Venezugang Indikationen

Meine Venflons gehören nur mir… stechen lasse ich nur Pflegeschüler, die ihren Ausbildungsstand nachweisen können (Theorieblock abgeschlossen) und mir nachweisen können, dass sie praktisch bereits Erfahrungen gesammelt haben. Wer bei mir das erste Mal stechen lernt, lernt das an einem Küchenschwamm, bevor es an den ersten Patienten geht…

So funktioniert es einfacher, der Schüler weiß dann, welche Schritte er einhalten muss. Im Idealfall suche ich mir einen Patienten mit guten Venen… und wenn der Schüler dann mehr Erfahrung hat, kommen die Spezialfälle, die nur die Profis schaffen, dran :slight_smile:

NKVs und stechen üben… nunja. Wennst nur 1x im Monat Dienst machst und selbst da mit 10% Wahrscheinlichkeit zum stechen kommst, kannst es gleich lassen, vor allem, wenn der Gefäßstatus eh im Oasch is. Da zerstörst du, wenns blöd kommt, dem NA wohl die letzte beste Vene…

Ich fahr immer so, dass ich bei schlechtem Gefäßstatus erst einmal eine gute Vene finde, diese aber nicht steche, sondern die zweitbeste… Das klappt dann meistens auch immer gut… selbstverständlich neigen dann die Gefäße dann eher zum Platzen / para werden, mir bleibt dann aber immer noch die „bessere“ Vene für einen 2. Versuch…

Ich - DGKP in einer Notfallambulanz mit 6 Jahren Berufserfahrung und ~ 30 Venflons am Tag :wink: wobei ich eher für die schlechten Venen zuständig bin ^^

Knochenbohrer :wink:

Bei einem wachen Patienten, der eigentlich nur ein bisschen Ebrantil brauchen würde? Das schau ich mir an.

Knochenbohrer verursacht nicht mehr schmerzen als ein Venflon. Über die Indikation lässt sich streiten :wink:

Das Periost lässt sich schwer gezielt betäuben bzw wird es bei lokaler infiltration gern vergessen. Da es sehr stark innerviert ist tut ein durchstossen mit dem Bohrer beim nicht bewusstlosen Patienten auch sehr weh,… :confused: …(haut’s euch mal das Schienbein an…das was da so weh tut ist v.a. das Periost)
Die Injektion per Knochennadel in das Mark empfinden Patienten, die bei vollem Bewußtsein sin ebenfalls als schmerzhaft.
Eine intraossäre Nadel wird wohl ein Zugang bleiben, der wirklichen Notsituationen vorbehalten bleibt. Für das ist er auch gedacht.

Hab grad ein Video gefunden bei dem eine Kursteilnehmerin ?! am proximalen Humerus zur Übung punktiert wird. Die Dame sieht relativ entspannt aus :open_mouth:
Hab bei uns aber immer nur einen Zugang an der proximalen Tibia gesehen.

https://www.youtube.com/watch?v=lyPgGjqPUMU

Ab Minute 3:00 sieht man die Punktion…

Hat sicher vorher ein Analgetikum bekommen…

Das glaube ich eigentlich nicht, vl Prämedikation isv Benzos.

Was sagen die Anästhesisten?

(Ich hab ned viel Anästhesie Erfahrung, aber ich hab Prämedizierte Patienten schon wegen deutlich weniger (größerer Venflon, Arterie) zucken oder „sich verbal äußern“ gesehen).

Wobei man ja auch sagen muss, dass nach verschiedenen Untersuchungen die Bohrung selbst als etwa gleich schmerzhaft wie ein Venflon empfunden wird. Was wirklich sehr schmerzt ist dann die Infusion…

Guter Grund ja - aber es ist ned der Schmerz…

Da es sich bei der Knochennadel um einen alternativen Zugang in einer Notfallsituation handelt ist der Schmerz in der Situation wohl ein sekundäres Problem. Das es für einen Patienten, der bei bewußtsein ist angenehmeres gibt, steht ausser Frage und relativiert sich in einer vital bedrohlichen Situation. Der Knochenbohrer ist und bleibt eine invasive Maßnahme und soll eben nur bei richtiger Indikation eingesetzt werden.

Die Dame in dem video ist ein schlechtes Beispiel für die Allgemeinheit. Sie ist selbst höchstwahrscheinlich Anwenderin, weiß haargenau was gemacht wird und passiert und befindet sich in keiner Notsituation.

Die Infusion über Knochennadel ist äußerst schmerzhaft für Patienten die bei Bewußtsein sind. Selbst der Hersteller von EZ-IO empfiehlt für diesen speziellen Fall vorausgehende Lokalanästhetika Infusionen.

www.eziocomfort.com

Ich denke, zeillerkommentar will auf mögliche osteolytische Komplikationen hinaus

ja passt eh. wollt nur auch darauf hinweisen, dass der infusionsschmerz wirklich nicht zu vernachlässigen ist…

BackToTopic:

Habe jetzt Rücksprache mit einem auf Medizin-Recht spezialisierten Juristen gehalten.
Dieser meinte, dass aufgrund von SanG §11 (2): Maßnahmen „Venenzugang und Infusion“ dürfen nur dann getroffen werden, wenn das gleiche Ziel nicht durch weniger eingreifende Maßnahmen erreicht werden kann, ist der phrophylaktische IV-Zugang (z. B. vor Nitrogabe, beim Herzinfarkt → Damit Zugang liegt, wenn der Patient einen Stillstand hat) nicht rechtens.

Jedoch kann der verantwortliche Arzt mittels SOPs den IV-Zugang z. B. beim ACS, vor Nitrogabe usw. für NKVler freigeben.

Das wär aber auch nicht rechtens weil das SanG keine SOPs von Ärzten kennt. Also entweder oder.
Und einen Zugang zu stechen ist um so vielen wissenschaftlich fundierten Guidelibes Standard, das es fast schon fahrlässig wäre, dies vor einer Nitro-Gabe nicht zu tun. Und aufs SanG umgelegt: Das Ziel einen Zugang zu etablieren kann nicht durch gelindere Maßnahmen erreicht werden als durch… Naja, nun eben der Etablierung eines Zugangs
Man muss nur die Ziele richtig definieren;)

Stimmt.

Das mit den SOPs ist ein Blödsinn, wenn das Gesetz etwas eng definiert kann nicht ein Chefarzt das ganze umdrehen.

Einige Juristen begründen das ganze mit der Tätigkeitsausübung nach dem Stand der Wissenschaft. Wenn zb beim Polytrauma mehrere Volumenzugänge gefordert sind, dann muss ich die legen wenn ich ordentlich arbeiten will. Im Prinzip unabhängig von den konkreten Druckverhältnissen des Patienten - ich muss also nicht „warten“ bis er mim Druck eingeht, es reichen die potentiell vebensgefährlichen Verletzungen aus.

Ja SOPs machen das ganze nicht auf einmal rechtens, sondern der Sani hat eine Begründung, warum er das gemacht hat.

Stimmt, das mit dem aktuellen wissenschaftlichen Stand ist auch ein Argument.

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Und was sagt dein Medizinrechtler jetzt? Gibts neue Argumente?