Ein Einsatzbericht, meine Gedanken dazu und hoffentlich bald eure konstruktiven Beiträge:
Wir kommen hin, kurz vorm NEF, FR bereits vor Ort, dürfte aber nicht lange vor uns dort gewesen sein, daher kam von ihm auch kaum info außer laut seiner Anamnese Verdacht auf TIA, und den einen oder andern Wert hatte er schon gemessen.
Ich beginne mit meiner initialen Patientenbeurteilung: Pat. ansprechbar, ABC unauffällig, D initial auch. Aufgrund der Verdachtsdiagnose will ich mit einem Neurocheck beginnen werde dann aber vom eintreffenden NA-Team abgebrochen.
Jetzt lief dann parallel die Patientenanamnese durch den Notarzt (vorallem Fremdanamnese der Angehörigen), und die weitere Patientenanmanes durch NEF-NFS und NEF NFSiA, und mit meiner „Beteiligung“.
EKG wurde geschrieben (inkompletter RSB, HF 50), EKG wurde vom NFSiA für „in Ordnung befunden“. Die restlichen Werte waren im Normbereich. (bradikardie und inkompletter RSB wurden offensichtlich vom Pat gut toleriert kein Schwindel, Übelkeit etc…).
Im Zuge eines „Neurochecks“ durch den Notarzt wurde dann folgende Auffälligkeiten festgestellt: Zunge hängt nach Rechts, Sprach deutlich Verwaschener als sonst.
Die Fremdanamnese durch den NA ergab: bek. Parkinson in einem Schwerpunktkrankenhaus auf der Neuro in Behandlung.
Anamnese ergab wie folgt: Pat. wurde zunehmend Müde (um die Mittagszeit), wollte sich dann ins Bett legen, und plötzlich gaben seine Füße nach er konnte sie nicht mehr bewegen, und er sackte zusammen und konnte sich nichtmehr bewegen (kein „Schwarz vor Augen“, kein Schwindel, keine Übelkeit, etc…). Seither war auch die Zunge auf der Seite und die Sprache verwaschen.
Der NA stellte nun die Verdachtsdiagnose Freezing - bei bek. Parkinson.
Der NA fragte auf andrängen der Angehörigen nach ob ein Transport in das Wiener Schwerpunktkrankenhaus möglich sei - wurde von der Leitstelle verneint. (Von der Möglichkeit Stammpatienten IMMER in ihr Stammspital zu bringen wenn es um die dort behandelten Beschwerden/Grunderkrankung ging macht der NA keinen Gebrauch.
Wir wurden vielmehr angewiesen den Patienten ohne NA Begleitung ins örtliche KH zu transportieren (mit lediglich den Stationen Intern, Chriurgisch die auch ein bisschen Unfall machen kann und Gyn).
Und da lag meines erachtens der große Fehler: Egal ob Schlaganfall (der nach unserer Anamnese keinesfalls ausschließbar war) oder Freezing der Patient braucht auf jedenfall ein Spital mit einer Neuro im Hintergrund, am besten das Spital wo er schon in Behandlung ist.
Wäre der Einsatz ohne Notarzt gewesen hätte ich zumindest die Symptome u. Krankengeschichte vorher telefonisch mit der Stroke abgeklärt, ob sie sich den ansehen wollen oder nicht. Außerdem wäre ich mit der Stammpatientenregel ins Krankenhaus wo er schon in Behandlung ist gefahren, oder so das wegen massiver Überfüllung überhaupt nicht möglich gewesen wäre, zumindest in ein KH mit einer Neuro.
- Wie seht ihr das?
- Wartet ihr in so einer Situation bis der NA weg ist und handelt dann gegen die Anweisung?
- Hat man euch auch in der Ausbildung beigebracht, dass man bei Differenzialdiagnosen immer von der gefährlicheren Erkrankung ausgeht, solange man sie nicht sicher ausschließen kann?
- Oder seid ihr der Meinung die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls ist so gering, dass man sie komplett vernachlässigen kann?
PS: Wenn euch noch Informationen fehlen um die Fragen beantworten zu können - bitte mitteilen