Covid impfungen durch Sanitäter

Hatte dieses Jahr eine nennenswerte Zeit lang das berufliche Vergnügen mit den Grippe-Impfzentren in Wien und kann daher aus erster Hand berichten, dass so einige Ärzte schon über die Abgabe des Impfens an DGKPs großen Unmut zur Schau gestellt haben. Jetzt Rettungs(!)sanitätern diese Kompetenz zu geben… na bumm.

Nachtrag: Nach viel Hin und Her mit der Ärztekammer wurde bei der Impfaktion in Wien den Turnusärzten die Impfberechtigung wieder entzogen. Nur als Vergleich…

Ich wüsste im Moment auch keinen Sani der scharf drauf wäre zu impfen. Da gäbe es sinnvollere Baustellen (gegen die die Ärztekammer auch wieder sein wird).

Ich bin nicht scharf drauf, es spricht aber auch nichts dagegen. Ich wüsste kein Argument was da so schlimm wäre.

Nein, die Anzeigepflicht gilt für jeden der im RD tätig ist.
Auch welche Ministeriums-Auskunft berufst du dich hier?
Ich kenne das Schreiben nicht, es wird aber von der ÖGERN zitiert und zugleich die Gegenposition bezogen dass die Pflicht für Alle gilt.

Das mit der Schulung auf i.m. Injektionen kann ich nicht bestätigen - es mag zwar da und dort der Fall sein, flächendeckend gilt aber eher die Position „für i.m. muss es der Autoinjektor sein“.

Rechtlich argumentiert die ÖGERN zwar dass „subkutane und intramuskuläre Injektionen von der Notfallkompetenz Venenzugang und Infusion mitumfasst sind“.
Wenn es jedoch nicht angeleitet ausgebildet wurde, dann zählt es nicht zu den eigenständig verfügbaren Skills.

Ich habe hier ja nur die Position des Ministeriums wiedergegeben - die ja durch das Positionspapier der ÖGERN (die es eben anders sieht) bekannt ist.

Das Ministerium hüpft beim Begriff „berufliche Tätigkeit“ herum wies es grad braucht.

Warum sollte ich als Sani jetzt impfen?
Mein Job ist die präklinische Notfallmedizin.
Ob ich es kann oder nicht steht nicht zur Debatte. Es ist schlicht nicht mein Job.

Am die Masse an RS, die tw. schon am Spiegeln einer Infusion scheitert (ja auch solche mit 2000h „Erfahrung“) will ich gar nicht denken.

Tjo, aber in dem Moment wo das Gesetz sagt, dass dein Tätigkeitsbereich nun auch impfen umfasst ändert sich das und es wird zu deinem Job. Deal with it.

Im übrigen kommt das für alle Sanis in den Gesetzestext, nicht nur NFS oder höher:
parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX … ndex.shtml

Klar deale ich damit, bleibt mir ja nicht anderes übrig, wenn mich mein Dienstgeber dazu verpflichtet. (nur weils als Möglichkeit im Gesetz steht, ists noch lange nicht gscheit)

Was die geneigte Bevölkerung dazu sagt, dass sie jetzt von Leuten geimpft wird, die zuvor noch nie eine Spritze in der Hand hatten darf ich aber schon kritisch hinterfragen? (wird halt nicht groß kommuniziert, die Helden von „der Rettung“ können ja eh alles, sind ja bestens ausgebildet)

Als NKI solltest du ja eigentlich auf die Gabe von i.m.-Injektionen geschult sein.
Die ärztliche Aufklärung ist jedoch meines Erachtens unumgänglich, die praktische Tätigkeit allerdings durchaus auf entsprechend ausgebildetes medizinisches Fachpersonal wie DGKP&NKV delegierbar (so gesetzlich legitimiert). Funktioniert bei den Grippe-Impfungen bereits sehr gut wo heuer ein Arzt das Aufklärungsgespräch machte, die Impfungen tlw. jedoch durch DGKP durchgeführt wurden.

  1. richtig, am Montag in der Früh könnens das noch nicht, aber spätestens bis zum Mittagessen haben sies, wenn die richtigen Lehrkräfte vorgetragen haben, drauf.
  2. wenn uns die ersten impfwilligen sehen, haben wir bereits 1x eine Spritze in der Hand gehabt;
  3. meiner Einschätzung nach denken 95% der Bevölkerung da an was anderes als das z.B. ob die Beteiligten alle in Harvad studiert habe …;

Liest sich so, als wäre die Berufsmäßigkeitsdebatte damit hinfällig- Zivildienst, Grundwehrdienst, ehrenamtlich zählt wohl auch.

Oh, die armen EA die grad so die 144 Stunden im jahr derpacken bleiben hier außen vor!

Sarkasmus on
Super, die HA, die eh dafür bezahlt werden, müssen impfen gehen, dann können wir EAs mal ihre RD Tour machen. Da geht uns wieder einer ab
Sarkasmus off

naja, wann wird das impfen vorrangig stattfinden?
Wochentags. Und da haben die Freiwilligen auch so kaum Zeit zum Rettungfahren.

Löblicher Umgang der hier wieder herrscht.
Ich komme nur auf 600 -700 Stunden (RKT) im Jahr und ich kann euch beruhigen, ich werde niemanden Impfen.
Ich kann mir auch nicht vorstellen das jemand mit 144 Stunden (was sowieso seitens Dienststellenleitung verwerflich ist) unbedingt geil drauf ist jemanden zu impfen.

Gut und jetzt mäßigen wir uns wieder ein bissl im Ton, wir können gerne sachlcih diskutieren, wenns weiter nur um frustriertes Auskotzen und gegenseitiges Bashing geht mach ich halt zu…

Mein Fehler. Entschuldige. Ich vergesse immer wieder, dass es in jeder Art von Anstellungsverhältnis Kollegen gibt, die professionell arbeiten und ihr eigenes Tun reflektieren. (ganz ernst und ohne Ironie gemeint).

Es darf tatsächlich nicht - und da hab ich mich falsch ausgedrückt - um kollektives Bashing der freiwilligen Kollegen gehen, sondern ich möchte mich vielmehr gegen jede Form von Unprofessionalität, Selbstüberschätzung und fehlender Selbstreflexion stellen.

Ich finde es dreht sich um zwei Dinge:

  1. Ist es gscheit, dass man Sanis jetzt alle dahergrennten neuen Tasks rund um Corona aufdruckt, die kein anderer machen will/kann?
  2. Kann man in kurzer Zeit einem RS Impfen beibringen?

Zu Punkt 2 habe ich eine recht eindeutige Meinung:

Das korrekte Anlegen einer HWS-Schiene ist schwieriger, als eine i.m.-Injektion korrekt durchzuführen. Beides kann ein dressierter Affe lernen, er muss es nur oft genug üben. Und weil wir keine dressierten Affen sondern Menschen sind, müssen die durchführenden Personen vom Sinn ihrer Arbeit überzeugt sein und den Willen haben, das im Sinne der Patient*innen korrekt machen zu wollen.

Aber den Einsatz von Sanis als reine „i.m.-Injektionsverabreicher*innen“, nachdem eine Ärztin/ein Arzt das OK zur Impfung gegeben hat, also das halte ich wirklich nicht für gefährlich.

Nachdem die Ärztkammer sich so dagegen wehrt wie eh bei allem und die Patienten in Gefahr sieht, würde ich sie ihren Willen haben lassen und sie direkt in die Pflicht nehmen.

Sie soll die Flächenimpfungen doch durch die Ärztschaft organisieren. Vll. überlegen sie sich es dann beim nächsten Mal etwas besser gegen welche Dinge sie stunk machen.