Zusammenarbeit mit Notärzten

DANKE. Ich finde, dieser Satz bringt einen komplizierten Sachverhalt treffend auf den Punkt. Man kann hier „OÖ“ und „Wien“ glaub ich durch viele andere Orte ersetzen. Ich kenne das NÖ genauso - bei benachbarten Notarztstützpunkten.

Es hängt halt immer an zwei Dingen: auf der einen Seite müssen die Sanitäter ordentlich auf die Einsatzsituation vorbereitet werden, es muss eine Qualitätssicherung geben und sie müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein. Auf der anderen Seite müssen die Notärzte die Sanitäter als qualifizierte Teammitglieder wertschätzen lernen. Dann wird gegenseitiges Vertrauen einziehen. Beide zuerst genannten Faktoren sind aber Voraussetzung dafür und stehen zu einander interdependent. Das eine geht ohne das andere nicht und umgekehrt.

Ich kann aber nicht mit einem Team zusammenarbeiten, das keine Ahnung von Notarztassistenz, um nicht zu sagen Notfallrettung hat. Ist halt ein oft bemerktes Problem. Wenn ich die zwei Leute vom RTW schon mit einer Infusion zusammenstecken und spülen zu zweit 5 Minuten beschäftigen kann (etwas das in etwa 10 sekunden erledigt ist normalerweise), dann kann ich mir mit denen absolut kein Zusammenarbeiten erwarten, sondern muss mich einfach an die Seite meines NA stellen.

UND JA ich würd auch gern öfters die Sache im Blick behalten und die Gesamtsituation überblicken.

Und wie in jeder zweiten oder sollte ich sagen in jeder Diskussion bezüglich Personals und Personalumgang sind wir wieder bei der Ausbildung. Ich habe NA’s die mehr oder minder vom Glauben abfallen, wenn sie einige RS arbeiten sehen und zwar in beiderlei Richtungen und das ist das große Problem. Da gibt es RS, denen man nicht einmal einen Schnupfen anvertrauen möchte und dann gibt es wieder welche, die den Patienten mit den ihnen zugestandenen Maßnahmen auch bei schweren chirurgischen und internistischen Notfällen professionell versorgt auf der Trage haben, so dass der NFS meist nicht einmal weiss wie der RS das gemacht hat und der NA nur mehr eben die ihm vorbehaltenen medizinischen und invasiven Maßnahmen durchzuführen hat.
Das Problem ist halt die Inhomogenität der RS welche von 260h und jährlich seine acht Stunden plus alle zwei Jahre die Defirezertifizierung bis zu Fachkrankenpflegepersonen Anästhesie und Intensivmedizin reicht und auch alles dazwischen umfasst, somit ist der Rettungswagen eine Wundertüte, man weiss nie was drin ist und dies ist der Kritikpunkt wo ich Redelsteiner sofort zustimme. In anderen Staaten gibt es manchmal die Spitzengruppe wie in Österreich nicht, aber der Median ist weiter nach oben zu den Besten verschoben und somit kann der NA mit einer besseren Qualität rechnen. In Österreich muss er mit dem Minimum rechnen und daher verabschieden sich die Personen, welche anderweitig im Gesundheitssektor tätig sind erstens wegen der zeitlichen Belastung und zweitens wegen der nicht gegebenen Qualifizierungs und Tätigkeitsmöglichkeiten aus dem Rettungsdienst und dann hat der NA nur mehr die, welche fünf Minuten für eine Infusion richten brauchen.

man könnte den Spiess genauso umdrehen…

Sarkasmus on

…und ich finde die zusammenarbeit als Notarzt mit vielen Sanis noch schwieriger,…kein Teamplaying, keine Ahnung von Notfallmedizin weil oft anderer Beruf, keine klinische Erfahrung oder guideline-Hörige Blindflüge, keine Ahnung von CRM und das oft gepaart mit Minderwertigkeitskomplexen weil der eine Arzt und der andere Sanitäter ist,…

Sarkasmus off.

dieses verblödete Geplänkel ist wohl schon so alt wie das österreichische Rettungssystem an sich, und hat noch nie jemandem was gebracht - schon gar nicht den Patienten. Gottseidank gibt es dennoch Rettungssysteme in Österreich wo man sich unabhängig von Berufsgruppen auf gleicher Augenhöhe betrachtet und auch so arbeitet. Und das sowohl auf fachlicher als auch auf menschlicher Ebene. Ich zumindest bin stolz drauf in so einem System arbeiten zu dürfen. Wenn man sich jedoch einige Beiträge hier so durchliest dürfte Wien,Flachgau etc,…wohl nicht dazu gehören. Das dürfte am Ende des Tages die Qualität der Versorgung wohl nicht unbedingt steigern…

Da brauchst du das ganze nicht unter Sarkasmus anführen. Ist einfach so. Und ja, wird sich oft schön geredet… Aber wenn ich könnte wie ich wollte… Da würd mindestens eine NFS/RS-Zertifizierung pro Tag fallen…

Es belastet mich ehrlich gesagt manchmal persönlich was manche NFS/NA/RS aufführen und abliefern im Einsatz, da tut mir der Pat. direkt leid was er mitmachen muss. Aber ich hab noch keinen wirksamen Weg gefunden das ganze anzubringen. Ausser ein „dua ned sudern“, „du kannst das eh ned ändern“ hab ich noch nicht viel dazu gehört.

[quote=„Rheobase“ oft gepaart mit Minderwertigkeitskomplexen .[/quote]
Solche Leute werden halt magisch von der Uniform angezogen.

google.at/search?client=saf … g_znhV0fPM:

Im Wettbewerb schlechte Beispiele für die Berufsgruppen kann ich vom RS bis zum Professor X Beispiele ausführen für misserables Arbeiten, aber ebenso Y Beispiele für gutes Arbeiten. Wir haben das typische Gesundheitsberufeproblem, dass wir uns gegenseitig an die Kehle springen und anschwärzen das es kein Morgen mehr gibt.
Bezüglich

dem stimme ich zu, nur ist das Problem das einem Fachlich die „guideine“ quasi also sakrosankt verkauft werden und bezüglich CRM leider in den Führungskräfteausbildungen viel geredet wird, aber im Endeffekt der Führungskraft gesagt wird, dass sie immer Recht hat, es sei denn der Verein hat eine andere Meinung.

Tja da hätten sie zum Militär gehen sollen! Als Soldat kann ich nur sagen „Ich danke Gott das sie das nicht getan haben, denn mit solchen Kameraden könnte ich mir den Feind sparen.“ Ich finde es immer interessant, wenn diese Personen dann im Gespräch meinen: „Na Du als Offizier musst doch wissen, dass nur einer befiehlt und der Rest gehorchen muss und der Rang die Musik macht.“ Da denke ich nur Prost Mahlzeit vor solchen Vorgesetzten warnten schon die Altforderen, weil Größe zeigt wer Schwächen eingesteht und sich bemüht sie zu beseitigen.

Das glaubst du ja selbst nicht :smiley:

Spannende Sache.

Ich kann aus zwei Regionen selber berichten. aus meiner ländlichen ursprungsregion sind alles lauter alteingesessene NAs, da funktioniert es oft garnicht, übergaben werden nicht angehört, aber dann nach vitalparametern gefragt die längst erhoben wurden ect, und andererseits in der eher städtischen region wo die NAs eher teamleaderfunktion übernehmen und „nicht selbst aktiv am pat tätig werden“.

ich denke ein grosses problem ist auch die mangelende kennzeichnung der NFS (von denen kann und darf ich mehr erwarten), wir sehen alle gleich aus; ohne sucherei erkennt man die qualifikation nicht.
ein transportführer stellt sich nicht vor, man bekommt nichts schriftlich

Deswegen haben vei uns alle NFS anstatt der silbernen Streifen die gelben Streifen auf der Uniform und auf der Jacke groß Notfallsanitäter stehen :wink:

Mein Senf:
Schwieriges Thema; sicherlich hat jeder, der länger als 2 Tage im RD arbeitet, irgendwelche schlechte Erfahrung mit Sanis/ NÄ gemacht
ich sehe hier mehrere Gründe:

Die Ausbildung der Berufsgruppen: Ärzte werden im Studium/ Famulatur nicht wirklich vorbereitet auf präklinische Notfallmedizin, Sanitäter in ihrer österreichischen Ausbildung schon gar nicht (is so)
Das muss man sich mal eingestehen und auch verstehen, dass die andere Berufsgruppe bei verschiedenen Szenarien nervös und damit ungut wird.
(Bsp.: Der schwierige Atemweg is dem RS wurscht, der NA wird nervös und fäult dann herum - verständlicherweise)
Beide Berufsgruppen können nichts für die herrschende Ausbildung, ein bisschen mehr Verständnis auf beiden Seiten wäre wünschenswert.
NÄ, die Zivis bei der Rettung waren, sind definitiv entspannter bei dem Thema.

Der Mensch: Es gibt nun einmal präpotente A…löcher, Lernresistenzler und Naivlinge - auf beiden Seiten; das kann man nicht ändern und die Menschen selber schon gar nicht.

Kennzeichnung der Mitarbeiter: Wurde oben schon diskutiert

Übergaben: Auch ich hab damals auf mächtig am Funk: „exazerbierter COPD-Anfall, Combivent, Kortikoid, bin wichtig und geil“
heut ist es: „Atemnot bei bekannter COPD“
Man merkt sofort, dass der Arzt merkt, dass man als Sanitäter routinierter is und hört dann auch entsprechend zu - hinter der Atemnot versteckt sich halt nicht immer die bekannte COPD

Persönlich kann ich berichten, dass ich es mit Jahren der Erfahrung und mit Hilfe des Schildes (NFS) doch zu einer guten Zusammenarbeit mit den meisten bekannten NÄ (nicht mit allen) geschafft habe.

Gute und gepflegte Zusammenarbeit hat aber nichts mit der Qualifikation oder mit der Kennzeichnung zu tun, sondern mit Kommunikation.

Und am Ende führt uns diese Diskussion wieder zu dem alten Standesgeplänkel und Kompetenzgerangel Thema…um nix anderes geht´s ja anscheinend… :confused:
Aber selbst wenn sich einige in sehr großen Städten Österreichs das am liebsten wünschen würden: Ohne Notärzte wird´s in Österreich nicht gehen, und auch nicht ohne Sanitäter.
Also wer Probleme hat sollte sich 1. Überlegen ob er nicht vielleicht selbst das Problem ist und 2. einen Weg finden die Situation für sich, falls störend, zu verbessern.

Kann hier sowohl für den ländlichen Raum, als auch für die Großstadt (Graz) sprechen:

An meiner Heimatdienststelle war die Qualität der Kommunikation teilweise abhängig vom NEF-Mittel das mitgeschickt wurde. (Es gab das Bezirks-NEF sowie ein NEF das den nördlichen Teil abdeckte , aber vom Nachbarbezirk rübergeschickt wurde.)

Das „Fremd“ NEF vom Nachbarbezirk hatte durch die Bank keine Problem wenn wir es zu bestimmten Einsätzen nachgefordert hatten (Auch nicht zur Klassischen Schmerztherapie…) , Sowohl NFS als auch die NA’s waren immer für Kommunikation offen , ebenso für eine Fachgerechte Patientenübergabe…Was allerdings schon anzumerken ist : Auch hier macht sich der NA zuerst selbst ein Bild vom Patienten (Anmerk: „I red amol söwa mim Patienten…“) , dann wird von der Mannschaft der Status erhoben und nachgefragt.

Beim „Bezirks“ NEF war es zum Teil ein Glücksspiel…Entweder du hattest einen lockeren NFS und NA…oder eben die „Grantige“ Partie…Die wegen jeden 2.Einsatz rummotzt, warum genau das NEF notwendig ist…Hier war die Übergabe NA-Abhängig (Entweder er hat dir zugehört , oder er hat dich ganz klassisch abgewürgt…)

Zum Thema Graz : Gewisse Ärzte haben die Angewohnheit , viel auf die Jumbos abzuschieben (Wennst als RTW dort bist , wird teilweise angefragt ob der Jumbo statt dir als RTW übernehmen kann…) oder es wird die Grazer es schon gesagt hat , auf die lockere Schulter genommen…Mir persönlich ist es bis jetzt allerdings noch nie passiert , einen „Unguten“ Notarzt erwischt zu haben…Ganz im Gegenteil : Ich hatte gerade in Graz meine besten Erfahrungen mit NA’s am NEF …

Das Thema Kennzeichnung NFS : Bei uns wird größtenteils nur ein Kletter mit „Notfallsanitäter“ auf der Hose getragen…Je nach NA-Stützpunkt auch Fleecejacken oder Polos mit „Notfallsanitäter“ Rückenschild bzw. Aufdruck.

Wenn ich mir das hier so durchlese bin ich eigentlich über die Situation in Kärnten ganz froh.

Einen großen Vorteil den wir sicher haben ist das bei uns die NÄ immer auf den jeweiligen Bezirksstellen stationiert sind und man sich dadurch auch schon vor einem Einsatz kennt, weil man eben zusammen sitzt, über dies und das redet und wenn denn eine Fahrt für nen RTW kommt (bei der einem die Alarmierung schon etwas spanisch vorkommt)kann man dem Doc auch schon mal sagen das er mit dem schlafen gehen mal eben ne Viertelstunde warten soll weil man ihn ja evtl. brauchen wird.

Natürlich gibt es auch bei uns 1-2 NA wo das nicht so ganz reibungslos klappt aber die werden immer weniger.

Eine schöne Anekdote aus meiner Zeit in der NFS Ausbildung:
Ein neuer NA beginnt bei uns seinen Dienst, kommt ins NEF Büro, stellt sich vor und sagt dann zu uns:
Also das medizinische is mein Part,beim sanitätstechnischen kennt ihr euch besser aus, also sagt mir was ihr braucht,ich sag euch was ich brauche dann funktioniert das auch.
Das war damals ein richtig gemütlicher Dienst.

Warum ist man eigentlich immer der Meinung, dass das „Sanitätstechnische“ nur die Sanis machen können und das „medizinische“ absolut den Medizinern vorbehalten ist ? Alleine dadurch entstehen schon viele Missverständnisse, die ein reibungsloses zusammenarbeiten oft erschweren. Warum soll sich ein NA nicht am Funk oder bei der Handhabung der Vakuummatratze genauso gut auskennen sollen…? Warum soll sich ein Sani bei bestimmten medizinischen Tätigkeiten nicht oftmals genauso gut auskennenwie der NA?

Immer wieder wird das von vielen Sanitätern bekrittelt,dass der NA den Patienten nochmal befragt obwohl ihm schon eine Anamnese präsentiert wird. Dabei ist das eigentlich ein völlig normales Vorgehen, das auch innerklinisch gang ung gäbe ist… 3 verschiedene Untersucher, 3 verschiedene Anamnesen. Könnte sein, dass dem Voruntersucher Schlüsseldetails entgangen sind, das der 2. Untersucher mehr Erfahrung hat, und dem eben andere Dinge auffallen etc,…
Schlüssel ist hier wiederrum die Kommunikation. Sagt man dazu warum man dem Patienten die ganze Leier jetzt nochmal aufsagen lässt, fühlt sich wahrscheinlich niemand so schnell übergangen o.Ä.

Sorry, aber du hast schon den ganzen Text gelesen?
Das war die Aussage von einem NA der seinen ersten Dienst bei uns gemacht hat.
Diese Aussage hat einfach das Klima zwischen Sanis und einem neuen NA ganz schnell entspannter gemacht.
Natürlich kennt man sich im den gegenseitigen Bereichen auch aus, sonst kann das ganze ja nicht vernünftig funktionieren.

Ich meine das auch nicht bezogen auf eure Situation.

Sorry, das war dann wohl ein Missverständnis. ?

Und dann gibt es noch die Patienten die jedem eine andere Geschichte erzählen…