QUELLE RK Freistadt:
War der Transport von gehenden Patienten mit dem Ambulanztransportwagen (ATW) (umganssprachlich „Krankentaxi“) bisher Rettungssanitätern vorbehalten, können ab sofort auch speziell geschulte „Sanitätshelfer“ eingesetzt werden. Das Rote Kreuz sucht daher für seine ATW-Standorte in Freistadt und Pregarten freiwillige Mitarbeiter.
Die Einstellung ist richtig, doch es soll wieder „freiwillig“ und „ehrenamtlich“ sein und damit werden sie wenig Interessenten finden. Ein Bezirksrettungskommandant meinte, dass was hier als Aufgabe der Sanitätshelfer beschrieben ist, ist zu 90 - 95% auch das was ein Rettungssanitäter macht. Nur damit er es unentgeltlich macht muss es zumindest die theoretische Möglichkeit geben zu einem Notfall zu kommen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit nur 5 - 10 % ist.
Für einen Sanitätshelfer sollten bei einer 40h Woche Netto auch 900 - 1000 € herausspringen, damit es gemacht wird und ehrenamtlich schließ ich mich alexxs_12 an wird man keine Ehrenamtlichen finden. Des Weiteren ist die Haupteinsatzzeit zwischen 07.00 und 16.00, also eine Zeit wo ein Arbeitnehmer im Beruf steht, womit es weitere Probleme gibt. Zusätzlich es gibt in Deutschland den Rettungshelfer, nur ist dessen Ausbildung in etwa den 260h des österreichischen Rettungssanitäter vergleichbar.
Bezüglich des Ärztenotdienstes sehe ich hier eine Wettbewerbsverzerrung, wenn das wieder mit Ehrenamtlichen gemacht würde. In Graz wird diese Leistung z.B durch das GRK erbracht und die Fahrer bekommen zumindest 60€ die Nacht, welche dann „Aus Liebe zum Menschen“ sich der Verein oder die öffentliche Hand einstecken würde.
Bei uns sind öfters die BTW-Fahrer Zivis mit 16h-EH-Kurs und SEF, „Transportführer“ auf den BTWs ist aber fast immer ein RS-Zivi (ich vermute v.a. wegen Patienten, die O2 während der Fahrt benötigen, und falls was akutes auftritt). ÄND-Fahrer sind in Salzburg immer Rettungssanitäter (und da gibt’s genug Situationen, wo das von Vorteil ist), und meistens ehrenamtlich.
Die Frage, die mich eigentlich interessiert: Gibt es eigentlich noch irgendeinen Unterschied zwischen diesen ATWs mit „Sanitätshelfern“ und einem Taxi? Und wenn nein, ist das rechtlich zulässig, dass da eine Firma das Monopol auf ein ganzes Kundenklientel (weil Patienten sind das dann ja keine mehr) hat?
Und da wären wir dann wieder beim thema Rettungstaxi, wo dann wieder die RTW’s zu Taxifahrzen fahren weils der Calltaker oder Dispo falsch verstanden hat
Jein.
Ja, der ATW schmeißt die Fahrgäste (weil Patienten sinds ja wirklich nicht) nicht vor dem KH raus, sondern begleitet sie bis zur Ambulanz/Station, meldet sie dort an und hohlt sich den Stempel.
Nein, es ist wirklich nicht mehr als ein Taxi (also kein Rollstuhl/Tragsessel) , dass halt vom RK aka „der Rettung“ betrieben wird. Daher auch der geläufige Name „Rettugstaxi“.
Ich finde es prinzipiell gut, dass man diese Dienstleistung etwas vom Rettungsdienst zu entkoppeln versucht, sehe ein großes Problem darin, dass unsere ATW garnicht so selten Einsäze fahren müssen, sei es als First Responder, als Einsatzleiter, zur Unterstützung bei schwierigeren Einsätzen, als Hausarztzubringer, etc. Da wird der ATW dann in Zukunft einfach nicht mehr zufahren können
Ok das ist ein Unterschied zu uns - bei uns sind das BtWs (Sprinter mit Rolliplatz und 2 Tragsessel) und damit wird alles was nicht einen KTW benötigt gefahren. Inzwischen in der Stadt mal so als Beispiel an die 15 BTW im Dienst. Entlastet natürlich die KTW. Notfälle fährt ohnehin der RTW.
D8e Trennung der Dienstleistungen mach m.M. schon Sinn
Die sich stellende Frage ist braucht der Fahrer und wenn benötigt die begleitende Person für diese Dienstleistung der Klientenbegleitung mehr als den 16h EH - Kurs und müssen diese Fahrten durch einen „Rettungsdienstbetreiber“ erbracht werden? In meinen Augen kann der 16h Kurs als ausreichend erachtet werden und die Leistung kann durch jeden Taxidienst erbracht werden. Nur kann das Taxi halt derzeit in Österreich nicht mit den Kassen abrechnen und damit sind wir wieder beim Problem.
Wir fordern ja ständig eine Trennung „einfache Krankenbeförderung“ (1) - „qualifizierter Krankentransport“ (2)- „Rettungsdienst“ (3).
In Wien ist das möglich: (1) machen Privatfirmen wie Haller & Co.; (2) machen die bekannten Hilfsorganisationen, (3) die MA70 und von der MA70 vertragsmäßig dazu herangezogene Anbieter von ALS-Ambulanzen. Und der Boom von (1) hat gezeigt, dass man Überkapaztitäten bei (2) hat. Siehe Kündigungen beim WRK.
Am Land gibt’s mangels finanzieller Anreize (1) quasi nicht oder ganz sporadisch. Das führt dazu, dass Hausärzte Scheine für (2) ausstellen, weils für (1) weder den Anbieter noch die Kostenübernahme gibt. Also wenn sich jetzt ein Anbieter für (1) findet - warum nicht? Ehrenamtlichkeit zerstört Arbeitsplätze… ja auch bei (2) und (3). Der aus meiner Sicht entscheidende Vorteil beim Aufbau einer Dienstleistung für die einfache Krankenbeförderung: die Organisation hat ein Betätigungsfeld für die ehrenamtlichen Mitarbeiter, die derzeit vor allem deshalb KTW fahren, weil sie nicht sinnlos in der Pension zuhause rumsitzen wollen, und weil sie unter Leut kommen wollen. Die sind jetzt häufig eher widerwillig „auch“ im Rettungsdienst (weil es nämlich kaum wo eine konsequente KTW/RTW-Trennung gibt) tätig und liefern dort halt hin und wieder eher unzureichende Arbeit.
Die Bezahlung defeniert was der Anbieter macht. Dividiert der Landesgestzgeber RTW (3), KTW(2) und BTW(1) auseinander und macht auch die Bezahlung davon abhänging, macht eine Aufteilung beim Anbieter einen Sinn (so wie in Salzuburg und Wien). Gibt es keine Aufteilung macht es auch keinen Sinn hier im Unternehmen was aufzuteilen (siehe OÖ).
Beschwerden, Anregungen dafür sind beim Gesetzgeber zu deponieren und nicht beim Anbieter.
@ Amphiatros im Prinzip hast du recht, aber dadurch das bestimmte Vereine und Verbände regierungs / politiknah sind betreiben diese Lobbying und sagen nein also wenn ihr den Rettungsdienst aufteilt wird er für euch teurer also lasst alles wie es ist und zum Teil sind die politischen Entscheidungsträger sogar noch in den Vereinen in den Vorständen und das ist halt problematisch.
@ Leibschüsselfahrer es muss nicht deutlich teurer werden, weil man dabei eine Masse derzeit noch indizierte Fahrten aus dem Kanon streichen kann und wenn die Ärzte Transportscheine nur noch bei tatsächlicher Indikation ausstellen und ansonsten in Regress genommen werden, werden die Gesamtkosten in etwa gleich bleiben, wehrend der einzelne Einsatz teurer wird.
Nur wenn derzeit je Einsatz im Schnitt 40 € gezahlt werden, dann aber für den KTW 150 und den RTW 600 aber gleichzeitig mehr als 90 % der Fahrten entfallen bleibt die gesamten Kosten etwa identisch.
Wenn ich also derzeit am Tag in einer Dienststelle ein Aufkommen von 80 Fahrten mit 7 „RTW“ habe und von diesen 72 ersatzlos entfallen, macht das eine Ersparniss von 2.880 €. Es bleiben 8 Fahrten von diesen sind hochgeschötzt 4 RTW und 4 KTW = 2.400 € RTW und 600 € KTW macht 3.000 €. Da die 8 Fahrten bisher mit je 40 € abgegolten wurden macht dies nochmals 320 € also muss die Kasse täglich 3.000 € aufwenden aber hat trotzdem pro Tag eine Einsparung von 200 € also 73.000 € in einer Dienststelle im Jahr. Wenn ich jetzt noch die 9 Cent je Kilometer der GKK Steiermark für die verbleibenden Fahrten ansätze und hier 30 km je Fahrt, macht das etwa 71.000 € also ein Nullsummenspiel, da 2.000 € auf 100 Dienststellen macht auch 200.000 € nur das ist jetzt kein wirklicher Einsparbetrag.
Bei deibem Beispiel wird es aber teurer. Weil du bei gleichen Kosten die Leistung deutlich reduzierst. Und glaub mir, keiner rennt zum Bürgermeister, weil er mit T6 gerettet wird (leider!), aber wenn die ganzen Krankenbeförderungen auf einmal nicht mehr möglich sind, dann ist sicher Feuer am Dach.
Und: die sind am Land mit kaum Mobilitätsinfrastruktur einfach notwendig. Nicht mit einem Rettungsauto, aber es muss wen geben, ders macht.
@ Leibschüsselfahrer es ist alles eine Frage der Kommunikation, als Politiker würde ich so etwas sicher nicht unmittelbar vor Wahlen beschließen, aber es gibt selbst auf dem plattesten oder bergigsten Land Taxis und ich gehe davon aus das dies auch funktionieren würde. In Deutschland sagte man auch Anfang der 90er wenn der Rettungsdienst das nicht mehr fährt gehen die Leute auf die Barikaden. Nun sie taten es nicht. Die HiOrg meldeten Gewerbe an und setzen BuFDis und Geringfügige ein, die Fahrt liegt zwischen 20 und 30 € ja und wer es wegen chronischer Erkrankungen halt häufiger benötigt bekommt öffentliche Zuschüsse und gut ist es. In Österreich herrscht die selbstbewahrheitende Prophezeiung vor nach dem Motto war immer so - bleibt immer so.
Ich gebe Dir recht das man den Gesundheitssektor umfassend betrachten muss, aber deshalb zu sagen wir machen garnichts ist auch nicht der richtige Weg.
Als Oberösterreicher bin ich von dieser Idee alles andere als begeistert und ich finde auch, dass es bei solchen Vorhaben nicht die oberste Prämisse sein sollte, ob man damit Ehrenamtliche besser beschäftigen kann oder nicht. Das Rote Kreuz schreit in OÖ in letzter Zeit bei allen möglichen Aufgaben sofort laut „Hier!“, ganz egal was es ist. Man nimmt immer neue Aufgebenbereiche dazu, die auch Andere machen könnten anstatt sich auf die Kernbereiche zu konzentrieren und zu sehen, dass dort alles rund läuft.
Mag sein, dass es bei den ATW-Transporten (=BTW/KTW-B oder wie auch immer das in den anderen Bundesländern genannt wird, die nicht die in OÖ erfundenen Bezeichnungen verwenden ) bundeslandweit Unterschiede gab, aber im Bereich den ich kenne, im südlichen OÖ, haben viele Dienststellen alles daran gesetzt, diese nicht mehr anzubieten. Und zwar genau deswegen, um sich auf den Kernbereich - in OÖ Rettungs- und Krankentransportdienst - konzentrieren zu können und die „Beförderung ohne Sanitäter“ an Taxis abzugeben. Ich kenne viele Dienststellen, die angefangen haben, den ATW mit der Zeit nicht mehr zu besetzen und dann sukzessive den ATW-Fahrdienst ganz eingesetllt haben. Bei entsprechender Zusammenarbeit mit den Ärzten hat es nach einer gewissen Eingewöhnungszeit super funktioniert und die Patienten, die einen Transport ohne Sanitäter verordnet bekommen haben, wurden ausschließlich an ein Taxi und nicht mehr ans Rote Kreuz verwiesen. Das hat auch zu einer merklichen Entlastung der übrigen Fahrzeuge geführt. Was jetzt auf den ersten Blick unlogisch klingt wird mit der folgenden Erklärung gleich klar werden: In vielen Bezirken war es bis vor noch nicht ganz so langer Zeit Usus, dass Patienten mit ATW-Schein auch mit einem SEW (OÖ Krankenwagen/Rettungswagen) transportiert wurden, wenn der ATW gerade unterwegs war und die Termine des Patienten sonst nicht eingehalten werden hätten können. Das kam gar nicht so selten vor. Wie sinnvoll dass das war, möge jeder selbst beurteilen.
Jetzt hat man es endlich geschafft - wie gesagt bei den mir besser bekannten Dienststellen - die Patientenbeförderung von Personen mit verordnetem „Transport ohne Sanitäter“ an die Taxis zu delegieren und bei den Ärzten und KHs endlich eine Trennung dieser Fahrten vom eigentlichen RKT erreicht und jetzt macht man eine 180-Grad-Drehung und führt das ganze wieder ein. Deshalb bin ich von dieser „Lösung“, für die man in OÖ wieder einmal mit dem „Sanitätshelfer“ auch eine neue Bezeichnung erfunden hat, die es sonst nirgendwo gibt und die sich auch jeder gesetzlichen Grundlage entbehrt, alles andere als begeistert.
Gut und schön, dass der Sanitätshelfer auch als Fahrer für den HÄND (=Hausärztlicher Notdienst, 141) fungieren kann, doch auch davon kann man begeistert sein oder auch nicht. Auf meiner Dienststelle gibt es zwar Ehrenamtliche, die rein HÄND fahren, aber die kann man an einer Hand abzählen. Der überwiegende Teil sind zugleich RS, die zusätzlich zum RD ab und zu auch am HÄND fahren und das ist den Ärzten oft auch lieber, da diese Mitarbeiter weit mehr Erfahrung haben und besser bei ärztlichen Maßnahmen assistieren können, was für die zwar vergleichsweise seltenen aber doch vorkommenden Ausfahrten zu Notfällen meiner Meinung nach eindeutig von Vorteil ist.