Notfallsanitäterprüfung RK Niederösterreich (Dez. 2024)

Grüß Euch liebe Leute!

Ich plane im Dezember zur NFS Prüfung in St. Pölten anzutreten. Ich habe meine Ausbildung in Niederösterreich beim RK absolviert.

Ich würde mich über Erfahrungsberichte aus den Prüfungen freuen (aufgrund der vielen ständigen Änderungen natürlich insbesondere über jene, die in letzter Zeit stattgefunden haben). Wie ist es euch gegangen? Worauf wird besonders geachtet? Welche Krankheitsbilder kommen und wie viele verschiedene? Gibt es irgendwelche besonderen Do´s oder Dont´s?

Ich freue mich über Antworten!
Kollegiale Grüße

Einfach fleißig lernen (1-2Monate) dann bist du denke ich gut dabei. Übe viel die Praxis, da fliegen die meisten. Vor allem Kinder. Die musst du flott abarbeiten, die lassen sie dir schnell verfallen wenn du da erst mal das ABC entspannt machst bist du ziemlich sicher geflogen.

Sei dir sicher im Umgang mit allen Geräten (siehe Excel Tabelle) und auch Medumat gut erklären können (Beatmungsmodi usw.).

Lern die ganzen Algorithmen sehr gut! Schau trotzdem nach und frage deinen Partner (CRM, gibt Punkte) aber weiß es trotzdem von Anfang an auswendig. CRM gibt massiv punkte, übe mit deinem Partner immer close loop communication=gratis punkte.

Lerne was dir das NEF helfen kann. Antizipiere das NEF.

Lerne EKG gut, damit du erkennst was du da dann siehst. Hier planlos sein ist ungut. Gib deinem Partner gute Anweisungen, er darf nur machen was du anschaffst. Überpürfe ob er es auch durführt (Kollege hat ihm von was unabsichtlich die falsche Dosis aufgezogen, er hätte das checken müssen).

Sei halbwegs großzügig mit den Medikamenten. Selbstverständlich sollst du dir sicher sein. Aber wenn du z.B. unsicher bist ob es nun eine Anaphylaxie ist oder nicht dann gib lieber anstatt es nicht zu tun.

Vergiss Großeinsatz usw. nicht. Das hängt stark vom Prüfer ab, aber wenns kein leichter ist wird da gut nachgebohrt.

Zu guter letzt, falls du beim einen fliegst mach dir nicht ins Hemd. Schau das du trotzdem mit klarem Kopf in die anderen Prüfungen gehst. Du musst nur das nachholen wo du ne 5 hast.

Good luck und lern brav.

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Schau dir die Bewertungsbögen an, die sind in den Onlineunterlagen verfügbar. Wie schon vor mir erwähnt, Kommunikation bringt unglaublich viele Punkte. Aber auch „Kleinigkeiten“ wie eine strukturierte Übergabe helften dir, sollts knapp werden.
Übe viel praktisch, am besten mit LS die bei der Prüfung auch vorsitzen.
Wenns am Ende des praktischen Teils heißt: „Wie ist es dir gegangen? Was würdest du anders machen?“ Sei ehrlich, die haben sowieso alles gesehen. Das zeugt von Reflexion. Und rechtfertige zu diesem Zeitpunkt auch alle Abweichungen von den BLL, sollte es welche geben, sowie sonstige knappe Entscheidungen.

Von dem was ich in letzer Zeit mitbekommen habe sind die Prüfer recht streng, aber unfaire Entscheidungen gibt es kaum.

Zu aller erst Viel Erfolg bei der Abschlussprüfung.

Wichtig für dich, lass dich nicht verrückt machen. Es ist sehr viel zu Theorie und noch mehr Praxis zu lernen und du kennst den Prüfungsablauf nicht. Daher ist es nicht schlimm falls du beim ersten mal durchfallen solltest. Ein guter Kollege meinte mal zu mir beim Erstantritt geht man hin um das Gebäude, die Prüfer und den Prüfungsablauf kennen zu lernen.

Großraum_ KTW und Epi haben die wichtigsten Punkte schon erwähnt.

Zu meiner Erfahrung und der meiner Kollegen, viele Prüfer sind sehr fair und beurteilen in dem Wissen, dass ein junger NFS vor ihnen steht und keine NFS mit 10 Jahren Erfahrung. Jedoch gibt es auch da Prüfer die mal fairer mal und nicht so fair sind.

CRM ist ihnen ganz wichtig. Mir hat geholfen, dass ich ständig wollte, dass die Prüfer während dem Szenario wissen wieso ich eine Maßnahme unternehme/unterlasse, was mein Plan für die nächsten paar Minuten ist etc. Das sprichst du dann übergenau mit deinem Partner ab. Vergiss vor allem am Anfang nicht ein Briefing mit deinem Partner zu machen, so das alle Prüfer wissen du gehst nicht einfach ins Szenario und schaust mal was passiert.

Beim meinem Erstantritt hab ich die Gerätelehre und GEM positiv absolviert, und das Szenario verkackt.

Mein Erstantritt

Bei der Gerätelehre hatte ich quasi ein Szenario, ROSC-Situation mit NA, erste Frage: Welche Maßnahmen werden beim ROSC durchgeführt…, Was ist eine SGA…, NA möchte mit den Beatmungsgerät beatmen, was stellen sie ein…, hier hab ich ihm mal alle Beatmungsformen die der Medumat kann erklärt (Lerntipp: auf Doccheck sind die Beatmungsmodi sehr gut erklärt), hier hat er dann gemeint brav gelernt, aber welchen Modus werden wir zu 99% draußen einsetzen…, ich: ok „Notfall Erwachsen“, hier hab ich dann noch die Parameter erklärt, wo man sie umstellt und welche Auswirkungen sie auf den Pat haben.

GEM war weniger so meins. Erste Frage vom Prüfer war ob wir eine FÜK haben, hätte anscheinend bei der Benotung mit rein gespielt. Ich hab bei GEM nur den Stoff aus den Webinaren gelernt, doch dass ist leider nicht genug. Im LPN steht einiges an GEM-Wissen welches auch abgeprüft wird. An die Fragen kann ich mich leider nicht mehr im Detail erinnern.

Das Szenario wäre sehr einfach zu bewerkstelligen gewesen, im nachhinein. Es war eine offensichtliche Anaphylaxie. Mein größtes Problem war ich selbst, als ich den Zettl mit der Alarmierung bekommen hab ist der Stresspegel bei mir ins unermessliche geschossen und den bin ich nicht mehr los geworden. Der Prüfer der meinen Kollegen und mich rein geholt hat um ins Szenario zu starten hat mir das auch gleich angesehen und gesagt ich solle mal tief einatmen. Das half leider nicht. Im Endeffekt bin ich dann zu Recht durchgefallen.

Beim zweiten Mal bin ich wesentlich entspannter zur Prüfung gegangen, kein Vergleich was den Stress betrifft.
Mein zweites Szenario war eine Opiatintoxikation, AB → schnarchende Atmung - Atemdepressiv, → Wendeltubus und mein Kollege hat AssBeatmet. Dann noch C und los gings mit Naloxon, brav die App verwendet (das lieben sie)(hier kann es ein, dass du nach dem Szenario den Prüfern zeigen musst wie du den MAD anwendest) Am Ende nach dem „Einsatz“ ist mir noch aufgefallen, dass ich die Absaugbereitschaft vergessen hab und hab das dann auch gleich in der Nachbesprechung erwähnt. Danach kamen die Fachfragen, und da kannst du je nach deinem Wissen dich sehr austoben. Erste Frage waren die möglichen Differenzialdiagnosen, hier hab ich alles erwähnt was mir so eingefallen ist und gleich erklärt wieso ich diese für unwahrscheinlich hielt (z.B.: mögliche Diffdiagnose bei Atemdepression → SHT → unwahrscheinlich da kein offensichtliches Unfallgeschähen), Nächste Fragen war; Was weiß ich über die Atmung…, Erkläre das Nervensystem…, Was ist der Sympathikus und Parasympathikus (Hier hab ich ihnen erklärt, dass mein Sympathikus während der Prüfung auf maximum ist und egal wie der Tag ausgeht ich am Nachmittag schön durch den Parasym am Sofa chillen werde, fanden alle recht lustig und haben mir wahrscheinlich noch a paar extra Punkte gebracht :wink: )

CRM ist ihnen ganz wichtig. Mein Ziel während der Prüfung war, dass die Prüfer im Szenario immer wissen wieso ich eine Maßnahme unternehme/unterlasse und was mein Plan für die nächsten paar Minuten ist. Das sprichst du dann übergenau mit deinem Partner ab.
Vergiss vor allem am Anfang nicht ein Briefing mit deinem Partner zu machen, so das alle Prüfer wissen du gehst nicht einfach ins Szenario und schaust mal was passiert.

Weil schon zweimal die Anaphylaxie angesprochen wurde. Bei den Szenario frühzeitig an die Supra Gabe denken, lieber frueher als spaeter. Wennst zuerst dein xABCDE machst bist durchgefallen.

Sonst bei den Antworten mal mit deinem gesicherten Wissen anfangen und nicht gleich das raushauen was ich gerade noch weiss und wenn Nachfragen kommen bin ich schon nicht mehr sattelfest.

Das ist definitv falsch.

Du kommst ja nur durch xABCDE auf die Indikation für Supra.
Natürlich nicht nach E. Aber spätestens nach C:

Was ist falsch, richtig spätestens bei C, wenn nicht schon bei A/ B mit Ersteindruck.

Vielleicht hätte ich fuer dich noch „komplettes“ xABCDE schreiben sollen. Aber wenn man etwas Missverstehen will dann ist das halt so

Wennst aber noch gemütlich dein ZOPS und FAST machst, na dann darfst nochmal hinkommen. Im Zweifel Supra, geringes Risiko lebensrettender Nutzen. Massnahmen dürfen die Gabe nicht verzögern.

Auf diesen Umstand wird bei der Prüfung auch sehr geachtet.

Auch aus den BLL:

" * Bei Lebensgefahr hat die Adrenalingabe höchste Priorität!

  • Die Arzneimittel dieser Behandlungsleitlinie bieten einen hohen Nutzen bei geringem Risiko. Bei unklaren Situationen soll im Zweifel die Anaphylaxie angenommen und therapiert werden. Das Risiko bei nicht therapierter Anaphylaxie ist wesentlich höher, als das Risiko, die Arzneimittel dieses Algorithmus unnötig verabreicht zu haben."

Aus eigener Erfahrung, wenn Leute bei der Station vermeidbar durchfallen, weil sie die Gabe verbummeln. Da ist die Versorgung sonst richtig abgelaufen, gutes CRM, aber das Supra einfach zu zögerlich. Denke meine Message sollte nun klar sein :smiley:

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Also hier meine Erfahrungen als jemand der vor weniger als einem Jahr bei der Prüfung war.

Fallsbeispiel bzw. Notfallmedizin
Im Nachhinein, der beste Tipp den ich dafür bekommen habe war: „Bearbeite das Beispiel so, wie du in echt an die Sache herangehen würdest.“ Viele fixieren sich gleich auf etwas, was dann Punkte kosten kann. Wenn du aber wirklich strukturiert und mit Ruhe den „Einsatz“ abarbeitest ist das die halbe Miete.

Die Prüfer waren auch bei mir richtig fair (inkl. Ärztliche Aufsicht die zufällig da war). Abweichungen bzw. die Entscheidungen solltest du schlüssig begründen können - das ist richtig viel wert!

Wie schon erwähnt, Kommunikation ist fast schon absurd viel Wert. Das fangt schon beim Teambriefing an. Wir haben da richtig die Anfahrt „simuliert“ und sind die Ersten schritte beim Eintreffen durchgegangen. Geht hier auch noch mögliche Verdachtsdiagnosen, Rettungstechniken, etc. durch!

Für die Nachbesprechung hilft nur viel lernen. Nimm viel von deinen NEF Diensten mit, damit du hier bei weiteren Therapiemöglichkeiten z.b. Punkte sammeln kannst.

Gerätelehre
Wie schon von anderen Erwähnt, wird hier auch ein Fallsbeispiel besprochen. Du bekommst dann einen Zettel mit Alarmierung, cABCDE und den Werten (ggf. C3 Screenshot, EKG od. ä.) vorgelegt.
Die weitere Vorgehensweise wird dann besprochen und verwendete Geräte bzw. Prozeduren müssen vorgezeigt werden.
Ist hier für mein Empfinden sehr prüferabhängig. Da man ja keinen Echten Pat. hat schleichen sich hier gerne Fehler ein.

GEM
Da hilft leider auch nur lernen. Ob da ein FÜK hilft od. nicht weis ich leider nicht. Normalerweise hilft hier aber wenn man einfach richtig viel reden kann.

Viel Glück für deine Prüfung!