Was tun First Responder?
First Responder („Erstversorger“) sind Ersthelfer, die parallel zum Rettungsdienst alarmiert werden. Meist handelt es sich um RettungsdienstmitarbeiterInnen außerhalb ihrer regulären Dienstzeit.
First Responder sollen die Zeit zwischen dem Eintreten des Notfalls und der ersten medizinischen Versorgung verkürzen, das sogenannte „therapiefreie Intervall“. Je schneller qualifizierte Maßnahmen durchgeführt werden, desto günstiger ist der Heilungsablauf und umso kürzer ist die nachfolgend notwendige Behandlungszeit. First Responder verkürzen diesen behandlunglosen Zeitraum bis zum Eintreffen des Notarztes oder des Rettungswagens.
Welche Arten von First Responder gibt es?
Es gibt
•Rettungsdienstliche First Responder, die aus voll ausgebildeten Mitarbeitern einer Rettungsorganisation bestehen und auch von einer Rettungsorganisation organisiert werden.
•Firmen First Responder, das sind betriebliche Ersthelfer
•Laien First Responder, das sind Personen, die keine Rettungsdienstausbildung haben und im wesentlichen nur einen Erste-Hilfe-Kurs oder eine Defiunterweisung besucht haben.
Wie werde ich Mitglied einer First Responder Gruppe?
First Response Systeme werden immer von irgendjemandem „betrieben“ (RK, ASBÖ, Gemeinde, …), d.h. es gibt überall einen Verantwortlichen. Dieser Verantwortliche entscheidet, wer dort eben in seiner FR-Gruppe mitalarmiert wird.
Rettungsdienstliche First Responder müssen aus rechtlichen Gründen immer Angehörige einer von uns disponierter Rettungsorganisation sein.
Wie sind First Responder ausgestattet?
Unterschiedlich. Meist mit einem Notfallrucksack und oft auch mit Defibrillator ausgestattet fahren sie mit privaten Fahrzeugen auf eigene Kosten zu den Einsätzen. Geregelt ist das in der jeweiligen Richtlinie der jeweiligen Rettungsorganisation, wie zum Beispiel in jener des Roten Kreuzes.
Wann und wie werden First Responder alarmiert?
Die Alarmierung erfolgt zeitgleich mit den Einsatzfahrzeugen über unsere ESAPP und als Pagerruf, in Ausnahmefällen auch über SMS. First Responder werden „zu Hause“ alarmiert, wenn sie gegenüber dem Rettungsdienst einen Zeitvorsprung haben. Im Prinzip werden sie immer dann alarmiert, wenn das schnellsteintreffende Rettungsmittel länger als fünf Minuten zum Notfallort braucht.
Bei welchen Einsatzcodes werden First Responder alarmiert?
Gemäß der Richtlinie des Roten Kreuzes werden Rettungsdienstliche First Responder bei unterschiedlichen Einsatzcodes mitalarmiert, nicht jedoch wenn bereits Fachpersonal (Arzt, Diplompflegepersonal, Rettungsdienstpersonal, …) vor Ort ist oder der Notfall in einer Versorgungseinrichtung (Krankenhaus, Pflegeheim, Ordination, …) eingetreten ist. Es erfolgt auch keine „individuelle Anpassung“ für einzelne First-Responder die z.B. nur zu allen Verkehrsunfällen alarmiert werden wollen.
Da sich die Alarmierungen auf das Einsatzstichwort beziehen und nicht auf Einsatzstufen, gibt es in jeder Einsatzstufe Codes bei denen ein First Responder alarmiert werden kann. Für alle anderen Codes, gibt es aber auch die Möglichkeit einer optionalen Alarmierung, wenn der Disponent es für sinnvoll und vor allem für nötig erachtet (überdurchschnittich lange Anfahrt eines Rettungsmittels)
Laien-First-Responder werden werden zu Events der Kategorie Notarzt-Echo alarmiert, d.h. vor allem zu Reanimationen. Ihr Aufgabe ist es vor allem, den Defi zuzuführen und mit der Reanimation schnellstmöglich zu beginnen.
Firmen First Responder werden über alle RD-Events auf ihrem Betriebsgelände informiert.
Wie ist die Arbeit von Rettungsdienstlichen First Respondern geregelt?
Für die Angehörigen des Roten Kreuzes ist dies in der Richtline des Roten Kreuzes geregelt, die wir sinngemäß vor allem in Bezug auf die Ausrückordnung auch für die anderen Rettungsorganisationen zur Anwendung bringen.
Wann werden First Responder in keinem Fall alarmiert?
Aus Sicherheitsgründen für den First Responder bzw. weil kein Vorteil für den Patienten er wartet werden kann, wurden folgende Einsätze von der Alarmierung ausgenommen:
•Alle Alpineinsätze
•Alle Großunfälle
•Alle Einsätze im Gleisbereich oder im hochrangigen Straßennetz
•Alle Einsätze, bei den bereits qualifizierte Hilfe vor Ort ist (z.B. RD-33C6)
•Alle Einsätze bei den eine Gefährdung der Einsatzkräfte (durch Personen oder Situationen) nicht weitgehend ausgeschlossen werden kann.
Wo kann ein First Responder seine Alarmerreichbarkeiten ändern?
Die Alarmerreichbarkeiten von Rettungsdienstlichen First Respondern werden aus den jeweiligen Datenbanken und unseren Systemen automatisch synchronisiert. Wird eine Erreichbarkeit dort geändert, ist sie automatisch auch für den FR-Dienst verfügbar.
Alarmerreichbarkeiten von Laien-First-Respondern werden nicht automatisch mit irgendwelchen Mitgliederdaten synchronisiert und müssen immer separat via Email an info@144.at eingemeldet werden.
Darf ein First Responder anfahrende Rettungsmittel stornieren?
Ja, Stornos von Rettungsmitteln durch Rettungsdienstliche First Responder sind möglich, d.h. sie können anfahrende Notarztmittel abbestellen. Voraussetzung ist, dass der Rettungsdienstliche First Responder als solcher bei uns registriert (durch das Einsatzleitsystem identifiziert ist) und er auch definitiv vor Ort ist.
Ein Laien-First -Responder darf keine anfahrenden Kräfte stornieren.
Betreibt Notruf NÖ selbst auch ein First Responder System?
Ja, im Bereich des Landhausviertels in Sankt Pölten führen wir den First Responder Dienst in Zusammenarbeit mit der Abteilung Gebäudeverwaltung-Bedienstetenschutz durch. Den Einsatz als First Responder (Ersthelfer) führen die Mitarbeiter von 144 Notruf NÖ nun schon seit 2008 durch. Die Umgebung des Standortes St. Pölten, darunter das Landhausviertel, das ORF NÖ Landesstudio und der Kulturbezirk, zählen zum Einsatzgebiet. Gleichzeitig mit einem Rettungsteam vom Roten Kreuz oder Arbeitersamariterbund werden vor allem Mitarbeiter aus dem Backoffice bei Notfällen in der näheren Umgebung mitalarmiert.
Doch anstatt zu Fuß oder mit dem Fahrrad sich schon auf der Anfahrt zu verausgaben, wurden zwei Segways in Betrieb genommen und auf Einsatzbedingungen adaptiert. Per Segway rücken ein oder zwei First Responder zu den Einsätzen aus. Bei Tag halten sich im Regierungsviertel etwa 3.500 Menschen auf ca. 22ha auf. Pro Monat werden rund 13 Einsätze mit dem umweltfreundlichen Gerät gefahren, es kann problemlos auf den Hausgängen benutzt werden, sogar ein wenden um die eigene Achse ist selbst im Aufzug möglich.