Älteres Thema - aber trotzdem immer irgendwie aktuell…
Was du sagst stimmt teilweise, im Sinne von ich glaube sofort, dass du für Deutschland konkretere Vorschriften und Pläne gefunden hast. Dass das Thema in Österreich deshalb stiefmütterlich(er) behandelt wird, stimmt so nicht wirklich - oder wenn dann regional.
Für Österreich gilt ganz sicher, dass es kaum nationale Vorschriften gibt (von SKKM sowie GEM und KAT Vorschriften des ÖRK abgesehen), und die sind dann oft auch noch recht allgemein gehalten. Das hat den Nachteil, dass Systeme nur teilweise vergleichbar und nicht immer komplett kompatibel sind, hat aber den großen Vorteil dass man sehr flexibel auf regionale Besonderheiten in Ausstattung, Finanzierung, Planung, … reagieren kann und soll - mit dem Risiko, dass das nicht ausreichend gemacht wird. Dann ist aber die Problematik auf regionaler Ebene zu suchen.
Ähnliches gilt übrigens auch für die FF, da gibt es zwar etliche interne Richtlinien des ÖBFV, die Ausgestaltung liegt aber auch in den Händen der LVs und BezKDOs.
Einer der (vielleicht wenigen) Vorteile des Mischsystems (RD/KT und auch HA/FW) ist, dass ich vor allem im Vergleich zu Deutschland relativ große Mengen an halbwegs ausgestatteten Fahrzeugen und halbwegs ausgebildeten Mitarbeitern habe, die ihr Skills auch im täglichen Dienst trainieren (und ich will hier bitte keine Diskussion über NFS NKI, RTWs etc… - für den durchschnittlichen Großunfall reichts). Weswegen auch die genannte Beschaffungsproblematik in NÖ - die wirklich lästig ist - nicht ganz so schlimm wie vielleicht vermutet ist, es wurden schon seit Jahren im (durchschnittlichen) GEM-Fall keine Ausrüstungen gebraucht, die nicht in den zufahrenden Fahrzeugen vorgehalten wurden. Seit mit dem BEL auch immer ein ORGES zufährt, ist auch das kein Problem mehr.
Deutschland (muss) sich ehrenamtliches Personal und Material leisten (eben die SEGs usw…) die aber im Regeldienst kaum eingesetzt werden und deren Fahrzeuge eigentlich vom Stehen kaputt werden. Dafür sind die RTWs halt besser ausgestattet als bei uns…
Die Ausbildung und Fortbildung von Führungskräften - die für den Bereich essentiell ist - liegt übrigens auch auf regionaler Ebene. Wenn ich als BezSt mich weigere irgendwen auf FK1+… zu schicken, darf ich mich nicht wundern, wenn ich meinen BEL oder andere Funktionen nicht besetzen kann.
Das unser Weg nicht so ganz falsch ist, hat man auch beim Hochwasser gesehen, das sowohl organisationsintern als auch übergreifend recht professionell abgearbeitet wurde.
Conclusio (meine persönliche, und ich versuche zumindest über Fachzeitschiften auch die deutsche Sicht zu sehen): Deutschland hat deutlich mehr Vorgaben und Richtlinien, macht sich das Leben damit aber durch Bürokratie oft selber unnötig schwer. Außerdem muss viel eigenes Personal/Material vorgehalten werden. Dafür haben sie bundesweit (oder zumindest je landesweit) recht homogene Strukturen und Abläufe.
In Österreich bevorzugen wir wieder mal den österreichischen Weg - „wir machen es einfach“ (für die ganz Alten - das war mal Leitbild des RK, deutlich vor „Aus Liebe zum Menschen“…). Flexibler, manchmal schneller, manchmal (oft?) chaotischer, dafür mit deutlich weniger zusätzlichem Ressourcenaufwand.
Hat also beides deutliche Vor- und Nachteile…
Bei Fragen gerne melden (wobei ich v.a. die NÖ-Sicht beisteuern kann)