Erfahrungsberichte I-gel vs. LTSD

Hallo, mich würde eure Erfahrung mit der I-gel Maske interessieren.

-Wie ist die Bedienung (Einfach oder hat es doch seine Tücken)
-Habt ihr gute Erfahrungen damit oder nicht
-Wie ist sie im vergleich zum LTSD
-Wird bei euch im ALS Algorithmus nach Lagekontrolle und Kapnographie durchgedrückt ?

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Ich finde IGel in der Bedienung einfach und unkompliziert, Tücken hätte ich bis jetzt keine erkannt. Bei Undichtigkeiten hilft, wie bei allen SGAs, den Kopf des Patienten etwas seitlich zu lagern.
Ich habe also gute Erfahrungen damit gemacht, besser als mit der Larynxmaske (einfacher einführbar) und jedenfalls besser als der Larynxtubus (hier habe ich öfter Probleme mit Dichtheit und Verschiebungen gehabt, ich vermute intrathorakale Drücke bei CPR dahinter. )

Im Algorithmus wird nur bei ETI durchgedrückt+ entkoppelt beatmet, jedenfall nicht gleichzeitig mit der Kopression des Thorax. Ich denke auch hier spielen Gedanken bezüglich der Drücke eine Rolle

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Ich muss da leider eher Umgekehrtes berichten.

Ich habe mir dem LTS-D auf ca. 50 präklinische Applikationen 2 frustrane gehabt. (Erhängter, stark adipöse Person)

Die iGel habe ich bis jetzt nur innerklinisch gesetzt und dabei eher negative Erfahrungen gemacht.
Sie ist bei weitem öfter undicht und meiner Meinung sogar schwerer setzbar.

Ob ihrs glaubt oder nicht, ich bin durch den NKI Kurs wieder sehr zum LT Fan geworden.

Was spricht für mich abseits des günstigen Schulungs/ Nutzen Verhältnisses dafür:
Die LMA bietet nur sehr begrenzte Beatmungsdrücke. Das kann im OP ziemlich egal sein, solange der Patient nicht Laparoskopisch operiert wird (Bauch aufblasen drückt bekanntermaßen gegen das Zwerchfell) oder massiv adipös ist.
Der LT ist der LMA auch in Sachen Aspirationschutz überlegen (dichtet ja direkt den Ösophagus ab). Wiederum im OP egal, sind ja eh nüchtern, draußen aber nicht.
Die Fallberichte von Schwellungen durch den LT kommen aus der Langzeitanwendung. Mir sind keine Berichte bei durchschnittlichen präklinschen Beatmungsdauern bekannt ( ±1h). Wer doch welche hat nur her damit.

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Schwellungen relativieren sich doch jetzt auch ein wenig durch die nun endlich vermehrt vorhandenen Cuffdruckmesser oder liege ich hier falsch? Die LT sind ja meist eher überblockt ohne Kontrolle oder?

Korrekt. Aber viele haben keinen mit- wahrscheinlich zu teuer.
Soweit ich weiß verlangt der Hersteller jedoch eine cuffdruckmessung

In OÖ ist der Cuffdruckmesser SEW-N/RTW/NEF Ausrüstungsgegenstand. Also bei einer CPR zeitnah am Notfallort grundsätzlich.

Hier nun auch mein Senf zu dieser Diskussion. Ich hatte rund 20 Larynxtubus-Einsätze und bisher 4 iGel.

Beim LTS-D hatte ich 2 frustrane Intubationen. Daran erinnere ich mich noch sehr gut. Einmal bei einer Anaphylaxie, da war alles geschwollen und ein weiteres mal bei einer sehr adipösen Person. Der LTD ist halt über Jahrzehnte bekannt und geht sehr schnell, wenn man das kann.

Bei der iGel hab ich immer das Gefühl, dass diese nicht ganz Dicht ist. Aber eingesetzt ist diese schon sehr schnell und das Handling ist einfacher.

Dennoch, ich plädiere für den LTS-D. Auch wenn ich Ihn nicht mehr am Auto habe, so ist er mir doch das „lieber“ tool.

Beim RK NÖ haben wir für Erwachsene Patienten den LTS-D mit und ich habe präklinisch eine Hand voll Anwendungen. Prinzipiell ist er bei richtiger Anwendung (wichtig v.a. der Cuffdruck) eine gute Alternative zur Überbrückung bis ein NA vor Ort ist.
Für Kinder haben wir keine iGel aber reguläre LMA (ab NFS Freigabe). Die Argumentation ist, dass die LMA weniger Manipulation im Atemweg bei pädiatrischen Patienten auslösen. Ich für meinen Teil muss aber ohnehin anmerken, dass ich dieses Gerät im Ernstfall mit höchster Skepsis betrachte. Leitlinien sind sich recht einig, dass unnötige Manipulationen im Rachenraum bei Kindern zu vermeiden sind und solange eine suffiziente BMV stattfindet werde ich dieses Device nicht anwenden. Schwierige Atemwege und Kinder benötigen professionelle und geübte Airway-Provider.
Im OP habe ich die ein oder andere iGel gesetzt und habe ebenfalls keine Probleme feststellen können, abseits einer etwas klobigen Handhabung (die wahrscheinlich mit meiner fehlenden Erfahrung zu tun hat).

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Respekt, so viel Selbstreflexion schaffen nicht viele.

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Interessant, ich habe eine ähnliche Erfahrung mit iGel gemacht. In meinem OP Praktikum ist mir das nicht so leicht gefallen muss ich sagen. Die endotracheale Intubation ging da im Vergleich schon besser von der Hand.

Müsste ich entscheiden LTS-D oder iGel, würd ich immer den LTS-D nehmen.

Bei den pädiatrischen Patienten bin ich auch voll bei dir, dass jegliche Manipulation kritisch hinterfragt werden muss.

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Ich hatte im OP die Möglichkeit die I-Gel als nicht NKI-Azubi im geordneten Setting zu üben. Hierbei hatte ich insgesamt 6 Anwendungen in 3 Tagen. Wovon 2 auf einen 12 jährigen und eine 8 Jährige entfielen. Eine dritte mögliche SGA Atemwegssicherung hätte ich unter Anleitung an einem 5 jährigen ebenfalls machen können. Hier habe ich jedoch abgelehnt, da ich mir dies schlichtweg nicht zugetraut hätte. Sorgte zwar mal kurz für Diskussion mit dem Anästhesisten, aber am Ende hat er es verstanden.

Mein persönliches Fazit: Gerade vor dem kindlichen Atemweg habe ich tiefsten Respekt und das Üben im geordneten Setting hat meine, zumindestens für den Moment, persönliche Grenze mir aufgezeigt. Für mich ist somit klar, das ich bei Kindern unter 6 Jahren primär versuchen werde mit möglichst wenig invasiven Methoden zu arbeiten und hierbei jemanden das Feld überlassen, der wesentlich mehr Expertise wie ich besitzt.

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Ist jetzt kein direkter Erfahrungsbericht, aber aus den USA gibts zu dem Thema eine retrospektive Studie:

A Retrospective Nationwide Comparison of the iGel and King Laryngeal Tube Supraglottic Airways for Out-of-Hospital Cardiac Arrest Resuscitation

Es wurden Daten von insgesamt 9456 Patienten aus den Jahren 2018-2021, welche außerhalb der Klinik reanimiert wurden, in der Studie verwendet. Primär wurde das Überleben bis Entlassung nach Hause ausgewertet. Sekundär wurde ROSC, First Pass Success und ob Patienten einen erneuten Atem-Kreislauf-Stillstand hatten.

Laut diesen Daten ist der iGel gleich gut wie der LTS-D wenn beide als primäres Atemwegsdevice verwendet wurde. Der iGel war besser wenn die SGAs erst nach erfolglosen Intubationsversuchen verwendet wurden.

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Nach BLL ist das auch das geforderte Vorgehen.

Nur wenn selbst mit doppel-C-griff, Wendl/Güdel und sonstigen Optimierungen keine Luft in den Patienten geht soll die LMA Versucht werden und danach die Intubation ab NKI als Ultima-Ratio.

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