[size=150]Kohlenmonoxid-Melder: Warum ein CO-Messgerät so wertvoll ist[/size]
Bremen (rd.de) – Immer wieder sorgen Fälle für Schlagzeilen, bei denen Personen eine starke Kohlenmonoxid-Vergiftung erlitten haben. Da das giftige Gas sowohl farb- als auch geruchslos ist, sind die eintreffenden Rettungskräfte auf ein CO-Messgerät – auch Kohlenmonoxid-Melder genannt – angewiesen. Andernfalls würden sie umgehend selbst zum Kohlenmonoxid-Opfer.

Tritt Kohlenmonoxid aus, schützt sich die Feuerwehr mit umluftunabhängigen Atemschutzgeräten. Der Rettungsdienst hat diese Möglichkeit in der Regel nicht. Der Rettungsassistent, Notfallsanitäter oder Rettungssanitäter muss insofern frühzeitig an die Gefahr denken – oder sich durch einen Kohlenmonoxid-Melder warnen lassen.
Bei einem Kohlenmonoxid-Melder handelt es sich in der Regel um ein Eingasmessgeräte. Ein solches CO-Messgerät ist klein, robust, ergonomisch und wartungsarm. Solche Geräte haben die Größe ei-nes Handys und überwachen permanent die Umgebungsluft hinsichtlich einer zu hohen Kohlenstoffmonoxid-Konzentrationen. Sollte der kritische Grenzwert erreicht werden, warnt der Kohlenmonoxid-Melder die Einsatzkräfte mittels optischem und akustischem Alarm sowie Vibration.
Kohlenmonoxid-Melder: regelmäßig testen
Eingasmessgeräte haben bei dauerhaft eingeschaltetem Betrieb eine Standzeit von mindestens 13 Monaten ohne Batteriewechsel und müssen in Deutschland halbjährlich kalibriert werden. Die Hersteller empfehlen zusätzlich einen regelmäßigen Anzeigetest zur Kontrolle der Funktionstüchtigkeit. Dieser kann mit einer Test-Station automatisiert bei Schichtbeginn durchgeführt werden. Während des Tests wird eine definierte Konzentration Kohlenstoffmonoxid auf den Sensor gegeben und so geprüft, ob dieser auf das Gas ordnungsgemäß reagiert und das CO-Messgerät den Alarm korrekt anzeigt.
Die Einsatzkräfte tragen den Kohlenmonoxid-Melder an der Einsatzkleidung oder zum Beispiel am Notfallrucksack. Die Befestigung am Rucksack hat den Vorteil, dass das CO-Messgerät immer mitgeführt werden kann, es die Einsatzkräfte aber nicht zusätzlich behindert.

Der Einsatztoleranzwert für Kohlenstoffmonoxid liegt bei 33 ppm (parts per million). Unterhalb dieses Werts ist die Leistungsfähigkeit der Rettungskräfte bei einem etwa vierstündigen Einsatz nicht beeinträchtigt. Liegt der Wert darüber, müssen sich die Helfer schützen. So ist beispielsweise beim Eingasmessgerät für Kohlenstoffmonoxid Pac 5500 der Voralarm bei 30 ppm und der Hauptalarm bei 60 ppm voreingestellt. Diese Schwellenwerte lassen sich auch individuell anpassen.
Zum Hintergrund: Kohlenmonoxid wird hauptsächlich über die Atemwege aufgenommen und schränkt die Fähigkeit des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin ein, Sauerstoff zu binden und zu transportieren. Die lokale Sauerstoff-Unterversorgung schädigt das Gewebe. Organe mit einem hohen Sauerstoffbedarf wie Herz und Gehirn sind davon besonders betroffen. Speziell Kinder sind gefährdet. Sie haben aufgrund ihres schnelleren Stoffwechsels einen erhöhten Sauerstoffbedarf und nehmen so schneller als Erwachsene schädliche Konzentrationen auf.
Symptome einer CO-Vergiftung:
< 15 – 20% COHb: Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Sehstörunge
21- 40% COHb: Verwirrtheit, Synkopen, Brustschmerz, Atemstörungen, Tachykardie, Tachypnoe, Schwäche
41 – 59% COHb: Arrhythmien, Blutdruckabfall, Atemstillstand, Lungenödem, Krampfanfälle, Herz-/Kreislaufstillstand
> 60% COHb: Tod
(Text: Leif Brünslow, Rettungssanitäter, BSc der Sicherheitstechnik; Symbolfotos: Dräger; 14.08.2015)
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