Viel wurde bereits gesagt, das ich für wichtig und richtig halte. Bei zwei Punkten möchte ich noch ergänzen bzw. vielleicht sogar widersprechen.
Ich (und nicht nur ich alleine) halte es für überholt, dass die Überbringung der Todesnachricht dem Arzt/der Ärztin obliegt. Das soll das Teammitglied machen, das das am empathischsten kann und auch das Gefühl der Anteilnahme am authentischsten übermitteln kann. Bringt ja nichts, wenn der Notarzt noch so deutlich vermittelt, dass es ihm leidtut, das aber (auch wenns sogar stimmen mag) nicht glaubhaft ankommt.
Ich hab mich in all den Jahren ziemlich damit angefreundet, mich damit zu beschäftigen und kann mir durchaus vorstellen, mal in der Palliativpflege zu landen.
Allerdings muss man (leider) sagen, Hauptmotivation dafür ist, dass viele Kolleg:innen das einfach nicht wirklich können. Und das soll kein Vorwurf sein, die Notärztin ist eine knappe Ressource, die eigentlich schon beim nächsten Einsatz gebraucht wird, die Kolleg:innen auf der Intensivstation sind nun mal vorrangig darauf gedrillt, Leben zu erhalten und nicht so gut darauf, sterben zu begleiten.
Long story short, ich frag eigentlich fast immer, ob ich die Überbringung der Todesnachrichten übernehmen soll und fast immer haben die NA/Ä kein Problem damit, einige sind sogar richtig froh, weil sie halt auch selbst wissen, dass sie das nicht ganz so gut transportieren können.
Ich finde es richtig, die Worte klar zu wählen, wie eh bereits schon geschrieben wurde. Umschreibungen wie „eingeschlafen“ oder „weilt nicht mehr unter uns“ helfen vor allem uns, nicht aber den Angehörigen.
Dennoch möchte ich die mehrfach erwähnte Phrase „ist tot“ aufgreifen und durch „ist verstorben“ ersetzen. Ist sowohl in der Phonetik als auch in der Konnotation deutlich weicher und wirkt dadurch empathischer, ist aber dennoch genauso unmissverständlich und paraphrasiert nicht.
Ich hab mir das mittlerweile so aufgebaut, dass eine Überbringung einer Todesnachricht folgende Punkte immer fix enthält:
- Bedauern
- Faktenübermittlung, möglichst klar und dennoch empathisch
- Es gibt nichts was wir tun konnten
- Es gibt auch nichts, was der Empfänger hätte anders tun können (Auch wenn’s anders ist, das ändert in dem Fall nichts)
- Nochmals Ausdruck des Bedauerns
Danke für das Video, ich geb mir das fix im nächsten Nachtdienst in einer ruhigeren Minute.