OÖ-ÖRK...Bestes Rettungssystem der Welt

Dazu müsste der Lehrplan grundlegend geändert werden. Lehrbeauftrage im Lehrkörper gibt es (fast) ausreichend. Methoden und Materialien zum Vermitteln von Erster Hilfe gibt es für Kindergarten, Volksschule und Hauptschule.
Ist Erste Hilfe ein fixer Bestandteil des Unterrichts wird auch die Motivation und die Bereitschaft Erste Hilfe im Notfall zu leisten höher. Dazu muss sich aber ein roter Faden von Anfang an Durchziehen.
Einen Erste Hilfe Kurs zusätzlich irgendwo einzuschieben, was nicht leicht ist, weil kein Lehrpersonal auf Stunden verzichten will ist gerade einmal ein Tropfen auf den heißen Stein.

Aber das hat mit dem Rettungssystem speziell in OÖ nur noch wenig gemein, sondern ist ein globales Problem.

Meine Rede ! 100% Zustimmung.

Das muss fixer Bestandteil des Lehrplans sein. Ein EH Kurs mal so zwischendurch wird nix bringen. Ich bin ausserdem der Meinung, dass man nicht unbedingt Notfallsanitäter mit 10 Jahren Erfahrung sein muss um das Basiswissen in der Ersten Hilfe zu vermitteln. Eine Möglichkeit wäre die Pädagogen bei den entsprechenden Organisationen auszubilden.

Der ASB purkersdorf hat mal sowas in die Richtung gestartet, ich finds nur leider in da gachn nicht

Gibt’s irgendwelche Studien, die die Behauptung wegen dem „besten Rettungssystem der Welt“ belegen bzw. weiß wer nähere Informationen dazu?

Abgesehen von der Verwendung einheitlicher SEW’s, die alles fahren und der geringeren Anzahl von NFS im Komplementärsystem wird es ja ähnlich „gut“ sein wie in den restlichen 8 Bundesländern (" ", da ich nicht bewerten kann/will, drum auch die Frage nach Studien :wink: )

Hab gehört, dass die Stunden bei der RS-Ausbildung zumindest in Linz und Umgebung organisationsintern etwas höher angesetzt sind als vom Gesetz her gefordert (ca. 140 Std. Theorie statt 100)… Denke aber nicht, dass es dadurch umgehen kann, mehr Personal in Modul 2 + aufbauende Kompetenzen auszubilden :laughing:

Das steht auch nirgends in dieser Presseaussendung. Wer den Artikel auch liest :sunglasses: findet maximal dies :

Dass das Rettungssystem im internationalen Vergleich nicht schlecht dasteht, dazu braucht man keine Studien. In welchem anderen kleinem Land gibt es eine derartige Dichte an präklinisch rettungsdienstlicher und notärtztlicher Versorgung zu Land und zu Luft und das noch dazu in den meisten Fällen auf Kosten des Staates… ?

Im internationalen Vergleich durchaus glaubhaft.

Naja, darüber lässt sich streiten. Eigentlich ist die Umstellung nämlich eine reine Sparmaßnahme.

Die Aussage in der Überschrift " OÖ-ÖRK…Bestes Rettungssystem der Welt " kommt also nicht vom Artikel sondern höchstwahrscheinlich vom Autor dieses Threads und soll halt ein bissl provozieren und zum Diskutieren anregen, isn´t it ? :wink:

Noch was zum Artikel :

Genau hier liegt der Hund begraben : Anscheinend hat man auch in Oberösterreich noch nicht kapiert, dass die präklinische Notfallversorgung der Bevölkerung im Prinzip nichts anderes ist als wie die im Krankenhaus, nur vorerst an einem anderen Ort. Das war nämlich auch die Grundidee des NA gestützen Systems. Momentan erscheint es den Krankenhausträgern aufgrund der lange bekannten Änderung im AZG wichtiger und v.a. lukraktiver das Personal bei mitunter höchst sinnbefreiten Tätigkeiten im Spital einzusetzen anstatt sich um die Akutversorgung der Menschen zu kümmern. Die Aufrechterhaltung der klinischen Routine mit vielerlei höchst fragwürdigen Spezialitäten wie die z.b. 1000en sinnlosen Kniearthroskopien, Schönheitschirurgie u.s.w. etc,… ist mittlerweile tatsächlich wichtiger geworden als die Akutversorgung der Menschen im präklinischen Bereich. Noch weiter unverständlich wird´s wenn man sich den Kostenfaktor ansieht… die präklinische Akutversorgung kostet österreichweit im ggs. zu den anfallenden Kosten im klinischen Bereich nur einen Bruchteil. Noch dazu wenn man die Stütze eines Freiwilligenheers hat.

Hab das mit dem „besten Rettungssystem der Welt“ auch auf den Thread bezogen … hab’s im Artikel trotz mehrmaligem Lesen auch nicht gefunden :sunglasses:

Aber jedenfalls danke für die Interpretation gibt durchaus Sinn (y)

Ad Eintreffzeiten:
Die ersteintreffenden SEWs (m. W. meist mit RS besetzt) übernehmen m. E. bei Notfällen eine First-Responder-Funktion, den qualifizierten Rettungsdienst stellt dann das NEF
(Notarzt + NFS) dar, wär interessant, wie bei denen die durchschnittliche Einsatzzeit aussieht
(im Stadtgebiet sicher auch in einem guten Bereich, aber gerade am Land kann ich mir vorstellen, dass dies um einiges länger sein könnte…)

Mich würde interessieren, weshalb explizit das ÖRK LV OÖ gerne als Beispiel für Aussagen wie „Bestes Rettungssystem der Welt“ angeführt wird, dürfte ja bis auf die Verwendung von einheitlichen SEWs nicht so viel anders sein als in den anderen LVs

Vielleicht hat da wer Hintergrundinfos dazu…

Vielleicht ein kurzer Abstecher hin zur Frage, wie EH am besten in Schulen eingebaut werden kann:

Zuerst vielleicht eine Erklärung: Ich bin Lehrer an einer Wiener NMS, war am neuen Curriculum an einer PH mitbeteiligt (von ca. 100.000 anderen, also nicht überbewerten) und fahre Ehrenamtlich bei der JUH. Eventuell kann ich also ein bisschen dazu sagen.

  1. LehrerInnen sind NICHT gleich LehrerInnen. Sonderschule, VS und NMS (Sekundarstufe = Sek 1) werden an den PH’s ausgebildet, Berufsschule (Sek 2) und Gymnasium (Sek 1 und Sek 2) an den Unis. Uni und PH haben unabhängige Curricula, auch wenn die „PädagogInnen-Bildung NEU“ eigentlich einheitliche Curricula vorsieht.
    Konkret bedeutet das, dass, sollte das Curriculum geändert werden müssen, eine Änderung entweder an Uni und PH oder zumindest an PHs erfolgen müsste.
    Prinzipiell gibt’s die Überlegungen natürlich, ein neues Fach einzuführen. Da wollen natürlich alle ein Stück vom Kuchen: Die Banker ein „Finanzen“-Fach, der RD ein „Gesundheit“-Fach, etc. Ideen gibt’s, nur was gehört rein? Das ist eine viel tiefere Frage als ihr euch vorstellen könnt: „Was soll/muss in einer Schule unterrichtet bzw. vermittelt werden?“ ← Hat aber auch nicht wirklich was mit dem Thema zu tun.

  2. (Pflichtschul)LehrerInnen müssen innerhalb der derzeit 3-jährigen Ausbildung (bald 5-Jährigen) einen 16h-EH-Kurs absolvieren. Aus. Mehr ist nicht.
    Bei LehrerInnen an Unis bin ich mir nicht sicher, aber ich glaube die müssen nicht mal das…

  3. An (Pflicht)Schulen sollte es zumindest eine(n) Lehrbeauftrage(n) für EH-Kurse geben. Das sind meist LehrerInnen, die in diese Rolle gezwängt werden, also nicht unbedingt selbst Interesse daran haben. Sinnvoller wären SekretärInnen an Schulen, die solche Aufgaben übernehmen. Das führt hier aber zu weit…

  4. Das Konzept der NMS beinhaltet eigentlich sogenannte „Projekttage“, d.h. ca. alle 2 Monate werden 2-3 Tage Unterrichtsfrei gestellt (kein REGELUNTERRICHT, wohlgemerkt) und es werden Projekte (z.B. „Wasser in Wien“, „der menschliche Körper“ oder „Medien“) eingefügt. Da ist ein EH-Kurs natürlich ohne Probleme möglich.

  5. Mit nur einem Problem… wer zahlt’s? Seit’s mir nicht bös, aber ihr habts alle keine Ahnung wie knapp das Budget an Schulen berechnet ist. An einer nicht näher genannten Schule ist letztes Jahr das Kopierpapier fast ausgegangen. Wer soll denn da noch einen EH-Kurs zahlen? :laughing:
    Und wenn ihr jetzt sagt „Die Frau Ministerin“… ja eh, mit minus 10-15% Budget über das ganze Ressort und Einsparungen an mehr oder weniger allen Orten?
    Das würde nur funktionieren, wenn
    a) ein Teil des Budgets fix dafür verwendet wird
    oder
    b) das Budget im Ministerium um den Betrag aufgestockt wird
    oder
    c) die HiOrgs das zur Verfügung stellen
    oder
    d) (ich muss schon lachen) die Schulen das am Standort einsparen.

Daher: Prinzipiell alles möglich, auch jetzt schon. Für eine sinnvolle Vermittlung müssten da aber einige Punkte geändert werden. Daher: Inferno for Bundeskanzler. :laughing:

Als Postscriptum eventuell:
Natürlich schaffen es manche (vielleicht sogar viele) Schulen sich das zu leisten. Das sind dann aber mit ziemlicher Sicherheit Schulen in eher wohlhabenderen Bezirken. Schulen im 10., 11. oder 16. geben das Geld für andere Dinge aus: SchulpsychologInnen, Material für SchülerInnen, Material für die Schule, etc.

Jaja,…natürlich. Bei der Einführung dieser Geschichte wäre sich das Bildungssystem und die Bürokratie dahinter in Österreich quasi selbst im Wege und man wird wie immer 1001 Gründe finden warum etwas nicht ungesetzt werden kann als umgekehrt. Auch die Gewerkschaften sind an dieser generellen Negativhaltung (nicht nur was die EH betreffen würde) nicht ganz unschuldig. Eigentlich Schade, denn das wäre eine nun wirklich Sinnvolle Reform des Lehrplans, oder etwa nicht ?

Absolut, es gibt so circa tausend sinnvolle Reförmchen, die man durchführen könnte, durchaus auch kosten neutral. Aber dann setz dich Mal gegen Rot/Schwarz durch.