Eingeschneit

Weiß jemand von Euch wie der RD in eingeschneiten Gebieten funktioniert?

Zb derzeit am Arlberg: Am Tag kann man fliegen, es gibt eine RK Ortsstelle und sogar nen Heli (Gallus 3) in St. Anton, dh man kommt wsl von diesem bekannten Landeplatz auch bei schlechter Sicht zu einem anderen Landeplatz. Gilt das auch für die Nacht? Beziehungsweise geht das überhaupt - es wäre ja eigentlich Instrumentenflug und der ist ja auch nicht selbstverständlich.

Und wie sieht es in anderen Gebieten aus?

Interessantes Thema. Würde mich auch interessieren.

In den Nachrichten haben sie berichtet, dass die betroffenen Gebiete darin schon Erfahrung haben, und wenn sich so ein Szenario abzeichnet, wird ein RTW „zur notärztlichen Versorgung“ (Zitat) vorher in das betroffene Gebiet entsandt. Wie es aber mit dem Abtransport aussieht haben sie nicht gesagt.

Oftmals sind Zufahrtsstraßen zwar gesperrt, dürfen durch Einsatzkräfte aber im Notfall befahren werden. Ist bei uns so oder das BMI übernimmt einen Ausflug während der Nacht und übergibt den Patienten an den RD.

In Innsbruck-Land haben mehrere RD Mitarbeiter Eigeninitiative gezeigt und sich der Heimatgemeinde als FR zu Verfügung gestellt.

facebook.com/oerkil/posts/1267806623320211

Eventuell müssen Bergrettung, Feuerwehr u Nachbar-RD (zB. Südtirol, Bayern u Vorarlberg) aushelfen.

dazu kann ich einiges sagen.
Das Tiroler System ist in diesem Fall auf einem Vorwarnsystem und geändertem Stationierungskonzept aufgebaut.

Das heisst: Ist es absehbar dass Strassen gesperrt oder Höfe/Orte abgeschnitten sind, wird frühzeitig der Bezirkseinsatzstab seitens RD und Behörde einberufen und gemeinsam werden dann Vorgehensweisen beschlossen.

Fahrzeuge werden in die entsprechenden Gebiete sofern noch möglich eingeschleust und dort belassen. Durch das flächendeckende First Responder System sind sowieso fast in jedem Ort diese vorhanden. Sollte es nicht der Fall sein, so werden Personen auch dorthin gebracht. Die Bergrettung wie auch die Polizei verlegt auch Personal und Material in die entsprechenden Orte.

Für den Fall von Abtransporten/Evakuierungen gibt es im vorhinein fix definierte Pickup Punkte für die Helis. Sollte aufgrund der Schneemassen ein Mast des Tetra Systems ausfallen, so übernimmt die Feuerwehr diese Aufgabe und baut eine Direkt Modus Brücke auf.
Reicht das auch nicht aus gibt es noch einen mobilen Super Mast (frag mich nicht wie das System genau heisst). Dieses wird dann mit einem Heli eingeflogen.

zu den Abtransporten: das BH ist in solchem Fall ohnedies in Bereitschaft (da es oft geplante Sachen im vorhinein sind) und verlegt ihre Helicopter (u.a. NAH) in den entsprechenden Bezirk. Sollte also der Fall eintreffen und ein Flugwetter sein, so übernimmt in der Nacht den Abtransport mittels Heli das BMI oder im besten Fall das Heer (da NAH).
Sollte es kein Flugwetter geben, so wird der Patient wenn möglich bodengebunden transportiert (allerdings sind die Lawinenkomissionen da strikt und lassen fast nie irgendwen durch wenn gesperrt - ist ja immerhin ihre Verantwortung), so kann es also auch schon mal vorkommen dass der Patient halt mal warten muss.

Die Szenarien sind im vorhinein alle schon vorbereitet und es spielen alle Hiorgs mit. Inkl. Gemeindearzt, Pflegepersonen etc. Man kann es als „Stadler“ teils nicht glauben, aber die Stimmung ist in solchem Falle im Dorf immer recht gut und der Zusammenhalt ein Wahnsinn.

Hier mal mein unprofessionelles Wissen zum Thema fliegen:

Grundsätzlich muss ein Flugplatz/Heliport IFR (Instrumentenflugregeln)-Zertifiziert sein, dass du bei schlechter Sicht landen/starten darfst.
Dazu gehört unter anderem veröffentliche Anflug/Abflug-verfahren und Landebahn/Landeplatz-Befeuerung. (Google hat da für Heli-Landeplätze nichts ausgespuckt, nur in den USA habe ich welche gefunden).
Bei Nacht mit guter Sicht kann man normal auf Sicht fliegen. Da sollte bei ausreichender Beleuchtung auch das Landen möglich sein.

Zum Thema Rettungsdienst auf der Vorarlberger Seite:

Zürs:
Gallus 1 ist in Zürs stationiert, d.h. sollte ein NA + Flugretter im Dorf sein.

Lech:
In Lech gibt es regelrecht zwei Allgemeinmediziner (beide mit NA Diplom) im Dorf und einen Allgemein-Mediziner/Unfallchirurgen.
Diese behandlen die meisten Wintersport-Verletzungen direkt in Lech (Röntgen, Gipsen, MRT, Unfall-Chirurgie-OP).
Desweiteren ist in Lech im Winter ein RTW 24h am Tag besetzt (Untertags Hauptamtlicher NFS/NKV + Zivi RS, Nachts ehrenamtliche).
Die bezahlten Sanis müssen dann einfach in Lech bleiben und soweit keine Ehrenamtlichen aus Lech den Nachtdienst übernehmen
sind diese dann 24h am Tag auf Abruf.

Quelle: http://www.vol.at/lawinengefahr-sehr-gute-stimmung-im-eingeschneiten-lech/5638717

Gargellen:
Für Gargellen gab es eine frühzeitige Information, dass die Straße gesperrt wird.
Es wurde ein RTW mit Hauptamtlicher NFS/NKV + Zivi RS vor der Sperre hinaufgeschickt.
Diese sind dann 24 Stunden am Tag auf Abruf für die medizinische Erstversorgung zuständig.
Allgemeinmediziner gibt es in Gargellen keinen mehr, also gibt es dort keine Ärtzliche Versorgung.

Gesperrte Straßen werden nicht befahren,
weil 1. die Straße ja nicht umsonst gesperrt ist. Selbstschutz geht vor dem Patienten
(Ich persönlich würde mich da nicht in Gefahr begeben wollen)
Und 2. fahren die Schneepflüge auf gesperrten Straßen nicht,
sprich für einen normalen RTW wäre die Fahrt wahrscheinlich eh nicht möglich.

Wenn wirklich etwas passiert, kann man nur noch beten.

Daran arbeitet aber die REGA:

„Retten überall - und bei jedem Wetter“

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