Pensionist als RS-Azubi

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Finde es zutiefst beeindruckend, wenn man merkt, dass es einen Versorgungsmangel gibt, und dann (möglicherweise trotz suboptimaler körperlicher Vorraussetzungen) auch mitanpackt (y) .

Die Frage ist halt in wiefern man körperlich hier noch mithalten kann. Obwohl man sagen muss, dass das auch bei einigen Ju ein Thema ist.

Diesen (durchaus berechtigten) Gedanken hatte ich zuerst auch, wobei man drei Dinge im Hinterkopf behalten sollte: Erstens hat eine kleine Dienststelle hier relativ wenig Alternativen, da sich so schon wenig Interessenten finden, zweitens sagt das Alter oft wenig über die tatsächliche Fitness aus, und drittens ist Kraft zwar eine wichtige Eigenschaft (Tragen von Patienten, CPR), aber genauso sehr bedarf es auch anderer Kompetenzen, die bei vielen Mitarbeitern fehlen (z.b. Empathie, klares und geordnetes Denken bei Großereignissen etc.).

Also das Alter sehe ich im Prinzip nicht als Hinderungsgrund. Als problematisch sehe ich eher das mit 65 Jahren Schluss bei Funktionen im Stab zumindest in einigen Bundesländern ist und das finde ich eher als zu hinterfragen, weil auf einem RTW darf man noch mit 78 sein, aber im Stab muss er schon mit 65 aufhören. Ich meine hier nicht den der erst mit 72 die Ausbildung macht, sondern den der mit 65 schon 50 Jähre bei JRK und ÖRK und auch die entsprechenden Ausbildungen und Erfahrungen hat. Achja und besonders die Pensionisten haben meist mehr Zeit als die welche Hauptamtlich anderswo arbeiten, weil da geht mein Brotberuf vor.

Soziale Kompetenzen kann ich mit Erfahrung lernen. Kraft und Ausdauer wird im Alter halt weniger. Hier muss ich halt immer vom „höchsten Notfall“ ausgehen und das ist die Reanimation. Hier erwarte ich mir von jeden Mitarbeiter die entsprechende Fitness.

Die hast aber teilweise auch bei jungen Mitarbeitern nicht mehr. Wenn der 20 jährige neben dem Patienten hockt weil er nimmer knien kann…

Hat er eigentlich nichts am RTW zu suchen.
Aber ja mir ist schon klar, dass das kein einfaches Thema ist.

JA nur was macht eine Pflegekraft die nicht mehr alleine mobilisieren kann weil Sie einen Arbeitsunfall hatte?
Solche Menschen gibt es, und wenn jemand jetzt nicht knien kann dann kann ich ihm nicht sagen er darf nicht RTW fahren weil sonst steht ich relativ schnell vor dem Richter weil das eine Diskrimenierung aufgrund eines körperlichen leidens darstellt.

Schwachsinn. Für sie Tätigkeit ist sowas eben notwendig. Da bedarf es einer gewissen körperlichen Eignung. Deiner Argumentation nach dürfte man dann auch keine Rollstuhlfahrer ablehnen.

Siehe hierzu § 16 SanG:
Hier steht:
(1) Zur Ausübung von Tätigkeiten des Sanitäters sind Personen berechtigt, die

2. die für die Erfüllung der Pflichten des Sanitäters erforderliche gesundheitliche Eignung und Vertrauenswürdigkeit besitzen,

Wenn ich nicht knien kann, und dies mittels Hilfsmitteln wie Knieschoner und dergleichen nicht ausgleichen kann, wird wohl kein Richter der Welt was sagen von wegen Diskriminierung.
Ich denke nicht mal der VfGH wird sich hier beschweren…

Das mag jetzt etwas ignorant klingen, aber dieses andauernde rezitieren von Gesetzestexten geht mir langsam auf den Keks. In erster Linie sollte es in diesem Forum um Praxis gehen, es sei den, irgendwer möchte sich hier alles einklagen.

In der Praxis versuche ich (und die meisten meiner Kollegen, inklusive unserer Vorgesetzten) allein schon aus Respekt vor dem Dienstalter, ältere Kollegen zu schonen und ihnen nicht die schwersten Jobs aufzubrummen (der Zivi und ich tragen den Sessel, Kollegen kurz vorm Pensionsantritt fahren eher Bluttransporte etc.).

Jeder von uns wird einmal alt, und wenn es soweit ist, möchte nicht wie ein in die Jahre gekommenes Fahrzeug, das jederzeit ausgetauscht werden kann, behandelt werden. Diese Mitarbeiter haben großartige Dienste geleistet, und wenn man will, finden sich sehr schnell Aufgaben, die sie wesentlich besser als irgendein Jungspund erledigen können.

Primär ist es das Recht eines Arbeitgebers an die bei ihm beschäftigten Personen Anforderungen an die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit zu stellen, welche er aus der Beschäftigung begründen können muss. Diese stellen keine Diskriminierung dar sondern Einstellungsvoraussetzungen. So könnte ein Dienstgeber wie die deutsche Bundeswehr festlegen, dass Personen mit einem BMI über 27,5 nicht zum Notfallsanitäter ausgebildet werden dürfen, da sie nicht die körperlichen Anforderungen erfüllen.
Mit der gleichen Begründung kann ich theoretisch auch Personen unter 1.60 m die Ausbildung verweigern mit der Begründung auf die zulängliche körperliche Leistungsfähigkeit. Wir reiten hier aber immer nur auf der physischen Leistungsfähigkeit herum und nur sehr wenig auf den geistig - wissenschaftlichen Fähigkeiten, doch auch diese könnten ein Ausschlussgrund für eine Beschäftigung sein, doch für den österreichischen Krankenträger sind natürlich die Muskeln wichtiger als der Verstand.
Nur müssen wir auch bedenken, an wen stelle ich die Forderung! Als Armee stelle ich die Forderung an jemanden, der sich auf 12 Jahre verpflichtet und im Auslandseinsatz als Notfallsanitäter eingesetzt werden soll, ohne das überall ein Notarzt ist und erhält schon in der Ausbildung zwischen 2000 und 2300 € Brutto sowie die Ausbildung.
In Österreich stelle ich die Forderung an jemanden, der sich ehrenamtlich im Rettungsdienst aktiv einbringt und seine Zeit und zum Teil auch sein Geld einbringt. Von daher wäre der Rettungsdienst rein hauptamtlich und entsprechend entlohnt, könnte man an die Interessenten auch größere Forderungen stellen, solange die Rettung aber eine Jacke für jeden hat kann man nicht viel fordern.
Denn in der Masse werden Leute weiter im Rettungsdienst eingesetzt die besser in anderen Bereichen eingesetzt würden, doch es geht nur um die Dienstbesetzung und da kann man auch noch einen 72 jährigen ausbilden.
Sorry aber im Prinzip nehmen die Organisationen jeden, weil er sie wenig kostet und kaum ausgebildet werden muss und das ist eines der Probleme des österreichischen Rettungsdienstes.

Davon redet ja niemand. Aber man kann eben nicht das selbe wie ein Junger machen

Es gibt halt leider gesetzliche Regelungen an die wir uns halten müssen.

Mich nervt am meisten das „es steht zwar eindeutig im Gesetz, aber ich glaube es erst wenn es höchstgerichtliche Judikatur dazu gibt“.

Auf Idee, dass keiner in die Instanz geht weil es auch so schon klar ist kommt halt keiner :wink: