EKG: Koronarsyndrom akut PCI-pflichtig zum selbst testen

Hi,

Bin letztens ueber eine Studie gestossen aus 2013 der american heart association zum thema EKG bei ACS.
Sie haben Notfallmediziner, Kardiologen und interventionelle Kardiologen vor ein Set von EKGs gestellt mit der Frage - ist das ein STEMI-Aequivalent sodass der Patient jetzt einen Herzkatheter braucht.
Am besten waren die Interventionalisten, aber insgesamt war die Sensitivitaet nur 65%, mit Spezifitaet von 79%.
Was heisst dass mehr als jeder dritte der akut PCI braucht anhand vom EKG durchfaellt.

Das coole dabei: die EKGS sind mit Aufloesung dabei, also kann sie jeder selbst testen und schauen wieviele man davon erkennen wuerde um sozusagen im Rettungsdienst PCI anzukuendigen, den Notarzt nachzuholen oder zumindest in ein PCI-anbietendes Krankenhaus zu fahren.

Es ist hier openaccess: jaha.ahajournals.org/content/2/5/e000268.full

DIE EKGs findet Ihr hier:
jaha.ahajournals.org/content/2/5 … /suppl/DC1
Am Ende jedes Sets sind die Aufloesungen (die Patienten bekamen alle PCI, und es wurde dokumentiert ob ein Gefaess zu war oder nicht).

Wuerde mich interessieren wie Ihr so abschneidet.
Ich bin selbst noch nicht mit allen durch, werde aber nachher posten wieviel falsch positive und falsch negative ich habe.

Siehe auch hqmeded-ecg.blogspot.co.at/2013/ … ptics.html wo Dr. Smith von hemeded-ecg sich auch auf die Studie bezieht.

cheers

Da gibt es auch eine Studie aus dem 80er oder 90ern aus Schweden, wo Kardiologen gegen einen Computer mit Interppretationssoftware angetreten sind. Und der Computer war natürlich besser. Beweist immer wieder, dass man sich nicht alleine auf ein diagnostisches Instrument verlassen darf. Und das macht ja auch keine - Die Trias aus EKG, Labor und Klinik ist denke ich überall etabliert.

Yo.
Ich find es coole daran halt dass Dr. Smith (nach eigenen Angaben zumindest) 98% Sensitivitaet und 100% Spezifitaet bei den EKGs hatte.
Spricht fuer seine Methoden…

schade, dass diese software aus den 80ern es offenbar noch nicht in die gängigen EKG-geräte geschafft hat ^^. da herrscht der zufallsgenerator.
und umso erschreckender, dass ich von notärzten regelmäßig höre „aber der computer hat geschrieben…“

eben darum ist so ein reiner ekg-wettbewerb mit einer software ja auch sinnlos.

Indeed. Ich find die Messungen vom Computer funktionieren idR gut (QTC, ST-Deviation, P/QRS/ST-Achsen).
Aber die Interpretation ignoriere ich eigentlich immer komplett.

haben wir ja schon im Physiologie Praktikum im ersten Studienabschnitt gehört…

Die Interpretation haben wir auf allen im Rettungs und NA Dienst bzw.präklinischen EKG Geräten ausnahmslos deaktiviert, die Messungen sind geblieben. Manche verwenden sie, manche messen bzw. zählen die Kasterl selbst.

Kann man sich durchaus zu herzen nehmen, ja!
Allerdings gibts zB auch Dinge wie Wellen’s Syndrom welches auch PCI notwendig machen kann und der Patient dabei symptomfrei ist.
Andererseits gibts natuerlich subtile Infarkte die klinisch bemerkbar werden aber in EKG grobsicht nicht erkannt werden. Es ist halt leider nicht jeder so gut wie Dr Smith,
da ists natuerlich wieder super wenn man auch nach der Klinik geht.

Ich hatte zB 67% Sensitivitaet und 97% Spezifitaet bei der ersten EKG Serie der Studie…
Also nehme ich mir zu herzen auch auf die Klinik zu achten, sonst verpasse ich jedes dritte ACS :slight_smile:

Tja,…die Medizin ist eben nicht schwarz/weiß… :wink: