Ich wollte euch mal fragen wie es in den anderen Bundesländern mit den Voraussetzungen für die Ausbildung zum Notfallsanitäter aussieht. Laut Gesetz muss man ja „nur“ 160 Stunden die Fertige Sanitäterausbildung haben. Bei uns ist es jedoch so, dass man 5 Jahre als Sanitäter aktiv sein muss um die Ausbildung zum NFS zu machen zu können.
Zulassung zur Ausbildung - NFS
§ 40. (1) Zulassungsvoraussetzung zur Ausbildung zum Notfallsanitäter (NFS) ist
eine Berufs- bzw. Tätigkeitsberechtigung als Rettungssanitäter,
der Nachweis von mindestens 160 Stunden Einsatz im Rettungs- und Krankentransportsystem und
die erfolgreiche Absolvierung eines Eingangstests.
(2) Der Eingangstest ist in Form einer
mündlichen oder
schriftlichen
Prüfung durch Lehrkräfte des Moduls 2 durchzuführen. Im Rahmen des Eingangstests sind die Kenntnisse und Fertigkeiten sowie die Eignung des Bewerbers zu überprüfen.
Bei uns spielen - abgesehen von den Voraussetzungen oben - Dienststunden am RTW, Fortbildungsstunden und der „Ruf“ eine Rolle. Das heißt konkret - und irgendwie auch unkonkret - manche NFS werden gefragt wie der RD2 (aufgeschulter RS am RTW) sich im Dienst so gibt.
Gerade bei der Fluktation der freiw. Mitarbeiter möchte man eine Bindefrist haben. Die Ausbildung ist ja nicht gerade billig. Daher wird wohl eine gewisse Routine des RS (NEF System) vorausgesetzt und die hat man halt mir den lächerlichen 160 Stunden lt Gesetz nicht.
also bei uns gibt es die (inoffizielle) Regelung mindestens 2 Jahre als RS zu fahren; je nach tatsächlicher Stundenanzahl ist das natürlich nur eine Verhandlungsbasis.
Ich bin 3 Jahre als ehrenamtlichler RS gefahren bevor ich mit der NFS-Ausbildung begann; würde auch mindestens 1500 Stunden am RTW als Basis empfehlen.
5 Jahre halte ich doch für etwas übertrieben, aber wenn jemand man nur die 144h/ Jahr macht auch für zu wenig.
Diese Dienstverpflichtung halte ich für unklug; ich wäre eher dafür, dass man sich die Kurskosten selber zahlt und nach bestandener Prüfung einen Teil erhält und dann pro Dienst einen bestimmten Prozentsatz zurückbezahlt bekommt. Auszahlung dann halt quartalsweise oder halbjährlich.
So entsteht der Dienststelle kein Risiko und es müssten auch keine Prozesse etc. geführt werden (obwohl ich bezweifle, dass es so weit kommt)
Ich hab gerade nochmal nachgeschaut, bei uns sind die aktuellen Anforderungen:
mind. 2 Jahre regelmäßige Dienste seit RS-Prüfung oder 576h Dienststunden seit RS-Prüfung (entspricht der Dienstverpflichtung von 2 Jahren)
Vorbereitungsabend und OK vom Lehrsani
positiver Einstiegstest
5 Jahre halte ich für viel zu lang. Ich glaube, dass so viele Mitarbeiter verloren gehen, weil sie keine/kaum Perspektiven zur Weiterentwicklung haben. Es stimmt natürlich, dass jemand der 5 Jahre auf den NFS hinarbeitet, das dann wahrscheinlich auch durchziehen wird, die Frage ist nur wie viele da überbleiben, die solange warten wollen.
Dienstverpflichtung hat den Vorteil, dass ich als Kursteilnehmer kein Geld ausgeben muss. Gerade für Studenten ist es nicht immer unbedingt einfach ein paar 100€ vorzustrecken und sie dann langsam wieder zurückzubekommen. Das Risiko für die Dienststelle ist so natürlich größer.
Ich denke auch, dass man das nach Stunden regeln sollte. Ich würde echt gerne nach der Matura den NFS machen, da ich da Zeit habe. Sonst mach ich ihn beim ÖBH.
Ich denke, dass die Bedeutung von „Einsatzerfahrung als RS“ oft häufig überschätzt wird. Es ist gescheiter, die MA machen zügig den NFS, weil sie da bei den Einsätzen viel mehr mitnehmen können, da sie endlich mehr verstehen als „schlecht Luft - Sauerstoff und Notarzt holen“. Ich bin ein bekennender Fan von einer zügigen Ausbildung RS-NFS-NKAV innerhalb von ca. 3 Jahren mit viel, viel Fahren dazwischen.
Ich finde den Ansatz kontrovers.
Auf der einen Seite wird ein NFS auf den RTWs gefordert, da er mehr an Ausbildung hat als ein RS und auf der anderen Seite soll einmal jahrelang Erfahrung auf einem RTW als RS (fast überall als Transportführer eingesetzt) gesammelt werden.
Von welcher Erfahrung wird hier bitte gesprochen?
So wie leibschüsselfahrer schreibt bin ich ebenfalls der Meinung, dass eine fundierte theoretische und praktische Ausbildung notwendig ist. Nicht umsonst heißen die oben angesprochenen Ausbildungen Modul 1 und Modul 2.
Eine gewisse Routine in Standardabläufen (Navigation, Kommunikation mit Leitstelle, Übergabe im KH, Umgang mit den entsprechenden Geräten, uvm.) entsprechend des jeweiligen Ausbildungsstands setze ich allerdings vor Beginn der darauf aufbauenden Ausbildung voraus.
Das Thema dreht sich im Kreis - du kannst nicht einen RS in einem NAW System mit dem RS in einem NEF System vergleichen, welcher Zusatzschulungen hat und die Zusammenarbeit mit dem NA ein Standardprozedere ist. Da sind Welten dazwischen! Der RS in einem NAW System wird, sobald der NAW da ist, nichts mehr am Patienten machen - der im NEF System sehr wohl und dadurch hat er auch die bessere Routine. (Und das als so mancher NFS …)
Gut, 5 Jahre mögen ein langer Zeitraum sein - 3 wären auch ein vernünftiger Kompromiss. Aber Stunden würde ich nicht nehmen. Den Selbstzahlermodus halte ich für eine gute Idee.
@SaniS:
Hier kommt es jetzt drauf an was man von einem NFS erwartet. Wenn ein NFS nur der Assistent vom NA sein soll, dann bringt ein längerer Zeitraum als RS im NEF-System vermutlich schon was. Wenn ich aber NFS haben möchte, die auch selbstständig arbeiten und denken können → Transportführer auf einem RTW, dann profitiert der RS von der Zusammenarbeit mit dem NEF, auch wenn er eingebunden ist, wenig, weil ihm das nötige Hintergrundwissen fehlt warum diese und jene Maßnahme gesetzt wird.
Was spricht aus deiner Sicht dagegen den Zeitraum bis zum Beginn der NFS-Ausbildung in Stunden festzulegen? Wenn jemand z.B. 2 mal pro Woche Dienst macht, hat er nach einem Jahr mehr Erfahrung als jemand der nur die 2 Dienste im Monat macht nach 3 Jahren hat. Warum sollen MA die viel Zeit investieren nicht auch dafür belohnt werden?
Keine Frage, du hast sicher in der Argumentation recht. Aber es soll auch Gegenden geben, wo RS selbst einen Notfallpatienten entsprechend versorgen können, da a) Praxis im Rettungsdienst, b) Einbindung und NA Assistenz im NEF System und c) zusätzliche Ausbildung angeboten wird oder gemacht wird. BZ-Messung, LT, Reanimation aus dem FF sehe ich hier als Standard. Das heißt, das erforderliche Hintergrundwissen wird standardmäßig vermittelt und daher ist die Zusammenarbeit auch eine ganz andere. NFS „ohne Plan“ habe ich bereits unzählige gehabt und ja was soll ich sagen, ich habe lieber RS, die sich engagieren und fortbilden, als einen NFS, welcher sich auf seinem NFS ausruht - dacon gibt es leider zuviele
Kein Problem mit Stunden, aber sorry 160h (12,5 Dienste vl. ohne nennenswerten Notfalleinsatz) sind zuwenig - reden wir von 1000h bis zur Ausbildung, passt es Das wollte ich damit sagen.
Die Frage ist natürlich, wie lange hält jemand mit 2 Dienste die Woche durch und das auf Dauer? Anreize sind gut und notwendig, aber ein „ausgebrannter“ NFS, der dann nur dafür hinarbeitet und dann kommt null mehr nach, weil „ich bin jetzt NFS und der Hero“ bringt einem genau gar nichts. Daher halte ich hier eher straffe Zugangsregelungen für OK. Die Idee mit der Selbstkostenbeiträge finde ich wie erwähnt sehr gut - würde hier sicher auch bei großzügigeren Zugangsregelungen entsprechend eine Selbsteegelung im Sinne von oben genannten Gründen bewirken.
Also bitte nicht falsch verstehen, im Mittelpunkt steht der Patient und der soll best möglich versorgt werden. Hier spielt aber leider nicht immer der Ausbildungsstand eine Rolle, leider …
Der RS im NEF-System wird auch nicht aufschreien, wenn er bei Rhythmusstörungen Gynipral aufziehen soll. Der Unterschied NFS/RS besteht nicht in den manuellen Handfertigkeiten EKG kleben, Infusion zusammenbauen und Medikamente aufziehen.
So mancher, besser gesagt, leider viele NFS auch nicht ist aber im Grunde das Problem des Arztes, wenn er ein falsches Medikament delegiert. Bei uns erklären NFs/NA einem RS auf Rückfrage auch die Hintergründe, warum wurde bspw. Welches Medikament zu welchem Zwecke gespritzt. Schlußendlich profitieren ja alle dabei, weil bei einem NEF-System eine ordentliche Zusammenarbeit nun mal zwingend notwendig ist …
Wir schweifen aber jetzt ordenrlich vom Thema - das der NFS die bessere Ausbildung hat, denke ich, brauchen wir nicht diskutieren. Das Thema wurde ja schon bereits zum Erbrechen durchgekaut
BTT - wie siehts sonst aus mit Zugangsberechtigungen zum NFS Kurs?
Nein, verdammt, ist nicht das Problem des Arztes - es ist Aufgabe des gesamten Teams, dass der Patient optimal behandelt wird, deshalb lernt der NFS auch Pharma, damit er dem NA mal den Arsch retten kann, wenn dem ein Fehler passiert, genauso wie der NA seinen Sanis den Arsch zu retten hat, wenn der Stifneck nicht eingerastet ist… das nennt sich Teamwork in multidisziplinären Teams.
(Und ist leider, obwohl die Notfallmedizin ein Hochrisikogeschäft ist, eine Seltenheit, ich weiß. Aber es wird langsam besser.)
Das stimmt schon, aber rechtlich und nur rein rechtlich, ist es das Problem des Arztes wenn er es einem RS falsch delegiert. Das ein guter (regelmässiger NEF-Fahrer/NAW) NFS hier eventuell aufschreien würde, steht außer Frage, aber oben ging es um den RS.
Wobei ich schon sagen muss, dass sich viele RS auch mit der Pharmakologie beschäftigen, also auch nicht ganz „nackert“ dastehen. Aber das ist in AT eher nicht die Regel, wenn man sich so umliest
übrigens: nicht nur bei RS gibts riesige Unterschiede zwischen NEF-NAW-System, auch bei NFS (so zB bei mir, bin seit längerer Zeit nicht mehr auf einem NA-Mittel gefahren und ich fahre in einem NAW-lastigen Bezirk, da müsst ich erst wieder reinkommen - aber ich seh mich sowieso eher als RTW-Sani)
Ich denke derzeit, dass die größte Herausforderung bei der Umstellung die Notärzte betrifft: sie müssen sich daran gewöhnen, mit einem ad hoc zusammengewürfelten Team zu arbeiten, statt mit ihrem fixen NAW-Team, das völlig autark vom RTW arbeiten kann (aber nicht muss - schon klar). Dazu müssen sie im Bereich Teamleading deutlich an Kompetenzen zulegen und sich mehr auf non-technical Skills konzentrieren. Oder aber sie delegieren das an den NEF-Sani, der das Teamleading übernimmt, sodass sich der Notarzt besser auf seine medizinische Aufgabe konzentrieren kann.