post, sie wehrt sich gegen alle Maßnahmen und nix geht (außer einpacken und ohne Werte fahren).
ok, hm.