ORF: „Rotes Kreuz setzt auf Motorräder im Lungau“

https://salzburg.orf.at/stories/3312443/

„Auch Notärzte sollen damit unterwegs sein“
Glaubt ihr, es wirklich einen realistischen Zeitgewinn im Vergleich zu einem PKW?

Zeitgewinn nicht, aber Spaßgewinn für passionierte Motorradfahrer:innen.

Also das ist üblicherweise der Grund, wenn Motorradstaffeln etabliert werden.

(Kann natürlich auch anders sein…) :wink: :wink:

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Zeitgewinn hat man vielleicht in Großstädten mit sehr hohem Verkehrsaufkommen wo man regelmäßig an stehenden Fahrzeugkollonen vorbei muss und mit zweispurigen Fahrzeugen keine Ausweichmöglichkeit hat, siehe einzelne Bezirke in London. Aber am Land ist ein Motorrad so ziemlich das schlechteste Fahrzeug überhaupt.

  • Wenig Platz für Material, muss umständlich in viele kleinere Taschen verpackt werden
  • Man braucht Schutzausrüstung, die anzulegen und am BO wieder auszuziehen macht jeden Zeitgewinn zunichte
  • vielfach höhere Unfallgefahr, Sicherheitssysteme im Vergleich zum PKW quasi nicht vorhanden, man ist schlecht sichtbar
  • bei Schlechtwetter nicht einsetzbar, bei schlechten Straßenverhältnissen langsamer als jeder PKW
  • etc etc

Fahre selbst gern Motorrad, aber als Einsatzfahrzeug macht das null Sinn.

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Eher sinnbefreite Aktion. Gut für die Presse und etwas mit dem man neue Freiwillige anlocken kann. Aber hat eigentlich nur Nachteile.

Einen First Responder am Bike kann ich mir ja noch Vorstellen. Aber ein Notarzt? - Wir haben mühe das ganze Equipment am NEF zu verstauen und nun soll ein NA mit einem Motorrad das alles dabeihaben?

My Guess (Sarkassmus ein): Das RK Salzburg hat einfach viel zu viel Geld und muss das irgendwie verbaten. Und so macht man halt wieder einen Marketingstunt. Denn mehr ist das nicht.

Erinnert mich irgendwie an die OÖ Drohnenstaffel, welche eigentlich vollkommener Nonsense ist. Aber Männer im mittleren Alter spielen halt gerne. Und so füttert man den Spieltrieb, auch wenn kein echter Mehrwert damit generiert werden kann.
(Sarkassmus aus)

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Mir kommt auch vor, dass da einige Motorrad-Enthusiasten im Kommando einfach ihre beiden Hobbies kombinieren wollen :joy:
Aber gut, Motorräder sind nicht besonders teuer und der Werbeeffekt dürfte nicht zu unterschätzen sein. Wenn man eine handvoll Leute mit der Motorradstaffel-Karotte in den EA RD locken kann rentiert sich das vielleicht sogar recht schnell

Ich glaube Motorradeinheiten haben schon ihren Zweck im First Response Bereich, für einen Notarzt kann ich es mir aber nicht wirklich vorstellen.
Nicht nur in der Stadt kann man damit deutlich zügiger an Hindernissen (Unfall z.B.) vorbei gelangen, ich bezweifle ein wesentlich höheres Unfallrisiko im Vergleich zur normalen (gefährlichen) Einsatzfahrt. Einen Vorteil gegenüber PKWs sehe ich aber auch nur in einem sehr begrenzten Einsatzfeld, und auch nur für den „Erstangriff“.
Bei uns würde es innerstädtisch zu den Stauzeiten schon viel rausholen, und auch entlang der Rad- und Treppelwege würde ich es sinnvoll finden. Aber recht viel mehr fällt mir dann auch nicht ein.

Motorradfahren ist ohne Sondersignal schon um ein Vielfaches gefährlicher als PKW fahren. Das summiert bzw multipliziert sich mit dem erhöhten Risiko einer Einsatzfahrt.
Am Zweirad muss man sehr viel defensiver und vorrausschauender fahren, weil man deutlich längere Bremswege hat und deutlich weniger manövrierfähig ist. Allein deswegen kann man realistisch nicht schneller fahren als ein PKW ohne sich selbst massiv zu gefährden. Wenn man dann noch das erratische Fahrverhalten das anderer Verkehrsteilnehmer in Gegenwart von Sondersignal an den Tag legen mitbedenkt kann mans gleich bleiben lassen.

Man kann nur weil man kleiner ist trotzdem nicht einfach an einem Stau vorbeirasen. Jeder der Motorrad fährt weiß wie sau gefährlich es ist in zweiter Spur und zwischen Kollonnen zu fahren. Man ist kaum sichtbar, Autofahrer rechnen nicht damit das man kommt und scheren aus, man muss selber auf kreuzende Fußgänger aufpassen etc..
Das ist in der Theorie alles leichter als in der Realität.

Ich hab nie ein Problem damit gehabt mit einem NEF/RTW auf den Treppel- und Radwegen durchzukommen. Besonders auf denen kann man auch als Einsatzfahrzeug sowieso nicht schnell fahren weil man auf die viele Fußgänger und Radfahrer aufpassen muss.

Ich seh da einfach ein kein positives Nutzen/Risiko Verhältnis, insbesondere weil die Fälle in denen es wirklich um Sekunden geht extrem selten sind.

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Wie gesagt, ich unterstütze diese These nicht, dass sich das multipliziert. Schneller fahren ist ja sowieso nicht das Ziel. Daten in dieser Hinsicht habe ich noch keine gesehen, dass einspurige Einsatzfahrzeuge häufiger verunfallen als mehrspurige, auch nicht im Verhältnis.

Auch durch den Stau rasen sehe ich nicht als etwas was Einsatzfahrzeuge, egal ob ein- oder mehrspurig, tun sollten. Aber ich kenne bei uns hier einige Chokepoints, die Einspurig deutlich schneller zu durchqueren wären und auch auf manchen Landstraßen mit nur einem Zufahrtsweg wäre das vorwärtskommen deutlich effizienter.
Die Ansicht, dass das alles sowieso automatisch gefährlicher ist, teile ich nicht. Natürlich braucht es, wenn dann, Fahrer, die nicht auf rasen aus sind. Dann lassen sich in einigen Verkehrssituationen aber durchaus einige Minuten an Zeitvorteil gewinnen.

Bei uns gibt es kilometerlange Strecken, die nicht mehrspurig befahrbar sind, da warten Betroffene teilweise sehr lange auf den RD z.B. nach einem Fahrradunfall. Entweder diese müssen zulaufen oder Spezialfahrzeuge der Feuerwehr anfordern.

Ob dafür die Einrichtung und Vorhaltung so einer Einheit sinnvoll oder wirtschaftlich ist, ist eine andere Frage.

Most notably, the data clearly demonstrate that the operation of motorcycles poses a significant officer safety concern. Nearly four-out-of-ten officers killed in vehicle collisions were operating a motorcycle. What is more, an officer is ten times more likely to die in a vehicle collision if he is driving a motorcycle compared to a car. The same trend is observed with respect to collisions that result in severe injuries to officers.

aus: Characteristics of officer-involved vehicle collisions in California - PMC

Motorcycle officers are about five times more likely to sustain injury in a crash than an officer in a car and about 10 times more likely than officers in sport utility vehicles

aus: Police Officers Face Risk of Traffic Injuries Under Many Conditions, Including When Cars Are Stopped | RAND

Sorry aber du vermischst hier einiges. Das Motorradfahren deutlich gefährlicher ist als Autofahren steht außer Frage. Diese Statistik bezieht sich auf Dienstfahrzeuge der Polizei, nicht Einsatzfahrten im speziellen. Ich habe eine entsprechende Unterteilung beim überfliegen auch nicht gefunden.
Auch kann man Motorradfahren in Österreich meiner persönlichen Meinung nach absolut nicht mit den USA vergleichen.

Ich glaube es ist schon wichtig, die verschiedenen Inhalte zu Unterscheiden.
Ein Rettungsmotorrad wird keine Autos auf der Autobahn anhalten. Auch eher weniger Streife fahren.

Das ist mir schon klar, es gibt aber keine spezifischen Daten zu Einsatzfahrten mit RD Motorrädern in Österreich. Die wird es auch vermutlich auch nie geben da es zu wenig Motorradeinheiten im österreichischen RD gibt um das auwerten zu können. Dennoch lasst sich aus den Studien Schlüsse ziehen.

Auch kann man Motorradfahren in Österreich meiner persönlichen Meinung nach absolut nicht mit den USA vergleichen.

Eh nicht, aber das ist auch gar nicht notwendig. Es geht bei den Daten aus den USA nicht um kulturelle oder infrastrukturelle Unterschiede etc., sondern um das erhöhte Risiko, das mit dem Einsatz von Motorrädern im Dienst einhergeht. Bei vergleichbaren Rahmenbedingungen zeigt sich für Motorradpolizisten ein signifikant höheres Verletzungs- und Todesrisko als für die im PKW. Die entscheidende Variable ist also das Fahrzeug selber. Motorrad versus PKW, nicht das Umfeld. Der Unterschied lässt sich sehr wohl auch auf Österreich übertragen. Ich find es ist nicht haltbar anzunehmen, dass Motorräder bei uns plötzlich deutlich sicherer wären.

Diese Statistik bezieht sich auf Dienstfahrzeuge der Polizei, nicht Einsatzfahrten im speziellen.

Ja, aber genau das spricht sogar gegen den Motorradeinsatz. Wenn das Risiko schon bei normalen Dienstfahrten mit Motorrädern deutlich höher ist, kann man plausibel davon ausgehen, dass es bei Einsatzfahrten noch einmal deutlich zunimmt. Die Daten verharmlosen also eher das reale Risiko.

Abgesehen davon finde ich liegt der Burden-of-Proof in diesem Fall ganz klar auf Seite der Motorrad Verfechter. Die wenigen Daten die wir haben zeigen ein massiv erhöhtes Risiko beim Einsatz von Motorrädern. Wer dieses Risiko nicht widerlegen kann muss zumindest belegen können, dass der Nutzen überwiegt. Wo sind die Daten die zeigen, dass ein RD Motorrad in der Realität oft genug schneller ist? Und noch viel wichtiger, die Daten die zeigen, dass das in der Realität oft genug zu soviel bessern Outcomes führt, dass es das Risiko rechtfertigt?

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Wie gesagt, anzunehmen, dass Motorräder als Einsatzfahrzeug eine höhere Unfallwahrscheinlichkeit haben als andere Einsatzfahrzeuge ist ein Trugschluss, da die (häufigeren) Unfälle ohne Einsatzfahrt bei Motorrädern eigene Ursachen haben. Hier eine Schlussrechnung herzustellen lässt diesen Facettenreichtum außer Acht.

Und ich sehe die Übertragung von Motorradstatistiken aus den USA auf Österreich schon sehr kritisch, da hier die Rahmenbedingungen eben nicht wirklich vergleichbar sind. Und plötzlich sprichst du über Unfallfolgen. Darum ging es mir bisher gar nicht. Dass das Risiko für den Motorradfahrer immer höher ist, steht ebenso außer Frage.
Motorräder sind bei uns wahrscheinlich nicht wesentlich sicherer als in den USA. Das ist aber, wiederum, nicht meine These. Meine These lautet, dass die Unfallgefahr zwischen einspurigem Einsatzfahrzeug und mehrspurigen Einsatzfahrzeug nicht signifikant höher liegt. Meine These ist ganz klar nicht, dass einspurige Fahrzeuge kein erhöhtes Unfallrisiko haben.
Aber ich sehe keine Relation zwischen „allgemeines Unfallrisiko Motorrad“ & „Unfallrisiko Einsatzfahrzeug“ die summierend oder multiplizierend wirken müssen.

Statistisch gesehen wird ein Ereignis nicht doppelt so wahrscheinlich weil zwei Risikofaktoren aufeinander treffen. Auch stelle ich sehr wohl die These auf, dass Einsatzlenker auf Motorrädern deutlich rigorosere Fahrtüchtigkeit und Ausbildung aufweisen.

Das Motorrad ist alt und war eine Spende und wurde lediglich von der Stadt in den Lungau verlegt. Nehme an zur ursprünglichen Intension - stauberatung, da ja Tauern/Katschbergtunnel dann saniert werden - also Kosten Null :wink:

Ansonsten hat bei uns ein FR ein Motorrad und ich glaub 3 gibts noch für Ambulanzen wie bspw. Radrennen etc

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Für Events macht das ja auch mehr Sinn. Haben ja in Kärnten auch 125ccm Roller für so etwas