Fahren ohne Horn

Falls ich wirklich mal Blau fahren sollte ohne das Risiko in Kauf nehmen zu wollen eine besonders unübersichtliche rote Ampel überqueren zu wollen, finde ich es nur äußerst wichtig weit hinter der Haltelinie zurückzubleiben, so das keiner vom querverkehr mich sieht.
Beginnen die fahrzeuge vor mir totzdem „blöd“ in die Kreuzung hineinzufahren (sie können ja nicht wissen was ich vorhabe), hilft meiner Meinung nach nur mehr „Horn an und durch“ sonst kennt sich überhaupt keiner mehr aus, bzw. ist es nurmehr gefährlich wenn dann alle so irgendwie ein bissl in der (unübersichtlichen - deswegen wollte ich sie ja nicht überqueren) Kreuzung drinstehen/in sie hineinfahren, und das Einsatzfahrzeug macht nichtmal Krach.
Zum BO fahr ich eigentlich immer zügig, egal welcher Code. Natürlich zügiger, dafür aber umso bedachter, wenns (angeblich) wirklich dringend ist. Letzendlich weiß man nie was dort wirklich los ist. Alle werden Situationen erzählen können wo man bei der Omega/Alpha Tour, dann plötzlich doch vor einem tief komatösen oder gar reanimationspflichtigen Patienten steht. Wie gesagt: zum BO Blau, mit Maß und Ziel, ist (fast) immer argumentierbar - immerhin ruft ein Mensch die Rettung um Hilfe…
Zum Abgabeort fahr ich persönlich selten blau, weil es meistens wirklich nicht notwendig ist. (Sowohl am KTW als auch am RTW) Da sollten viele sich vielleicht wirklich mal Gedanken darüber machen warum sie „den Christbaum“ überhaupt aufdrehen. Gibt erstaunlicherweise genug Kollegen die aus Prinzip einfach alles was blau kommt auch blau ins Spital führen und alles was nicht blau kommt nicht und das auch nicht hinterfragen. Genau dadurch entstehen dann die gefährlichen Situation. Entweder ich habs eilig oder nicht, wobei es bei eilig auch wieder abstufungen gibt.
Apropos Christbaum: Gerade in der Nacht sieht man die LEDs, (evtl Seitenblitzer) sowieso besonders gut. Da fahr ich generell mit weniger Horn, teilweise komplett ohne, je nach Situation.

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bei uns arbeitet der fahrer ja mit und weiß auch über den zustand des patienten genau bescheid.
es ist zwar schön dass der sani die verantwortung über den patienten hat, aber was das fahren angeht, hat immer noch der fahrer die ganze verantwortung. denn der fahrer muss sich auch verantworten und nicht der sani.

Stimmt so nicht. Wenn der medizinische höher qualifizierte San1 sagt blau isses dann isses blau.

Der Fahrer ist immer dafür verantwortlich „was“ er fährt, dh sich einbauen und sagen der Beifahrer hat gsagt „überhol den jetzt“ geht nicht.

Die einzig mögliche Weisung kann sein: Schnell Blau/Sanft Blau/ohne. Wie genau welche Route etc - das ist alles Sache des Lenkers.

Sehe das genauso, wobei ein „sanftes blau“ eig gar nicht existieren dürfte, weil entweder gehts um was (-> blau) oder um nix.
Dazwischen sehe ich keinen Grund mein Leben zu riskieren, aber ich bin ein gebranntes Kind, vl sehe ich das zu eng.

Ich war nie ein Fan von rasenden Kollegen, mit vielen fahr ich nimmer weil sie auf Anweisungen von hinten nicht gehört haben oder weils auszuckende Nerverl sind, die bei jedem Delta-Code glauben, die 30sec Zeitersparnis retten dem Patienten das Leben

Sanft blau heißt für mich unter Umgehung aller Schwellen und Schlaglöcher möglichst patientenschonend.

Dh zb einen Umweg nehmen weil es Gleiskörper oä gibts die schonender sind als der kurze Weg durch die Gasserln mit Temposchwellen.

Das Gegenteil von „Sanft Blau“ wäre übrigens der „Tiefflug“.

alles klar :laughing:

Stimmt so nicht, der San1 gibt eine Empfehlung ab, und wenn ich damit Leben und das auch Verantworten kann, dann mach ich das auch so. Was eh fast immer der Fall ist. Aber mehr als eine Empfehlung ist es nicht.

Ich persönlich halte es so, und das bring ich auch den Junglenkern so bei: Sobald du etwas machst, was du nur machen darfst weil du grad auf Einsatzfahrt bist, dann machst du das Horn an (Ausnahme: „Geschwindigkeitsübertretung“)
Gegenverkehr: Horn. Am Ring auf den Schienen: Horn. Und bei einer roten mindestens 5 Sekunden bevor du an der Häuserflucht ankommst: Horn. Und ausgeschaltet wird erst wieder, wenn du den Kreunzungsbereich verlassen hast.
Sieht man auch recht oft, dass das Horn zwar schon angeschalten wird, aber erst nachdem man in der Häuserflucht zum Stillstand gekommen ist. Nett aber da kanns man dann lassen auch gleich…

Und da ist es mir dann auch wurscht, ob es vier in der Nacht ist und ich die übersichtlichste Kreuzung Wiens bei Rot übersetzen mag.

Und was sagst du wenn du als NKV der Meinung bist, es handelt sich um einen kritischen Patienten aka Tiefflug, und der RS Lenker ist anderer Meinung? Und er weigert sich Blau zu fahren?

Deine Idee mit der Empfehlung ist zwar ganz nett, geht aber an der Praxis vorbei. Vielmehr ist es so, dass der Lenker an diese „Weisung“ gebunden ist und nur dann, wenn offensichtlich eine Gesetzwidrigkeit vorliegt anders handeln muss.

Der Terminus der Gefahr im Verzug bedingt ja gerade, dass eine umfassende Prüfung der Situation nicht möglich ist ohne einen Schaden für den Patienten zu riskieren.

Deswegen muss der Lenker mal Blau fahren und darf erst danach (Ausnahme sind eben die offenkundigen Fälle) diskutieren. Und wenns ja wirklich ungerechtfertig ist steht es jeden frei eine Selbstanzeige bei der zuständigen Behörde einzubringen.

Eine Weigerung wäre übrigens eine Körperverletzung durch Unterlassen. Der Vorsatz besteht, denn ein medizinisch höher qualifizierter sagt mir es liegt Gefahr im Verzug vor. Wenn ich mich weigere diese (nach Einschätzung des medizinisch Verantwortlichen notwendige) Handlung (sofortige Hospitalisierung) durchzuführen finde ich mich damit ab, dass ein Schaden für den Patienten entsteht. Das ist der Vorsatz.

Der Fahrer hat die Verantwortung und der Fahrer muss sich Rechtfertigen wenn etwas passiert. Die Weisung vom Sani ist zwar ganz nett, aber lass dir eines gesagt sein: Im Fall der Fälle ist sich jeder selbst am nächsten und der Sani wird versuchen sich rauszureden. Solche „Weisungen“ sind genau nichts Wert, wenn sie nicht schriftlich erteilt werden.

Selbst die Leitstelle sagt, dass es sich bei all ihren „Einsätzen“ (auch 9E.) nur um eine Empfehlung handelt und dass der Fahrer die Verantwortung hat und selbst entscheiden muss wie er zufährt.

An der Praxis vorbei, kann es nur dort sein, wo der Fahrer nicht in die Patientenversorgung eingebunden ist.

Somit kann mir der Sani kurz den Zustand schildern, was er ja nicht braucht da ich in die Versorgung ja voll eingebunden bin, eine Empfehlung abgeben und ich entscheide dann.

Kenn sogar NAW Fahrer die nicht mit jeden Patienten Blau ins KH fahren, weil sie der Meinung sind es liegt keine Gefahr in Verzug vor.

Ich denke hier muss man vielleicht wieder zwischen Stadt und Land differenzieren, auf dem Land auf einer mittelmäßig befahrenen Bundesstraße wird man mit Blaulicht nicht so viel zeit gewinnen wie in der Stadt wo man an zig roten Ampeln vorbei muss.
Ich kenne ebenfalls NAW Fahrer die nicht selten „normal“ ins KH fahren weil der Zeitgewinn bei 1-2 Minuten liegen würde die oftmals nicht relevant sind (das ist natürlich vom Zustand des Pat. abhängig).

Genau dasselbe wie im umgekehrten Fall, wenn ich der Meinung bin, es ist nicht kritisch und der Fahrer rodelt mit mir und dem Patienten ins Spital das es nur so kracht. Dokumentieren, Gespräch mit dem Kollegen suchen, Gepräch mit dem Vorgesetzten, Gespräch mit den Behörden. Nicht alles zwangsläufig, das eine baut aufs andere auf.

Aber letztenendes ist es die Verantwortung des Lenkers, wenn der nicht auf meine Empfehlung hören mag, muss er es ja dann auch verantworten. Vor mir, dem chef, dem richter, schlimmer noch, dem Patienten und am allerschlimmsten, den Angehörigen…

Interessant. Ein sehr technokratischer Ansatz! Hätte ich nicht gedacht :wink:

DANKE. Das wird man wohl zusammenbringen in einem Rettungsauto…