Ausbildung und regelmäßige Dienste möglich?

Hallo!

Ich hoffe, Ihr nehmt es mir nicht übel, aber meine Angelegenheit hat mit Zivildienst nicht viel am Hut, dennoch denke ich, dass mir hier viele User helfen können. Ich habe 2012/13 meinen GWD abgeleistet und habe dann 2013 mit einem Studium begonnen. Nach einem Jahr Studium bin ich spät aber doch draufgekommen, dass dieses Studium (Jus) absolut nichts für mich ist. Deshalb habe ich jetzt an einer FH in Graz inskribiert für einen berufsbegleitenden Studiengang, nebenbei arbeite ich Vollzeit bei der Post. Das lässt sich wunderbar vereinen, da ich Montags bis Freitags von 06:00 bis 14:00 arbeite, somit bleibt genug Zeit am Nachmittag, um den Tag noch auszukosten, Freitag abends und Samstags Ganztags habe ich dann Lehrveranstaltungen und den Sonntag würde ich gerne den Blaulichtorganisationen widmen, heißt, der Freiwilligen Feuerwehr und dem Roten Kreuz.

Nun meine Frage, ist das überhaupt möglich? Sind die Ausbildungsstunden beim RK so angesetzt, dass man das auch als berufstätiger schaffen kann, sprich unter der Woche am Nachmittag/Abend? Und wie sieht es mit der Bezahlung aus, man muss doch eine gewisse Anzahl an Diensten machen, damit man die Ausbildungskosten so zurückerstattet? Weil die Kosten für den Sani-Kurs will ich nicht bar zahlen, sondern abarbeiten, da ich sowieso vorhabe, lange „dabei“ zu bleiben, aber wie sehen da die genauen Statuten aus?

Und nochwas zum Inhaltlichen. Ich habe von vielen Zivildienern, die beim RK waren, gehört, dass die Zivildiener oft schlecht behandelt werden und nicht wirklich Verantwortung übernehmen. Sie sind oft zum Putzen und Reinigen verdonnert, und im direkten Patientenkontakt oft nur stiller Zuseher, der danach die Drecksarbeit macht. So habe ich das zumindest gehört, weiß natürlich selber nicht, ob das so stimmt, aber was sind so die Aufgaben eines Rettungssanitäters? Rettungs- und Krankentransporte begleiten, Erste Hilfe Maßnahmen treffen, den Patienten bis ins KH begleiten, das ist klar aber ist es nicht so, dass Rettungssanitäter nur Einsätze fahren, bei denen absolut kein Risiko besteht? Sobald ein Patient zum Risikopatient wird, werden ja Notfallsanitäter und/oder Notarzt geschickt, so wurde es mir erzählt.

Würde mich auch über PNs freuen, würde gerne wissen wie so eine RK Mitarbeit eigentlich genau aussieht.

Liebe Grüße
Flo

Hallo Flo,

ich denke du fällst genau in die Zielgruppe der freiwilligen Mitarbeiter nach welchen das RK sucht, also nichts wie ran an die Sache.
Ich mach das Ganze beruflich und zwar in einer Stadt in der die Freiwilligkeit eine nicht ganz so große Rolle spielt, hab jedoch einige Freunde beim RK Graz und RK Steiermark und bin in Graz auch schon nen Dienst mitgefahren.

Ausbildungstechnisch kann ich dir allerdings nicht all zu viel sagen, nur soviel, dass es bestimmt berufsbegleitende Kurse gibt. Bei uns in Wien und auch in Nö waren die dann abends und am We.
Ich nehme an das wird bei RK Graz ähnlich sein. Die Kosten kannst du mit freiwilligen Diensten abarbeiten, die genaue Stundenanzahl die du ableisten musst weiß ich nicht.
Prinzipiell sind die Dienste in Graz nach Dienstgruppen aufgeteilt. Da gibt es die Montagnacht-Gruppe, die Dienstagnacht-Gruppe und die Wochenendgruppen. Da fahren ausschließlich die Freiwilligen, lediglich untertags unter der Woche werden die SEWs mit Hauptamtlichen und Zivis besetzt.

Die genauen Aufgaben eines Rettungssanitäters kannst du im SanG nachlesen. In Graz sieht es so aus, dass du am RTW/SEW mit nem zweiten Rettungssanitäter fährst. Du fährst Krankentransporte sowie auch Rettungseinsätze. Bei höher priorisierten Einsätzen kommt, allerdings nur in Graz, der Jumbo mit nem Rettungsmediziner (Medizinstudenten +NFS- NKI) dazu, oder eben gleich der Notarzt am NEF. Am Land gibt es keine Jumbos, da fährt dann ein RTW/SEW zusammen nem Notarzt + Notfallsanitäter zu.
Ich hab schon von mehreren Seiten gehört, dass es am Land interessanter sein soll, weil einem in Graz die Jumbos die ganzen höher priorisierten Einsätze wegschnappen. Aber keine Ahnung in wie weit das stimmt.
Du wirst aber auch als Rettungssanitäter Notfallpatienten bis zum Eintreffen des Notarztteams alleine versorgen müssen. In Wien läuft das ganze wieder ganz anders ab, aber ich nehm an dass es dir ohnehin hauptsächlich um Graz geht.

LG julian

In Wien sind es zumindest 240 Dienststunden, welche man innerhalb von 2 Jahren ableisten muss, damit die Ausbildungskosten vom RK übernommen werden. Und ja, der Kurs ist so aufgebaut, dass man diesen ohne größere Probleme neben Job/Studium absolvieren kann (wie im Post über mir bereits erwähnt, sind ja genau diese Leute die Zielgruppe, da wäre es ja nicht gerade zielführend, die Ausbildung so aufzubauen dass man diese nicht berufsbegleitend machen könnte.).

Und dass von RS nur Transporte gefahren werden, bei denen keinerlei Risiko besteht würde ich jetzt auch nicht so behaupten, selbst in Wien nicht. Klar, es wird darauf geachtet, dass die KTW nur zu niedriger priorisierten Einsätzen ausrücken, aber es kann immer wieder etwas unvorhersehbares dazwischenkommen. Völlig egal, ob das nun ein falsch interpretierter Notruf oder ein anfangs „simpler“ Krankentransport war, bei dem der Pat. plötzlich durch verschiedenste Ursachen in einen kritischen Zustand verfällt. Ist zwar selten, aber kommt alles vor.

Auch in Oberösterreich sind die Kurse für neue freiwillige Mitarbeiter so konzipiert, dass sie neben der eigentlichen Haupttätigkeit (Beruf, Studium, usw.) absolviert werden können. Die Ausbildung verteilt sich damit insgesamt auf einen längeren Zeitraum als etwa bei den Zivildienern, weil der Rettungssanitäterkurs nicht auf einmal in einem Monat, sondern stückweise in Form von ein bis zwei Schulungsterminen pro Woche - in der Regel am Abend - absolviert werden. Wie es hinsichtlich der Kosten gehandhabt wird, ist unterschiedlich. In Oberösterreich ist es bei vielen Dienststellen mittlerweile Usus, dass eine Kaution von den neuen Freiwilligen für Uniform, Ausbildungsunterlagen und die Ausbildungskosten eingehoben wird, die nach der Ableistung einer gewissen Dienstzeit innerhalb von zwei Jahren gänzlich zurückbezahlt wird.

Am besten wäre es, du setzt dich direkt mit der nächsten Dienststelle in deiner Nähe in Verbindung. Hier wird man dir sicher gerne alles im Detail erklären und all deine Fragen klären. Was unabhängig davon in Österreich einheitlich gesetzlich geregelt ist, ist die Ausbildungszeit. Diese beträgt für Rettungssanitäter insgesamt 260 Stunden, wovon du 100 Stunden mit Theorie und Übungen im Lehrsaal verbringst und dann ein 160 stündiges Praktikum im Rettungs- und Krankentransportdienst zu absolvieren hast. Wie das nun konkret mit der Rettungsmittel-Entsendung gehandhabt wird, ist ebenfalls unterschiedlich. Wien ist dabei ein Sonderfall, da es dort eine eigene Berufsrettung gibt. Die Jumbos in der Stadt Graz, die bereits angesprochen worden sind, stellen ebenfalls einen Sonderfall dar. In Oberösterreich gibt es zum Beispiel keine separaten Fahrzeuge für den Rettungseinsätze und Krankentransporte, sondern einen Universalfahrzeugtyp. In anderen Bundesländern gibt es hingegen eine Trennung in Rettungsfahrzeuge (Rettungstransportwagen = RTW) und Krankentransportfahrzeuge (Krankentransportwagen = KTW). Die konkrete Besetzung variiert ebenfalls. Auf dem KTW befinden sich zumindest zwei Rettungssanitäter, auf dem RTW können sich je nach Bundesland auch ein, zwei oder mehr der höher qualifizierteren Notfallsanitäter befinden. Genaueres erfragst du wiederum am besten direkt bei der nächstgelegenen Dienststelle.

Soweit mir bekannt läuft die Ausbildung an den Wochenenden und an einigen Übungsabenden unter der Woche in Graz. Durch die fixe Gruppenstruktur soll ein Ehrenamtlicher mindestens 50 % der möglichen Dienste im Jahr machen. Dies bedeutet für z.B. Montagnacht 53 Wochen durch zwei 26,5 Dienste + Sonntagsdienste nach Rotation der Dienstgruppen wobei Samstag und Sonntagnacht glaube ich nicht stellen müssen nochmals rund 4 Dienste im Jahr.
In der Summe sollen somit mindestens 31 Dienste zu 12 h im Jahr ansolviert werden.

Danke für die Antworten!

@VenFlow
Also bei der FF läuft das über ein Dienstplansystem, dh ich kann mich eintragen wann ich Zeit habe, und werde dann vom Administrator und Gruppenführer auf ein Fahrzeug eingeteilt, auf dem ich dann 12h sitze.
Ich kann aus meiner beruflichen Situation her nur Sonntags Dienst machen. Mo bis Fr arbeite ich von 6-14 Uhr, ich nehme an dass die Dienste beim RK je von 7-19 Uhr und von 19-7 Uhr sind, also fällt das schon mal weg. Freitag abend habe ich Uni und Samstag ganztags ebenso. Also kommt nur der Sonntag in Frage. Gibt es denn keine Sonntags-Gruppe oder so?

Habe das System nicht ganz verstanden, sry!

PXC94 es gibt noch die Verdi - Gruppe = Verschiedene Dienste, wo man dann mit den Dienstführenden der Dienst jeweils seperat sprechen muss ob Bedarf ist.
Nur die Sonntage werden zwischen den Gruppen gewechselt, weil wenn man jeden Sonntag Dienst hätte hänge doch meist der Haussegen schief.