First Responder Blaulicht

Wenn du mich fragst dann unterstreichen die meisten deiner Aussagen, dass es schon ganz gut ist, so wie es ist.

Ich sage auch nicht, dass das jeder RS der 3 Monate im Dienst ist und dem der Bürgermeister einen Rucksack kauft, ein Blaulicht benötigt. Es geht um eine adäquate Kennzeichnung um eben Sicherheit herzustellen und auch erkennbar zu sein, um einem Patienten schnellstmöglich adäquate Hilfe zukommen zu lassen (es kam auch schon vor dass kein NEF verfügbar war und der NKV den Patienten stabilisieren konnte und vom RTW mit 2 RS besetzt hinzugezogen wurde).

Es wird sich in Zukunft hier rechtlich sicher einiges ändern müssen, zumal auch der Ärztemangel gerade im ländlichen Raum immer massiver werden wird und Notfälle durch NFS+Kompetenz primär versorgt werden. Gerade im ländlichen Raum wo man nicht in 10min in einem Schockraum ist, sollte das therapiefreie Intervall sehr gering gehalten werden und um das zu gewährleisten - und eben um nicht von langsamen Verkehrsteilnehmern ausgebremst zu werden - ist Blaulicht hier sicher sinnvoll (natürlich wie bereits von mir Ausgeführt mit Einschränkungen auf Kompetenzlevel, Fahrer-Ausbildung, etc.)

Jede Hebamme die noch nie ein Blaulichtfahrzeug gelenkt hat könnte morgen hergehen und sich ein Blaulicht beantragen - und würde einen positiven Bescheid bekommen - da die aber nie zu vital Bedrohten Patienten rausfährt finde ich die gesetzliche Regelung auch hier überholt und veraltet.

Genau meine Rede. Theoretisch müsste ich im Stau warten, bis ich an die Unfallstelle komme - da ist aber keinem geholfen - wir haben das Glück dass die Polizei froh ist, dass wir kommen und die beide Augen zudrücken. Genauso mit dem Traktor - die haben oft 15 Autos hinter sich und sind rechtlich auch dazu verpflichtet Kolonnenbildung zu vermeiden - die tun das auch nicht und natürlich überhole ich bevor ich 5km mit 15km/h nachfahre.
Und so wie du sagst - leider Alltag am Land, das nächste NEF ist 20min entfernt (wenn verfügbar), NAH ist auf einem anderen Einsatz, „RTW“ ist mit 2 RS besetzt die vl gemeinsam 1,5 Jahre Erfarhung haben aber der NFS-NKV FR steht im Stau weil er sich an die STVO hält :slight_smile:

Sehe ich auch so.

??? ach komm… lass doch bitte die heldengeschichten die alle 100 jahre einmal vorkommen…

Das korrekte Vorgehen ist nicht die StVo zu verletzen. Wenn es so ist, dann ist es eben so.

Wenn du mit so einer Aktion einen Unfall verursachst ist auch keinem geholfen und dann möchte ich nicht in deiner Haut stecken.

Freiwillige Sanis mit privaten Blaulichtern auszustatten kann nicht die Lösung für ein Systemproblem sein. Sonst kommen als nächstes die Feuerwehrler die auch Blaulichter zum einrücken wollen und irgendwann hat dann jeder eines.

leider ist es bei uns die Regel, dass die „RTWs“ meist mit 2 RS besetzt sind und das sehe ich auch als systemimmanentes Problem das wo anders zu verorten ist jedoch durch adäquates Personal durch FRs kompensiert werden könnte.

Ein kleiner Exkurs aus meinem letzten Monat (11D Kind Bolus atmet nicht, 09E Kind unter Laien-Rea durch Eltern, 17D Kind bewusstseinsgetrübt, 29D Jugendlicher Moped vs Auto, und das sind noch nicht mal alle). Da ist es dann eher eine ethische und moralische Frage inwieweit man sich an die STVO hält, und sollte ich geblitzt werden OK zahl ich halt die Strafe aber ich kann ruhig schlafen.
„Wenn es so ist, dann ist es eben so“ würdest du so auch eine Familie benachrichtigen wenn ein NACA7 draußen hast, weil 5 Minuten früher der Defi der im Kofferraum des FRs lag im Stau gestanden ist vl noch geschockt hätte und jemand mit einer suffizienten Thoraxkompression Perfusion erzeugt hätte?

Das Problem ist leider, dass wir ehrenamtlichen Sanis mittlerweile mit mehr Notkompetenzen ausgestattet sind als die beruflichen Kollegen. Und es kann ein Lösungsansatz sein ein Systemproblem zu entschärfen.

Wie bereits geschrieben, sollte es an ein gewisses Kompetenzlevel gekoppelt sein → mMn NFS-NKV und eine adäquate Fahrerfahrung im Rettungsdienst mit Sondersignal bestehen (inkl. der zuvor vorangegangenen Ausbildung). In unserem Bundesland wären das meiner Schätzung nach vermutlich 20 Genehmigungen aufgeteilt auf alle Bezirke - da kann von inflationärer Verwendung noch keine Rede sein.

Augenscheinlich ist hier einigen nicht bekannt wofür ein First Responder gut ist.
Wenn der nur mit Blaulicht schneller ist als der RD, läuft in dem FR System in der Region generell etwas falsch.

Man ist immer schneller als der Regeldienst (ob mit oder ohne Blaulicht, außer es ist ein RTW zufällig in der Nähe aber sogar hier werden wir alarmiert). Es geht darum, dass man in Verkehrssituationen adäquat gekennzeichnet ist und ggf. noch etwas schneller zu sein und um eben Rechtssicherheit herzustellen. Auch div. Privatpersonen die als Einweiser fungieren, können und werden darauf besser reagieren und sind nicht überrascht was man da jetzt will.

Also wenn du schon philosophisch werden möchtest kann man den Spieß auch umdrehen. Wie gut würdest du noch schlafen, wenn du privat ohne SoSi an einem Stau vorbeifährst und dabei jemanden tödlich erwischst der zwischen den Autos durchläuft und sich im nachhinein noch rausstellt, dass es sich um einen Fehleinsatz gehandelt hat? ??? Wie sieht es denn da ethisch und moralisch aus?

Ich fahr’ jetzt schon lange genug im RD (und auch als First Responder) un zu wissen wie inflationär das Sondersignal schon im regulären RD verwendet wird und wie sinnlos und falsch viele der alarmierungen sind um zu sehen, dass es das zusätzliche Risiko einfach nicht wert ist Blaulichter an Private zu geben.

Ich war früher auch deiner Meinung. Das hat sich aber mit der Erfahrung dann recht bald geändert.

Dafür kannst dir aber auch ein Magnetschild aufs Auto machen, oder wie ich es mache: Fenster auf, „Hallo, ich bin von der Rettung. Wo muss ich hin.“

Natürlich kann man den Spieß umdrehen und das ist auch legitim.

Ist sicher auch mit Blaulicht nicht lustig, jedoch hätte es die rechtliche Möglichkeit gegeben sich zu Kennzeichnen. Und genau um das gehts - Sicherheit für alle Beteiligten herzustellen.

Und ob es dann ein Fehleinsatz war ist auch wieder ein Systemimmanentes Problem das über die Leitstelle und das Abfrageschema zu lösen wäre.

Der Vorteil der FR ist noch immer die Nähe zum Einsatzort und nicht das sie mit Blaulicht auf dem privaten PKW dorthin fahren.

Zumindest in meinem Bundesland sollten die FR nicht auf die Autobahn alarmiert werden um garnicht erst in das Dilemma mit der Rettungsgasse zu kommen, mal ganz davon abgesehn wie gefährlich das ganze ist wenn er als erstes dort eintrifft und dann ohne adäquate Absicherung zu arbeiten beginnt.

Dieser Vorteil wird ja nicht debattiert nur durch die Anbringung von Blaulicht auf dem Privat-PKW kann mehr Sicherheit geschaffen werden und dieser Vorteil sogar noch untermauert werden.

Und da sind wir auch wieder bei der adäquaten Absicherung die mit Blaulicht sicher besser ist als mit Warnblinkanlage.

Gut durchdacht mit den richtigen gesetzlichen Grundlagen finde ich, dass es die Sicherheit erhöhen würde und einige Vorteile bringt, die FRs absichert die anderen Verkehrsteilnehmer aufmerksamer macht und auch FRs taktisch besser eingesetzt werden können.

Nope, sorry. Da musst du dir ein anderes Argument für deine Anliegen einfallen lassen als die Sicherheit.Wenn du Sicherheit willst dann dürftest du das Blaulicht überhaupt erst gar nie einschalten. Eine Einsatzfahrt ist mit 17-fach erhöhtem Unfallrisiko, einem 8-Fach höheren Risiko einer schweren Verletzung und einem 4-Fach höheren Risiko einer Todesfolge vergesellschaftet. Diese Zahlen gelten für Deutschland, wo tendenziell eher mit mehr Horn als bei uns gefahren wird. Wird bei uns mit privat-PKW und Blaulicht-Topf am Dach noch a bissi höher sein weil der gemeine Zivillenker nicht auf dich schaut sondern ein buntes Auto erwartet. Und nein, auch ein NKV, der du ja vermutlich bist ist nicht davor geschützt… Also komm uns bitte nicht mit Sicherheit.

Wie dir schon einige User zuvor mitgeteilt haben, die Rechtssicherheit IST bereits hergestellt. Sie passt dir nur nicht. Wenn du deswegen nachts nicht schlafen kannst dann würd ich mir überlegen ob ich dem System nicht besser den Rücken kehre. Und da ist auch keine Schande dahinter, hab ich tatsächlich auch schon gemacht.

Oder du gründest eine Bürgerinitiative und versuchst über Jahrzehnte, deine Forderungen in einer one-man-Show durchzubringen. Der eine oder andere User hier kann dir sicher Tipps dafür geben.
Du merkst allerdings sicher selbst, hier im Forum ist der Boden nicht so fruchtbar dafür, zudem sind wir hier auch nicht der Gesetzgeber den es zu überzeugen gilt.

Ich werde dem System sicher nicht den Rücken kehren, weil es noch Leute geben soll die auch Verbesserungen möchten in einem sehr starren Ökosystem.

Die Statistiken aus D sind mir wohl bekannt und ich wäre mir im Falle einer Genehmigung natürlich auch dessen bewusst (ich bin mir auch dessen bewusst wenn ich am RTW fahre oder mit einem NEF).

Die rechtliche Grundlage ist wie sie ist, aber auch Gesetzte altern und der Gesetzgeber sollte diese an die aktuellen Bedingungen anpassen (siehe SanG das bereits nach knapp 20 Jahren veraltet ist, der Paragraph mit dem Blaulicht in der STVO ist seit 1960 nicht angegriffen geworden, aber die Welt hat sich seit 1960 zum glück weiterentwickelt). Die Rechtssicherheit räumt uns eben keine Sonderrechte ein, die jedoch wünschenswert wären und das führt mitunter zu Verzögerungen die man sich in gewissen Einsatzszenarien nicht leisten kann.

Wenn man absolute Sicherheit haben möchte, dann müssen wir alle Fahrzeuge in der Garage lassen und zu gar keinem Einsatz mehr rausfahren (was ja in der hypothetischen Überlegung bereits Nonsens ist).

Es ist auch ein Arzt der am privat PKW ein Blaulicht hat nicht vor einem Unfall gefeit und der hat zB keine einschlägige Fahrerausbildung einer Org (genauso die Hebamme).

Da kommt man wie die Praxis zeigt nicht weit - nichtmal mehr über 10 Likes auf Facebook hinaus.

Sry meinte natürlich das KFG

Das Thema Blaulicht und Nichteinhaltung der StVO haben Feuerwehrler schon so oft probiert und immer wieder gescheitert. Auch was das schnellere fahren ins Feuerwehrhaus mit dem privaten PKW betrifft. Die Strafen waren zu zahlen.

In Deutschland gibt es hierfür aber tatsächlich Sonderrechte, allerdings kein Wegerecht.

Sollte der FR mal so ein großes Gebiet abdecken, dass ein Blaulicht benötigt wird, dann sollte von der Organisation doch eher ein Dienstfahrzeug zur Verfügung gestellt werden. Auch das ist bei unseren Nachbarn üblich. Ebenso dass die Feuerwehr FR macht. Die dürfen dann natürlich mit SoSi fahren.

Auf der Autobahn gibt es nur ein adäquates Mittel zum absichern und das ist kein Magnetblaulicht sondern ein großer und schwerer LKW im entsprechenden Abstand.

Auch ein Arzt bekommt ein Blaulicht nicht so einfach. Mein Hausarzt musste sehr wohl nachweisen, dass er auch zu Notfalleinsätzen fährt, die entsprechende Ausrüstung hat usw. Das Gesetz schreibt hier einiges vor was notwendig ist.

Ebenso bei Hebammen. Da meine Schwiegermutter Hebamme ist, brauchst du dir auch diesbezüglich keine Sorgen machen. Es gibt nur sehr wenige Hebammen die das Risiko einer Hausgeburt eingehen und dies regelmäßig machen. Die paar wenigen sind eher im esoterischen Bereich angesiedelt und nicht wirklich an einem Blaulicht interessiert.

Also bei uns ist die Verwaltungspraxis, dass jeder Hausarzt das Magnetblaulicht genehmigt bekommt, solange er für den Hausärztlichen Bereitschaftsdienst verpflichtet ist (=Kassenordi). Auch trotz dessen, dass es dafür ja mittlerweile den HÄND mit Dienstfahrzeug gibt. Dieses Privileg geben die Ärzte nicht auf, und so lange die Leitstellen im Notfall bei den Ordinationen in der Nähe anrufen wird das auch keiner am Land verwehren. Kriegt der Arzt in der Stadt halt genauso ohne Rückfrage wie der in Hintertupfing.

Alle Ärzte dich ich kenn, die ein Blaulicht besitzen wissen auch damit umzugehen, sprich sind Notärzte, waren bei der Rettung während dem Studium etc. Sie sind auf jeden Fall bereit zu Notfalleinsätzen zu fahren (haben eigene Notfallrucksäcke etc.)
Die Ärzte gibts aber eher selten im Bezirk und werden nur alarmiert wenn kein NEF verfügbar.

FR dagegen halt immer zu jedem kritischen Einsatz. Und wie der Name schon sagt „First“ Responder - sie sollten als erstes da sein. Also machts auch nur Sinn in meinen Augen wenn sie sich im Umfeld bewegen, mit kürzeren Anfahrtszeiten. Ein Blaulicht is da echt sekundär.
Und „nur für NKV“ macht imho auch keinen Sinn, es heißt ja First Responder und nicht Advanced Provider den sich eine RS-Truppe dazuholen kann. Der soll idealerweise in der Nähe wohnen, sofort ausrücken und gleich mal drücken bis der RTW/NEF da is. Das sind die großen Stärken der FR.