Nichteinhaltung der ERC Leitlinien im OÖRK

Welcher Grund, außer Kostenersparnis würde dir einfallen, warum sich das Chefärztegremium für 1mg Supra inhalativ anstatt 5mg entschieden hat. Die entsprechende Leitlinien ist aus dem Jahr 2021. Sollte also bekannt gewesen sein.

Und ja ich gebe zu in NÖ funktioniert das gut mit den Rückmeldungen. In meinem LV wüsste ich nicht mal eine Kontaktmöglichkeit des Chefarztes.

Ja sollte …

In NÖ wurde das auch erst 06/2024 angepasst: Changelog | RKNÖ - RDMED
Aber es wurde umgesetzt und an die Leitlinien angepasst.

Mit der Liste kannst du ja mal zu deinem Chefarzt gehen, eine email wird er ja haben.

Die Behandlungsleitlinien im RDmed haben in der Regel auch einen Verweis auf die Quelle, zb eine Sxy - Leitlinie und auch den Hinweis ob die interne Behandlungsleitlinie der aktuellen wissenschaftlichen Empfehlung entspricht oder von dieser abweicht (und warum). Somit kann sich jeder Sanitäter darüber informieren.

Eine Ampulle Supra kostet 2,86€ inkl. USt. - ich seh das Argument der Kosten irgendwie nicht?!:thinking:

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Mir würde sonst kein anderer Grund einfallen, um so eklatant von der Leitlinien abzuweichen. Selbst Nö argumentiert die Abweichung mit Kosten/Logistik/Platzgründen.

Bei uns sind es >3J inhalativ 3mg - ich denke das beim Supra die Kosten nicht ins Gewicht fallen - kostet ja sogar das Partyfass so gut wie nichts.

Dann fällt mir aber beim besten Willen kein Grund ein, die AML nicht Leitlinienkonform zu machen. Wenn es nicht ums Geld geht, warum hat dann NÖ bei der Änderung nicht gleich die Dosis von 5mg genommen? Oder ist auf die Durchstechflasche umgestiegen?

Bloß, weil es ein Buchstabenkurs ist, handelt es sich noch lange nicht automatisch um den „Stand der medizinischen Wissenschaft“ - da gibt’s genauso überholte Inhalte wie in manchen Aspekten der Lehrmeinung.
„Mitarbeit in der Forschung“ ist übrigens z.B. Aufgabe des NFS, nicht den RS - dem RS, der großteils noch nie eine Studie gesehen geschweige denn analysiert hat, dann zum Ablehnen der organisationsinternen Lehrmeinung zu verpflichten, halte ich für absolut überschießend.

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Du überinterpretierst meine Aussagen.

Weder habe ich geschrieben das die Buchstabenkurse den Stand der medizinischen Wissenschaft gepachtet haben, noch das eine Ablehnung verpflichtend ist.

Aber ein Diskurs soll gestartet werden und das kann auch der Threadersteller als RS, weil ihm ja schon deutliche Abweichungen aufgefallen sind. Nicht nur die Abweichung zu ERC (welche sich begründen lässt), sondern auch zur Verwendung eines Medizinproduktes. Ist das dann überhaupt noch MPG konform?

Hände falten, Goschn haltn ist halt nicht mein persönlicher Zugang zu solchen Themen, sry.

Ich möchte an dieser Stelle mal Props an den Kollegen aussprechen, der so reflektiert und sorgfältig an seine Arbeit herangeht - RS hin oder her, das ist genau die Sorgfalt mit der wir weiterkommen.

Die meisten die hier sachlich und evidenzbasiert argumentieren haben für mein Gefühl nach diese Methodik ja auch entweder von wo anders erlernt (Studium, Beruf) oder sich selbst beigebracht, aber sicherlich nicht im RS/NFS/NKX Kurs gelernt wie man wissenschaftlich arbeitet. Der Zugang zur Sache zählt da für mich!

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Um auch nochmal zum Thema zurück zu kommen. Ich habe bei meiner NFS Ausbildung mit den österr. LPN gelernt. Um mich weiter zu Bilden gehe ich gerade die Deutschen Bücher durch. Dort habe ich folgendes Gefunden:

Buch: Patientenversorgung und spezielle Notfallmedizin LPN1 - Lehrbuch für Präklinische Notfallmedizin, 6. Auflage, S. 34;

Bei Atemstillstand und freiem oberen Atemweg (Beutel-Masken-Beatmung möglich) wird schnellstmöglich eine EGA (z.B. Larynxtubus) eingelegt. Hierbei handelt es sich um eine einfache, schnelle Maßnahme und die Dauer einer Beutel-Masken-Beatmung (bei ungesichertem Atemweg) wird auf ein Minimum reduziert (es wird auch die sofortige Einlage ohne vorherige Beatmung praktiziert). Hierdurch wird frühzeitig die Wahrscheinlichkeit von Regurgitation und Aspiration gesenkt. Ein EGA lässt sich auch ohne Unterbrechung der Thoraxkompressionen blind einführen und bei den nächsten Beatmungen kontrollieren. Durch dieses Vorgehen wird auch den Empfehlungen des European Resuscitation Council (ERC) zur Wiederbelebung Rechnung getragen.

Ich hoffe, dass das auch zu deiner Frage Beitragen konnte. Die Lehrmeinung ist mMn also durchaus im Rahmen.

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Gibt es für einen RS abgesehen von den Puppen irgendwelche Möglichkeiten die Beutel-Masken Beatmung zu üben? Bzw. gibt es irgendwelche Tipps um das einbringen von Luft in den Magen zu reduzieren abseits von „Kopf überstrecken und gib ihm“ wie es mir in der Ausbildung gelehrt wurde?

Und da ich etwa 1x / Monat übe sind die Abläufe der CPR bei mir schon recht gut im FF, gibt es da Möglichkeiten mich weiterzubilden? Etwa der weitere Ablauf mit NA oder NFS? Bringt es etwas wenn ich mich als RS zum Beispiel mit den 4H und HITS (oder sämtlichen anderen relevanten Dingen) beschäftige oder soll ich mich wirklich rein auf die Grundversorgung konzentrieren und alles weitere dem höher qualifizierten Personal überlassen?

Alles klar dankeschön! Sollte es aus irgendwelchen Gründen dann doch zur Regurgitation und/oder Aspiration kommen, gibt es dann für mich irgendwelche Möglichkeiten das zu bekämpfen? Also abgesehen von Absaugen auf Sicht?

Den NFS machen und schauen, dass du dein Praktikum in einem OP machen kannst. Da kannst dann am lebenden Menschen Erfahrungen sammeln.

Nein.
Was in der Lunge ist, ist in der Lunge. Selbst über den Tubus lässt sich da nicht mehr viel absaugen.
Dem Notarzt mitteilen.

Erkundige dich mal ob deine Bezirksstelle gemischte ALS Trainings anbietet. Ist bei uns gelebte Praxis, damit RS in Berührung mit der Zusammenarbeit mit NFS und NA kommen (was ja sinnvoll ist, da ja fast auf jedem RTW RS sitzen).
Wenn das deine Bzst. nicht anbietet findest du vielleicht auf benachbarten DS oder auch bei anderen Organisationen/Bundesländern die Möglichkeit dazu. Manche sind da sehr offen in ihren Fortbildungen :slight_smile:

PS: Aber nie vergessen - egal ob RS oder NKI oder Oberarzt - BLS vor ALS. Der angebohrte Knochen bringt nix, wenn keiner auf den Thorax hämmert :wink:

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Doppel C oder VE Griff. Dadurch weniger Leckagen, geringere Druecke. Und nicht „gib ihm“. Mit Gefuehl, eine leichte Brustkorbbewegung reicht.

Wird in der Ausbildung aus meiner Sicht zu wenig Wert darauf gelegt. Und nicht erst wenn gar nichts mehr geht, da ist es meist schon zu viel im Magen. Von Anfang an.

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Am besten fragst du einfach NFS die du kennst, ob sie mit dir eine ALS CPR machen können.

Es gibt natürlich auch externe Weiterbildungsmöglichkeiten, diese sind aber teuer. (ERC-CPR Kurse, oder Buchstabenkurse)

Trainings sind immer gut. Aber richtig lernen tust du nur am Menschen. Die Puppen sind immer gleich, ziemlich hart und unflexibel im Gesicht. Die Zunge ist am Zungengrund angenagelt.
Die kann man recht schnell gut bebeuteln.

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Stimmt absolut - rückfragen und Hintergrundinfos einholen ist ein absolut vernünftiger und notwendiger Weg: wenn ich weiß, warum etwas gemacht wird, mache ich es besser (finde ich jedenfalls).
Vielleicht sollte man aber nicht gleich bei der ersten Unklarheit dem Chefarzt schreiben, sondern Kollegen, PAL, Lehrsanis, Notärzte … fragen - die oft genug den Grund kennen, warum etwas so oder so geschrieben wurde.
Und nicht selten ist es eigentlich komplett wurscht - weil auch Leitlinien nicht ins letzte Details evidence based sein können, sondern manchmal Erfahrungswerte und Vermutungen darstellen, die aber klinisch de facto nicht nachweisbar sein können. Etwas Entspannung schadet daher meistens nicht.

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