Einrücken mit Blaulicht

Gerechtfertigt, natürlich nein. Rechtlich zulässig, natürlich nein.
Ob du es einem Vorgesetzten melden möchtest, musst du selbst entscheiden. In vielen Organisationen ist im kollegialen Umgang das Motto „was am Auto passiert, bleibt am Auto“ üblich, wenn es aber um Gefährdung und Rechtsverstöße geht muss man eben entscheiden wie man damit umgeht - die Entscheidung kann dir keiner abnehmen.

Erleben tut man viel, egal unter welchem Logo - nicht alle arbeiten so wie es sein sollte. Wenn ein Lenker ungerechtfertigt einsatzmäßig fährt, riskiert er hohe Strafen, Regressansprüche durch die Versicherung im Falle eines Unfalls und natürlich seinen Job bzw. sein Hobby. Wenn er meint, dass es das Wert ist… :unamused:

Einrücken mit Blaulicht wegen massivem Überziehen der Dienstzeit geht einfach nicht, weder rechtlich noch nach HiOrg Richtlinien, da gibt es nix daran zu rütteln.

Melden ist allerdings auch sehr nah am No-Go, falls das im EA passiert und der gemeldete viele gute Freunde in der Mannschaft hat ist das gleichbedeutend mit Beendigung des EA, da wirst du nur schwer wen finden, der Dienst mit dir macht. Eine der ungeschriebenen „Gesetze“ lautet: Was am Auto passiert bleibt innerhalb der Besatzung. Wobei mir klar ist, dass es da Grenzen geben muss und real auch gibt.

Passt jetzt eher nebensächlich zum Thema, ist aber trotzdem interessant:

Die Berufsfeuerwehr Wien rückt anscheinend bei hohem Einsatzaufkommen (sogenannten „Sonderlagen“) mit Blaulicht zur Wache ein wie auf folgendem Video mehrmals zu sehen ist
youtube.com/watch?v=wJiMTRHzKO4

Ich finde es ja auch aus einsatztaktischen Gründen gerechtfertigt, sei es weil man Material nachfüllen muss (FW), das einzige Rettungsmittel weit und breit im Heimatbezirk ist, aber leider fernab der Heimat oder ein anderes, besser geeignetes Fahrzeug dringend zu besetzen hat.
Überzeit fällt aber hier definitiv nicht hinein.

Ich kann mich täuschen, aber ich glaub die Feuerwehr in Wien hat sogar eine gesetzliche Hilfsfrist die eingehalten werden muss.

Des weiteren werden auch Wachen durch Fahrzeuge von anderen Wachen besetzt. Muss jetzt ein Fahrzeug von Liesing die Wache in Floridsdorf besetzen, kann dann an einem Montagmorgen schon mal über eine Stunde dauern, wenn nicht blau gefahren wird. In der Zeit wäre der Brandschutz für diesen Bereich nicht gegeben, was eine große Gefahr darstellen würde.

Die Wiener Feuerwehr kann halt nicht so einfach auf "KTW’s, zurückgreifen wie der RD.

Es gibt zwar Alarmpläne die dann eben Dienstfreie Mannschaften in den Dienst holen, sowie Freiwillige Wehren aus dem Wiener Umland die Wachen in Wien besetzen. Nur das dauert halt auch und bei einem großflächigen Ereignis wie zb einem Sturm, sind auch diese Kräfte gebunden.

Die Feuerwehr Wien rückt ab erhöhter bereitschafts blau ein (ich hieß mal so, ob das noch immer so heißt weis ich nicht), weil die erhöhte bereitschafts wird dann gegeben wenn es mehr offene Einsätze als verfügbare Einheiten gibt.
Das heißt bei Sturmböen wo viel zu tun ist wird auch blau eingerückt um wenigstens kurz mal aufs Klo zu kommen und Material aufzufüllen bevor der nächste Einsatz kommt.

Nicht ganz korrekt, erhöhte Einsatzbereitschaft wird zb auch bei Alarmstufe 4 ausgerufen und hierbei handelt es sich zb nur um einen Einsatz.
Hat zb zur Folge dass eben blau eingerückt wird, alle Übungen und Dienstsport beendet werden.

Interessante Frage - ob/wann es zb in Wien bei 110% Auslastung gerechtfertigt sein kann zum Nachfüllen einsatzmäßig einzurücken?

Wir sind zwar eh großzügig ausgestattet, aber zb würden wir nicht mehr als 2-3 Reas mit vollem Programm schaffen. Limitierend hier Beatmungsbeutel (2 für Erwachsene am Auto), Defi-Pads (3 Sätze am Auto) und bestimmte Medikamente.