First Responder Blaulicht

Es geht nicht ausschließlich um die Schnelligkeit sondern auch um eine bessere Signalwirkung und das „auf-sich-aufmerksam-Machen“. Es wäre schon ein Sicherheitsaspekt für uns selbst, wenn man auf sich aufmerksam machen kann und andere Straßenverkehrsteilnehmer wissen „oh der muss schnell wo hin“. Und bei einer vitalen Bedrohung ist es halt nunmal das Blaulicht das sich über die Jahrzehnte etabliert hat. Da hilft es jetzt mMn auch nichts zB grünes oder rotes Licht festzuschreiben weil die Semantik dahinter wieder keine versteht. Ähnlich ist es mit einem gelben Licht auf dem Dach, das interessiert keinen weil das „eh nur Baustellenfahrzeuge und die Müllabfuhr hat“.
Des Weiteren geht es auch darum rechtliche Sicherheit zu schaffen, weil - Hand aufs Herz - wer fährt denn immer genau die 50km/h im Ortsgebiet wenn er zu einem Einsatz raus fährt. Und das Problem mit der Benutzung der Rettungsgasse wäre auch gelöst, da ist zum Glück die Polizei einfach sehr kulant gegenüber uns FRs (aber Kulanz kann auch mal ein Ende haben).

Ähm… es gibt rechtliche Sicherheit. Sogar zu 100%. Halte dich an die StVo. Punkt. Im Einsatz sowie privat.

Auf kurze Strecken (wofür FR eingesetzt werden sollten) bringt ein Blaulicht herzlich wenig. Weder beim Überholen noch beim schneller fahren. Da ist der Zeitgewinn wie Luke schreibt im Sekundenbereich. Die meiste Zeit holt man sich generell durch schnelle Ausrückzeiten heraus.

Rettungsgasse? Werden bei euch FR auf Autobahnen alarmiert? Bei uns definitiv nicht. Eben wegen der Sicherheit.

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Genau da ist die Crux: nichtmal der abgeklärteste Kollege fährt 50km/h im Ortsgebiet - schon gar nicht bei manchen Einsatzmeldungen (hatte ich vor kurzem zB 11D01F 9m Bolusgeschehen atmet nicht) und bei so etwas will man mir erklären, dass ich mit 50km/h durchs Ortsgebiet spazieren fahre und dem Traktor im Überholverbot mit 30km/h nachgondle?! Das kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren und daher gehört eine gescheide Kennzeichnung her die rechtlich argumentierbar ist.

Ja FRs werden auch auf Autobahnen und Schnellstraßen alarmiert (ob nun VU oder ein interner Notfall in einem Staubereich). Auch auf Bundesstraßen habe ich theoretisch mit dem Privat PKW keine Berechtigung am Stau vorbeizufahren um zur Unfallstalle zu kommen - ich mach es aber trotzdem, auch wenn ich mir aufgrund mangelnder Kennzeichnung am FZG schon den einen oder anderen Mittelfinger eingefangen habe.

Mein Einsatzgebiet ist darüber hinaus auch relativ groß und da kann es schonmal passieren, dass man über 10km Anfahrt hat und da bring dann bei einigen Verkehrssituationen, Kreuzungen und Ampeln ein Blaulicht schon einen Vorteil - doch der größte Vorteil sollte in der Sicherheit für uns zu finden sein.

Wenn du mich fragst dann unterstreichen die meisten deiner Aussagen, dass es schon ganz gut ist, so wie es ist.

Was genau ist gut daran Zeit am Weg zu einem kritischen Patienten zu verlieren? Bitte um Erklärung! Bitte sag mir dein korrektes Vorgehen in beschriebenen Fällen ohne die Stvo zu verletzen:

Unfall auf Freilandstraße. Stau. Wie kommst du zum Patienten?

Einsatz im Ortsgebiet. Überholverbot. Traktor vor dir. Wie lange fährst du mit 15 kmh dem Traktor nach?

Und das sind jetzt keine konstruierten Beispiele sondern ganz normaler Alltag am Land. Der größte Vorteil eines FR liegt an seiner schnellen Eintreffzeit. Was genau stört dich daran?

Ich sage auch nicht, dass das jeder RS der 3 Monate im Dienst ist und dem der Bürgermeister einen Rucksack kauft, ein Blaulicht benötigt. Es geht um eine adäquate Kennzeichnung um eben Sicherheit herzustellen und auch erkennbar zu sein, um einem Patienten schnellstmöglich adäquate Hilfe zukommen zu lassen (es kam auch schon vor dass kein NEF verfügbar war und der NKV den Patienten stabilisieren konnte und vom RTW mit 2 RS besetzt hinzugezogen wurde).

Es wird sich in Zukunft hier rechtlich sicher einiges ändern müssen, zumal auch der Ärztemangel gerade im ländlichen Raum immer massiver werden wird und Notfälle durch NFS+Kompetenz primär versorgt werden. Gerade im ländlichen Raum wo man nicht in 10min in einem Schockraum ist, sollte das therapiefreie Intervall sehr gering gehalten werden und um das zu gewährleisten - und eben um nicht von langsamen Verkehrsteilnehmern ausgebremst zu werden - ist Blaulicht hier sicher sinnvoll (natürlich wie bereits von mir Ausgeführt mit Einschränkungen auf Kompetenzlevel, Fahrer-Ausbildung, etc.)

Jede Hebamme die noch nie ein Blaulichtfahrzeug gelenkt hat könnte morgen hergehen und sich ein Blaulicht beantragen - und würde einen positiven Bescheid bekommen - da die aber nie zu vital Bedrohten Patienten rausfährt finde ich die gesetzliche Regelung auch hier überholt und veraltet.

Genau meine Rede. Theoretisch müsste ich im Stau warten, bis ich an die Unfallstelle komme - da ist aber keinem geholfen - wir haben das Glück dass die Polizei froh ist, dass wir kommen und die beide Augen zudrücken. Genauso mit dem Traktor - die haben oft 15 Autos hinter sich und sind rechtlich auch dazu verpflichtet Kolonnenbildung zu vermeiden - die tun das auch nicht und natürlich überhole ich bevor ich 5km mit 15km/h nachfahre.
Und so wie du sagst - leider Alltag am Land, das nächste NEF ist 20min entfernt (wenn verfügbar), NAH ist auf einem anderen Einsatz, „RTW“ ist mit 2 RS besetzt die vl gemeinsam 1,5 Jahre Erfarhung haben aber der NFS-NKV FR steht im Stau weil er sich an die STVO hält :slight_smile:

Sehe ich auch so.

??? ach komm… lass doch bitte die heldengeschichten die alle 100 jahre einmal vorkommen…

Das korrekte Vorgehen ist nicht die StVo zu verletzen. Wenn es so ist, dann ist es eben so.

Wenn du mit so einer Aktion einen Unfall verursachst ist auch keinem geholfen und dann möchte ich nicht in deiner Haut stecken.

Freiwillige Sanis mit privaten Blaulichtern auszustatten kann nicht die Lösung für ein Systemproblem sein. Sonst kommen als nächstes die Feuerwehrler die auch Blaulichter zum einrücken wollen und irgendwann hat dann jeder eines.

Seh ich nicht so. Die Genehmigung ist ja sowieso personenbezogen. Die Hirog kann ja sowieso selektieren wem sie dabei unterstützen möchte oder nicht. Ich bin seit über 30 Jahren unfallfreier Einsatzfahrer und würde von mir behaupten, dass ich sehr besonnen fahre. Ein Blaulicht für meinen PrivatPKW würde ich absolut begrüßen und würde darin nur Vorteile sehen. Schneller beim Patienten sein, Rechtssicherheit und mehr Sicherheit am Einsatzort.

Geben wir jedem FR ein Blaulicht für den Privat-PKW, dann natürlich auch für jeden der bei der FF ist - denn die müssen ja auch zu dringenden Einsätzen. Wenn wir schon dabei sind jeder der irgendwie irgendwo im KHD/ÖBH/Polizei/Justizwache/Rettung/etc. ist, könnte ja auch sein, dass die mal ganz dringend gebraucht werden. Dann hat bald jeder sein privates Blaulicht und wir können die StVO gleich abschaffen. :unamused:

Dieser Beitrag kann Spuren von Sarkasmus und Zynismus enthalten.

leider ist es bei uns die Regel, dass die „RTWs“ meist mit 2 RS besetzt sind und das sehe ich auch als systemimmanentes Problem das wo anders zu verorten ist jedoch durch adäquates Personal durch FRs kompensiert werden könnte.

Ein kleiner Exkurs aus meinem letzten Monat (11D Kind Bolus atmet nicht, 09E Kind unter Laien-Rea durch Eltern, 17D Kind bewusstseinsgetrübt, 29D Jugendlicher Moped vs Auto, und das sind noch nicht mal alle). Da ist es dann eher eine ethische und moralische Frage inwieweit man sich an die STVO hält, und sollte ich geblitzt werden OK zahl ich halt die Strafe aber ich kann ruhig schlafen.
„Wenn es so ist, dann ist es eben so“ würdest du so auch eine Familie benachrichtigen wenn ein NACA7 draußen hast, weil 5 Minuten früher der Defi der im Kofferraum des FRs lag im Stau gestanden ist vl noch geschockt hätte und jemand mit einer suffizienten Thoraxkompression Perfusion erzeugt hätte?

Das Problem ist leider, dass wir ehrenamtlichen Sanis mittlerweile mit mehr Notkompetenzen ausgestattet sind als die beruflichen Kollegen. Und es kann ein Lösungsansatz sein ein Systemproblem zu entschärfen.

Wie bereits geschrieben, sollte es an ein gewisses Kompetenzlevel gekoppelt sein → mMn NFS-NKV und eine adäquate Fahrerfahrung im Rettungsdienst mit Sondersignal bestehen (inkl. der zuvor vorangegangenen Ausbildung). In unserem Bundesland wären das meiner Schätzung nach vermutlich 20 Genehmigungen aufgeteilt auf alle Bezirke - da kann von inflationärer Verwendung noch keine Rede sein.

Augenscheinlich ist hier einigen nicht bekannt wofür ein First Responder gut ist.
Wenn der nur mit Blaulicht schneller ist als der RD, läuft in dem FR System in der Region generell etwas falsch.

Man ist immer schneller als der Regeldienst (ob mit oder ohne Blaulicht, außer es ist ein RTW zufällig in der Nähe aber sogar hier werden wir alarmiert). Es geht darum, dass man in Verkehrssituationen adäquat gekennzeichnet ist und ggf. noch etwas schneller zu sein und um eben Rechtssicherheit herzustellen. Auch div. Privatpersonen die als Einweiser fungieren, können und werden darauf besser reagieren und sind nicht überrascht was man da jetzt will.

Also wenn du schon philosophisch werden möchtest kann man den Spieß auch umdrehen. Wie gut würdest du noch schlafen, wenn du privat ohne SoSi an einem Stau vorbeifährst und dabei jemanden tödlich erwischst der zwischen den Autos durchläuft und sich im nachhinein noch rausstellt, dass es sich um einen Fehleinsatz gehandelt hat? ??? Wie sieht es denn da ethisch und moralisch aus?

Ich fahr’ jetzt schon lange genug im RD (und auch als First Responder) un zu wissen wie inflationär das Sondersignal schon im regulären RD verwendet wird und wie sinnlos und falsch viele der alarmierungen sind um zu sehen, dass es das zusätzliche Risiko einfach nicht wert ist Blaulichter an Private zu geben.

Ich war früher auch deiner Meinung. Das hat sich aber mit der Erfahrung dann recht bald geändert.

Dafür kannst dir aber auch ein Magnetschild aufs Auto machen, oder wie ich es mache: Fenster auf, „Hallo, ich bin von der Rettung. Wo muss ich hin.“

Natürlich kann man den Spieß umdrehen und das ist auch legitim.

Ist sicher auch mit Blaulicht nicht lustig, jedoch hätte es die rechtliche Möglichkeit gegeben sich zu Kennzeichnen. Und genau um das gehts - Sicherheit für alle Beteiligten herzustellen.

Und ob es dann ein Fehleinsatz war ist auch wieder ein Systemimmanentes Problem das über die Leitstelle und das Abfrageschema zu lösen wäre.

Der Vorteil der FR ist noch immer die Nähe zum Einsatzort und nicht das sie mit Blaulicht auf dem privaten PKW dorthin fahren.

Zumindest in meinem Bundesland sollten die FR nicht auf die Autobahn alarmiert werden um garnicht erst in das Dilemma mit der Rettungsgasse zu kommen, mal ganz davon abgesehn wie gefährlich das ganze ist wenn er als erstes dort eintrifft und dann ohne adäquate Absicherung zu arbeiten beginnt.

Dieser Vorteil wird ja nicht debattiert nur durch die Anbringung von Blaulicht auf dem Privat-PKW kann mehr Sicherheit geschaffen werden und dieser Vorteil sogar noch untermauert werden.

Und da sind wir auch wieder bei der adäquaten Absicherung die mit Blaulicht sicher besser ist als mit Warnblinkanlage.

Gut durchdacht mit den richtigen gesetzlichen Grundlagen finde ich, dass es die Sicherheit erhöhen würde und einige Vorteile bringt, die FRs absichert die anderen Verkehrsteilnehmer aufmerksamer macht und auch FRs taktisch besser eingesetzt werden können.